Tour d’Omelette – Das war das Atlas Mountain Race 2020

1.145 km und über 20.000 HM durch die Berge Marokkos. In 6 Tagen und 18 Stunden haben Tobias und ich das Rennen geschafft. Eine anstrengendes und wunderbares Abenteuer!

Geschafft! Tobias und ich haben in 6 Tagen, 18 Stunden und 5 Minuten das Atlas Mountain Race 2020 in Sidi Rabat gefinished! Es war mein erstes Bikepacking Rennen und dann gleich eines der härtesten die es gibt! Darauf bin ich sehr stolz.

Und nun wartet ihr sicherlich gespannt und zu Recht auf einen Bericht von mir. Das ist aber schwerer, als ich dachte. Denn die Zeit in Marokko, das Rennen und die vielen Kilometer sind so miteinander verschmolzen, dass ich sie noch nicht oder nur sehr schwer auseinander bekomme. Daher habe ich einfach gemacht, was man in solchen Situationen macht: Ich habe mich selbst befragt, Fragen von euch antizipiert und ein Interview mit mir selbst geführt.

Viel Spaß dabei!

 

Was ist das AMR und wie ist er organisiert?

Der PEdAL ED Atlas Mountain Race ist ein Bikepacking Rennen über 1.145 km und 20.000 Höhenmeter durch die marokkanischen Berge, genauer gesagt durch den Atlas und den Anti-Atlas. Rennen heißt hier: Es müssen drei Checkpoints in einer bestimmten Zeit angefahren werden. Der erste Checkpoint war nach 127 km, der zweite nach 665 km und der dritte nach 941 km. Jeder dieser Checkpoints hat eine sogenannte Cut-Off Time, also ist nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt offen. Erreicht ein Fahrer einen Checkpoint nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit, bekommt er nicht den Checkpoint Stempel und ist nicht mehr offiziell im Rennen, kann aber natürlich weiterfahren.

 

Das Atlas Mountain Race war für insgesamt 8 Tage maximale Fahrzeit ausgelegt. In dieser Zeit muss man die Checkpoints ansteuern und die Strecke bewältigen, heißt im Ziel ankommen. Nur wer das schafft, hat das Rennen „gefinished“. Soweit ich das sehen konnte, gab es ca. 40-45% Fahrer, die aus unterschiedlichen Gründen haben aufgeben müssen, oder die einfach zu lange gebraucht haben und erst später ins Ziel kamen.

Müde aber glücklich: Tobias und ich im Ziel

Nelson hat mal in einem Podcast Interview gesagt, dass er mit einer Scratch-Rate von bis zu 60% rechnet – soviel ist es dann offensichtlich nicht geworden. Das heißt aber nicht, dass die Strecke und die Anforderungen einfacher waren. Die 196 Fahrer haben ein Auswahlverfahren durchlaufen müssen und waren alle aus meiner Sicht körperlich und ausrüstungstechnisch in der Lage, den Race zu bewältigen. Vielleicht hat der oder die eine oder andere den Race unterschätzt, die Strecke und deren Anforderungen nicht richtig eingeplant oder sich darauf vorbereitet. Aber das dürfte die absolute Minderheit sein. Solche Rennen werden ohnehin meist im Kopf entschieden, oder durch technische Defekte, für die man nichts kann.

 

Was waren die Gründe für dich am AMR teilzunehmen?

Ich verfolge schon länger das Silk Road Mountain Race und auch die Tour Divide und interessiere mich immer mehr für diese sportive und kompetitive Art des Bikepackings. Ich habe mich vom eher klassischen Radreisenden über den reisenden Bikepacker hin zu einem Fahrer entwickelt, der mehr Sport und Bikepacking verbinden möchte.

Momentan reizen mich einfach die Herausforderungen an Körper, Geist und Material sehr. Vielleicht ist das meine Art der Midlife-Krise, wobei ich diese dann ja schon seitdem ich 14 bin habe. Ich finde es gerade sehr interessant, neue oder bereits mir bekannte Länder auf eine andere Art und Weise mit dem Fahrrad kennen zu lernen. Und das auch nicht unbedingt allein, sondern zusammen mit anderen Verrückten, die bereit sind, sich viele Tage auf unmöglichen Pfaden durch die schönsten Landschaften der Erde zu quälen. Und daran Freude zu haben.

Mich reizt das sportliche Bikepacking gerade mehr… / Foto: Tobias Köpplinger

Und das Atlas Mountain Race kam da gerade zum richtigen Zeitpunkt. Zeitlich passte er wunderbar bei mir, war vom Zeitaufwand, also Urlaubstagen und Organisation Zuhause auch nicht zu umfänglich (beim Silk Road würde ich mindestens 4 Wochen Zeit brauchen) und ich wollte schon immer mal an einer Erstausgabe teilnehmen.

Hinzu kam, dass mit Nelson als Renndirektor jemand die Organisation in den Händen hielt, der für die härtesten Bikepacking-Herausforderungen steht, die man sich momentan antun kann. Und er hat auch geliefert, vor allem am Ende des Races mit einem 7 km Sandfeld als Schiebepassage, das noch mal psychologisch und körperlich alles abverlangte.

