Das Bikepacking/Radreise-Fahrrad 2022: Auswertung Teil 2

Das Bikepacking/Radreise-Fahrrad 2022: Auswertung Teil 2

Willkommen zurück und zum zweiten Teil der Auswertung über DAS Bikepacking/Radreise Fahrrad 2022.

Dabei ging es um die Frage:

Welches Fahrrad mit welchen Komponenten würdet ihr euch heute zusammenstellen um eure Touren, egal ob Bikepacking oder Radtour, zu fahren?

Und eure Antworten sind die Ergebnisse dieser Umfrage.

Im ersten Teil der Auswertung ging es um den Fahrrad-Typ, Marken und Modelle, Rahmen-Materialien, Laufradgrößen und Bereifung, Felgen, Naben und Bremsen.

Nun beschäftigen wir uns mit “dem Rest”: Schaltung, Kassette, Kurbel, Lager, Sattel & Lenker, Pedale, Licht sowie Navigation und Gepäcktransport.

Los geht es!

Schaltungsfrage

Es dürfte nicht verwunderlich sein, dass die klassische Kettenschaltung nach wie vor am meisten genutzt wird. 61% der Befragten sprechen sich für diese Art aus. Dahinter mit 25% die Fans der Nabenschaltung, wie Rohloff oder Kindernay und 13% für Getriebeschaltungen, wie die Pinion.

Schau ich aber auf die Zahlen aus der Umfrage vor zwei Jahren (auch wenn diese streng statistisch nicht mit den aktuellen vergleichbar sind), dann sehe ich, dass die Kettenschaltung 13 Prozentpunkte verloren hat, aber die Naben-, als auch Getriebeschaltungen dazu gewonnen haben.

Und ich halte sie durchaus für gute Alternativen, wenn es nicht ums Gewicht oder Effizienz geht, sondern um Langlebigkeit und Verlässlichkeit. Ich fahre selber seit vielen Jahren eine Rohloff am Reiserad. Die ist wartungsarm und macht was sie soll. Ich habe auch die Kindernay Nabe getestet, die vor allem für die sportlich-ambitionierten Fahrer*innen eine gute Alternative zur Kettenschaltung sein kann. Und am Reise- oder Trekkingrad ist eine Pinion nie verkehrt. Und beide Schaltungstypen haben auch ihre Nischen im MTB-Sport. Und da sich auch immer mehr zeigt, dass die MTBs die “besseren” Gravelbikes sind und viele MTB Lösungen an Gravelbikes zum Einsatz kommen, ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit, wann wir auch in diesem Trendsegment mehr solcher Schaltungen verbaut sehen.

In diesem Zusammenhang die Statistik, dass 86% mit Kette fahren und 14% auf Riemen setzen.

Zurück zur Schaltung: Gefragt nach der Marke stimmen 62% für Shimano, 38% für SRAM und 32% für Rohloff.

 

Bei den empfohlenen Modellen hat die Shimano GRX mit 21% der Stimmen die Nase vorn. Ich bin schon oft die GRX gefahren und halte sie für eine sehr gute und robuste und auch völlig ausreichende Schaltung. Platz 2 geht an den Klassiker der Japaner, die Shimano XT. Nach wie vor steht diese Schaltungsgruppe für mich für Unverwüstlichkeit und Langlebigkeit. Ich fahre eine 9fach XT noch immer am Zwift-Bike und würde beim Reiserad und MTB auch auf diese Gruppe setzen. Platz 3 teilen sich die SRAM Force und Rival. Das sind die Road-Schaltungen der Amerikaner. Ich fahre die Rival schon seit vielen Jahren und mittlerweile als AXS (elektronisch) Variante und bin absoluter Fan. Derzeit würde ich SRAM immer Shimano vorziehen, egal ob beim MTB oder Gravel/Road-Bike. Das hat aber nur mit meinem Fantum zu tun.

Sollte ich einen tatsächlichen Grund nennen müssen, dann würde ich immer sagen, dass SRAM bislang das beste und einfachste elektronische Schaltsystem auf dem Markt hat. In der Performance dürfte es allerdings kaum Unterschiede zwischen Shimano und SRAM geben, zumindest werde ich die als Hobbyfahrer nicht merken.

