Alles für die Radreise 2021 – Teil 2: Ausrüstung auf Tour

Alles für die Radreise 2021 - Teil 2: Ausrüstung auf Tour

Nachdem der erste Teil der Auswertung sich um die Art wie wir Radreisen und Touren gedreht hat, kommen wir nun zur Ausrüstung und schauen uns an, was ihr so an Schlafsack, Zelt, Isomatte und Regenklamotten empfehlen könnt.

Denn diese Umfrage soll Neueinsteigern und Erfahrenen eine informative Ressource sein und Orientierung zu geben. Und dafür sind die Erfahrungen, Meinungen und Tipps von euch als Experten und Radreisende so wichtig.

Viele Fragen, die immer wieder auftauchen, drehen sich um die Ausrüstung auf Tour. Und dabei geht es nicht einfach nur darum zu erfahren, ob jemand einen bestimmten Ausrüstungsgegenstand dabei hat, sondern auch und vor allem um die Marke und das Modell. Diese Infos sind wichtig für alle, die sich für eine Radtour ausrüsten oder die eine Neuanschaffung planen

Los geht´s!

 

Kaufen: Fachhandel, aber online!

Neu in diesem Jahr war meine Frage, wo ihr eure Ausrüstung meistens kauft. Ich hatte zwar schon so eine Vermutung, aber so deutlich habe ich das dann nicht erwartet: 87% der Befragten kaufen im Online Fachhandel ein. Das sind dann Shops wie Bike-Components, Rose, R2-Bike, Bike24, Fahrrad.de, Brügelmann, usw..

60% der Befragten (Mehrfachauswahl war möglich), gaben an, im lokalen Fachhandel zu kaufen und nur 23% – und da hätte ich mehr erwartet – kaufen online bei Amazon, Ali Express und Co. ein.

 

Kuppel vor Tunnel

Ich habe meine Zelte immer online gekauft, was ja eigentlich recht mutig ist, muss doch ein Zelt passen und sollte einem Probeliegen vor dem Kauf standhalten. Und Einsteiger:innen kann ich das auch nur empfehlen.

Wenn es also um das Zelt für Tour geht, dann liegt in der Beliebtheit das Kuppelzeit vorne, gefolgt vom Tunnelzelt.

Im Kern sind die Unterschiede, dass das Kuppelzelt meist alleinstehend ist (ohne Abspannung steht) und das Tunnelzelt etwas mehr Platz (im Vorraum) bietet. Ich war früher Tunnelzelt-Fan, denn man hat schön viel Platz für das Gepäck im Vorzelt und genug Raum zum Schlafen und sich ausbreiten – vor allem bei schlechtem Wetter. Heute fahre ich Kuppelzelte bzw. Geodät-Zelte, auch weil diese vom Gewicht und Packmaß her recht leicht und kompakt sind. (Im Kern sind Kuppel- und Geodät-Zelte das gleiche, unterschieden sich aber in der Anzahl der Stangen, die zum Einsatz kommen. Beim Kuppelzelt kreuzen sich zwei Stangen, bei Geodäten werden mehrere Stangen verbaut, z.B. noch eine Querstange im Dachbereich.)

Und wer sich für ultra-leichte Ausrüstung oder minimales Gepäck interessiert, der wird um ein Tarp nicht herumkommen. Das sind meist einwandige Planen, die aufgespannt werden und so Schutz vor dem Wetter bieten.

Ich habe auch gefragt, welche Größe das Zelt hat. Das hängt natürlich vom Platzbedarf ab und mit wie vielen Personen man so reist. Ich bin früher auch allein immer mit einem 2-Personen Zelt gefahren, einfach weil ich den zusätzlichen Platz durchaus genossen habe. 1-Personen Zelte sind oft recht beengt und nur auf das reine Schlafen ausgerichtet.