Der AMR hatte gleich am ersten Tag schon einen hohen Schiebeanteil

Nach 1993, 2000 und 2007 war es nun das vierte Mal, dass ich Marokko mit dem Rad bereisen konnte. Ich bin auch schon mit dem Reiserad über den Atlas und Anti-Atlas gefahren, aber das AMR hat mir noch mal ganz andere Ecken des Landes in einer anderen Intensität gezeigt.

 

Wie muss man sich so ein Rennen vorstellen und was ist der Unterschied zu anderen Bikepacking Events?

Der offensichtlichste Unterschied ist natürlich die zeitliche Limitierung, wie beschrieben. An ihr richtet sich dann alles andere aus. Hinzu kommt, dass das Fahrerfeld auch eher kompetitiv eingestellt ist. Man spürt, dass die Leute hier nicht nur sind, um eine schöne Zeit unter Gleichgesinnten zu haben, umgeben von Traumrädern und Ausrüstung. Sondern es geht schon um den sportlichen Aspekt, die Strecke und Herausforderungen so schnell und gut zu bewältigen. Für sich und im Vergleich zu anderen.

Ab und zu zusammen, aber immer auch kompetitiv

Die Leute, die bei solchen Veranstaltungen antreten, haben sehr oft bereits Erfahrungen mit anderen Ultra-Endurance Rennen, wie Silk Road, Great Divide, Italy Divide und sind demnach auch top vorbereitet und ausgerüstet. Das ist schon ein Unterschied zu Events wie dem Tuscany Trail, wo das Fahrerfeld dann doch eher bunter ist und das gemeinsame Fahren und Genießen der Strecke im Vordergrund steht.

Ein anderer Aspekt ist die Qualität und der Schwierigkeitsgrad der Strecke: Das AMR ist definitiv nicht die kleine Schwester des Silk Road. Es ist ein knüppelhartes, sehr technisches, traillastiges Bikepacking Rennen, dass ich durchaus zu den aktuell härtesten der Welt zählen würde. Der Track führt weniger über Gravel- und Asphaltpassagen und mehr über sehr steinige, verblockte oder sandige Trails, steil nach oben oder unten. Und es gibt viele Schiebepassagen und Abschnitte, wo man mit dem Rad klettern muss.

Durchaus schwieriges Terrain beim AMR

Rein auf dem Papier sind die 1.145 km und auch die Höhenmeter ok, aber in Natur sind sie durch die Streckenbeschaffenheit eine echte Herausforderung.

Dazu trägt auch die „Remoteness“, Versorgungslage und das Klima bei: Der Atlas und Anti-Atlas sind auch durch Steinwüsten und Hochebenen geprägt. Nachts können hier die Temperaturen unter 0 Grad liegen und tagsüber auf über 35 Grad ansteigen. Diese Temperaturschwankungen sind natürlich eine Belastung für die Fahrer.

Man ist oft einsam unterwegs

Hinzu kommt, dass man sehr oft sehr allein ist, denn nur wenige Menschen siedeln in diesen Gebieten. Das führt dann dazu, dass Strecken von teilweise mehr als 100 km ohne Versorgungsmöglichkeiten zurückgelegt werden müssen. Das muss man natürlich entsprechend einplanen und vor allem damit umgehen können. Als wir an Checkpoint 2 ankamen, teilte man uns mit, dass leider der Resupply Point in 45 km nix mehr hat, weshalb wir erst in 135 km wieder Wasser oder Essen bekommen würden. So können sich also spontan die Dinge vor Ort ändern.

 

Gab es Probleme mit der Versorgung und wie habt ihr euch unterwegs ernährt?

Ehrlicherweise hat sich hier unsere gute Planung und auch unsere Erfahrung ausgezahlt. Wir hatten nie einen Versorgungsengpass und haben uns vor längeren Abschnitten ohne Resupply mit ausreichend Wasser, transportiert im Rucksack, eingedeckt.

Beim Essen haben wir meist auf die vielfältigen Riegelangebote vor Ort zurückgegriffen und zudem jeder noch drei Trekkingmahlzeiten und Energieriegel und Gels dabeigehabt. Dadurch hatten wir meist um die 10.000 Kilokalorien immer an Bord und dank unseres Kochers, konnten wir so auch uns jederzeit eine Mahlzeit zubereiten.

Nochmal kochen, bevor es wieder hoch geht

Das haben wir tatsächlich auch gemacht, denn bei einem durchschnittlichen Kalorienverbrauch von 7-8.000 pro Tag muss man einfach so oft Energie nachführen wie es geht. So haben wir sogar vor dem letzten Berg der Strecke uns die Zeit genommen, um noch mal was zu kochen und so unsere Körper für die kommende finale Anstrengung mit ausreichend Energie auszustatten.

Ansonsten gab es sehr oft Omelette und das in vielen Variationen. Neben einer Tajine war das Omelett die Hauptmahlzeit unterwegs. Und obwohl wir manchmal keine Lust mehr darauf hatten, freuten wir uns dann doch wieder, wenn es beim nächsten Resupply Ort wieder eines gab.