Und da sind wir ja auch schon beim Thema elektronische Schaltung. Das ist für 70% noch nicht interessant, obwohl 18% bereits unentschlossen sind und vermutlich schon interessiert auf Di2, AXS und Co schauen. 12% fahren bereits mit einer elektronischen Schaltung und würden diese auch empfehlen. Ich bin selber AXS Fahrer und mittlerweile Überzeugungstäter. Elektronische Schaltungen sind auch immer mehr bei Ultra Endurance Rennen wir Atlas oder Silk Road Mountain Race, Tour Divide oder Italy Divide zu finden. 24% der Teilnehmenden beim Atlas Mountain Race 2022 fuhren eine elektronische Schaltung. Beim SRMR 2022 waren es 16% und bei der Tour Divide 2021 ganze 20%.

In Bezug auf Marken setzen 60% auf SRAM AXS, 32% auf Shimano Di2 und 3% auf Campagnolo EPS.

Bevor wir weiter einsteigen, ein Blick auf die Schalthebel. Hier zeigt sich die Vorliebe der Befragten für Drop Bar Bikes, denn 52% schalten mit “Rennrad-Hebeln”, 25% nutzen Lenkerunterhebel, wie bei MTBs- oder Trekkingbikes. 17% fahren mit Drehgriff-Schaltern. Das betrifft eher diejenigen, die Rohloff, Kindernay oder Pinion fahren. Lenkerendhebel verwenden nur 6%.

 

Kurbel & Kettenblätter

Schauen wir uns den Antrieb an. Hier zeigt sich deutlich, dass 1- und 2fach Antriebe (mittlerweile) dominieren, wobei das ja auch irgendwie klar ist, wo 3fach eigentlich eine Art Relikt aus der Zeit der alten MTB- und Trekkingbike-Antriebe stammt und heute nur noch wenig vorkommt. Ich habe noch eine 3fach XT-Schaltung, aber nicht mehr auf der Straße im Einsatz.

47% sind 1fach unterwegs, 35% 2fach. Es gibt ja immer wieder die Frage, was denn nun “besser” ist. Meine Meinung dazu ist: das hängt von deiner Art zu Fahren ab. Kommst du vom Rennrad und magst feinere Abstufungen, dann wirst du vermutlich mit 2fach Schaltungen besser klarkommen. Kommst du vom MTB und/oder magst es einfach und so reduziert als möglich, dann sind 1fach Schaltungen deine Sache. Die Übersetzungsbreiten sind mittlerweile sehr hoch und reichen bei 11fach oder 12fach Schaltungen auch schon über die 500% – wenn man mag.

Bei 1fach Antrieben fahren die meisten ein 36er Kettenblatt, gefolgt vom 32er und 34er. Ich habe auch ein 36er im Einsatz und wechsle je nach Terrain auf 32.

Bei 2fach Antrieben sind es die Kombinationen aus 46/30 (20%), gefolgt von 42/38 und 34/24, wobei letzteres dann eher bei MTBs anzutreffen sein wird.

Gefragt nach der Kurbel-Marke setzen 64% auf Shimano, gefolgt von SRAM und Truvativ. Bei den Modellen bevorzugen 19% die Shimano XT (kann ich sehr empfehlen) und 16% die Shimano GRX.

Ich fahre an meinem Fargo ein ovales Kettenblatt. Damit bin ich einer von 8%, die das auch tun. 70% bleiben beim einfachen runden und 22% ist es egal. Solltet ihr aber mal die Möglichkeit haben, dann probiert es mal aus. Gerade in den Bergen ist das nicht zu verachten.

 

Kassette und Gänge

Von vorne nach hinten: 11fach ist erste Wahl am Hinterrad, gefolgt von 12fach. Im Vergleich zur letzten Befragung hat sich allerdings der Anteil der 11fach Kassetten reduziert und der der 12fach Kassetten erhöht. Heißt: sie werden immer beliebter. Ich selber bin von 11fach auf 12fach gewechselt, was aber an der elektronischen Schaltung liegt, die 12fach voraussetzt.

Bei der Kassetten-Bandbreite setzt die Mehrheit auf 11-42 oder 11-36 Kassetten. Das sind klassische Gravel-Breiten, die vor allem bei 2fach Antrieben Sinn machen. Bei 1fach Antrieb würde ich – zumindest wenn es mit Gepäck auch ins Gelände gehen soll, hinten auf jeden Fall eine 11-46er Kassette sehen, so wie das 11% der Befragten tun. Oder – wenn es ganz auf Gepäck & Gelände ausgelegt ist, auf 10-52, was die MTB Kassette bei 12fach (SRAM) Schaltungen ist.

