Naben-König vs. Ketten-Legende: die Rohloff Speedhub im Vergleich mit der Shimano XT

Über 20 Jahre fahre ich Kettenschaltung und sehr viele Jahre davon mit der Shimano XT. Von den mehr als 58.000 Kilometern, die ich bislang durch die Welt geradelt bin, habe ich ca. 45.000 mit der XT bewältigt.

Im Frühjahr 2015 habe ich mir nun ein neues Reiserad gekauft und damit auch einen Systemwechsel vollzogen: von der Kettenschaltung zur Nabenschaltung, von Shimano XT zur Rohloff Speedhub (mit externer Schaltbox). Nun habe ich etwas mehr als 2.500 km mit der Rohloff hinter mir, bin mit ihr durch den Kaukasus geradelt, und es wird Zeit für einen Vergleich.

Naben-König: Die Rohloff Speedhub

Ich muss sagen, dass ich lange gezögert habe, bevor ich mich für die Rohloff entschied.

Sie ist schwerer als eine Kettenschaltung, sie ist teurer (wesentlich) als eine Kettenschaltung-Komplettgruppe und wenn mal was kaputt gehen sollte, dann kann ich es nicht reparieren, da es ein geschlossenes System ist. Aber mittlerweile ist ihre Einsatzfähigkeit und Lebensdauer auch auf harten Touren längst belegt und wird nicht mehr ernsthaft in Frage gestellt. Und beim Gewicht bin ich als Reiseradler jetzt nicht so empfindlich – es ist ungefähr ein Kilogramm mehr. Bleibt der Preis, aber man gönnt sich ja sonst nix 😉

rohloff vs shimano xt_2

Ich muss sagen, ich habe diesen Systemwechsel nicht bereut. Durch die Rohloff habe ich eine neue Freude am Fahren entdeckt. Fast wie eine Automatik schaltet die Rohloff geschmeidig und gibt mir immer den richtigen Speed. Ich bin gefühlt schneller und lautloser mit der Rohloff unterwegs, als mit der Kettenschaltung. Das liegt vermutlich daran, dass die Gangabstufungen bei der Speedhub für mich besser gewählt sind, als bei der 9fach Shimano XT.

Natürlich muss man sich etwas an das Schalten mit der Rohloff gewöhnen. Ich nehme meist Druck aus dem Tritt während des Schaltens. Vergesse ich das, schaltet die Rohloff in den 14ten und damit schwersten Gang. Das bekommt man aber recht schnell hin und solche Verschalter bleiben selten. Der Übergang zum jeweils nächsten Gang ist am Schalter gut spürbar, sie rasten aber nicht so hart ein, wie beispielsweise bei der Pinion.

Den Drehschalter der Rohloff kann ich gut bedienen. Hier gab es ja bei den ersten Modellen Kritik, dass der Griff sich bei Nässe oder nach Abrieb nicht mehr schalten lässt, weil man immer abrutscht. Das ist mittlerweile auch behoben und die Lamellen-Struktur ist sehr griffig – mit und ohne Handschuhe.

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Bei der Speedhub stehen mir 14 Gänge zur Verfügung. Als Kettenschaltungsfahrer ist man da schon skeptisch, wie das gehen soll: von theoretisch 27 Gängen auf 14. Tatsächlich vermisse ich aber keinen einzigen Gang und fahre dabei noch nicht mal das gesamte Angebot der Rohloff aus. In der Stadt bin ich meist zwischen dem 8 und dem 12 Gang unterwegs. Und ich genieße es, auch im Stehen schalten zu können.

In Georgien war ich natürlich häufiger in den ersten Gängen unterwegs und sie haben mich sicher und einfach über die Berge gebracht. Kein Unterschied zur Kettenschaltung. Und auch nach „oben“ ist noch Luft: im 13ten und 14ten Gang bin ich selten bzw nie gefahren – sie entsprechen ungefähr den beiden kleinsten Ritzeln einer Kettenschaltung.

Oben hatte ich es schon geschrieben: die Rohloff ist sehr leise. Ich kenne die Stimmen, die sich über die Geräuschkulisse der Rohloff beschweren. Ich kann das nicht bestätigen. Einzig in Gang 7 tritt ein nagelndes Geräusch auf, welches man aber als Kettenschaltungsfahrer durchaus kennt. Es hört sich an, als ob eine Kette laut über ein Zahnrad läuft. Dieses Geräusch ist aber nicht so laut. Man hört es meist wenn es steiler wird, denn nur dann schaltet man in den 7. Gang. Vielleicht nervt das dann besonders, weil es hoch geht und man auch noch sein Treten hört 😉 Aber in Gang 6 und weiter bis 1 ist es dann wieder normal, bzw weg. Wie gesagt, ich finde es nicht störend und höre es auch nicht mehr.

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Was für mich besonders ausschlaggebend für die Rohloff war, ist die Pflegeleichtigkeit. Ich musste mich erst daran gewöhnen, nicht immer nach den Umwerfern zu schauen und diese zu pflegen. Einfach immer mal ein paar Tropfen auf die Kette und das war es auch schon. Nach 5.000 km mache ich einen Ölwechsel und mehr ist nicht nötig. Zudem hat die Rohloff meinen Rahmen „befreit“, denn der vordere Umwerfer und die Bowdenzüge fallen weg.

