Eine andere Erfahrung: mein Bohemian Border Bash Race 2023

Eine andere Erfahrung: mein Bohemian Border Bash Race 2023 // A different experience: my Bohemian Border Bash Race 2023

Seit fast zwei Jahren habe ich mich darauf vorbereitet, viele hunderte Stunden trainiert und tausende Kilometer zurückgelegt, mein Fahrrad und die Ausrüstung optimiert und mich auch mental vorbereitet: das Bohemian Border Bash Race sollte in diesem Jahr zu meinem Highlight werden und meine kleine Serie an erfolgreichen Ultra-Endurance Bikepacking Races fortsetzen.

Und ich wollte mir und “allen anderen” zeigen, dass ich es auch alleine kann, dass die beiden anderen Races keine Zufälle waren und dass ich vor allem auch “richtig” fahren, relativ vorne dabei sein und mithalten kann.

Aber da merkt man schon beim Lesen, dass das sehr viele Erwartungen und Vorhaben sind. Und wenn sich das alles auf ein Event fokussiert, dann kann das sehr schnell auch frustrierend werden, sollte etwas nicht klappen.

Und es ist natürlich etwas passiert, mit dem ich so nicht gerechnet habe: mein Hintern wurde wund. Oder wie man auch sagt: ich habe mir einen Wolf gefahren und musste nach knapp 1.000 von 1.360km aussteigen.

Ich habe vorher noch nie Probleme mit dem Hintern gehabt. Natürlich gab es immer mal wieder wunde Stellen – vor allem beim Training auf der Rolle – , aber das war meist mit Zinkcreme und etwas Pflege schnell wieder behoben.

Und ich nehme auch immer eine zweite Bib mit, um hier auch die Hose tauschen zu können. Aber das hatte leider diesmal nicht geholfen.

Denn neben der eigentlichen Entzündung, die das Sitzen im Sattel und das Fahren vor allem im Gelände sehr schmerzhaft machte, wirkte sich das auch auf andere Gliedmaßen aus. Die Ausgleichsbewegungen meines Körpers haben dann dazu geführt, dass mein linker Unterschenkel verkrampfte, mein Bein ab und zu taub wurde, meine Knie schmerzten und sich im anderen Bein meine Achillessehne bemerkbar machte.

Ich habe dann die Sattelhöhe entsprechend angepasst, was auch zu einer Linderung führte, aber die Entzündung am Po eher verstärkte. Mit dem Ergebnis, dass ich an Checkpoint 6 schweren Herzens aussteigen musste.

Natürlich bin ich immer noch traurig darüber, habe auch etwas gebraucht, um mit der Enttäuschung klar zu kommen und bin auch etwas sauer, dass ich diese Entzündung nicht in den Griff bekommen habe.

Aber je länger ich darüber nachdenke, desto versöhnlicher werde ich mit mir. Wenn solche Ultra-Races einfach wären, dann wären sie auch nicht so reizvoll für mich. Und neben sehr anspruchsvollen Strecken, herausfordernden Begleitumständen und der Abhängigkeit vom richtigen Fahrrad und Ausrüstung, sind es halt oft auch kleinere Faktoren, wie körperliche Gesundheit und Verletzungen, die entscheidend sein können.

Und wenn dann einer dieser Faktoren zuschlägt, kann man nicht viel machen. So ist das halt mit unserer Leidenschaft und Sport. Also: kurz ärgern, dann analysieren, ggf. verändern und weiter machen.

 

Der Start

Bis 5min vor dem Start am frühen Morgen des 2. September, hatte ich noch keine Strategie für das Rennen. Die Strecke war sehr anspruchsvoll und daher auch schlecht von mir vorher einzuschätzen.

Ich hatte den Vergleich zum Atlas Mountain Race, welches nahezu identische Distanz- und Höhenmeter-Daten hat. Hier habe ich damals relativ untrainiert, schlechter ausgerüstet und im Pair nach knapp 7 Tagen gefinished.

Alleine war ich natürlich schneller, war wesentlich trainierter und sollte dann doch das BBBR entsprechend auch besser bewältigen können. Aber so viel schon mal vorweg: beide Rennen kann man nicht vergleichen und ich würde heute sagen, dass die Strecke in Böhmen herausfordernder ist als die in Marokko. Marokko ist technischer und hat andere Überraschungen, aber man kann viel mehr einfacher fahren. Böhmen war vor allem ein einziges Hoch und Runter, gespickt mit Wanderpassagen und MTB-Tracks, gefolgt von Asphaltpassagen und immer wieder steilen Anstiegen. Das machte mürbe und sorgte dafür, dass es immer “Unterbrechungen” im Rhythmus gab und einen dann auch fertig machte.

Eine Minute vor dem Start wusste ich aber: ich versuche mal so weit vorne mit zu fahren, wie ich kann und so lange es geht und dann sehen wir mal weiter. Und das funktionierte sehr gut. Die ersten 50km waren auch ein kleines Ausscheidungsrennen. Eine kleine Gruppe setzte sich recht schnell vorne ab, aus der dann auch die Gewinner kamen. Dahinter dann eine Gruppe von ca. 25-30 Racern und ich unter diesen.

Nach und nach dünnte sich dann diese Gruppe weiter aus und nach den ersten Anstiegen kristallisierte sich dann immer mehr die Reihenfolge der kommenden Tage heraus.