 

Innenlager

Kurbel und Kassette sind geklärt, nun schauen wir nach dem Innenlager. Hier wird Hollowtech favorisiert, an zweiter Stelle kommt aber schon BSA 30. BSA steht übrigens für Birmingham Small Arms, ein Motorrad- und ehemaliger Waffen- und Fahrradhersteller, nach dem der heute bekannte BSA Gewindestandard benannt ist. Die 30 bezieht sich auf die 30mm und spricht für Kurbeln, die eben einen größeren Wellendurchmesser haben, als beispielsweise Hollowtech mit 24mm oder GPX mit 24/22mm. Im allgemeinen sagt man, dass Kurbeln mit einem Durchmesser von 30mm stabiler sein sollen und daher bevorzugt bei MTBs verbaut werden. Es gibt aber auch Pressfit-Lager mit 30mm, was vermutlich dann für Carbon-Rahmen die Wahl ist. Ich fahre eine HOPE Evo Kurbel mit 30mm Durchmesser in Kombination mit einem Race Face BSA30 Innenlager.

Pressfit Lager rangierten bei der letzten Umfrage noch auf Platz 2. Nun sind sie ganz aus den Top 3 verschwunden. Ich finde Pressfit nicht so gut, da sie zum knacken neigen und weniger präziser sind. Und ihre Montage/Demontage nicht ganz so einfach geht, wie bei Hollotech Lagern beispielsweise. Korrigiert mich bitte, wenn ich das zu sehr verzerre.

Platz 3 geht an das gute alte Vierkant-Lager, welches noch vor allem bei traditionellen Reiseradlern verbreitet sein dürfte. Es gilt als unverwüstlich und wird vermutlich daher gerne noch verbaut. Es kommt heute eher bei Trekkingbikes und wie geschrieben Reiserädern vor. Oder bei preisgünstigeren Fahrrädern aus dem Flächenmarkt.

 

Lenker-Frage

Beim Thema Lenker zeigt sich eigentlich ganz gut die Entwicklung der letzten Jahre: der Drop Bar mit Flare ist weiterhin der beliebteste Lenkertyp und hat seine Führung noch ausbauen können. Diese Lenker sind im Kern Rennradlenker, nur dass sie einmal verschiedene Krümmungen ausweisen und vor allem zu den Lenkerenden hin sich nach außen biegen. Das nennt man Flare und je nach dem wie viel Grad dieser Flare beträgt, wird der Lenker unten dann auch breiter. Der Vorteil ist, dass man vor allem im Gelände durch diese größere Breite mehr Sicherheit beim Lenken erzeugen kann und das Fahrrad quasi wie ein MTB durch unruhige Trails führen kann. Zudem gibt der Flare auch oft noch einen guten Flex und entlastet die Hände.

Drop Bar Lenker sind auch deshalb weit verbreitet, weil natürlich mehr Gravelbikes verkauft werden und weil sie den Händen mehr Griffpositionen bieten. Und vor allem im Gelände mit den ständigen Belastungen auf Hände und Arme, ist das nicht zu unterschätzen – gerade wenn man noch ungefedert fährt.

Vor zwei Jahren war auf Platz 2 der klassische Drop Bar, wie man ihn vom Rennrad her kennt. Dieser hat in diesem Jahr noch mehr an Stimmen verloren und ist auf den dritten Platz gewandert. An seine Stelle ist der Flare Bar mit Hörnchen gewandert. Das sind meist MTB oder Reise-/Trekkingrad Lenker mit kurzen Griffen an den Lenkerenden oder direkt hinter den Griffen, die ebenfalls mehr Griffpositionen und damit Entlastung bieten.

Und das Lenker, die verschiedene Griffpositionen bedienen können, durchaus gemocht sind, zeigt auch dass Multibar-Lenker mit 13% der Stimmen auf Platz 4 gelandet sind. Damit sind Lenker wie der Koga Denham oder Surly Moloko gemeint.

Bei den Rückmeldungen zu einzelnen Modellempfehlungen habe ich die meisten Stimmen für den Ritchey Venture Max gezählt. Das ist ein sehr guter Drop Bar mit Flare, den ich auch schon Testrädern gefahren bin.