Ketten-Legende: die Shimano XT

Während sich die Rohloff wie eine Automatik-Schaltung fährt, so ist die Shimano XT die Handschaltung. Hier wird noch „ehrlich“ geschaltet und man arbeitet mehr mit dem Rad. Ich brauche mehr Kraft beim Schalten und bin hier auch mehr am Schalten, als bei der Rohloff.

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Vorne und hinten gibt es immer was zu tun. Ich reagiere mit der XT feiner auf die Anforderungen des Weges und schalte oft einen Gang hoch oder runter. Am Berg oder auf hügeliger Strecke stehen mir natürlich mit 3 vorderen Kränzen und einer 9fach Kassette theoretisch viele Möglichkeiten zur Verfügung. Ich bin aber ein sehr disziplinierter Schalter und überstrapaziere die Kette nicht, indem ich vorne auf den größten Kranz schalte und hinten hoch gehe, sodass die Kette schräg läuft.

Allerdings störte mich als Vielfahrer im Alltag oft, dass ich nicht im Stand schalten kann und oft auf dem letzten Meter noch versucht habe hoch zu schalten oder in einem schweren Gang wieder anfahren musste.

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Was mir an der Kettenschaltung sehr gut gefällt – neben der „Ehrlichkeit“ und Unmittelbarkeit des Schaltens – ist die Möglichkeit, alles immer und egal wo reparieren zu können. Schaltwerke gibt es überall auf der Welt und kleine Teile können nachgebaut werden. Es ist im Gegensatz zu Rohloff oder Pinion ein offenes System und kann daher auch sehr vielfältig repariert werden.

Zudem ist die XT sehr robust und so manche Beanspruchung unterwegs, wie Schläge auf Schaltkörper und Hebel nimmt sie gelassen hin. Auch das Schalten unter Last, am Berg beispielsweise, macht die XT problemlos und präzise mit. Nicht umsonst gilt die Shimano XT als Legende unter den Kettenschaltungen und ist nach wie vor bei vielen Tourenradlern die 1. Wahl. Dafür muss sie sehr gut eingestellt sein, was mitunter recht fummelig werden kann.

Natürlich bedarf die Kettenschaltung mehr Pflege: Kette reinigen, Ritzel säubern, Schaltwerk und Umwerfer nachstellen und Ölen, Bowdenzüge prüfen. Das klingt jetzt aufwändiger als es ist, denn im Alltag macht man das alles innerhalb weniger Minuten. Allerdings ist der Verschleiß bei einer Kettenschaltung schon höher.

Das betrifft nicht die Schalthebel und –werke, sondern mehr Kette und Ritzel. Ich bin schon Kettenblätter, Ritzel und Kassetten 10.000 km ohne Wechseln gefahren, aber dann ging auch nix mehr. Die Kette rutschte durch, die Kettenblätter und Ritzel waren runtergefahren hatten die sogenannten Haifischzähne.

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Im Normalbetrieb habe ich alle 3.000 km meine Ritzel und die Kette gewechselt. Und alle 7.000 km die Kettenblätter.

Wo die Kettenschaltung unschlagbar ist, ist beim Preis: eine Komplettgruppe Shimano XT 3×10 ohne Naben bekommt man schon um die 350 Euro, wohingegen eine Rohloff mit um die 1.000 Euro zu Buche schlägt. Und wenn man noch die Verschleißkosten einer Kettenschaltung hochrechnet, so dauert es durchaus eine lange Zeit, bis die Anschaffungskosten für eine Nabenschaltung erreicht sind.

Fazit:

Ich bin absoluter Fan der Rohloff mit externer Schaltbox geworden. Das Fahren und Schalten ist wesentlich komfortabler und flüssiger, als mit einer Kettenschaltung. Und ich kann im Stand schalten, was mit einer Kettenschaltung nicht geht. Bei der XT gefällt mir die Einfachheit des Systems und die hohe Qualität und Haltbarkeit.

Rohloff Speedhub

PRO:

– sehr angenehme Gangabstufung

– leichtes und intuitives Schalten

– aufgeräumtes Design

– wenig Wartung und Pflege notwendig

– hohe Lebensdauer

– Gänge immer schaltbar

– 14 echte Gänge

 

CON:

– Preis

– geschlossenes System

– Gewicht

– höherer Aufwand beim Radausbau

– die Gangsprünge passen nicht unbedingt jedem (Probefahren unentbehrlich)

Shimano XT

PRO:

– offenes System

– preislich attraktiv

– sehr weit verbreitet und immer reparierbar

– große Gangvielfalt durch 27 bzw 30 theoretische Gänge

– sehr robust und präzise schaltend

– Gewicht

 

CON:

– hoher Pflege- und Wartungsaufwand

– hoher Verschleiß und dadurch oft Austausch-Notwendigkeit (bei Vielfahrern)

– Fummelige Einstellung und Justage

– viele Schaltungsteile (vorderer und hinterer Umwerfer, Kranzkassette)

Den Anforderungen einer harten Radtour genügen beide Systeme vollkommen. Die Kettenschaltung kann unterwegs als offenes System und aufgrund der hohen weltweiten Verbreitung natürlich einfacher repariert werden, Die Rohloff hat hier als geschlossenes System einen Nachteil. Allerdings ist mir bislang kein Fall bekannt, wo es eine Speedhub zerlegt hat. Und falls dies mal passiert, so steht der Rohloff Service zur Verfügung.