 

Zelt: MSR behält die Krone

Schon bei der letzten Umfrage war MSR die beliebteste Zeltmarke und das hat sich nicht geändert. 22% der Stimmen haben die Amerikaner bekommen, gefolgt vom Norwegischen schwedischen Edelhersteller Hilleberg.

Beide Marken sind auch bei den beliebtesten Modellen vertreten: die meisten Stimmen bekam das MSR Hubba Hubba. Mit Abstand dahinter und 6% der Stimmen kommt schon das Decathlon Forclaz Trek 900, welches durchaus sehr gute Kritiken hat und vor allem keinen hohen Preis.

Platz 3 teilen sich das MSR Elixir und das Big Agnes Copper Spur HV UL Bikepack. Das letztere habe ich mir auch zugelegt und werde es nun in Kirgisistan einsetzen.

Wer sich für Zelte interessiert und noch auf der Suche ist, dem empfehle ich meine Übersicht von 18 Zelten für Radreise und Bikepacking.

18 Zelte für Radreise & Bikepacking

 

Die Isomatte kommt von Term-a-Rest

Wie man sich bettet so schläft man – diesen Spruch kennt ihr sicherlich. Und entscheidend für einen guten Schlaf ist die Isomatte. Die Mehrheit der Befragten setzt hier auf eine Thermo-Luftmatratze. Diese kommt dann in fast 50% der Fälle von Term-a-Rest, gefolgt von Exped und Sea to Summit.

Beim Gewicht mit gleichzeitig hohem R-Wert (der Isolationswert) macht aber keiner Term-a-Rest was vor: die TaR Neoair X-Lite ist hier ungeschlagen und auch ich habe dieses Modell seit vielen Jahren im Einsatz.

Bei den Top 5 Matten, also den Matten-Modellen, die von euch am meisten genannt wurden – sind auch gleich 3 TaR Modelle dabei: die NeoAir allgemein (da konnte ich keine weiteren Modellbezeichnungen auswerten), dann die NeoAir Xlite und die Uberlite. 16% der Stimmen gab es für die Exped Synmat UL und 12% für die StS Ultralight.

 

Schlafsack: Aus Daune und von Cumulus

Wenn die Unterlage stimmt, braucht es noch einen Schlafsack. Und dieser ist am besten aus Daune und aus Polen. Denn hier sitzt Cumulus.

Das ist ein Hersteller, der vor 2 Jahren noch recht unbekannt war. Ich habe mir damals einen Schlafsack fertigen lassen und habe nun auch in diesem Jahr mir einen neuen, wärmeren und dabei leichteren Sack nähen lassen.

Zum Vergleich: vor zwei Jahren sprach sich die Mehrheit für Schlafsäcke aus Kunststoff aus. Das ist in diesem Jahr deutlich anders.

21% der Befragten empfehlen Cumulus, gefolgt von 12% für Mountain Equipment. Auch für Yeti gibt es noch Stimmen. Allerdings ist Yeti als eigenständige Marke nun bei Nordisk integriert.

Bei der Modell-Empfehlung gab es keine Zweifel: Cumulus in den Top 5 mit vier Modellen vertreten. Die Lite-Line wurde mit 11% am meisten genannt, Panyam und X-Lite teilen sich die Plätze. Ich habe einen Panyam 450 und nun auch einen X-Lite 400.

Wer sich mit dem Thema Schlafsäcke, Herstellung und Modellauswahl für Bikepacking und Radreise interessiert, dem empfehle ich meine Übersicht mit 32 Schlafsäcken bis 1.000g.

32 Schlafsäcke bis 1.000g für Radreise & Bikepacking

 

Unterwegs: Kochen ja, mit Gas und Trangia

Habe ich früher überhaupt nicht auf Tour gekocht, so bin ich nun mittlerweile stolzer Besitzer eines ultra-kleinen und -leichten Gaskochers und einem Titantopf, mit dem ich mir abends und morgens gerne was zu Trinken mache und ab und zu auch mal eine Trekkingnahrung zubereite. Aber mehr auch nicht.

