Hinweis:
Ja, das kann man als Werbung bezeichnen, durfte ich doch die neue Rahmentasche und Lenkerrolle von Ortlieb während des Atlas Mountain Race ausgiebig testen und fahre sie weiterhin. Zudem bin ich mit Ortlieb schon länger verbunden und habe dadurch eine gewisse Nähe zu den und Sympathie für die Heilsbronner(n).Mit Corona-bedingter Verzögerung präsentierte Ortlieb nun vor der digitalen Eurobike seine neuen Bikepacking-Taschen und Updates.
Ich hatte die Möglichkeit, ein paar dieser Neuheiten vorab fahren und testen zu können und konnte mich zudem im BTG-Podcast mit Falko Schott, Produktmanager bei Ortlieb, über die Neuheiten bei Bikepacking und Radreise unterhalten.
Von links nach rechts: die neue Ortlieb Frame Pack
Zum Atlas Mountain Race habe ich die neue Rahmentasche der Heilsbronner bekommen. Die auffälligste Änderung war der Reißverschluss, der von der linken auf die rechte Seite gewandert ist. Ich begrüße das sehr, denn beim Bikepacking legt man sein Fahrrad öfters hin und dann natürlich nicht auf die Schaltungsseite. Bislang war dann der Reisverschluss der Rahmentasche auf der Bodenseite und man konnte nicht an die Sachen kommen. Das hat Ortlieb nun geändert und der Zugang ist wesentlich Bikepacking-freundlicher.
Nun kann man argumentieren: macht doch auf beide Seiten einen Reißverschluss wie bei Apidura. Dafür muss man aber wissen, dass der Reißverschluss bei Ortlieb aufgrund der wasserdichten Fertigung das teuerste Element der gesamten Tasche ist. Ein zweiter Reißverschluss würde den Preis dann konkurrenzlos nach oben drehen.
Die Entscheidung für die rechte Seite ist aus meiner Sicht die richtige und die praxisnähere, bei gleichzeitig stabilen Preisen.
Aber der Verschluss ist nicht das einzige: auch die Aufnahme und Befestigung der Rahmentasche am Oberrohr ist anders: nun wird das Oberrohr von beiden Seiten durch die Taschen bedeckt und die Verschlussriemen haben durch einen durchgehend verlaufenden Klettverschluss immer einen Fixierungspunkt. Weiterhin lassen sich die Riemen vorne und hinten in der Position verändern, um Platz für eine Cockpit-Tasche oder Tasche am Sattelrohr zu ermöglichen.
Ich bin diese Rahmentasche in Marokko gefahren und habe sie seitdem im Einsatz. Die Befestigung am Oberrohr und die entsprechende Variabilität der Riemen kam mir sehr entgegen, hatte ich ja noch eine Cock-Pit Tasche, die mit einem eigenen Riemen gesichert werden musste.
Beim Atlas Mountain Race musste die Tasche und vor allem der Reißverschluss ordentlich Staub, Dreck und Sand vertragen und tat das auch ohne zu Murren. Zudem hatte ich die Rahmentasche auch immer wieder mit Verpflegung etwas überladen und so den Verschluss unter Spannung gesetzt. Kein Problem soweit. Bei meinen letzten Fahrten habe ich in der Rahmentasche meine Trinkblase mit 2 Litern, Ersatzteile und Essen sowie Klamotten transportiert. Auch das ging spurlos an ihr vorbei. Einzig eine extra Öffnung für Kabel oder Wasserschläuche würde ich mir noch an der Frame Pack wünschen.
Selbst im sehr harten Gelände und bei hohen Geschwindigkeiten und Gerüttel auf den Atlas-Pisten hat die Frame-Pack immer sicher im Rahmen gesessen und wurde gut durch die Klettbänder fixiert.
Die Ortlieb Frame Pack 2021 bietet 6 Liter Fassungsvermögen und wiegt um die 230g. Der Preis liegt wie bei der bislang erhältlichen Rahmentasche bei ca. 120 Euro.
Let´s roll it! Die neue Frame-Pack RC
Aber damit noch nicht genug der Neuigkeiten: bereits vor Monaten gab es schon erste Gerüchte über eine Rahmentasche mit Rollverschluss. Umso mehr war ich gespannt und erfreut, als mir nun Falko Schott von Ortlieb im Podcast erzählte, dass dieses Produkt nun auch tatsächlich erhältlich sein wird.
Wie die neue Frame Pack auch, bietet die neue Frame-Pack RC oben eine Fixierung mit flexiblen Schlaufenpositionen. Auf der anderen Seite befindet sich das durchgehende Klettband. Die Tasche an sich wird oben aufgerollt und ermöglicht so einen bequemeren Zugriff auf den gesamten Tascheninhalt. Die Öffnung ist einfach größer als bei Reißverschlüssen und der Tascheninhalt ist besser erkennbar und sortierbar.