Und wer möchte, der kann beim Entfaltungsrechner sehen, welches System in welcher Übersetzung und Reifenkombination welche “Kraft” entfaltet.

Preislich ist die Kettenschaltung immer die bessere Wahl, auch angesichts der hohen Gesamt-Haltbarkeit einer Kettenschaltung. Die Rohloff ist aus meiner Sicht etwas für Vielfahrer, die ein perfektes System wollen, das wenig Pflege braucht.

2016 habe ich eine Umfrage gemacht, welches das beste Reiserad ist. Dabei kam raus, dass 43 Prozent der Befragten eine Nabenschaltung am Reiserad sehen und 47% noch auf Kettenschaltung setzen.

 

Hier könnt ihr die Auswertung der Umfrage lesen: Teil 1 beleuchtet Rahmen, Reifen, Bremsen. Teil 2 dreht sich dann um Schaltung, Naben, Lenkung und Gepäckträger.

Ich habe jedenfalls die Entscheidung für die Rohloff nicht bereut und freue mich nun auf viele tausend weitere Kilometer.

 

Du überlegst auch, einen Systemwechsel zu vollziehen und hast Fragen? Dann schreib mir einfach!

Du hast weitere Argumente pro/contra Kettenschaltung/Rohloff? Dann immer her damit und lass uns diskutieren!

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41 Comments

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  1. says: Joh. Lück

    Die Rohloff Schaltung ist schneller zu fahren, da man näher an der optimalen Trittfrequenz bleibt, als bei der XT 3×9.
    Hingegen sie häufiger schalten muss.

  2. says: Bernhard Westermann

    Wieviel Kilometer hält eine Rohloffschaltung ? Und kann man diese auch beim Pedelec nutzen. Wenn mein Pedelec nach ca 50.000 km ausdetauscht wird kann ich dann die Rohloffschaltung auch bei dem neuen Pedelec einfach einbauen ? Gruß Bernhard Westermann

  3. says: Markus

    Teaser für Eilige: Die Rohloff am Tandem – eine besondere Beziehung. Lesedauer: 5min
    Der Beitrag ist etwas länger geworden und „raubt“ Dir ggf. etwa 5-8 Minuten Lebenszeit.
    Wer das Thema Rohloff im Allgemeinen und Rohloff am Tandem im Speziellen von vornherein langweilig findet… einfach weiterblättern. Allen anderen: Viel Glück .

    Hallo Martin, ein schöner kleiner Schaltungs-Thread hat sich hier entsponnen nach Deinem Rohloff-XT-Bericht. Dank Dir & allen folgenden Schreibern und Kommentatoren dafür. Wenn man von Kindesbeinen an irgendwie mit Fahrrädern und Schaltungen zu tun hat, wird einem erstmal bewusst, auf welchem Niveau wir uns hier mittlerweile bewegen: Ich erinnere mich noch gut an die Dreigang-Kettenschaltung, die mir mein Pa an mein erstes Kinderrad gebastelt hatte: Das nicht-indexierte Schalten war dort manchmal Glücks-, vor allem jedoch Gefühlssache und so richtig gut liefen bei mir eigentlich nur zwei der drei Gänge meiner tschechischen “Favorit-“Schaltung.
    Umso mehr kann ich es nach wie vor genießen, wenn die XT-s, oder LX-s, aber auch die 105-s, Ultregras oder Dura Ace’s an meinen/unseren Rädern mit einem vertretbaren Wartungsaufwand so perfekt und unauffällig ihren Job tun: Ein kurzes Zucken im Antrieb, eine halbe Kurbeldrehung und der nächste Gang ist drin. Wenn man sich dazu aktuelle Kettenblätter mit all ihren unterschiedlich bearbeiteten Zähnen und diversen Steighilfen ansieht, ahnt man aber auch, wieviel Entwicklung da mittlerweile drinsteckt…
    Insofern hatte ich eigentlich gar keine Veranlassung, über irgendetwas anderes nachzudenken als über eine Kettenschaltung, wenn es denn (wieder einmal ) um ein neues Fahrrad für mich, ein Familienmitglied oder einen Freund ging. Rohloff und später Pinion habe ich zwar wahrgenommen, hatte aber z.B. Nabenschaltungen mit ihrer begrenzten Entfaltung und ihren Wirkungsgrad-Nachteilen lediglich als Sorglos-Paket für Gelegenheitsradler auf dem Plan.
    Bis ich vor einigen Jahren die Rohloff bei einem Kollegen, der bei ganzjährig bei Wind und Wetter mit über 20Tkm jährlich unterwegs war, als einen äußerst zuverlässigen und wartungsarmen Antrieb kennen lernen durfte, der augenscheinlich eine echte Alternative für Vielfahrer darstellte. Die technische Faszination für das dreifache Planetengetriebe traf sich schnell mit der Erkenntnis, dass es schon auch praktische Vorteile hat, einen Antrieb mit wechselnder Übersetzung nicht offen in Witterung und Schmutz zu betreiben, sondern ihn ganz einfach “wegzukapseln” und in einem “technikfreundlichen Mikroklima” im Ölbad zu betreiben.
    Aber ich war gerade in einer Lebensphase, wo man sich eher nochmal das ultimative, schicke Rennrad zulegt als den Langstrecken-Radonneur und insofern gab es keine konkreten Pläne, hier einmal über einen Systemwechsel nachzudenken.