Omelette Berber

Und ich habe die Kombination aus Dosen-Sardine und Brot wiederentdeckt. Das ist nicht nur sehr billig, sondern gibt auch ordentlich Power. Zudem ist es überall erhältlich.

 

Welche Streckenabschnitte sind dir besonders in Erinnerung geblieben?

Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich mich nicht an alles korrekt erinnern kann. Ich habe sehr viel gesehen und auch fotografiert, aber ich kann die einzelnen Abschnitte nicht mehr eindeutig zuordnen. Das liegt einfach daran, dass die langen Renntage zu einer großen Masse zusammengeschmolzen sind und es einfach etwas braucht, bis mein Gehirn das wieder entwirren kann.

Summit / Foto: Tobias Köpplinger

Im Prinzip bin ich dem Track auf meinem Navi gefolgt. Für mich gab es nur das und das Roadbook, welches Tobias so wunderbar aufbereitet hat. Im Gegensatz zu Radreisen, wo ich mich nach Orten orientiere und auch ziemlich genau weiß, wo ich gerade bin und wohin ich fahre, war es beim AMR anders. Hier interessierten mich nur die aktuellen Kilometer, Entfernung zum nächsten Resupply, Streckenbeschaffenheit und Höhenmeter. Wie die Orte, durch die wir gefahren sind, hießen, müsste ich nachschauen. Es ist aber für den Race auch nicht wichtig das zu wissen.

Unser Roadbook mit allen Infos

Zudem haben wir viele Stunden in völliger Dunkelheit zurückgelegt und nur die unmittelbar vor uns liegende Strecke durch unsere Lichtkegel wahrgenommen. Wir sind meist 4 oder 5 Uhr morgens gestartet, die Sonne ging erst gegen 8 Uhr auf. Und am Abend sind wir bis 22/23 Uhr gefahren und die Sonne ging bereits 19.30 Uhr unter. Das heißt, pro Tag sind wir um die 6-7 Stunden im Dunkeln gefahren.

Aber natürlich gab es Landschaften oder Streckenabschnitte, die mir besonders gefallen haben.

Zum einen die Flusstäler, durch die wir immer wieder geschickt wurden. Mal konnte man gut fahren, mal gar nicht. Es ist schon beeindruckend, wie sich die Felswände rechts und links auftürmen und man winzig klein sein Rad durch große Steine schiebt, die zu einer anderen Jahreszeit von Wassermassen umtost sind. Oft waren es auch sehr weitläufige Flusstäler am Fuße großer Berge, die wir durchfahren sind. Ab und zu gab es noch etwas Wasser, aber eine Durchquerung war nie problematisch.

Dann die Marslandschaft: Der Track führte durch eine endlose Steinwüste in vielen Farben. In der Hitze des Tages flimmerte der Horizont und vor allem am Morgen, wenn die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne das Land in rotes Licht tauchten, war es wie auf einem anderen Planeten. Einfach wunderbar!

Obwohl sehr anstrengend, fand ich die sogenannte Colonial Road sehr sehenswert. Das ist eine sehr alte befestigte Straße, die sich vom Ort Tagmout aus die Berge hinauf schlängelt. Endlos. Vermutlich in der Kolonialzeit errichtet, war sie an den Rändern zum Abhang hin befestigt. Im Laufe der Zeit hat sich allerdings der Belag, vermutlich war es mal Kies, verabschiedet und nun liegen offen viele große Steine rum und barer Felsen ist zu sehen.

Auf der Colonial Road

Das macht das Fahren durchaus herausfordernd, auch weil der Abhang droht. Und als ob das nicht reichen würde, war die Straße in einigen Serpentinenkurven komplett zusammengebrochen und weggerissen, sodass wir mit den Rädern ein paar Meter steil hinab und dann wieder steil nach oben klettern mussten. Wir haben die ersten dieser „Broken Road“ Abschnitte im Morgengrauen machen können und so einigermaßen gut erkennen können, wo eine Klettermöglichkeit bestand. Die Fahrer, die das nachts haben machen müssen, haben meinen extra Respekt!

Das war durchaus gefährlich und überhaupt bin ich froh, dass es keine größeren Unfälle gab. Unabhängig davon war es ein imposantes Schauspiel zu sehen, wie sich hinter jeder Kurve die Straße weiter an dem Berghang hinauf schlängelte.

 

Wie war es als Pair mit Tobias zu fahren, wo du doch sonst eher alleine unterwegs bist?

Tobias habe ich beim Tuscany Trail kennengelernt, sind ein paar Tage gemeinsam gefahren und waren uns gleich sympathisch. Wir haben dann zeitgleich Interesse am AMR gehabt und dann beschlossen uns zusammen zu bewerben.

Als wir dann die Bestätigung bekommen hatten, war die Freude natürlich groß und wir haben uns gleich in die Planung und Vorbereitung gestürzt. Da kamen unsere beiden Erfahrungen zusammen und wir haben uns dann regelmäßig ausgetauscht und über den Trainingsstand und Ausrüstung informiert. Höhepunkt war dann natürlich unser Trainingslager im Spessart in Januar.