Ich fand meinen Rhythmus und versuchte an den Fahrenden vor mir dran zu bleiben, was vor allem an den Anstiegen natürlich Kraft kostete. Ich war hier etwas langsamer, holte aber dann meist wieder auf. Am ersten Tag fuhr man noch viel in kleinen Gruppen, bevor sich das Feld in den nächsten Tagen weiter auseinander zog und man dann alleine vor sich hin radelte.

Mein erstes Ziel des Tages war der erste Checkpoint hinter Oberwiesenthal bei km 200. Diesen erreichte ich dann auch am Nachmittag, nutzte die kurze Pause, um etwas zu essen und fuhr dann weiter. Mit dem Essen klappte es am ersten Tag aber nicht so sehr. Mein Magen ließ durch die Anstrengung nicht viel zu und so musste ich mich auf meine Powerbars und Gels verlassen. Das war aber auch nicht gut. Aber noch hatte ich ausreichend Reserven und so ging es in die erste Nacht. Nach 270km beschloss ich dann zusammen mit Markus, einem Mit-Fahrer, den Tag zu beenden. Wir breiteten unsere Biwaksäcke in der feucht-kalten Nacht aus und beendeten einen sehr erfolgreichen ersten Tag in den Top 20.

 

Zwischenwelten

Und wie ich so darüber nachdenke, wie es weiterging, fällt mir auf, dass ich mich nicht wirklich trennscharf erinnern kann und sich die Tage ineinander verweben.

Markus stand jedenfalls schon gegen 3 Uhr wieder auf und fuhr los. Ich brauchte noch 15min und folgte ihm dann.

Man fuhr dann durch die Dunkelheit, den Blick nur auf das GPS und den Lichtkegel gerichtet und freute sich auf das Morgengrauen. Der Vorteil war, dass man nicht die Anstiege sah und auch nicht, wie lange diese gingen. Das fand ich immer sehr angenehm. Und die kühlen Temperaturen sind auch angenehmer zum Fahren, bevor die Hitze und Sonne des Tages zuschlugen. So gesehen hatten wir wirklich Glück, denn das Wetter war mehr als prima. Wenn ich mir vorstelle, Teile der Strecke bei Regen fahren zu müssen, wäre das ungemein herausfordernder gewesen.

Der zweite Tag war auch ein Tag der Wahrheit, denn da merkt man meistens, ob man gut trainiert ist, sich die Kraft richtig eingeteilt hat und der Körper leistungsfähig genug ist. Und der CP 2 ist dafür der richtige Gradmesser. Vorher passierte ich aber erstmal den Checkpoint Ghost Bikes in Waldsassen, wo es etwas zu Essen gab und Trinken nachgefüllt werden konnte.

Ich blieb nicht lange, denn der Mittelpunkt Europa und dort der nächste Stempel lagen vor mir. Doch dieser Checkpoint war nicht einfach zu erreichen: eine steile Rampe, die mich sehr an die Old Soviet Road beim Silk Road Mountain Race erinnerte, führte hoch auf einen 940m hohen Berg und nach einer Wurzelpassage stand man dann endlich vor dem Mittelpunkt Europas. Schnell den Stempel ins Heft, ein Bild zur Erinnerung und weiter ging es.

Und hier wurde meine Erinnerung auch schon ungenauer: der Track schlängelte sich immer an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland entlang. Aber es lief gut, wenn auch beschwerlicher, als noch am Vortag. Der Asphaltanteil war wesentlich geringer und die Höhenmeter mehr. Nach 220km beendete ich den Tag in einer recht noblen Schutzhütte an einem Anstieg irgendwo im Wald. Etwas später kam auch Markus an, der diese Hütte ebenfalls auf dem Zettel hatte. Wir waren immer noch in den Top 20-25 unterwegs.

Nach ein paar Stunden brach ich gegen 4 Uhr wieder auf. Weiter ging es hoch und runter. Ich versuchte heute besser zu essen, bzw. überhaupt mal regelmäßig zu essen. Das war mir in den beiden Tagen zuvor nicht gelungen, was natürlich irgendwann auch Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit hatte. Also plante ich feste Essenspausen in größeren Orten ein. Mein erstes Ziel war aber Cesky Krumlov und hier der Checkpoint 4. Bis dahin war es wieder nicht einfach und so erreichte ich diese wunderschöne mittelalterliche Stadt erst am Nachmittag.

Leider gab es hier keinen Stempel und so rastete ich nicht weiter und machte mich auf, die dann direkt folgenden Anstiege aus der Stadt hinaus noch zu fahren. Das hatte sich aber gelohnt, denn nach ein paar Kilometern kam ich am frühen Abend nach Kaplice. Hier nutzte ich die Gelegenheit, um wieder was zu essen und machte mir Gedanken, wie ich mit den wunden Stellen am Hintern umgehen sollte, die sich da bemerkbar machten.

Trotz regelmäßigen Reinigens und viel Creme wurde das nicht besser. Ich schob es auf den hohen Asphaltanteil des ersten Tages und das viele Fahren im Aerobar, das zum Reiben führte. Zudem hatte ich auch eine relativ neue Bib. Relativ, weil ich das gleiche Modell schon immer fahre, diese war nur neuer, aber schon eingefahren. Allerdings ist wohl das Polster im Vergleich zum Vorgängermodell verändert worden und wurde etwas dicker gemacht. Das kann auch ein Grund sein, obwohl diese Hose ein paar hundert Kilometer eingefahren wurde – leider aber nicht auf Strecken länger als 130km.