54% von euch kochen gerne auf Tour und ich gebe zu: das gehört doch auch zu einem tollen Tour-Tag irgendwie dazu. Gekocht wird dabei vorzugsweise mit Gas. Weltumradler:innen setzen aber vermutlich eher auf Benzin oder Multi-Fuel-Kocher.

 

Morgens gibt es bei mir Kaffee und abends meist einen Tee. Und wenn vorhanden auch mal einen Schluck Whisky oder ein Bier.

Bei den Marken gibt es mit Trangia, Primus und MSR eigentlich ein Dreigestirn guter Hersteller von Kochern und Zubehör.

Bei den Modellen konnte ich nur für zwei Modelle genug Stimmen feststellen, um ein halbwegs seriöses Bild abgeben zu können: der Trangia Sturmkocher in seinen unterschiedlichen Ausführungen bekam die meisten Stimmen, gefolgt vom MSR Pocket Rocket mit 13%.

Ich habe übrigens einen Alpkit Kraku Klon, der nur 20g 25g wiegt und zusammen geklappt so groß ist wie mein Daumen.

 

Hose: Mit Polster und von Gore

War ich früher immer nur mit einer kurzen oder halblangen Sporthose unterwegs, so fahre ich seit vielen Jahren mittlerweile mit einer gepolsterten Radhose. Damit halte ich es wie die Mehrheit der Befragten, die sich mit 77% ebenfalls für Radhosen mit Polster aussprechen. Darüber trage ich eine kurze Überhose, denn nur eine Radhose sieht halt auch oft aus wie MAMIL: Middle Age Man in Lycra.

Bei der Hosen-Marke empfehlen mit 18% die meisten von euch Gore Bike Wear, gefolgt von Vaude und Assos. Ich bin sehr mit den Odyssey Bibs von Pedaled zufrieden und mache gerade auch sehr gute Erfahrungen mit den Bibs von Santic, die ich auf Amazon gefunden habe.

 

Shirt: Radtrikot und von Gore

Auch beim Thema Shirt fürs Radfahren liegt Gore in der Beliebtheit vorne. Und die Mehrheit fährt gerne mit einem Radtrikot. Das sind speziell fürs Radfahren ausgelegte Trikots, die meist vorne einen durchgehenden Reißverschluss haben. 30% der Befragten reicht ein normales Sportshirt und 16% benutzen ein normales T-Shirt.

Ich bin früher auch oft mit T-Shirt gefahren, allerdings ist das dann meist am Rücken irgendwann zerrissen, da Schweiß und Sonne den Stoff zersetzt haben.

 

Jacke? Shakedry! Regenhose? Vaude!

Bei den Jacken, speziell Wetterjacken gab die Datenlage nicht viel her. 80 Menschen haben ihre Empfehlungen abgegeben und die Gore Shakedry konnte mit 14% die meisten Empfehlungen einsammeln, gefolgt von der Patagonia Torrentshell mit 6%.

Die Begeisterung für die Shakedry kann ich durchaus teilen, fahre ich doch auch die C7 Shakedry und bin durchaus begeistert.

Wer von euch gerade auf der Suche nach einer neuen Wetterjacke ist, der kann sich auch meinen Beitrag über 39 Jacken, die aktuellen Membrane und Technologien durchlesen.

39 Jacken für Radreise & Bikepacking

Neben der richtigen Jacke ist auch eine gute Regenhose durchaus entscheidend bei einer langen Tour. Ich bin viele Jahre lang eine Vaude Drop Pants gefahren, die dann irgendwann nicht mehr dicht war. Hosen von Vaude wurden auch in der Umfrage am meisten empfohlen. Nun habe ich eine Gore Paclite Hose. Gore empfehlen 16% der Befragten. Allerdings trage ich Regenhosen sehr selten. Da muss es schon sehr stark regnen und ich bin länger unterwegs. Im Winter habe ich manchmal die Hose als zusätzlichen Windschutz getragen.