Im Race Mode

Mit Tobias fahren macht von daher Spaß, als dass er ein Ruhepol ist, der mich gut auf Kurs halten kann. Ich bin eher kompetitiv unterwegs und wäre sicherlich anders gefahren. Aber zusammen haben wir uns beide immer wieder an den Plan erinnert und diesen auch 1:1 umgesetzt: Täglich um die 140 bis 170 km fahren, mindestens 4 Stunden Schlafen und ausreichend Essen. Vor allem bei letzterem war Tobias ein guter Race-Partner, der mich immer dazu animiert hat und weshalb ich eine sehr gute Ernährungsstrategie in Marokko hatte.

Zudem haben wir ähnliche Geschwindigkeiten und noch viel wichtiger: Mit Tobias kann man prima auch 100 km fahren und dabei schweigen. Das ist ungemein angenehm, auch weil ich mich nicht verstellen muss. Das würde auch bei solchen Belastungen wie beim AMR gar nicht gehen.

Das Fahren im Team war also kein Problem für mich und ich habe es nicht einmal bereut. Wir haben uns auch nicht gestritten. Unterwegs sind wir schon viel zusammengefahren, aber auch mal mehr auseinander, vor allem an den Bergen, wo jeder seiner eigenen Geschwindigkeit folgen muss.

Im Team geht manches einfacher / Foto: Tobias Köpplinger

Das Beste war aber, dass wir uns gegenseitig während des Fahrens wecken konnten, wenn mal einer wieder aufgrund der Hitze am Berg auf dem Rad einzuschlafen drohte.

Die Vorteile als Team im Gegensatz zum Einzelfahrer sind aber übersichtlich. Wir haben lediglich etwas Werkzeug, die Apotheke und Kocher geteilt. Den Rest hatten wir beide gleich, auch weil im Fall einer Trennung der andere dann einfach weiterfahren kann.

 

Wie ist es dir körperlich auf dem Race ergangen, hat er Spuren hinterlassen?

Unser Anspruch war es nie, ganz vorne mitzufahren oder über die Grenzen des uns Möglichen hinaus zu gehen. Wir haben immer mit Reserve geplant und sind auch so gefahren. Wäre unser Plan durch eine Panne oder Erkrankung ins Wanken geraten, dann hätten wir immer noch einen extra Turbo zünden können, der uns dann aber auch mehr gefordert hätte.

War schon recht anstrengend

Es war dennoch körperlich sehr anstrengend, aber ich bin nie an der Leistungsgrenze gefahren. Nicht falsch verstehen: das war kein gemütliches Geschaukel durchs Land und ich hätte auch nicht einfach so vorne mithalten können, wenn ich mich mehr angestrengt hätte. Bei solchen Rennen über mehrere Tage muss man seine Kräfte gut einteilen können und taktisch klug fahren und – wie es Bengt Stiller sagte – durchaus auch einen Hau haben, um solche Races erfolgreich zu absolvieren.

Es gibt sehr viele sehr gute Radfahrer, die aber ihre Körner in den ersten Tagen verschießen und dann durchhängen und übermüdet und ausgelaugt sich ins Ziel schleppen. Oder erst Tage später ankommen oder aussteigen, weil sie sich wund gefahren haben oder es psychisch nicht mehr schaffen.

Spaß haben und einen. Hau dazu / Foto: Tobias Köpplinger

Ultra Endurance braucht da eine andere Herangehensweise, wenn man nicht wie Sofiane, Jay oder James solche Rennen immer in wenigen Tagen durchzieht. Und dabei wenig schlafen muss und daran gewöhnt ist.

Ich denke, wir haben uns da ganz gut vorbereitet und waren auch realistisch in der Zielsetzung. Das nimmt erstmal sehr viel Druck und sorgt für eine stabile Psyche.

Körperlich waren der erste und zweite Tag natürlich herausfordernd, aber dann hat man sich an alles gewöhnt. Und man kann es ja auch sehr gut an unseren Fahrzeiten und Distanzen ablesen, wie wir uns kontinuierlich gesteigert haben. Große Wehwehchen gab es keine. Hier und da etwas wund gefahren, aber Dank Creme immer unter Kontrolle. Auch Stürze gab es keine, Verletzungen auch nur leichte. Bei einigen bergab Passagen durch Geröllfelder habe ich mir Steine an die Knöchel geschlagen. Das war schmerzhaft und hat etwas geblutet, war aber nicht weiter störend.

Die Hände waren die Leidtragenden

Am meisten waren die Hände beansprucht und nach dem Rennen brauchte es ein paar Tage, bis diese sich wieder beruhigt hatten. Tobias hatte da mehr Probleme als ich und er konnte nur noch mühsam mit den Händen feinmotorische Sachen machen. Zudem war die Haut an seinen Finger aufgerissen und sehr trocken.

… vor allem bei Tobias

Bei mir ist nach wie vor der eine große Zeh taub. Der andere kommt gerade wieder. Auch das ist nicht weiter bedenklich, zumal die Füße halt auch sehr beansprucht wurden und dann noch in den Radschuhen steckten, die immer wieder als Alpinschuhe herhalten mussten. Und bei langen Fahrten schwellen Füße auch immer an, was nicht förderlich ist.