Und während ich darüber nachdachte, kommen zwei Norweger angerollt, die als Pair unterwegs sind. Wir haben ein ähnliches Tempo und waren uns immer wieder begegnet. Sie überlegten, sich ein Hotelzimmer zu nehmen, um zu duschen. Gute Idee eigentlich, zumal ich mit 180 Tageskilometern auch ganz zufrieden war. Und meinem Hintern wird eine Dusche sicherlich auch helfen…

Am nächsten Morgen nach ein paar Stunden Schlaf war ich gegen 3.40 Uhr wieder auf dem Rad und unterwegs. Checkpoint 5 stand auf dem Tagesplan. Aber das war nicht so einfach und mein Strava Eintrag von diesem Tag sagt “Einfach nur Hölle”.

Ich empfand es als sehr anstrengend, da neben dem normalen Auf und Ab diesmal die Strecke auch viel durch Wald und Flur, mit sehr viel Schotter und auf kleinen Tracks führte. Zudem setzte mir die Hitze und Sonne zu, was zusätzlich Körner kostete. Schweiß, Staub und Reibung waren zudem eine schmerzhafte Mischung für meinen Hintern. Ich konnte mich nicht mehr richtig setzen, sobald es ins Gelände ging, waren die Schläge auf den Hintern über den Sattel kaum auszuhalten. Und da wo ich sitzen konnte, brauchte es ein paar Minuten, bis ich mich richtig setzen konnte, der Schmerz nachgelassen hatte und ich treten konnte.

Ein Highlight des Tages war aber der CP5 am Eisernen Vorhang/Zelezna Opona. Hier befindet sich ein verlassenes Dorf an der Grenze zwischen Tschechien und Österreich, das aufgrund der Grenzführung, dem damaligen eisernen Vorhang, weichen musste. Hier wäre ich gerne länger geblieben und hätte mir das mal angeschaut. Aber ich war im Race, weshalb es also nach einer kurzen Pause am alten Grenzzaun weiterging.

Wenig später schloss ich auf zwei weitere Fahrer auf und gemeinsam machten wir Abendbrot-Pause und beschlossen, es noch bis nach Zdar nad Sazavou zu schaffen, einer der großen Städte auf diesem Teil der Strecke. Ich kenne diese Gegend hier, denn früher haben wir hier viel Urlaub gemacht. Wunderschön, doch durch die Anstrengung konnte ich nicht alles genießen.

Wir fuhren in die Nacht, jeder für sich. Das Essen tat gut und ich hatte gute Beine. Der Sonnenuntergang war fantastisch und nach den fast hundert Kilometern Mist vorher, taten ein paar Kilometer auf guten Wegen richtig gut. Vor allem dem Hintern. Wenig später musste ich noch den Schaltungsakku wechseln – das viele Schalten der Tage zuvor hat die Energie leergesaugt. Normalerweise hält so ein Akku 1.000km, aber wenn man so viel schalten muss, geht es schneller.

Ich wurde langsam müde, denn der sehr frühe Start in den Tag und die wenigen Stunden Erholung der letzten Tage wirkten sich natürlich aus. Umso erfreuter war ich, als ich das Licht zweier Mitfahrer vor mir sah, die an einer gut ausgebauten Bushaltestelle mit Licht, Türen und Fenstern standen und fragten, ob ich hier nicht auch pennen möchte. Kurzerhand drehten wir die Lampe im Inneren raus, damit es dunkel war. Dann rollten wir unsere Matten aus und waren kurz darauf eingeschlafen.

 

Der letzte Tag

Wie üblich brach nach ein paar Stunden Ruhe jeder wieder für sich auf. Es war schon kurz nach 4 Uhr, als ich mich auf den Weg machte. Doch Freude kam nicht auf, denn ich hatte erhebliche Probleme, mich in den Sattel zu setzen. Es brauchte drei Ansätze, um überhaupt erstmal rein zu kommen. Und dann saß ich verkrampft da und es fühlte sich an, als ob das Rad verstellt sei und ich viel zu weit vorne und verdreht auf dem Rad saß. Mein Körper verkrampfte sofort, wenn der Hintern den Sattel berührte. So ein Mist! Nach einiger Zeit hatte ich mich aber an den Schmerz gewöhnt, nur so kann ich keine Leistung bringen.

Bis hierhin war ich sehr gut unterwegs und bewegte mich so um den Platz 15. Nach meiner Planung wären es nach diesem Tag nur noch anderthalb/zwei Tage maximal bis ins Ziel gewesen und das hätte doch machbar sein müssen.

In Zdar fand ich aber erstmal das Paradies in Form einer Tankstelle, die bereits offen hatte und sehr viel Gebäck, Kaffee und belegte Brötchen anbot. Wunderbar. Ich stopfte mich voll, füllte Getränke und Essen nach und fuhr durch den morgendlichen Berufsverkehr. Doch der Hintern machte nicht mit. Die nächsten 80km zum Checkpoint 6 waren eine Tortur und als ich dann auf den Sportplatz in Chocen einrollte, musste ich die schwere Entscheidung treffen, das Rennen hier an Position 15 zu beenden.