    Dazu musste erst etwas anderes passieren: In ganz jungen Jahren habe ich mit meiner Freundin einen Teil Deutschlands auf einem selbstgebauten Tandem entdeckt. Damit verbanden sich für uns beide so schöne Erinnerungen, dass mir der jährlich wiederkehrende Gedanke kam, irgendwann einmal noch mal ein schönes Tandem aufzubauen und mit einer Gleichgesinnten zu zweit die Zeit und die Welt zu erkunden und zu genießen. Es traf sich gut, dass es die Gleichgesinnte, meine damalige Freundin und jetzige Frau, noch immer an meiner Seite hielt und wir nur noch klären mussten, wann denn eigentlich “irgendwann” wäre. Na ja, das Leben selbst gab dann den Startschuss, eine überwundene Krankheit machte uns deutlich, dass es doch schnell auch einmal zu spät sein kann für “irgendwann”…

    Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Nachdem ich endlich den passenden sündhaft teuren Rahmen edlen Materials in den Händen hielt und es an die Komponenten-Auswahl ging, war mit einem Male der Gedanke an die Rohloff wieder da und alles fügte sich wie von Wunderhand.

    1. Die Finanzen
    Frau: “Jetzt gibst du so viel Geld für das Gefährt aus, nun bau auch bitte die Schaltung ein, die Dir dafür optimal erscheint” (Hatte ich schon erwähnt, dass ich sie liebe?

    2. Die Kompatibilität
    Rohloff am Tandem mit Scheibenbremse und an einem Steckachsen-Ausfallende – das erschien mir unmöglich. Inzwischen hatten sich die Damen und Herren aus dem Fuldatal aber mitnichten auf ihren Lorbeeren ausgeruht, sondern fleißig an verschiedenen Varianten ihrer ‘Cola-Dose’ getüftelt. Mit Erfolg. Es gab eine für uns passende Variante. (Zwar war der Preis mittlerweile vierstellig, aber das war zu erwarten und wegen 1. auch kein unlösbares Problem

    3. Der Partner
    Unser ursprünglicher Plan war: Kompletter Selbstaufbau inklusive Laufräder. Ohne Rahmenschweißen (Know your limits…) Rohloff hat aber Angst vor Bastlern wie mir und veräußert sein Edelgetriebe nur an Hersteller und Händler. Und die sind angehalten, ausschließlich Kompletträder oder aber zumindest komplette Laufräder an ihre Endkunden zu verkaufen. Also kurz darüber nachgedacht, ob wir uns nicht einen willigen Komplizen suchen könnten, der uns (ggf. mit allen Nachteilen wie z. B. Garantieverlust) die Rohloff direkt und ovp. übergeben könnte. Nachts, in einem namenlosen Parkhaus. In einem hellen Moment haben wir diesen Gedanken wieder verworfen. Herr Reinhold Bäß von Komponentix in Berlin hat übernommen und uns zwei wunderbare Laufräder eingespeicht, die, um es vorwegzunehmen, auch nach 3Tkm mit z.T. reisetypischer Belastung noch laufen wie am ersten Tag. Und er hatte die Geduld dafür, dass für eine perfekte Anpassung an den Rahmen das Rohloff-Meßset von Rohloff selbst leihweise bezogen werden musste. Er hat mich für eine Stunde mit dem Rahmen zum Messen in seine Werkstatt gelassen (das Risiko sich hier zu vertun, wollte ich niemandem aufbürden) und hat das Ganze -inkl. Messergebnis- wieder zu Rohloff zurück gesendet. Die haben dann die notwendigen Passstücke hergestellt und geliefert. Klingt kompliziert, war sicherlich auch die kritischste Projektphase, hat aber am Ende alles wunderbar geklappt.

    4. Die Effekte
    Ich hatte noch gar nicht erwähnt, warum es denn nun tatsächlich die Rohloff am Tandem geworden ist. Ich bin ja eigentlich ein Fan von Kettenschaltungen. Hier kamen eine Reihe wirklich tandemspezifischer Vorteile zum Tragen, die ich hier kurz anführe.

    4a. Weil sie’s kann: Rohloff gibt für sein Getriebe selbstbewusst eine Tandemzulassung. Das macht so kaum ein Hersteller (Ich bin mir bei der NuVinci N360 nicht sicher, aber die scheidet wegen Nachteilen beim Wirkungsgrad aus), weder beim Antrieb, noch bei anderen Komponenten. Meist ist den Anbietern der Test- und Freigabeaufwand schlichtweg zu hoch. Und die Gefahr von Gewährleistungsfällen. Man ist halt in einer Nische und wird auch so behandelt.