Waren mehr alpine Wanderschuhe als Radschuhe

 

Wie sah dein Training für das AMR aus?

Eine spezielle Vorbereitung ist aus meiner Sicht für diese Art von Event durchaus angebracht, auch wenn es heißt, dass Training nur was für Untalentierte ist.

Martin mit Serpentine / Foto: Tobias Köpplinger

Wirklich trainieren kann man für einen Race wie das Atlas Mountain Race nicht. Aber man kann sich körperlich fit machen. In meinem Fall habe ich mein Gewicht um 7 kg reduziert und gleichzeitig durch ein Athletik- und Ausdauertraining Muskulatur aufgebaut.

Meine Trainingsstrategie sah vor allem vor, viel zu fahren. Bei jedem Wetter und dazu noch Intervall-Training einzubauen. Also bin ich pro Monat 1.000 km gefahren und habe zudem mir eine Rolle gekauft, um die Intervalle zu trainieren. Das waren 35 sek Intervalle (15 sek Erholung, 20 sek Speed) und das für 10 Minuten und dann viermal hintereinander.

Der AMR bedeutet auch viel Schieben / Foto: Tobias Köpplinger

Das hat sich durchaus ausgezahlt, da es meine Leistungsfähigkeit am Berg deutlich verbessert hat und ich auch länger bei höherer Belastung fahren konnte und mich schneller erholte.

In Marokko hat sich das dann ausgezahlt, denn am Berg war ich echt stark und konnte auf eine sehr gute Kondition und Kraft bauen.

 

Gab es Schäden am Rad oder der Ausrüstung?

Hier wäre meine Antwort bis vor ein paar Tagen gewesen, dass wir keine Schäden zu beklagen haben, denn wir hatten keine Probleme unterwegs.

Beide Salsa Fargo haben das Rennen ohne zu Mucken überstanden. Ich habe allerdings mal einen Stein gegen das Schaltwerk bekommen (was kein Wunder war) und dies hatte sich daraufhin etwas verstellt. Bei näherer Betrachtung habe ich dann festgestellt, dass das Schaltwerk (oder das Schaltauge) verbogen war und sich zudem durch das ständige Ruckeln und die permanenten Schläge auch die Einstellschrauben und die B-Skrew gelockert hatten. Das führte dann letztendlich zu Problemen beim Schalten, aber ich konnte es noch mal beheben. Zuhause habe ich mir das ganze näher angeschaut und es ist vermutlich doch stärker beschädigt, als gedacht.

Inspektion des Schadens am Schaltwerk / Foto: Tobias Köpplinger

Das Schaltwerk ist verbogen und kommt in den oberen Gängen in die Kassette. Ob das Schaltauge auch verbogen ist, muss ich noch prüfen. Ich kann damit fahren, aber langfristig ist es keine Lösung. Vermutlich baue ich dann erstmal das Rival Schaltwerk dran und die 11-46 Kassette. Eine mal angedachte Umrüstung auf die elektronische SRAM eTap AXS ist mir momentan dann doch zu kostspielig. Beim AMR waren einige Fahrer mit elektronischen Schaltungen unterwegs und ich finde das perspektivisch auch sehr interessant für mich.

Nachdem ich zuhause das Rad wieder ausgepackt hatte, musste ich zudem feststellen, dass die Felge am Hinterrad auf beiden Seiten auf einer Länge von ca. 6cm gerissen ist. In Marokko hatte ich das nicht gesehen, da die Felge verdreckt war. Und auch vom Fahrverhalten deutete nichts darauf hin. Also habe ich den Hersteller HUNT kontaktiert. Erfreulicherweise kam hier blitzschnell eine Antwort und mein Rad wird durch einen Kurier abgeholt, bei HUNT inspiziert und repariert und dann wieder an mich geliefert. Das nenne ich mal Kundenservice. Dennoch bleibt ein komisches Gefühl, denn es wäre das Aus gewesen, wenn mir die Felge dann in Marokko aufgegangen wäre.

Die Ausrüstung hat uns aber nicht im Stich gelassen, allerdings haben sich durch die harte Beanspruchung dann doch ein paar Dinge gezeigt, die so unter normalen Bedingungen wohl nicht auffallen würden. So hat uns beide das ständige Quietschen des Abstandsgummis an den Cockpit-Taschen (vermutlich aufgrund des Staubs) fast wahnsinnig gemacht.

Aber zumindest haben alle Taschen gehalten. Allerdings hat sich gezeigt, dass gerade bei solchen Races, wo es auf Zeit ankommt und man auch bei niedrigen Temperaturen und starker körperlicher Beanspruchung die Taschen bedienen muss, es ein paar „Schwächen“ gab.

Beim Gepäck muss es schnell gehen auf diesen Races…

So würde ein Harness System – sollte es wirklich gut funktionieren – hier die bessere Wahl sein, um schnell und einfach an seine Schlafsachen zu kommen und diese dann wieder gut komprimieren und verpacken zu können. Das ist mit den normalen Systemen schwerer und fummeliger und führt dann oft dazu, dass man alles abbauen muss, um es vernünftig zu verpacken. Was also bei normalen Bikepacking Touren eher nicht ins Gewicht fällt, ist bei dieser Art von Endurance Race entscheidend.