Ich buchte einen Zug über Prag nach Bad Schandau zurück, treffe auch noch Samuel, der direkt hinter mir, auf Platz 16 liegend ebenfalls wegen wundem Hintern hier abbrechen musste. Zusammen fuhren wir zurück ins Camp. Ich war so enttäuscht von mir, dass ich meine Rückfahrt nach Hamburg vorzog und nicht mehr am Bohemian Border Bash Camp teilnahm.

Der Gedanke an eine Party und fröhliche Menschen war für mich nicht auszuhalten und auch nicht gerechtfertigt. Wer nicht finished, sollte auch nicht feiern. Das war natürlich eine emotionale Sicht auf die Dinge und keine rationale. Aber für mich besser. Und mittlerweile habe ich das auch ganz gut wieder im Griff und kann mich auf neue Ziele freuen.

 

Bestandsaufnahme

Unabhängig vom Ausgang des Races, konnte ich wieder ein paar Erfahrungen sammeln, die ich mit euch teilen möchte, oder euch um Rat fragen:

Bib/Sattel

Das werdet ihr sicherlich fragen: ich fahre seit vielen Jahren die Pedaled Odyseey Long Distance Bib und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Anfang diesen Jahres habe ich mir dann ein neues Modell gekauft, da die alte Bib schon durchgescheuert war. Im Unterschied zur alten, ist das Polster der neuen etwas dicker und gelb. Aber sie sitzt gut und ich bin sie schon vor dem Race in Böhmen oft gefahren. Aber die Dicke des Polsters kann ein Grund gewesen sein.

Der andere vielleicht der Sattel. Ich habe den gleichen Sattel von Gebiomized benutzt, den ich auch beim Silk Road gefahren bin. Dort hatte ich keinerlei Probleme. Vielleicht hat aber das zwischenzeitliche Gefitte am Rad und das Ausprobieren verschiedener Sättel dann zu einer kleinen Fehleinstellung geführt, die dann den Ausschlag gegeben hat. Aber auch hier konnte ich im Vorfeld den Sattel ausgiebig in der aktuellen Einstellung fahren und habe keine Probleme festgestellt. Neben dem Gebiomized habe ich auch Sattel von Ergon, SQ Lab und Specialized ausprobiert. Der von Specialized war hinten hochgezogen und etwas breiter. Das war sehr angenehm, aber er hat sehr geknarzt und die Streben waren sehr schnell lose.

Aber er hatte eine andere Breite, als die Sattel vorher. Beim ersten Bikefitting hat der Computer meine Sitzknochen und Hüftbewegung ausgemessen und mir den Gebiomized ausgespuckt. Auf diesen habe ich dann auch die Breiten der Ergon und SQ Lab gewählt. Beim zweiten Bikefitting wurde dann gesagt, dass die vorherigen Maße alle falsch sind und ich einen breiteren Sattel bräuchte. Allerdings war das zweite Bikefitting nicht nachhaltig und ich habe dann zurück-gefittet. Ihr seht, es gibt ein paar mögliche Fehlerquellen, die dann auch in den Sitzprobleme münden könnten. Vielleicht schaue ich mir dann mal den SQ lab 614 Sattel an. Aber erstmal an der Hose arbeiten und ein dünneres Polster wählen. Da habe ich noch die Gore Long Distance Bib, die ein dünneres Polster hat. Dann fahre ich die mal mehr und schaue.

Und Arschcreme nehme ich natürlich…. Mirfulan probiere ich jetzt aber mal aus! Danke an Jochen Böhringer für den Tipp!

 

Bergauf-Performance

Ich bin mit einer 32/10-52 Übersetzung gefahren. Diese ist natürlich ideal für steileres Gelände mit Gepäck und hat auch einen “Granny” Gang für alle Fälle. Ich habe aber festgestellt, dass meine Mitfahrer oft mit schwereren Übersetzungen unterwegs waren, aber bergauf und auch im Gelände damit flinker waren. Wenn ich die teilweise 20 Jahre Altersunterschied mal weglasse, so waren beispielsweise die Norweger in meinem Alter, aber mit einer normalen Gravel-Übersetzung viel agiler am Berg als ich. Ich habe mich dann meist zurückfallen lassen müssen und bin dann langsamer hochgekurbelt. Und habe auch geschoben, wo die noch auf dem Rad waren. Wir waren dann zwar gleich schnell, aber immerhin.  Ich bin dann ab und zu aus dem Sattel gegangen und habe dann einfach eine höhere Kadenz bei schwererem Gang getreten und konnte so gut mitfahren. Aber wenn man das den ganzen Tag macht, ist man breit. Und am Ende, nach ein paar Tagen im Race, war es oft so, dass ich in den Berg reingefahren bin, dann ging mein Herzschlag sehr hoch und damit die Atmung und ich musste erstmal warten, bis die Kraft wieder in den Beinen war. Und dann langsam weiterkurbeln. Das hatte ich auch in Kirgisistan, aber erst nach 10 Tagen.

Woran kann es also liegen? Die anderen Räder waren nicht leichter als meines. Muss ich anders trainieren? Ich habe Trainingsprogramme gemacht, die höhere Kadenz bei höheren Wattwerten abfordern und das mache ich auch regelmäßig. Oder ist es das Alter, fehlendes Talent, fehlende Kraft oder einfach Ermüdung? Falls ihr da einen Tipp habt, wie ich besser werden kann, gerne her damit.