    4b. ‎Lastfall und Schaltverhalten: Kettenschaltungen sind in der Regel auch am Tandem die günstigste und meistgewählte Lösung. Sie schalten analog zum Single-Bike, die Last wird ohnehin über Kettenblätter, Zahnkranz, Freilauf und Nabe abgetragen. Durch den synchronen Antrieb muss man sich etwas abstimmen, das lässt sich aber üben. Hier mögen wir jedoch die Schnelligkeit des Schaltvorganges bei der Nabenschaltung. Man benötigt keine ganze oder halbe Kurbeldrehung bis die Kette wieder voll aufliegt. Nach dem “Klick” ist alles getan; Der Gang ist drin und bereit für Volllast. Keine ächzende Kette am Berg, die, obgleich erst mit zwei Zähnen des Zielblattes in Kontakt schon die volle Leistung bringen muss. Der größte Vorteil liegt am Tandem jedoch in der Möglichkeit, im Stand zu schalten. Das kennt jeder: Schön mit Speed auf die Ampel zugerollt und beim unerwarteten Rot natürlich ordnungsgemäß abgebremst. Kein Problem am Single: Hinten kurz angelupft und den Start-Gang eingelegt. Am Tandem führt dies zu unnötigen Diskussionen, vor allem, wenn der Stoker im Sattel geblieben ist oder -in jedem Fall- wenn man ordentlich Reisegepäck dabei hat

    4c. Symmetrische Einspeichung: Am Singlebike war es mir bislang egal, dass die hinteren Laufräder bei Kettenschaltungen aufgrund der dicken Kassetten durch die Symmetriebrille betrachtet recht abenteuerlich aussahen. Ich bin kein Schwergewicht und habe noch kein Laufrad durch Fahren zerstört. Am Tandem ist mir die symmetrische Einspeichung der Nabenschaltung in Kombination mit 26-er Laufrädern schon sehr recht. Bei einem Gesamtgewicht von knapp 200kg im reisefertigen Zustand sind wir froh über jede Reserve…

    4d. Kette rechts: Die Normalkonfiguration am Tandem heißt: Synchronkette (also die Kette vom Captain zum Stoker) links. Das hat m.E. ein paar Nachteile. So wechselt der Kraftfluss im hinteren Tretlager von links nach rechts und führt hier zu einem besonderen Lastfall. Nicht alle Lager und Rahmen mögen dies. Damit ist auch der Einsatz einer speziellen Tandem-Kurbelgarnitur für vorn (Kettenblatt links) und für hinten (Kettenblätter auf beiden Seiten) notwendig. Thema Nische, ich glaube, ich brauche das gar nicht weiter auszuführen: Diese Garnituren sind rar, kommen nur in kleinster Varianz und sind zudem in ihrer technischen Ausführung dem aufgerufenen Preis zumeist nicht angemessen. Last but not least trägt sich solch eine Konstellation auch nicht sehr gut (z.B. über Brücken), da man es auf beiden Seiten mit einer schmierigen Kette zu tun hat. Es gibt auch bei Kettenschaltungen einige “Ketten rechts”- Lösungen am Tandem, aber die sind selbst bei Verzicht auf das dritte Kettenblatt nicht einfach zu realisieren und ein Verschalter am Umwerfer kann hier dramatisch (im Kettensalat zwischen Synchron- und Antriebskette) enden. Mit der Rohloff wird dieses Thema zum Kinderspiel: Passende Kurbeln aus dem unerschöpflichen Fundus der Standardkurbeln ausgesucht, ein Blatt vorn und zwei hinten eingebaut, optimale Kettenlinien eingestellt und los. In dem Zusammenhang möchte ich noch den Kettenschräglauf erwähnen: Nicht vermeidbar an der Kettenschaltung (zumindest dann nicht, wenn man auch schalten möchte) und am Tandem wegen der doppelten Last m.E. auch nicht ganz problemlos. Mit der Nabe habe ich es auch hier in der Hand, die Kette millimetergenau gerade laufen zu lassen. Und zwar konstant.

    5. Die Praxis
    Die Frage, wann sich so eine teure Schaltung denn “amortisieren” würde, muss aber letztlich jeder für sich selbst beantworten. Die einen verweisen auf die ‘lebenslange’ Haltbarkeit der Speedhub und auf den Umstand, dass man sie ja von Rad zu Rad “mitnehmen” könnte. Die anderen sagen, dass sie niemals eine Schaltung allein zum Preis eines vernünftig ausgestatteten Komplettrades kaufen würden. Für mich sind all diese Sichten valide. Ich finde es allerdings immer ganz gut, wenn man nicht nur sein Vorurteil oder sein Bauchgefühl zu einer Ansicht rationalisiert, sondern vielleicht auch die Chance hatte, Dinge einmal ausprobieren zu können, bevor man sie beurteilt. Wir haben diese Chance und unsere Rohloff hatte sich für uns von Anfang an immer ‘genau jetzt’ amortisiert: Bei der passgenauen Montage im Rahmen, bei der Freude der ersten Probefahrt, bei der ersten längeren Tour, beim ersten Einsatz mit vollem Gepäck, bei der ersten 16%-Steigung im ersten Gang. Und bei den vielen Fahrten zwischendrin mit diesem technisch faszinierenden Sorglos-Paket. Am Ende reden wir hier auch von Hobbys. Für den Aufpreis der keramischen Bremsanlage am Boliden meines Kollegen könnte ich unseren gesamten Fuhrpark mit Rohloffs ausstatten. Will ich aber nich