 

AMR 2020 Nachlese für die Ohren: BTG Podcast „Omelette Berber“

 

 

Rückblickend: War das Salsa Fargo das richtige Rad für den Atlas Mountain Race?

Ja, absolut. Auch wenn das AMR eher was für Mountainbikes mit Federgabel ist, war die Entscheidung für das Salsa Fargo die richtige. Es hat ja eine MTB Geometrie, liegt also auch etwas höher, was bei den steinigen Passagen durchaus von Vorteil war, und es konnte durch seine Reifenbreite klar punkten. Diese Geometrie macht es auch ideal als Gefährt für lange Touren durchs Gelände. Ich hatte nicht einmal Sitzbeschwerden oder Rückenschmerzen.

Beste Wahl: Das Salsa Fargo

Wir sind beide 2.25 Zoll Vittoria Mezcal Reifen gefahren, was einmal die richtige Breite für das AMR war und zum anderen die richtige Reifenwahl. Die Mezcal waren zuverlässig, hatten guten Grip und sind nicht einmal kaputt gegangen. Man sieht ihnen den Ritt schon an, aber die können jetzt noch ein paar tausend Kilometer laufen.

Bei den Bremsen haben wir die mechanischen Scheibenbremse TRP Spyre verbaut. Sie hat in Marokko wieder unter Beweis gestellt, warum sie vermutlich die beste mechanische Scheibenbremse der Welt ist: Immer ordentlich Grip, wir mussten sie nicht einmal nachstellen und es ist noch genug Belag übrig, obwohl wir sie ordentlich haben benutzen müssen.

Trotz hoher Belastung gut mitgemacht…

Mit unseren Übersetzungen von 32/11-46 (Tobias) und 32/11-50 (Martin) waren wir sehr gut für die steilen Anstiege und heißen Ritte in der Ebene gerüstet. Daran würde ich auch bei zukünftigen Events dieser Art nichts ändern. Die Kette und Ritzel sind jetzt natürlich mächtig beansprucht, aber auch diese kann man jetzt noch ein paar hundert Kilometer, wenn nicht sogar noch ein paar Tausend fahren, bevor sie dann endgültig abfallen.

 

Hast du mal ans Aufgeben gedacht?

Nein. Nie. Es gab nicht einen Moment, in dem Tobias und ich daran gedacht hätten. Es gab einfach keinen Grund dafür, denn alles lief wunderbar und nach Plan.

Martin im Morgenrot / Foto: Tobias Köpplinger

Ich glaube, dass solche Rennen auch und in einem hohen Maße im Kopf entschieden werden. Zum Beispiel wenn man durch diese endlose Marslandschaft fährt, allein ist, die Sonne brennt und dann wieder ein steiler Anstieg kommt. Da kommt es auf mentale Stärke an und Erfahrung im Umgang mit diesen Situationen. Hier kommt mir natürlich meine Erfahrungen aus den vielen Jahren Alleinreisen zugute. Ich kann mich fokussieren und ablenken.

Aufgeben war also nie ein Gedanke oder eine Option. Es wäre nur eine Entscheidung gewesen, wenn ein technischer Defekt oder ein körperlicher Schaden uns dazu gezwungen hätten.

 

Welche Tipps würdest du zukünftigen AMR Fahrern geben?

Ehrlicherweise keine, denn ich gehe davon aus, dass jeder, der sich für das AMR anmeldet genau weiß, was er tut, was sie oder ihn erwartet und wie man sich darauf vorbereiten muss.

Ein Hinweis wäre, dass sich für das AMR eher ein Mountainbike mit Federgabel anbieten würde und weniger ein Gravelbike. Die Strecke ist sehr technisch und setzt entsprechende Fähigkeiten am Rad voraus. Erfahrene Bikepacking-Fahrer, die viel im Gelände unterwegs sind und weniger auf Waldautobahnen, dürften gut darauf vorbereitet sein.

Der AMR ist sehr technisch

Das AMR findet im Februar statt, was für viele Teilnehmer bedeutet, bei schlechten heimatlichen Wetterbedingungen zu trainieren. Ich würde nach wie vor empfehlen so viel als möglich draußen zu fahren und die Rolle nur als Intervall-Station zu nutzen. Aber auch hier gehe ich davon aus, dass die meisten Fahrer da ohnehin ihre eigenen Routinen und Erfahrungen haben.

Die Versorgungslage in Marokko ist auf der Strecke eigentlich ganz gut, das Essen genießbar. In den Läden gibt es oft eine reichhaltige Auswahl an Riegeln und Waffeln. Brot und Fisch bekommt man eigentlich auch überall. Warmes Essen nur in größeren Orten und Wasser auch an kleinen Siedlungen auf Nachfrage. Dann aber vor dem Trinken desinfizieren.

Mit etwas vorausschauender Planung sollte man da also ohne Probleme durchkommen. Ein kleiner Rucksack für Wasser oder Essen hat sich vor allem auf den längeren Strecken ohne Resupply bewährt.