 

Schaltung

Das BBBR war auch die erste richtige Bewährungsprobe für die SRAM AXS und sie hat sich bewährt. Die Schaltperformance war sehr gut und nur einmal musste ich den Akku tauschen. Das ist aber eine Sache von 2min gewesen. Die Batterie geht aufgrund der höheren Schalthäufigkeit schneller leer (3 Tage), aber ich habe dann den leeren Akku mit der Powerbank laden können.

Von der Übersetzung her würde ich bei 32/10-52 bleiben, überlege aber vorne eventuell auf 34 hoch zu gehen. Das schließt aber an den Punkt oben mit der Leistung am Berg an.

 

Powerakku

Ich habe mir neue Powerakkus gekauft: 2x den Nitecore NB 10.000, der über ein sehr geringes Gewicht von nur 150g verfügt und eine gute Energieausbeute hat. Ich habe mit einem Akku meine Stirnlampe 3x laden können und mein Telefon ebenfalls 3x (von 30% auf 100%). Und dann war immer noch Energie da. Den zweiten Akku hätte ich nicht gebraucht, aber da ich nicht wusste, ob ich irgendwo nachladen kann, war er sicherheitshalber dabei.

 

Aerobars

Ich war mal wieder sehr froh, dass ich Aerobars dabei hatte. Ich habe sie sehr oft gebraucht und das nicht nur um Speed zu machen. Sehr oft bin ich auch im Gelände und bergauf in den Aufliegern gefahren. Das war sehr entspannend und eine angenehme Abwechslung für den Oberkörper. Zudem hatte ich so auch bei schnellen Passagen Vorteile und eine höhere Grundgeschwindigkeit.

 

Licht

Ich fahre nach wie vor die Klite Bikepacker Ultra V2, die über den SON28 Nady betrieben wird. Dazu habe ich die Petzl Stirnlampe, die mit 900 Lumen ordentlich Licht macht, wenn es zum Beispiel bergauf geht und die Klite nicht voll leuchten kann. Da gibt es nichts zu ändern, allerdings habe ich auch sehr interessiert auf die Leute geschaut, die mit Akku-Lampen (Lupine oder Supernova) gefahren sind und hier beeidnruckende Lichtleistungen erzeugt haben. Habt ihr da eine Meinung zu? Nady vs. Akku bei solchen Events über mehrere Tage? Und welche Lampen (Lenker und Helm) könnt ihr empfehlen? Wie läuft das mit den Akkus – sind die nicht recht fix leer nach einer Nachtfahrt über mehrere Stunden? Oder ist da meine Sorge übertrieben? Und wie sieht es mit dem Gewicht dann aus?

 

Reifen

Also hier gibt es nichts zu schreiben, denn es ist nichts passiert. Keinen Platten, keine Schäden. Die Schwalbe G-One Bite hinten und Ultrabite vorne (50mm) waren unauffällig und gut. Ab und zu sind die G-One Bite hinten auf nassem Gras oder trockenem Gravel durchgedreht, aber das war ok. Das Profil an den G-One Bite hinten ist etwas runter nach den 1.000km, aber das ist normal.

Ich hätte mir aber für dieses Rennen auch die Mezcal in 2.25 Zoll gut vorstellen können. Das hätte noch etwas mehr Sicherheit gegeben, denn in den Geländepassagen ging es oft zur Sache. Aber insgesamt top und die G-One Ultrabite vorne haben auch einen guten Job gemacht.

 

MTB Fahrtraining

Ein Punkt, den ich noch verbessern kann ist meine Fahrtechnik im Gelände. Ich bin da zwar sehr sicher und bergab auch schnell, da geht aber noch mehr, vor allem wenn es etwas technischer wird. Man sieht auch immer sofort, ob jemand vom MTB oder vom Rennrad her kommt. Die MTBler cruisen mit ihren Gravelbikes durch das Gelände, sodass man kaum hinterher kommt. Und ich bin dann eher vorsichtig und bremse lieber ab oder schiebe auch mal kurz. Aber bei solchen Passagen kann man im Rennen entscheidend Abstand herstellen, weshalb es nicht schaden kann, sich damit auch mal zu beschäftigen. Auch mit Fahrsicherheit. Da kann man nie genug von haben.

 

Ausrüstung

Da hat eigentlich alles gepasst. Ich werde das nächste Mal noch mehr reduzieren, je nach Wetterlage natürlich. Die Kombination aus Biwaksack, Cumulus X-Lite 200 und Uberlite Matte war genau richtig und den Temperaturen angemessen. Nachts gab es um die 5 Grad, aber es war immer warm im Schlafsack. Beim nächsten Mal reduziere ich Riegel und Gels massiv. Das war mit mehr als 1kg diesmal etwas sehr ambitioniert. Bei den Klamotten lasse ich auch noch weiter was weg. Aber grundsätzlich war das alles top für mich und nicht zu schwer.

 

So, das waren mein Bericht und meine Erfahrungen. Ich habe schon neue Projekte und Ideen und sobald mein Hintern wieder kann, beginnt das Training wieder.