    …und bei der Preispolitik von Rohloff -das wurde ja hier auch bereits besprochen- muss man halt schauen. Unsere Nabe war mit externer Schaltansteuerung, Tandemzügen und Scheibenbremsaufnahme bereits komplett. Den unverschämten Preis des Ölwechsel-Sets umgeht man, indem man sich vom Händler den gesamten Lieferumfang der Nabe aushändigen lässt, da gehören der Schlauch, der Stutzen und die Spritze für die Erstbefüllung bereits dazu. Das kann man alles ewig verwenden (und Einwegspritzen reißen zur Not auch keine riesigen Löcher ins Budget). Ich habe mir dann im Angebot -auf das man bei ein- bis zweijährigen Ölwechselintervallen durchaus mal lauern kann- je 250ml Funktions- und Spülöl zum Preis von zwei Einmal-Sets beschafft und bin für die nächsten 10 Ölwechsel gewappnet. So lange möchte ich erstmal aus eigener Kraft radeln können…
    Und die Ablass-Schraube für Zweifünfzich? Na ja, die ist halt für diejenigen, die das Gewinde der Originalschraube nicht mit ein wenig frischer Schraubensicherung versehen können oder wollen. Der Hersteller geht halt auf Nummer sicher.

    Nichts zu meckern? In der Tat wirklich nicht viel. Der Wirkungsgrad ist -gefühlt- fantastisch. Ich hatte uns bei der Auslegungen der Übersetzung extra den 11.Gang (das ist gewissermaßen der Direkt-Gang der Rohloff, bei dem das ganze Wunderwerk komplett stillsteht) auf die angenommene Haupt-Reisegeschwindigkeit gelegt. War nicht nötig, wir spüren den (messbar vorhandenen geringen) Wirkungsgrad-Verlust in keinem Gang. Das Geräusch der niedrigen Gänge, gut übertragen durch den großen Rahmen, stört uns nicht, fast im Gegenteil: Von Gang sieben abwärts strengen sich alle hörbar gleichermaßen an: Mensch und Technik. Die Entfaltung reicht uns vollends, der erste Gang ist bei uns so niedrig übersetzt, dass man bei noch niedrigerer Übersetzung umfallen würde und nach oben hin hören wir bei etwa 35km/h ohnehin auf, mitzutreten. Immer wieder faszinierend, welchen Schwung so eine Fuhre schon bei leichtem Gefälle entwickelt…

    Für mich könnte das Schalten unter leichter Last manchmal etwas besser sein. Hier müssen wir uns immer etwas abstimmen. Und dass Rohloff die elektrische Schaltansteuerung bislang den Pedelecs vorbehält, finde ich schade. Ich würde glatt überlegen, hier die 2,5 Meter Doppelzüge durch eine dünne Leitung (von drahtlos wage ich gar nicht zu träumen) zu ersetzen.
    Und falls hier jemand von Rohloff mitliest: Das Ganze bitte mit aktueller Ganganzeige am Schalthebel und mit einem zweistelligen Material-Preis für die Umrüstung. Und spätestens in diesem Jahr zu Weihnachten. Bitte

  4. says: Ingo

    Die Rohloff ist schon eine hervorragende Schaltung!

    Je dichter man jedoch mit dem Ohr an der Hinterradnabe ist, umso eher fällt die Rohloff raus!

    Ich fahre ein Liegerad/Trike mit einer 3×9 XT und konnte kürzlich verschiedene andere Trikes mit Rohloff Probefahren. Die Spreizung ist für viele Fahrer vollkommen ausreichend und der Pflegeaufwand deutlich geringer. Schalten im Stand ebenso ein großer Vorteil!
    Aber wenn das Gehör noch nicht zu schlecht ist und man nur cirka 50cm von der Rohloff entfernt “liegt”, ggf sogar durch einen Alurahmen/Hinterbau das Geräusch verstärkt wird, dann fällt die Rohloff ggf. schon aufgrund der stetigen Lärmbelastung raus.
    Ich bleibe jedenfalls bei einer Kettenschaltung, weil mir die Rohloff am Trike einfach zu laut war! Beim Up sieht die Entscheidung aber vermutlich anders aus!

  5. says: Michael

    Hallo,
    bei mir stand gerade der Wechsel von Rohloff zu Kettenschaltung an. Mit der Rohloff war ich eigentlich zufrieden. Performance-mäßig ist die Kettenschaltung aber schon angenehmer, einfach direkter. Das ist aber gar nicht der Grund für den Wechsel; es sind die hohen Folgekosten falls mal was ist. Das war bei mir der Fall: Rahmenbruch. Und nun musste ich erst mal nen Rahmen finden, der sich für ne Nabe eignet und dann auch noch ne Rohloff. Da werden die Schaltzüge ja auf der anderen Seite geführt und dank interner Schaltzugführung, brauche ich jetzt auch noch einen neuen Zuggegenhalter (der andere ist am Rahmen fest geschweißt) und die Schaltzüge ablängen ist easy mit der 30€ Lehre aber halt 30€… Und dann all die anderen Teile, auf die Rohloff so schöne Premium-Preise zahlen lässt. Hätte gerne eine externe Schaltzugführung: 150€! Oder mal Bremsschalthebel nutzen? Unmöglich oder 190€ für ne Rohbox + externe Schaltzugführung. 15€ für 40ml Öl, 2,50€ für diese Mini-Madenschraube, 25€ für ein neues Ritzel, das dann auch nur 2 Jahre hält… Da sind die laufenden Kosten fast gleich hoch wie nit der Kettenschaltung!
    Und dann die Anschaffung: 1000€ für ein gebrauchtes Rohloff-Rad mit einfacher Ausstattung und Wartungsrückstand. In gleichem Zustand mit Kettenschaltung: 250€.
    Finalmente ist das dann der Grund für den Wechsel. Es ist einfach teurer und das auch im laufenden Betrieb. Die Wartung ist mit der Kettenschaltung etwas aufwändiger allerdings hab ich mich auch um die Rohloffkette schon gut gekümmert.