Der Atlas im Abendrot

Planung und eine sehr gute Vorbereitung auf die Strecke sind aus meiner Sicht unerlässlich. Das und das strikte Verfolgen dieser Planung waren die Basis für unseren Erfolg. Vor allem am Anfang darf man sich nicht anstecken lassen und gleich alles rausblasen, wenn alle auf den ersten Berg zurasen.

 

Constant Pace Wins the Race!

 

Welche Ausrüstung hat dich begeistert und was würdest du beim nächsten Mal nicht wieder mitnehmen?

Besonders angetan war ich wie bereits geschrieben von den Vittoria Mezcal Reifen und den TRP Spyre Bremsen. Besonders aber hat es mit der Wahoo ELEMNT Roam angetan. Ich konnte dieses Navi während des AMR testen und bin begeistert. Einmal ist die Einrichtung des Roams Dank Smartphone App mehr als einfach und vor allem intuitiv. Die Karte für Marokko konnte ich einfach installieren und die GPX Files einfach mit dem Roam synchronisieren.

Der Wahoo ELMENT Roam hat mich beeindruckt

Die Genauigkeit des GPS war schon sehr hoch. Wenn ich nur wenige Meter neben der Strecke lag, wurde ich vom Roam direkt informiert. Das ist vor allem bei den Strecken durch Flussbett oder Sand oder in Dunkelheit wichtig, denn so kann ich mich immer auf den Track verlassen, auch wenn der Weg nicht wirklich erkennbar ist.

Und dann die Akku-Laufzeit: Ich hatte den Roam von morgens 4.30 Uhr bis abends 22/23 Uhr durchgehend laufen und er hatte immer noch Akku übrig. Teilweise sogar noch 40%. Das nachladen via Power-Akku war kein Problem und sehr schnell. Das hat mich dann doch sehr beeindruckt und ich werde mir einen Roam zulegen.

Zum Wahoo wird es aber noch einen extra Testbericht geben.

Biwaksack war die richtige Entscheidung

Bei der Ausrüstung gab es kein Teil, welches ich nicht wieder mitnehmen würde. Die Entscheidung für den Biwaksack und gegen das Zelt war richtig. Einzig die Regenhose, eventuell das Handtuch und den Wassersack würde ich beim nächsten Mal weglassen.

 

Was kommt als nächstes?

Nun, mit dem AMR habe ich die Leidensfähigkeit meiner Familie erneut getestet. Da muss ich jetzt erstmal kürzertreten. Aber natürlich wird es ohne Radfahren nicht gehen. Ich plane in diesem Jahr aktuell keine weiteren Touren, abgesehen von kleinen Runden und Overnightern. Vermutlich werde ich wieder im Herbst bei der Veloheld Gravelspartakiade teilnehmen und je nach Zeit und Möglichkeit doch noch an dem ein oder anderen heimischen Bikepacking Event versuchen mitzumachen.

Tobias auf der Abfahrt zum CP2

Ich kann aber auch nicht verheimlichen, dass ich durchaus den Silk Road, die Tour Divide oder die Italy Divide ins Auge fasse. Wann und ob das klappt, muss ich sehen. Aber als ich im letzten Jahr von meiner Tour durch Kenia und Tansania wiederkam, dachte ich ja auch nicht, dass ich nur ein Jahr später mit 196 anderen Verrückten durch die marokkanischen Berge jage…

 

PEdAL ED Atlas Mountain Race Strava Daten

Tag 1: Am Anfang war der Berg

 

Tag 2: Der frühe Vogel kann ordentlich aufholen – und gewöhnt sich an die Berge

 

Tag 3: Zwischen Berg und tiefem Tal

 

Tag 4: Marslandung

 

Tag 5: Im Backofen bitte nicht einschlafen!

 

Tag 6: Ups, da ist die Straße weg! Auf der Colony Road hoch hinauf

 

Tag 7: Der längste Tag

 

Weitere Berichte zum AMR 2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Ich spreche mit dem Velohome Podcast über den Atlas Mountain Race 2020:

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19 Comments

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  1. says: Konrad Fersterer

    Servus !

    bin auch mal wieder auf Deinem Blog gelandet und freue mich was über das AMR zu lesen !

    ich überlege schon eine Weile die Strecke so mal, gemütlich, zu radeln, einfach das Land ein bisschen kennenlernen.
    Wie war den die An- Abreise ? Flug Marrakech ? und retour auch wieder von dort ?

    lg Konrad

  2. says: Thomas

    Hallo Martin,

    Wo hast du den Alpkit Bivy bezogen? Ich bin hier in D nicht fündig geworden. Würdest du dir den nochmals zulegen? Danke schon mal!

    1. Hallo Thomas,

      ja, ich fahre das Rad schon wieder 😉

      War ein Materialfehler und lag nicht an der Strecke, Fahrstil, Luftdruck oder so.
      Habe eine neue Felge und alles tutti.