 

Vorbau, Sattelstütze & Sattel

Die Lenker klemmen dann überwiegend in einem starren Vorbau. Aber 13% setzen bereits auf einen gefederten Vorbau, wie zum Beispiel der Redshift Stem, als Alternative zur Federgabel. Ich habe den Redshift und bin von seinen nur 20mm Federweg angetan. Das kann vor allem für die Gravelbiker mit ihren eher schmalen Reifen und härteren Luftdrücken eine Überlegung sein, die im Gelände oft ordentlich Schläge abbekommen. Da ist ein gefederter Vorbau mitunter hilfreich und schon die Gelenke.

Apropos Federung: auch bei der Sattelstütze setzt die Mehrheit auf starre Stützen, aber 13% auf gefederte. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an gefederten Stützen, die auch einiges mitmachen und ziemlich widerstandsfähig sind. Und die vor allem gut federn und die Stöße vom Rücken nehmen. Ich bin eine Carbon-Blattfeder Sattelstütze gefahren und war angetan. Die Federung ist merklich und die Entlastung erheblich. Und das bei einem Gewicht von unter 300g. Allerdings gibt es Einschränkungen, wenn Gepäck ins Spiel kommt. Und preislich ist es im Vergleich zu einer starren Stütze auch ein Unterschied.

Beim Material der Sattelstütze setzen 63% auf Aluminium und 22% auf Carbon. Titan-Fans verbauen natürlich Titan-Stützen. Das kommt aber für mich als Titan-Rahmen Fahrer aber irgendwie nicht in Frage, da ich hier lieber auf Thomson und ihre Alustützen oder eben Ergon und seine Carbon-Blattfederstütze setze.

Apropos Sitzen: Brooks ist nach wie vor bei Sätteln die favorisierte Marke, gefolgt von SQ-Lab und Ergon. Auch bei den Modellen zeigt sich die Dominanz der Engländer: mit dem Cambium haben sie aber auch ein sehr gutes und für viele gut passendes Modell im Angebot. Der B17 ist ein Klassiker bei den Reiseradlern. Und der SQ-Lab 611 ein sehr guter Sattel für sportliche Fahrer*innen.

 

Pedale: Es klickt!

Bevor wir zum Licht kommen, kurzer Blick auf die Pedale. Hier setzt die Mehrheit auf Mixed-Pedale, also eine Kombination von Plattform auf der einen und SPD Klick auf der anderen. Ich habe solche Pedale meist bei längeren Touren, wenn es technischer wird. Dann kann ich ausklicken und normal mit den Schuhen auf der Plattformseite weiterfahren. Auch gut, wenn man auf Radtour ist und abends in Flipflops noch mal radeln muss/möchte. Oder wenn man sich bei Rennen oder Bikepacking-Touren “einen Wolf” gefahren ist und seinen Fuß nicht mehr in der Stellung halten kann und/oder die Achillessehne schmerzt. Dann kann man auf der Plattformseite entlasten und auch die Schuhe wechseln.

Reine Klick-Pedale fahre ich wie 27% der Befragten aber auch. Aktuell am Fargo, da sie einfacher, leichter und unkomplizierter sind. Auf reine Plattformpedale setzten 26%. Die habe ich noch am Reiserad. Aber mittlerweile würde ich selbst auf lange Radreise mit SPD Klick Pedalen/Mixed fahren. Ich finde die Kraftübertragung und gute Fußstellung mit diesem System für mich besser.

 

Licht am Rad

Für die übergroße Mehrheit ist klar: Das Bikepacking/Radreise-Fahrrad hat ein Licht. Für 60% ist das Nabendynamo-betrieben. 40% setzen auf Akku- oder Batteriebetrieb.

Bei den Marken und Modellen gilt für vorne oder hinten: Busch & Müller sind die beliebteste Marke, gefolgt von SON, Lupine und Supernova. Alles deutsche Unternehmen – wie mir gerade auffällt.

Die beiden letztgenannten setzen aber vornehmlich auf den Akku-Betrieb, wobei Supernova auch dynamobetriebene Lampen anbietet.