Der Rollverschluss und die damit verbundene große Öffnung ermöglichen den leichten Zugriff auf das gesamte Tascheninnere und das unkomplizierte Bepacken der Tasche. (Ortlieb)
Gesichert bzw. verschlossen wird die Tasche durch drei Silikonringe, die nach dem Zusammenrollen den Verschluss fixieren. Diese sind mit den Riemen verbunden und können mit diesen jeweils auch versetzt werden.
Ich werde ein Testmuster in den nächsten Wochen bekommen und dann noch mal schauen, wie praktisch dieser Rollverschluss in der Praxis ist. Ich habe auch schon von anderen Taschenherstellern gehört, dass diese Rahmentaschen mit Rollverschluss anbieten.
Die RC gibt es dann in zwei Größen: 4 Liter und 6 Liter. Die 4 Liter Variante hat ein Gewicht von 186g bei Maßen von 40cm x 43cm x 24cm x 6cm (Länge oben x Länge unten x Länge am Sattelrohr x Breite). Sie hat 3 Klettbänder an den Seiten.
Die 6 Liter Variante hat ein Gewicht von 232g bei Maßen von 50cm x 56cm x 29cm x 6cm (Länge oben x Länge unten x Länge am Sattelrohr x Breite). Sie hat 4 Klettbänder an den Seiten.
Beide Taschen haben eine Zuladungsfreigabe von 3kg. Die Klettbänder sind für Rahmen bis zu einer Rohr-Stärke von 48,8mm geeignet.
Die Preise liegen bei 100 Euro für die 4 Liter Tasche und 120 Euro für die 6 Liter Version.
Von der RC gibt es auch eine Top-Tube Variante die 4 Liter Platz bietet und sich entsprechend für weniger Gepäck eignet, dafür aber meist den Platz zum Mitführen von Flaschen im Rahmendreieck lässt.
Sie hat ein Gewicht von 170g bei Maßen von 13cm x 5cm x 6cm (Höhe x Breite x Tiefe). Der Preis beträgt 100 Euro.
Endlich auch für die Gabel: Ortlieb Fork-Pack
Viele Bikepacker transportieren an der Gabel ein Teil ihres Gepäcks. Dafür kommen normalerweise Packsäcke zum Einsatz, die meist um die 3-6 Liter fassen und an der Gabel mittels Anything Cages befestigt werden.
Nun wird auch Ortlieb hier aktiv und bietet eigene Fork-Packs an. Das sind aber nicht – wie vielleicht erwartet – einfach nur Bikepacking-Packsäcke für die Gabel, die mit Riemen gesichert werden, sondern es ist ein eigenes System, dass es der Fahrerin oder dem Fahrer erlaubt, die Fork-Pack einfach abzunehmen und zu nutzen und genauso einfach wieder anzuklicken.
Dafür kommt ein eigens für die Fork-Pack entwickeltes Quick Lock S System zum Einsatz. Das wird an die Gabel angebracht: entweder in die vorhandenen Ösen oder mittels Metallbänder an die Gabel.
An dieses Quick Lock System wird die Fork-Pack von oben angeklickt. Beim Abnehmen entriegelt man die Tasche und zieht sie nach oben ab. Aber: Laut Ortlieb ist die Nutzung der Fork-Pack in Verbindung mit den Klemmschellen an Carbon Gabeln oder Gabeln mit konischen Rohren nicht angeraten, da der Druck der Schellen das Carbon beschädigen können. Sind Ösen vorhanden, kann die Fork-Pack problemlos angebracht werden.
Taschen haben eine Höhe von 22cm, eine Breite von 16,5cm und eine Tiefe von 9cm und fassen 3,2 Liter. Dabei wiegen sie 190g und die maximale Zuladung beträgt laut Ortlieb 3kg. Insgesamt wiegt das System 272g inkl. Tasche und Halter.
Die Fork-Pack gibt es auch in der Version Fork-Pack Plus, wobei der Unterschied in einer andere Farbe und einem anderen Stoff besteht. Das normale Fork-Pack besteht aus PU-beschichtetem Nylongewebe in Schwarz. Das Fork-Pack Plus aus PU-beschichtetem Codura in den Farben Black und Signal-Red/Dark Chilli.
Die Fork-Packs sind aber nicht nur was für Bikepacker, sondern durchaus auch für Reiseradler. Vor allem für diejenigen, die nicht mehr so viel Gepäck dabei haben, dass es LowRider Taschen rechtfertigen würde, aber nicht auf zusätzlichen Stauraum an der Gabel verzichten wollen.
Ich finde das System interessant und bin gespannt wie es sich in der Praxis macht. Auf den ersten Blick kann man aber nicht mehr Tasche und Flaschenhalter an der Gabel kombinieren, da die Quick Lock Aufnahme zu viel Platz wegnimmt. Aber auch das muss die Praxis zeigen.
Der Preis für die Fork-Pack liegt bei 50 Euro (für eine Tasche).
Podcast mit Falko Schott, Produktmanager bei Ortlieb über die Neuheiten
Ich habe mich vor ein paar Tagen mit Falko über die Neuheiten und die Entwicklung von Bikepackingtaschen bei Ortlieb unterhalten.