Und wer eine echte Herausforderung auf dem Niveau der “großen” Bikepacking Races sucht, der ist beim Bohemian Border Bash Race genau richtig. Und auch wenn ich es mir aktuell noch nicht vorstellen kann, dort noch mal anzutreten, so will ich es nicht ausschließen…

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19 Comments

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  1. says: Beatrice

    Hallo Martin,

    sehr interessant dein Bericht, mit vielen Parallelen zu meinem BBBR, aber auch mit vielen Unterschieden. Ich fange mal mit der Lampe an, ich hatte 2 mal die Lupine Piko und war damit von der Leistung her sehr zufrieden, das große 13,8Ah Akku ist top und hält locker 2-3 Nächte, ist aber leider schwer. Am Kopf hatte ich die kleinen 3,5er Akkus, da zwei Stück zum tauschen. Allerdings werde ich die nächsten Rennen mit Dynamo fahren, ich fühlte mich teilweise von der Elektronik gegeiselt, meine Powerbank war zu groß und brauchte zu lange zum laden. Die ganze Akku Elektronik hatte über ein Kilo! Jetzt weiß ich, dass das eher dumm war…
    Ich hatte die Hose von Gore (Distance) und war damit auch schon beim TBP sehr zufrieden. Damals war mein Sattel eher das Problem, jetzt mit SQLab (Ergowave 612) prima.
    Mein Schlafsack ist zufällig auch von Cumulus (Aerial 250) und er war perfekt, ging teilweise auch wo es windstill war ohne BiWi (ich war auf einem Hochstand im Wald z.B.)
    Generell habe ich immer darauf geschaut, etwas weiter oben zu schlafen, weil es mir in den Tälern zu nasskalt war.
    Da ich ja ebenso ein DNF hatte, überlege ich auch wegen nächstem Jahr. Die Strecke war einfach wunderschön, aber schon knackig!
    Gelernt habe ich auf jeden Fall viel, z. b. auch nie wieder ohne Aerobars in solche Distanzen, es tat wirklich gut darin zu fahren.

    Fehler: #1 ein kleines Tape zur Fixierung des Lampensteckers an der Seite meiner Oberrohrtasche brachte meinen li. Knöchel fast zum Stillstand, da ich unbewusst das Bein herausdrehte, um nicht mit der Hose am Tape hängen zu bleiben.

    #2 meine Versorgung mit Gels war eher unterirdisch, würde nie wieder so wenig mitnehmen. In meiner Nacht vor dem DNF hatte ich ebenfalls ein großes Versorgungsproblem, was mich ziemlich verzweifeln ließ. Da wären mal noch ein paar Notfallgels sehr gut gewesen.

    #3 nie wieder ein Lenker aus Carbon beim Bikepacking, der ist durch ein einfaches umfallen des Bikes gebrochen

    Danke für alle Erfahrungen, die du hier teilst!

  2. says: Michael

    Moin Martin,
    ich komme gerade von einer vergleichsweise entspannten Westalpentour zurück (kein Race – nur Genuss). Habe für meine Verhältnisse leicht gepackt und mich nur für eine Bib entschieden:
    Und zwar für eine relativ Neue mit einem vergleichsweise dünnen Polster von SQLab. Meine Bib ist von Gonso, aber das Polster gibt es auch in Hosen von vaude.
    Ich finde das Polster richtig gut – und es trocknete auch schneller.
    Ich fuhr dann auch einzelne Tage ohne Radhose um etwas Abwechslung zu haben, bzw um die Hose noch zu trocknen.
    Schlimmstenfalls hätte ich mir eine zweite Hose gekauft- war aber nicht nötig.
    Falls Du die noch nicht auf dem Schirm hattest und dünnere Polster bevorzugst, dann könnte das einen Versuch wert sein.
    Mein Sattel ist ein C17 – aber da eh jeder Mensch anders sitzt, ist das auch egal…
    Danke auch von mir für den ausführlichen und emotionalen Bericht und alles Gute für alle Körperteile,
    Michael

      1. says: Michael

        Na klar. Ich habe diese hier:
        SQLAB GO BIB M Herren – mit 6mm Polster
        https://www.globetrotter.de/gonso-radlerhose-herren-sqlab-go-bib-m-black-1258644/?sku=5638024202

        Bei vaude sind es wohl doch etwas andere Polster – da gibts auch 4mm Polster. Die hatte ich nur mal im Laden in der Hand.
        https://www.bike-discount.de/de/marken/vaude/fahrradbekleidung-herren/hosen#Radhosen

        Auf jeden Fall finde ich die Polster deutlich weniger Schaumstoff-/Windelmäßig und werde wohl bei diesen
        bleiben.

  3. says: Alexander

    Hallo Martin,

    kannst Du eventuell im Rahmen der Vorbereitung der Races einmal die Suunto Vertical testen? Ich werde sie mir wahrscheinlich in der nächsten Zeit als GPS- Ersatz kaufen. Mein Garmin Vista HCX ist mittlerweile in die Jahre gekommen, aber immer noch meiner Meinung nach das beste GPS von Garmin.

    Mit der Vertical hat Suunto geliefert. Eine unglaubliche GPS- Uhr in Kombination mit der genialen Suunto App. Garmin kann sich trotz Fenix 7 Pro warm anziehen.

    Die Vertical könnte auch für Bikepacking ein heißes Tool sein. Würde mich sehr freuen, wenn Du ein Review verfasst und kritisch auch die Features testest.

    Beste Grüße von Alex

    1. Hallo Alex,

      Da bin ich der Falsche für. Ich trage keine Uhren und würde auch keine GPS Uhr tragen. Ich habe einen Wahoo und das reicht. Aber schau mal bei Enjoy Your Bike. Die haben eventuell da einen Vergleichstest.