Bei den Modellen sind nach wie vor die SON Edelux und die B&M IQ-X die Favoriten der Befragten. Beides sind Dynamo-Lampen und machen ein gutes Licht. Die Edelux habe ich am Reiserad. Die IQ-X hatte ich beim Atlas Mountain Race am Fargo. Dort hat sie mir gut den Weg beleuchtet. Die Lupine ist natürlich noch mal eine andere Dimension, da besonders hell und speziell für die Bedürfnisse der MTBler bei Dunkelheit. Da muss man jedes Detail eines Trails erkennen können. Ich meine, dass auch Jochen Böhringer diese Lupine beim diesjährigen Atlas Mountain Race gefahren ist.

Hinten wurde besonders das Rotlicht der Neumarkter genannt, gefolgt von den Klassikern der Rücklichter, dem B&M Toplight und dem SON Rücklicht.

 

Stromversorgung unterwegs

Sei es das Licht oder das Navi, das Smartphone oder die Stirnlampe: Strom braucht es immer. Vor allem wenn man lange unterwegs ist. Die Mehrheit setzt dabei auf Powerbanks. Aber es gibt auch viele USB-Lader, die mit einem Nabendynamo zusammen Strom liefern können. Hier entfielen die meisten Stimmen auf den Forumslader, gefolgt von Cycle2Charge, dem The Plug und dem E Werk.

Wer zusätzlich noch eine externe Stromquelle braucht, der setzt wie 9% der Befragten auf ein Solarpanel.

Ich hatte und habe alles, was es an Stromversorgung gibt, ausprobiert und im Einsatz. Beim Solarpanel habe ich gute Erfahrungen mit dem Goal Zero und dem Knog PWR Solar gemacht. Bei Powerakkus setze ich meist auf die Modelle von Anker und habe einen Akku mit 10.000 mAh und zwei mit 20.000 mAh. An USB-Ladern fahre ich aktuell den Klite USB Lader zusammen mit dem Klite Bikepacking Licht. Ich habe am Reiserad den The Plug, der ganz gut Strom lieferte. Und ich bin auch den Cycle2Charge gefahren, hatte ihn aber nur einmal als Stromlieferanten genutzt. War ok.

 

Gepäcktransport

Hat das Bikepacking/Radreise-Fahrrad einen Gepäckträger? Diese Frage beantworten 44% mit ja und 21% mit nein. Aber 34% sehen das flexibel und bauen – vermutlich wie viele von uns – je nach Notwendigkeit Gepäckträger an oder ab. Zudem machen es neue Trägersysteme wie Tailfin oder der Ortlieb Quick Rack auch einfach zu wechseln.

Gefragt nach Marken- und Modellempfehlungen, dominiert Tubus mit 63% der Stimmen für hinten und 57% für vorne. Hinten entfallen auch schon erste Stimmen für Ortlieb und Tailfin, die vor allem bei Bikepackern beliebter werden. Aber noch dominieren bei den Modell-Nennung die Träger von Tubus.

Vorne gibt es nur Tubus, auch weil ihre Expertise bei LowRidern einfach unbestritten ist.

Aber wie seid ihr am Liebsten unterwegs?

Die Antworten auf diese Frage zeigen die ganze Vielfalt des Bikepacking und Radreisens: 36% fahren einfach nur mit Gepäckträger hinten los. 33% sind dann im klassischen Bikepacking-Stil mit Rahmentasche, Lenkerrolle, Satteltasche und Cockpit-Tasche unterwegs. 22% wiederum brauchen nicht so viel und rollen mit Sattel-, Lenker-, und Rahmentasche durchs Land.

13% sind im klassischen Reiseradlermodus unterwegs und fahren Gepäckträger vorne und hinten, sowie LowRider. Damit lässt sich gut Gepäck für mehrere Jahre auf Tour mitnehmen.

Nur 8% der Befragten nutzen einen Rucksack anstatt Fahrradtaschen, bzw. haben einen Rucksack in Ergänzung des Gepäcks mit dabei.

Apropos Träger und extra Gepäck: Vorderrad-Gepäckträger haben 7% am Rad. Das sind dann vermutlich eher Pizza-Racks. Auch LowRider kommen bei 7% immer mal vorne dran. Das ist eine bei Reiseradlern und Bikepackern durchaus beliebte Art Gepäck in kleineren Taschen, wie zum Beispiel den Ortlieb Gravel-Pack, zu transportieren.