Was ich aber sehr empfehlen kann sind Gamaschen. Oft sehe ich Bilder von Radler:innen, die nasse Schuhe haben und Plastiktüten über die Strümpfe gezogen haben (habe ich früher auch gemacht), oder deren Füße kalt wurden im Winter. Ich fahre schon sehr lange daher mit Gamaschen und schütze damit nicht nur die Schuhe und Füße vor Nässe und Schmutz, sondern halte sie auch durch die Gamaschen warm. Aktuell bin ich mit Thermo Gamaschen aus Neopren von Vaude unterwegs, die auch Laufen und Hike & Bike gut abkönnen.

Apropos Schuhe: wie die Mehrheit der Befragten fahre auch ich mit Radschuhen. 66% gaben das an, gefolgt von 21%, die Trekkingschuhe bevorzugen. Verständlich, denn man möchte ja auch beim Radtouren gerne mal laufen, bzw. muss auch mal laufen können – und das auch im Gelände.

Beim Atlas Mountain Race bin ich die Giro Terra Duro gefahren, die dann aber dort auch kaputt gegangen sind. Dann hatte ich jetzt ein Jahr lang die Fizik Terra Clima X2, die allerdings nicht wirklich dicht waren und bei denen nun auch das Innenfutter ausgerissen ist. Nun probiere ich die Shimano ME7, die schon mal etwas mehr Platz bieten und vielfach einstellbar sind.

 

Zu guter Letzt: Mit oder ohne Rucksack auf Tour?

 

Vielen Dank!

Das war es nun auch mit der diesjährigen Umfrage “DAS Reiserad 2021”. Vielen Dank nochmals an alle die mitgemacht haben. Ich hoffe es war hilfreich und ihr konntet etwas daraus mitnehmen.

Schließen möchte ich mit ein paar Sätzen, die ihr mir geschickt habt auf die Frage, was Radreisen für euch ist:

 

… eine Zeit, um den Kopf frei zu bekommen und dabei sportlich aktiv zu sein.

 

… Erholung und Abenteuer gleichzeitig.

 

… die perfekte Art in meinem Tempo, vollkommen flexibel, Urlaub zu machen.

 

… pure Leidenschaft, Ausstieg von digitalen Inhalten und Bildschirmen, Festigung von Freundschaften und Genuss abwechslungsreicher Natur.

 

… Lifestyle und die Möglichkeit den Beruf, das Hobby und Zeit mit Freunden unter eine Decke zu bekommen.

 

… die Namen meiner Kollegen nach drei Tagen zu vergessen.

 

… die seltene und besondere Möglichkeit, mich den ganzen Tag nur mit essenziellen Fragen wie „wo schlafe ich, was esse ich, wo fahre ich her“ zu befassen, und dabei den ganzen Tag auf dem Rad zu sitzen.

 

… die Möglichkeit tolle Orte zu entdecken, insbesondere abseits der großen Städte.

 

… weite Strecken zurücklegen und alles was man zum Leben braucht am Rad mit dabei zu haben.

 

… die perfekte Fortbewegungsart um Länder und Menschen zu entdecken.

 

… ne geile Sache!

 

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5 Comments

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  1. says: Titus von Unhold

    Die Hängematte gehört imho zu Zelt/Tarp und nicht zu den Isomatten. Letztere nutze ich nämlich mit Ausnahme von tropischen Nächten auch beim abhängen.

  2. says: Tom

    Hallo Martin,

    einmal mehr, ein feiner Blog!

    Mich würde interessieren, was Du für einen 20 g Gaskocher hast – oder ein Schreibfehler?

    Der Kraku wiegt 45 g. Nebenbei, das ist der Klon des Fire Maple 300-T, den es auch beim deutschen Fachhändler (also mit Prüfsiegel, Garantie u.s.w.) etwas preiswerter gibt, als den Kraku.

    Danke und Grüße
    Tom