    Viellleicht hilft das jemandem bei der Entscheidung.
    Grüße
    Michael

  6. says: kömpel doris

    Informativer Bericht. Stimmt alles. Ich fahre jetzt auch mit Rohloffschaltung (9000 km Fahrleistung pro Jahr). Die Feineinstellung bei der Street XT kann auch nicht jeder Fahrradmechaniker und somit macht das Fahren keinen Spaß bzw. die Kosten sind auch nicht zu unterschätzen. Bin jetzt 4 Monate mit Rohloff unterwegs und sehr zufrieden. Klar ist es eine Umstellung, aber so ist es auch mit jedem neuen Rad.
    Dankeschön und allseits gute Fahrt.

  7. says: Carlos Popelka

    Nachdem ich mittlerweile drei Leute unterwegs getroffen habe deren Jahresreise wegen der Rolloff abgebrochen werden musste spende ich keine Gedanken meine 3×9 Kettenschaltung in Frage zu stellen. 80 Länder in 8 Jahren und insgesamt weit über 120Tkm, und überall ging es irgendwie immer weiter. Ich geniesse das pflegen. Was soll ich denn sonst in der Mittagshitze tun?

  8. says: Raoul

    Zunächst einmal finde ich es toll, dass du dir die Mühe machst, einen so umfangreichen Vergleich zu schreiben.

    Gut fände ich, wenn der weitergeschrieben würde (nach vielen tausend Kilomater sieht man Dinge ja evtl. etwas anders, als mit der rosaroten Neukaufbrille) und vielleicht nicht so ganz unterschiedliche Dinge verglichen würden, wie eine 3×9 XT M760 (oder ist es eine 770?) mit einer aktuellen Ausbaustufe der Rohloff. Noch dazu eine XT, die wahrscheinlich 6-7, vielleicht sogar 10-12 Jahre im Einsatz war und bei der Schaltwerk, Umwerfer und Trigger zehntausende Kilometer auf dem Buckel hatten.

    Ich bin – an gleichen und neuen – Rädern eine zeitlang Rohloff und XT (M780 10-fach) gefahren und für mich ist es z.B. gar keine Frage, dass ich keine Rohloff mehr möchte. Erstens ist die Schaltpräzision und -geschwindigkeit nach meinem Empfinden viel besser bei XT und zweitens habe ich mit meiner Version ein Übersetzungsverhältnis von 655% zu 526% bei der Rohloff. Das sind genauso große Welten wie zwischen einer Rohloff und einer Alfine 11. Drittens war auch der Gewichtsunterschied deutlich größer, die beiden Räder lagen über 2,5kg auseinander. Denn man vergisst oft, dass auch Kurbel und Innenlager für die Rohloff Varianten andere sind.

    1. Hallo Raul,

      Ich würde das heute genauso schreiben. 😉 Ich mag die XT, aber mittlerweile sind 3fach Schaltungen auch eher obsolet und durch 2fach oder 1fach kompensiert. Bei der Entfaltung darfst du aus meiner Sicht nicht vergessen, dass die Rohloff tatsächlich die 500+Prozent hat, wohingegen bei der XT nicht die ganze Bandbreite genutzt werden kann. Aber vielleicht irre ich mich da auch.
      In jedem Fall bin ich ganz klar für mich bei der Rohloff. Aber natürlich kann ich auch verstehen, dass eine Kettenschaltung und zumal eine XT genauso gut ist. Zumindest ist sie effizienter in der Kraftübertragung.
      Ich fahre an meinem Bombtrack eine Kettenschaltung, allerdings von SRAM, da sie aus meiner Sicht innovativer sind und präziser schalten. Aber auch das ist Geschmacksfrage 😉

      Viele Grüße
      Martin

  9. says: Verena

    Hallo Martin,
    da hast du Recht, gerade die Abstufungen gefielen mir bei der Probefahrt wirklich gut und ich konnte endlich mal wieder richtig schnell fahren, weil es ordentlich Druck auf die Pedale gab. Wenn das zur Alfine so ein Unterschied ist, dann ist die Entscheidung ja quasi schon gefallen. Ich danke dir.
    Liebe Grüße, Verena

  10. says: Verena

    Hallo Martin,
    danke für deine ausführlichen Infos zur Rohloff-Nabe. Ich stehe gerade vor der Frage, ob ich mich an meinem neuen Reiserad, dem Hartje Brandmeister, für die 11 Gang Alfine oder die Rohloff-Nabe entscheiden soll. Bestimmt ist die Rohloff besser, aber eben auch teurer. Am Wochenende durfte ich sie Probe fahren und war ganz begeistert. Eine Anschaffung für’s Leben.
    Kennst du das Brandmeister Rad, wäre das ein gutes Reiserad mit Rohloff-Nabe?