      Viele Grüße
      Martin

      1. says: Alex

        Heute hatte ich endlich Zeit, einmal in der Praxis die Uhren zu sichten. Du hast Recht, so eine Uhr ist nichts Richtiges, nur ein Mäusekino. Da sollte man sich nicht von der langen Akkulaufzeit blenden lassen. 60 Stunden sind eine Ansage, ebenso 100 Stunden bein Foretrex 801. Wow!

        Ich war sehr begeistert vom Garmin Legend HCX, meiner Meinung nach das beste GPS von Garmin. Leider haben sich drei Geräte unter UV- Strahlung auf dem Rad in Einzelteile aufgelöst. Schade, Hardware und Software waren genial.

        Das Etrex 30X ist von der Ablesbarkeit ein Rückschritt, das Foretrex 801 zu rudimentär, ebenso das Etrex SE. Wahoo ist natürlich eine Klasse für sich mit Bolt und Roam. Aber wiederum ein dedizierter Radcomputer.

        Ich habe mir ein Garmin 60 CSX für 50 Euro ersteigert, mit den Nachteilen größerer Abmaße und 18 statt 36 Stunden Batterielaufzeit beim genialen Vista HCX. Dafür dann verschleißfestere Taster und Multiuse für Radtouren und Laufen.

        Interface, Menüführung und PC- Arbeit der neueren Garmingeräte sprechen mich nicht an. Wirklich schade, von einem Marktführer. Auch nerven die Ausfälle bei den Fenixuhren. Manche GPS- Module oder Sensoren steigen nach einem Jahr aus. Garmin soll die Produkte nicht so raushauen, sondern lieber vier Jahreszyklen etablieren. Besonders bei den Uhren.

        Sicherlich wirst Du in den nächsten fünf Jahren wieder einmal einen Test eines GPS bringen. Ich bin gespannt. Die Technologie beeindruckt mich. Kein Vergleich zu früher, wo ich an jeder Weggabelung überlegen musste, wie ich fahre und dann geschätzt rauskomme.

        Viele Grüße.

  4. says: Frank

    Die Erfahrung zählt, nicht die km 😉

    Hose und Sattel ist sehr individuell, wenn es vorher klappte, heißt es leider nicht, dass es immer klappt. Insbesondere Wärme, Schweiß machen einen sehr großen Unterschied. Da gilt ausprobieren.

    Salbe, nach meiner Erfahrung sehr wichtig und lieber zu früh als zu spät. Bei Mehrtagestouren und vielen h im Sattel schmiere ich nach 100km nach, immer mit Ilon Protect Salbe. In der Nacht, wenn nötig, kommt Ilon Wund/Heilsalbe dazu. Ansonsten Hygiene beachtet, BIB trocknen, reinigen.

  5. says: Stefan

    Hallo Martin,

    danke für den ehrlichen und symphatischen Bericht. Ich finde es super, dass du auch das Scheitern beschreibst und die Emotionen, die dazugehören. Mit solchen Erfahrungen bist du ja überhaupt nicht allein. Es ist meines Erachtens Stärke, offen damit umzugehen und nach Optimierungen für die Zukunft zu suchen! Und außerdem lernen wir als deine Leser auch einiges dazu! Das hilft bei der eigenen Vorbereitung, auch wenn solche Themen wie Hintern, Sattel und auch Ernährung durchaus sehr individuell sind. Und jeder Tag bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich!

    Bei mir ist das mit dem Sattel und der Hose auch ein Thema. Bei meinem Gravel fahre ich einen Brooks (C15) und bin damit eigentlich ganz zufrieden (340km am Stück gingen überraschend gut). Auf dem MTB geht der überhaupt nicht und auch die breitere C17 Version will nur mit einer bestimmten Hose funktionieren. Ergon und Specialized hatte ich auch schon drauf, beides totaler Mist. Habe verschiedene Hosen und an manchen Tagen funktioniert die eine super, am anderen gar nicht, dafür aber wiederum eine, die sonst nicht funktioniert. So ganz durchgestiegen bin ich noch nicht… A-Creme verwende ich ilon protect…

    Auf jeden Fall vielen Dank für deinen Blog, von dem ich schon einige Male profitiert habe!

    Beste Grüße aus dem Süden
    Stefan

  6. says: Florian

    Hey Martin, danke für den Text. Den Frust kann ich mir gut vorstellen! Ich habe seid kurzen ein Forumslader zum aufladen. Das funktioniert mit dem Son28 super und man braucht sich um Powerbanks keine sogen mehr machen… allerdings muss man das Licht tagsüber dann ausstellen. Ich habe allerdings noch keine Erfahrung über 3 Tage länge gemacht. LG, Flo

  7. says: Bjørn

    Moin, mein Mitgefühl fürs Aufhörenmüssen und gute Erholung für den Hintern. Kann Deinen Frust verstehen, dass so kleine Sitzhöcker so viel Kummer machen können. Musste das Silk-Dings neulich auch genau deshalb aufgeben. Suche nun Abhilfe im Infinity Sattel und noch viel mehr Arschsalbe. Cheers aus Kiel.

  8. says: Alexander Quirin

    Hallo Martin. Schöne Schreibe, bei der Du die Emotionen nicht versteckt. Chapeau!
    Und Danke für den detaillierten Einblick in Ausrüstung und die Abwägungen im Vorfeld.
    Meine ganz persönliche Lösung für das A****-Problem: infinity seat. Polarisiert in der Community. Das ist meinem Hintern aber Wumpe :+)
    Ich fahre Lupine SL und lade mit deren Akku auch Navi+Fon. Die Akkus gehen natürlich ins Geld, es gibt aber auch Fremdmarken, die günstiger sind. Ne Nitecore10000 ist aber auch noch am Start.