Ein Stem Pack oder Food Pouch haben 30% dabei. Das ist auch ziemlich praktisch, um entweder eine weitere Trinkflasche mitzunehmen, oder noch extra Essen, an das man während der Fahrt gut drankommt. Ich fahre oft mit einer und manchmal mit zwei Food Pouches. Lange bin ich mit Restrap Modellen gefahren und habe nun die Revelate Designs Feedbags am Lenker.

Auch die Gabel ist mittlerweile ein beliebter Ort für den Gepäcktransport geworden. Dort kann mit Anything Cages oder den Ortlieb Fork Packs noch so einiges mitgenommen werden. 27% der Befragten transportieren Sachen an der Gabel. Ich habe die Anything Cages auf meiner Tour durch Kenia und Tansania genutzt und dort Klamotten und Waschzeug/Essen transportiert. In Dänemark, im Kingdom of Cycling, war ich mit den Fork-Packs von Ortlieb unterwegs, die in Sachen Handling und Platzangebot ein Blick wert sind.

Aber reicht es, Gepäck nur am Fahrrad zu transportieren, oder braucht es gar einen Anhänger? Für 91% kommt das nicht in Frage und sie sind mit dem Platzangebot am Fahrrad zufrieden, selbst bei Weltumradelungen. 6% sind unentschlossen und 3% fahren mit Anhänger. Falls ihr euch für einen solchen interessiert, dann findet ihr in der Infografik noch entsprechende Marken, die für gute Anhänger empfohlen werden.

 

Taschen & Flaschen

Ortlieb ist die beliebteste Marke, wenn es um Taschen für Bikepacking und Radreise geht. Und das haben sich die Heilsbronner aber auch verdient. Ich hätte allerdings gedacht, dass Marken wie Apidura mit 25% und Revelate Designs mit 17% etwas mehr Stimmen bekommen, sind sie doch bei den Bikepacking Races erste Wahl. Vermutlich gewichten hier aber die Stimmen der Reiseradler mehr, wo Ortlieb seit Jahrzehnten unangefochten die Wahl ist. 17% entfallen noch auf Vaude und 15% auf Restrap, die beim Atlas Mountain Race in diesem Jahr sehr oft an den Rädern zu sehen waren.

Neu in diesem Jahr war meine Frage nach dem Flaschen und Wassertransport: dieser verteilt sich mehrheitlich auf Rahmen, Unterrohr und Gabel. Ein paar wenige transportieren ihre Flaschen im hinteren Bereich des Fahrrads.

Wasser lässt sich aber auch in einer Trinkblase transportieren. Diese wird entweder im Trinkrucksack oder in der Rahmentasche transportiert. Bei normalen Radtouren ist das sicherlich nicht nötig, aber wenn es sportlicher wird und die Temperaturen es erfordern, dann sind solche Trinksysteme eine Überlegung wert. Ich komme sehr gut mit meinem Trinkrucksack klar und kann hier auch noch weitere Sachen transportieren und so das Gepäckaufkommen am Rad selber reduzieren. Apidura bietet einige gute Trinksystemintegrationen und so kann die Trinkblase in der Rahmentasche mitgenommen und der Schlauch praktisch am Lenker befestigt werden.

 

Navigation unterwegs

Zum Schluss der Auswertung noch das Thema Navigation. Normalerweise ist dies Teil der Umfrage “Alles für die Radreise”, aber ich habe es diesmal mit hier reingenommen, auch weil es oft nachgefragt wurde.

Gefragt nach der Art, mit welchen Geräten navigiert wird, gab es 68% der Stimmen für Navigationsgeräte und 58% für Smartphone. Ich persönlich würde immer ein Navi dem Smartphone vorziehen, nicht zu Letzt wegen einer höheren Genauigkeit und weniger Stromverbrauch.

31% folgen Ausschilderungen und 29% verwenden auch noch Landkarten. Ich bin nach wie vor Fan der Papierkarten, aber verwende sie bereits seit Jahren nicht mehr. GPS und Smartphone sind für meine Bedürfnisse völlig ausreichend unterwegs und die Strecke plane ich meist vorab am PC.

Bei den konkreten Navi-Marken führt Garmin mit 52% vor Wahoo mit 38%. Das sind auch zwei unterschiedliche Welten, die jeweils ihre Fans haben. Ich persönlich bin lieber mit dem Wahoo unterwegs, der an Usability nicht zu übertreffen ist. Garmin ist eher komplizierter und bedarf mehr Einarbeitungszeit. Hat man es dann aber, sollen sie gut sein. Ich bin nie über diese Einarbeitung hinaus gekommen und finde sie einfach nur stressig.