Mal die Luft rauslassen: das neue Ortlieb Handlebar-Pack
Ebenfalls in Marokko dabei: die neue Lenkerrolle mit Zusatztasche. Neu sind vor allem zwei Sachen: die Verschlüsse der Spannriemen und ein Ventil zum besseren Komprimieren des Packsacks.
Ortlieb hat die Riemen an der Lenkerrolle etwas schmaler gemacht und mit den neuen Verschlüssen eine bessere und angenehmere Art der Fixierung und Sicherung geschaffen. Mir gefallen diese sehr gut. Auch die Haken und die Aufnahme der Accessory-Tasche ist verbessert worden. Bei der alten Version ist mir oft die Zusatztasche aus den Haken gerutscht, weshalb ich sie mir mit Kabelbindern zusätzlich gesichert hatte. Nun ist diese Verbindung enger und solider gebaut und in Marokko hat sich nichts mehr bewegt. Sehr gut!
Am besten gefällt mir jedoch das Ventil an der Lenkerrolle. Hier wurde endlich die Kompressionshilfe der Satteltasche übernommen, was zu einem besseren und kompakteren Packen führt.
Zusätzliche Stabilität bietet zudem eine neue/verbesserte Führungsschiene aus Kunststoff, die oben auf der Handlebar-Pack entlangläuft und so die Form wahrt. Die Tasche sitzt gewohnt stabil und sicher am Lenker und lässt sich durch die Abstandhalter (endlich wieder mit 2 Schlitzen!) gut anpassen.
Und sonst so? Back-Roller mit neuem Design und PVC-Frei
Ein paar kleine Updates gibt es bei den Reiseradler-Taschen: der Klassiker Back-Roller ist nun in drei neuen Design/Farb-Versionen erhältlich.
Die geräumige Packtasche für den hinteren Gepäckträger gibt es in unterschiedlichen Farbkombinationen und in drei verschiedenen Design-Mustern: Dia de la Rueda, Dots und Magnolia. (Ortlieb)
Mit der Free-Version bietet Ortlieb nun auch eine PVC-freie Version des Back-Roller an – Made in Germany natürlich.
Die Free-Linie verzichtet auf die Verwendung von PVC, macht jedoch in Sachen Performance keinerlei Abstriche. Durch die Verwendung von robustem Polyestergewebe wird die wasserdichte Hinterradtasche zu langlebigen Begleitern, der klassische Planenlook und die damit verbundene Optik bleibt ebenfalls erhalten. (Ortlieb)
Zudem ist der Back-Roller Free mit dem Quick-Lock 3 System ausgestattet, welches ein noch komfortableres und schnelleres Einhängen der Radtasche erlauben soll.
Klick it on – Das Ortlieb Top Lock System
Wer es urban und bequem mag, der sollte sich das Top Lock System anschauen. Es wird auf dem Gepäckträger montiert und erlaubt das einfache An- und Abklicken von Körben oder Taschen:
Der Top-Lock Adapter hilft dabei, die Taschen und Körbe schnell auf dem Gepäckträger zu befestigen. Nicht nur die Erstmontage auf Gepäckträgern von 60 bis 140 Millimetern und einem Rohrdurchmesser von 8 bis 16 Millimetern ist im Handumdrehen erledigt, auch danach im laufenden Betrieb ist das Befestigen und Abnehmen der Taschen und Körbe mit Top-Lock Adapter durch die beidseitigen Entriegelungsgriffe kinderleicht. (Ortlieb)
Fazit
Mit der neuen Frame-Pack RC und den Fork-Packs komplettiert Ortlieb seine Bikepacking-Serie nicht nur, sondern bringt auch noch mal etwas frischen Wind in das Thema. Ein Rollverschluss ist eine durchaus überraschende Lösung und interessante Ergänzung. Und auch das neue System der Gabeltaschen finde ich auf den ersten Blick durchaus praxisorientiert und zudem auch interessant für Reiseradler und Pendler.
Natürlich muss ich noch beide Produktneuheiten in der Praxis ausprobieren, um ein abschließendes Urteil fällen zu können.
Das Update der „klassischen“ Frame-Pack und der Seitenwechsel des Reißverschlusses ist aus meiner Sicht ebenfalls eine Verbesserung, die sich an der Bikepacking-Praxis orientiert. Offensichtlich haben die Produktverantwortlichen bei Ortlieb auch entsprechende eigene Erfahrung, die nun in Produkte einfließt.
Und wer absolut unzufrieden mit der neuen Reißverschlusswahl ist, der greift einfach zur RC Version.
Alle hier besprochenen Taschen sind natürlich wasserdicht.
Hallo Martin,
Ab wann gibt es denn die modifizieren Taschen von Ortlieb.
Ich habe auf deren Seite noch nix finden können.
Liebe Grüße
Anita
Hallo Anita,
Ich nehme an, dass sie bald ihre Seite aktualisieren. Ich weiß aber auch, dass die Nachfrage aktuell sehr hoch ist und sie da erstmal hinterher kommen müssen.
Viele Grüße
Martin