Unter Leuten – Bikepacking in die Steinzeit

Unter Leuten - Bikepacking in die Steinzeit // Foto: Gunnar Dethlefsen --- Among people - Bikepacking into the stone age // Photo: Gunnar Dethlefsen

Ich bin sehr gerne alleine. Und auch beim Radfahren belasse ich es meist bei mir. Aber genieße auch den ein oder anderen Ausflug mit Tobias oder Stefan.

Für dieses Jahr habe ich mir aber vorgenommen, etwas offener zu werden und vielleicht doch ab und zu mehr unter Leute zu kommen. Mit dem Fahrrad und zum Bikepacking.

Was ich vorsichtig bei der Kolektif Fahrradmesse begonnen habe, ist nun ein Overnighter mit Nils und Gunnar geworden. Nils kenne ich schon länger. Wir sind über meinen Podcast in Kontakt gekommen und haben uns dann immer wieder ausgetauscht. In diesem Jahr ist er das Atlas Mountain Race gefahren und wir haben uns zum ersten Mal im Frühjahr in Kiel zu einem gemeinsamen Vortrag bei der Dawnpatrol Kiel getroffen.

Mit Gunnar // Foto: Nils Thomsen

Gunnar kannte ich noch gar nicht, aber schon auf den ersten Metern wusste ich: das passt! Er ist Fotograf und macht Foto- und Videoproduktionen. Und er unterstützt Nils bei seinem Projekt Hackenpedder.

Foto: Gunnar Dethlefsen

Hackenpedder ist eine 1.000km lange Bikepacking Route durch und um Schleswig-Holstein, die Nils in Vorbereitung auf sein Rennen in Marokko gescoutet hat. Die Strecke führt abseits der großen Straßen und Wege durch den Norden unseres Landes und ist ein schönes und kostenloses Angebot an alle, die sich auch mal an das Bikepacking und Langdistanzen heranwagen wollen, oder einfach eine neue Herausforderung hierzulande suchen.

Hackenpedder Sandpassage // Foto: Gunnar Dethlefsen

Wer möchte, der kann den Hackenpedder Ende Juli zusammen mit anderen befahren und so den echten Norden von seiner wilden Seite kennen lernen. Die Anmeldung erfolgt über die Website.

Apropos Wildes Schleswig-Holstein: So heißt auch eine Initiative, unter der man mittlerweile sehr viele wilde und kostenlose Camping- und Lagerplätze findet. Diese sind für Wandernde und Radfahrende gedacht, die so ihr Zelt aufschlagen können, um dann am nächsten Tag weiter zu ziehen.

Foto: Gunnar Dethlefsen

Nils hat einige dieser wilden Übernachtungsmöglichkeiten in die Strecke des Hackenpedder eingebaut. Und für unseren Overnighter haben wir uns den Lagerplatz Gieselautal/Albersdorf ausgesucht.

Hier befindet sich eine große Ansammlung an Steinzeitgräbern und ein entsprechendes Ausstellungszentrum zeigt auch die Funde und gibt weitere Informationen über die Menschen, die damals hier gelebt haben. Ich war dort schon einige Male und kann es sehr empfehlen.

Und das Beste: hier befindet sich, abseits des Museumsgeländes, tiefer im Wald und an dem kleinen Flüsschen Gieselau gelegen, ein wilder Übernachtungsplatz, direkt an einem Steinzeitgrab. Das Grab liegt oberhalb auf einem Hügel und direkt daneben kann man sehr gut sein Zelt aufschlagen.

Übernachtungsplatz Gieselautal

Nils und Gunnar reisten aus Kiel an und nutzten den Tag für einen Streckencheck eines Teilstücks des Hackenpedder. Ich musste noch arbeiten und bin dann am späten Nachmittag los.

Der starke Winde schob mich meine recht langweilige Strecke Richtung Nord-Ostsee-Kanal, wo ich an der Fährstelle Hochdonn dann beide traf. Zusammen radelten wir dann ganze 5 km ins teure, aber empfehlenswerte Café Kanal 33.

Dort kann man zwar auch tolle Hütten mit Kanalblick zum Übernachten mieten, aber wir haben hier Rast gemacht und etwas gegessen.

In der Abenddämmerung des ersten wirklich warmen und sonnigen Tages in diesem Jahr, rollen wir noch ein paar Kilometer über die Hackenpedder Strecke, bevor wir zum Übernachtungsplatz Gieselautal (Albersdorf) abbiegen.

Mattenvergleich // Foto: Nils Thomsen

Außer uns sind nur zwei weitere Personen mit einem Zelt da. Im letzten Licht des Tagens bauen wir unsere Zelte auf und setzen uns dann zusammen an das digitale Lagerfeuer, welches diesmal mein Smartphone ist, mit dem wir spontan einen Overnighter Podcast aufnehmen:

Die Nacht war überraschend kalt und ich musste einiges anziehen, um nicht in meinem neuen Schlafsack zu frieren. Aber letztendlich hat es mit etwas Schlaf geklappt und der Tag weckte uns mit Sonnenschein.

Frisch am Morgen // Foto: Gunnar Dethlefsen

Nach einem Kaffee in Albersdorf trennten sich dann wieder unsere Wege. Nils und Gunnar machten noch Streckencheck in Richtung Husum, während ich mich – diesmal auf einer wesentlich schöneren Strecke als auf meiner Hinfahrt – in einer leichten Kurve nach Osten wieder Richtung Heimat aufmachte.

Mein Fazit: Mit Leuten ist doch gar nicht so verkehrt, zumal mit solch angenehmen wie Nils und Gunnar. Daher gab es von mir auch gleich das Angebot einer erneuten Ausfahrt – diesmal vielleicht zwei Nächte mit mehr Zeit zum Quatschen.

Und ich glaube, den beiden hat es auch gefallen…

Join the Conversation

2 Comments

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. says: Hilmar

    Danke einmal mehr, Martin!

    Aufgrund Deines Podcast-Beitrags habe ich mich für den Hackenpedder angemeldet.

    Liebe Grüße
    Hilmar

  2. says: Robert

    Ja, das ausdauernde Strampeln lohnt sich, wenn man einen Wildes SH Lagerplatz ansteuert. Ich habe vor ein paar Tagen “Hessenstein” bei Lütjenburg ausprobiert und war alleine dort. Holsteinische Schweiz ist auch immer einen Ausritt wert.
    Danke für den launigen Podcast mit Bierchen…