      Viele Grüße,
      martin

  3. says: Svato

    Hallo Martin,
    ich folge schon längere Zeit deine Seiten. Hut ab für deine Leistung und danke für viele wichtige Informationen. Ich habe frage zum Schlafplätzen wie gehst du vor wie schützt du dich zum bei Spiel gegen gefährliche Tiere (Skorpion, Schlangen usw.) weil ich bin selber oft nur mit Biwaksack unterwegs.
    Danke
    Svato

      1. says: Volker

        Hallo Martin, beeindruckende Leistung und super Bericht! Mach weiter so mit Deinem Blog, ich bin inzwischen regelmäßiger Leser, auch wegen ich eher im konventionellen Set Up mit Radtaschen unterwegs bin.
        Gruß von der Alster aus Uhlenhorst,
        Volker

  4. says: Sebastian

    Schade um die gute Kondition so früh in der Saison
    Hätte gedacht du hängst noch was dran.
    Aber ich kenne das mit der Familie. Da muss man etwas Rücksicht nehmen.
    Respekt! Tolles Rennen!

    1. Die Kondition ist ja nicht weg. Ich mache schon was, nur nicht solche Sachen. Man kann auch so sportlich bleiben und das Training entsprechend halten, oder nicht?
      Und welche Saison?

      1. says: Thomas

        Hallo Martin,

        Gratulation zu dieser Leistung! Bzgl deiner HUNT Felge Bis zu welchem Luftdruck hat HUNT diese freigegeben? Zum Vgl. Ich fahre welche von Newmen in 30mm Breite und die sind für max. 3,1 bar statischer Druck zugelassen. Ich fahre mit einem 2.1 Zoll Reifen mit 2 bis 2.2 bar und das bei 96kg Körpergewicht. Irgendwo habe ich gelesen oder in deinem Podcast gehört, dass du mit 3 bar unterwegs bist? Könnte das mit eine Ursache sein?

        1. Die Felgen sind für bis zu 60 psi/ 4 Bar zugelassen. Die ganze Diskussion zu den Felgen inklusive vieler Theorien gibt es übrigens bei mir auf Facebook 😉

          Viele Grüße
          Martin

  5. says: Claudi

    Erst noch einmal herzlichen Glückwunsch lieber Martin für diese grandiose Leistung!
    Ich musste schmunzeln bei deiner Aussage zu den quietschenden Abstandgummis der Fronttasche…ich habe das gleiche Problem und gerade wenn man allein in absoluter Stille in der Natur fahren darf, ist es das nervtötendste, was passieren kann :/ auch zum Thema Harness statt ganze Tasche abbauen gebe ich dir Recht. Das ist für mich ein Grund, langfristig doch von Ortlieb abzuweichen.

  6. says: Con

    Hallo!
    Klasse, wie ihr das zusammen geschafft habt! Wir haben Euch und all die anderen, die unterwegs waren, während der Tour mit Spannung verfolgt. Unglaublich auch, was da gerade auch Sofiane Sihil geleistet hat – unglaublich!
    Gefragt habe ich mich allerdings, wie man das alles, und damit meine ich nicht nur die gute Woche Rennen in Marokko, sondern auch die Monate zeitintensiven Trainings und der Vorbereitung, mit Beruf, aber ganz besonders auch mit der Familie hinbekommt. Auch ich habe Familie – aber so gerne ich wollte, ich wüsste nicht, wie das zeitlich zu schaffen ist, ohne dass meine Familie und gerade meine Kinder darunter das Nachsehen haben.

    Super, dass alles mit Eurer Ausrüstung so geklappt hat, wie ihr es euch vorgestellt hattet. Das mit den Spyre sehe ich zwar anders und habe andere Erfahrungen mit diesen Bremsen gemacht (würde sie nicht empfehlen), aber dazu gibts ja unterschiedlichste Erfahrungen und Meinungen.

    Was mich noch sehr interessiert:
    – hattet ihr Ersatzspeichen (welche) dabei?
    – wie/mit was habt ihr das Wasser gefiltert?
    – wieviel Wasser hatte jeder von euch für einen Tag immer dabei?

    Liebe Grüße, Con

    1. Hallo Con,

      das Training und die Vorbereitung hat eigentlich ganz gut in den normalen Alltag gepasst. Wenn man sich gut strukturiert, findet man immer Zeit für entweder eine Stunde Intervalle auf der Rolle, oder auch mal 3-4 Stunden auf dem Rad Draußen. ich habe zudem ohnehin meine Fahrten ins Büro in Trainings umgewandelt und hatte somit auch schon pro Tag 2h drin.

      Also Familie war da eher kein Thema, aber meine Familie kennt das auch nicht anders. Und für wichtige Dinge findet man immer Zeit. 🙂

      Zu Deinen Fragen:
      – Ja, wir hatten Speichen dabei. Wenn man ein Laufrad baut, dann bleiben meist ein paar über und da hatte ich drei mit dabei. Sapim.
      – Wir hatten Wasserfilter dabei. Die Sawyer. Sehr zu empfehlen, aber wir haben sie nicht gebraucht. Meist gab es Wasser zu kaufen, oder wir haben uns Wasser in Dörfern geholt und dann mit Micropur desinfiziert.
      – 3 Liter normal und für die längeren Passagen ohne Versorgung 5 Liter. Tobias trinkt am meisten, ich am wenigsten. Ich brauche nicht so viel. Zwischendurch haben wir aber natürlich wo immer es ging Cola getankt. 🙂

      Viele Grüße,
      martin