Bei konkreten Modellempfehlungen sind die Wahoo Roam und Bolt mit 17% und 15% vor den Garmin Edge 1030 und 830 mit 13% und 8% genannt. Mit dem neuen Roam hat Wahoo nun noch mal einen preislich, als auch vom Leistungsvermögen sehr attraktives Gerät vorgestellt. Garmin hat mit dem 1040 schon etwas vorher ein sehr attraktives Gerät in den Markt gebracht, das vor allem durch eine hohe Akkuleistung überzeugt.

 

So, das war die Auswertung “DAS Bikepacking/Radreise-Fahrrad 2022”.

Noch eine Statistik zum Schluss: für 93% hat das Bikepacking/Radreise-Fahrrad keinen Motor und 6% ist es egal.

Ich sage Danke für euer Interesse und die Beantwortung meiner Fragen. Und wenn ihr zu den Ergebnissen Feedback habt, dann gerne her damit.

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4 Comments

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  1. says: Reiner Kuhn

    Ich bin seit Jahren Leser der Seite. Daher erst mal danke für die viele Arbeit die hier einfließt.
    An dieser Stelle möchte ich mal zu den Preisen der Reiseräder erwähnen, dass ich diese als gerechtfertigt empfinde. Es werden von den Herstellern sehr hochwertige Räder die man sich zum Teil bei den Herstellern konfigurieren kann verkauft. Mein Mittel sind trotzdem nicht so hoch, um sowas zu kaufen. Ich hatte vor 10 Jahren mal einen 60er Mixte Rahmen von Tange in neu für 50€ gekauft. Ein Tretlager von Tange hab ich mir damals schon besorgt. Das Steuerlager von Tange in guter Qualität war teurer als der Rahmen. Alle restlichen Teile in neu oder gebraucht (neuwertig) haben sich im laufe der Zeit angesammelt. Gesamt wird das Radel etwa 1400€ kosten. Am teuersten waren die Schalthebel (Friction). Edelstahl Gepäckträger (50kg) sowie Lowrider (Edelstahl) inclusive.
    Licht über Seitenläufer mit iq-xs, gute v-brake und 47 mm Reifen vom bekannten Hersteller.
    Aufgrund von Alter sowie Lebendgewicht will das Rad nur mit 13-36er Kasette und Kettenblatt 42/32/20 sinnvoll mit 3×7 durch die Gegend und die Berge fahren. Im Prinzip sind 90% der Teile 30 Jahre alt. Umstände halber kann ich keine langen Strecken mehr fahren, jedoch wird ab und an das Rad mit Systemgewicht von 180-200 kg bewegt. Das geht mit vielen älteren Qualitätsrahmen. Das Rad würde sicherlich bis nach Japan fahren. Damit möchte ich nur mal sagen, das unabhängig von dem Verwendungszweck auch was fahrbares für überschaubares Geld möglich ist.

  2. says: Manfred Müller

    Hallo,
    Ich lese hier nur mit, es erstaunt mich immer was mit einem Rad alles möglich ist.
    Aufgefallen ist mir dass die Wunschliste sich doch von den tatsächlich benutzten Rädern unterscheidet.
    Bei der Auswertung von den einzelnen weltweiten Rennen kommen ja andere Ergebnisse heraus.
    Aber egal, ich mag eure Reise stories, es ist wirklich interessant hier zu stöbern.

    1. Hallo Manfred,

      Rennen, Reisen und Bikepacking sind unterschiedliche Disziplinen im gleichen Sport, weshalb es auch jeweils andere Präferenzen gibt.

      Die Umfrage fragt NICHT nach Fahrrädern für Rennen, sondern nach Empfehlungen für Radreise und Bikepacking. Rennen fahren nur die wenigsten und da gibt es – wie du ja auch gesehen hast – nochmal andere Anforderungen.

      Viele Grüße,
      martin

  3. says: Nate

    hey Martin,

    vielen vielen Dank für die Auswertung und deinen Blog im Allgemeinen!

    Bin gerade an der Vorbereitung meiner Weltreise und da helfen die Erkenntnisse ungemein 🙂

    Grüße,

    Nate