  9. says: Hilmar

    Super spannender Bericht, Martin! Du scheinst schon wieder Abstand zu Dir selbst gewonnen zu haben. Hört sich jedenfalls für mich so an.

    Deine Frage zu den Lampen würde mich übrigens auch interessieren!

    Liebe Grüße
    Hilmar

  10. says: Benedikt

    Hallo Martin,
    zum Thema Bergauf-Performance: Kann es sein, dass Deine Glykogenspeicher nicht mehr voll geworden sind? Man kriegt ja nur eine bestimmte Menge Kohlenhydrate pro Zeit rein, da muss man bei diesen Distanzen möglichst viel Fettanteil beim Substratverbrauch anstreben. Und bei deinem Intervalltraining trainierst Du deinen KH-Verbrauch, zu Lasten des Fettstoffwechsels. Ist natürlich gut bei den vielen Anstiegen im Rennen, aber mit immer nur halbvollen KH-Speichern tritt es sich nicht mehr so leicht. Das ist Trainingstheorie aus dem Triathlon, Stichworte vlamax und fatmax Training. Triathlon ist zwar von der Attitude und vom Style her fast die Antithese zum Ultrabikepacking, aber theoriemäßig kann man sich bei denen vielleicht was abschauen-die sind ja auch zehn Stunden lang unterwegs. Am Alter liegt es sicher nicht! Silkroad und co sind ja erst zwei Jahre her . Behaupte ich mal als Arzt und mit Ferndiagnose. Und schön zu hören, dass Du dir den initialen Frust so schnell von der Seele geschrieben hast. Ich glaube, deine Fanbase war ein wenig bestürzt, als Du nach dem tollen Start plötzlich aufgeben musstest…

    1. Hallo Benedikt,

      Ein sehr guter Tipp. Da kannst du recht haben. Ich werde mich mal damit beschäftigen, da ich diese Trainings ja mache. Beim Race hatte ich zwei Tage Probleme ausreichend zu mir zu nehmen. Das kann das also sein.

      Danke!
      Martin

    2. says: Alexander Dorner

      Hallo Martin,

      ich kann Benedikts Punkt unterstützen – auch wenn ich aus einer anderen Sportart komme.
      Mein ambitioniertes Marathon Laufen (unter 3h bei mittlerweile 50 Lenzen) hat sich auch deutlich verbessert, seitdem ich mich mit guter Verpflegung während des Trainings und im Wettkampf beschäftige. Da Du immer wieder schreibst. dass Essen und Nährstoffaufnahme ein Problem für Dich ist, wäre das mein erster Ansatzpunkt. Das Kettenblatt kannst Du ja trotzdem tauschen…
      Danke für den ehrlichen Bericht – ich verstehe Deinen (initialen) Frust sehr gut

  11. says: Alexander

    Hallo Martin,

    nimm es nicht so schwer. Ich lese jeden Artikel immer gern mit und freue mich über den Erfahrungsaustausch. Besonders begeistert mich die Herangehensweise intelligenter Menschen, denn so ein Race wirkt mit Fahren, Essen, Schlafen auf den ersten Blick simpel, eine Mixtur interessanter Faktoren entscheidet aber dann über Sieg oder Niederlage. Ein Grund, warum ich so wahnsinnig gern Radtouren fahre.

    Die Races konnte ich nie so richtig nachvollziehen. Da ist man in einem selten schönen Land wie Kirgisistan und prügelt die Strecken im Wettkampf durch, fährt oftmals durch die Nacht. Ich als Beispiel fahre Tagestouren von 140 Kilometern, dann geht es auf den Campingplatz mit regelmäßigem Schlaf, Essen speisen oder kochen und kühlem Bier. Das ist meine Form von Aktivurlaub.

    Meiner Meinung nach hat Sofiane Sehili angefangen, die Grenzen deutlich zu verschieben. Er schläft so gut wie gar nicht und prügelt irre Tagesetappen ab. Das kann nur jemand nachvollziehen, der selbst begeistert Rad fährt. Für mich ist und bleibt Sofiane ein Rätsel, auch wenn er Radkurier ist und täglich fährt.

    Dann kamen Konkurrenten und Stars wie James Mark Hayden, Jacub Sliacan und neue Radtalente dazu. Jacub ist Mathematiker und geht natürlich äußerst rational an die Races ran. Ich war beim Silk Road Mountain Race begeisterter Zuschauer. Fast hätte Jacub Sofiane den Sieg abgenommen.

    Übrigens ist James Mark Hayden auch vorher ausgestiegen. Bei frustrierenden 1700 Kilometern. Das kann eben jedem passieren.

    Ich wäre aber auch abgereist und hätte auf die Party verzichtet. Ehrgeizig möchte ich dann auch Finisher sein, die Platzierung wäre mir egal.

    1. says: Martin

      Tolle Seite mit schönen Berichten und tollen Ausrüstungstips.
      Ich fahre seit 1987 MTB, 1993 auch mal den Christalp absolviert aber was ihr hier für Ausdauer erweist ist wirklich erstaunlich. Chapeau!