    Liebe Grüße, Verena

    1. Hallo Verena,

      die Frage ist weniger, ob das Rad dafür geeignet ist, oder nicht. Die Frage ist vielmehr wohin du damit reisen möchtest und wie. Denn die Entscheidung fällt mit der Bandbreite an Gängen der Schaltungen. Alfine hat 11 Gänge, Rohloff 14. Und die Frage ist, was du meinst zu brauchen. Ich persönlich würde nicht Alfine fahren, da mir die Entfaltung und Abstufung der Gänge nicht zusagt und für Gebirgstouren und Strecke in der Ebene machen zu wenig ausreicht.

      Viele Grüße,
      Martin

  11. says: Peter Wassermann

    Hallo,
    vielen Dank für die interessanten Informationen zur Rohloff-Schaltung.

    Ich fahre seit nunmehr zwei Jahren ein Mountainbike (Idworx Rockn Rohler) mit der Rohloff-Nabe.

    Vorne habe ich ein 35er und hinten ein 17er Ritzel. Damit komme ich auch die steilsten Anstieg hoch. Da ich bergab meist nur “rollen” lasse, ist dies die ideale Übersetzung für mich.

    Ich bin sehr zufrieden mit der Rohloff und werde wohl nie mehr auf eine Kettenschaltung umsteigen.

    Das einzige Problem, das bisher auftrat: Sowohl nach dem ersten als auch nach dem zweiten Ölwechsel verlor die Rohloff sehr viel Öl zwischen Nabe und externer Schaltbox. Den ersten Ölwechsel habe ich durch den Fachhändler durchführen lassen. Den zweiten Ölwechsel habe ich genau nach Anleitung selbst durchgeführt.

    Viele Grüße,
    Peter.

    1. Hallo Peter,

      das hatte ich in Patagonien. Ist erstmal nicht schlimm, aber ich habe die Nabe zu Rohloff geschickt. Die haben die Dichtungen wieder erneuert. Daran lag es wohl.

      Viele Grüße,
      martin

  12. says: Schnellspanner

    Hallo, also eine Rohloff hätte ich auch sehr gerne ich habe von meiner Seite die Schnauze voll von Kettenschaltungen.
    Wenn Sie gehen dann ist es ok, aber wenn es um das Einstellen von einer Kettenschaltung geht, drehe ich mich um und gehe!
    Hatte zwei Mountainbikes die beide gegen die Wand geflogen sind. Ich hatte so eine Wut im Bauch das es nicht beschreibbar ist…..
    Habe es mir von Profis erklären lassen “Kettenschaltungen” YouTube und Co. es kann auch sein das ich zu Dumm bin, keine Ahnung als Rache habe ich mir eine Nexus Premium 8 geholt, die geht seit ca. 3000 km ohne jegliche Probleme, dass Einstellen ist auch Hammer! In diesen 3000km habe ich sie genau zwei mal eingestellt…..und sie Läuft und läuft…..ohne Ende. Mal sehen ob ich mir mal ne Rohloff zu lege, der Preis ist schon Hart 🙁

    1. Hallo,

      was heißt “gegen die Wand geflogen”? Sind die Schaltungen dadurch kaputt gegangen?
      Einstellen einer Kettenschaltung ist ja eher einfach, wenn sie ganz sind 😉

      Viele Grüße,
      martin

  13. says: Rainer Schnell

    Hallo Martin,
    heute habe ich einen kleinen Vergleichstest gemacht , da bei mir ein Radneukauf ansteht und ich durch einen Kollegen neugierig auf die Rohloff geworden bin. In Stuttgart in der Nähe des Marienplatzes diverse Straßen um die 7-8% Steigung rauf und runter mit einem vsf900 mit einer Pinion c1.12,einer vsf900 mit einer Rohloff und ein BMC Cyclocrosser mit einer Sram Rival 1×11. Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen, dass man mit der Rohloff auch unter Last schalten kann. Also bei mir ging es nicht , wobei ich mit dem Drehgriff nicht so ganz zufrieden bin, er ist mir viel zu weich, hier geht der Pinionschalter wesentlich besser zu schalten , aber ebenfalls nur mit sehr geringer oder keiner Last auf dem Pedal. Ich finde die nötigen Tretschaltpausen persönlich ein wenig lang, so dass ich zum Vergleich noch das BMC mir der Sram Rival ausprobiert habe.
    Die Schaltung war leider nicht gut eingestellt, der kleinste Gang sprang hin und her und die Geräusche beim Gangwechsel fand ich auch im Vergleich zu meiner Steinzeitschaltung Shimano RX100 regelrecht laut. Mich würden Rückmeldungen sehr freuen, da die Investition doch eine große finanzielle Sache ist. Mein bisheriges Rad ist ein Cannondale ST400 mit 3×7 Gängen, welches nach längerem Dornröschenschlaf in den letzten zwei Jahren wieder stärker genutzt wurde.

    1. Hallo Rainer,

      Der Schalter der Pinion rastet besser – das finde ich auch. Bei der Rohloff ist es schwammiger und bei nassen Händen rutscht man manchmal ab und schaltet nicht. Aber es gibt einige Rohloffschaltgriffe und Schalter, die man alternativ nutzen kann.

      Unter Last konnte ich aber bei Rohloff, als auch Pinion schalten. Aber ich nehme ohnehin immer etwas Druck raus vor dem Schaltvorgang – das habe ich auch bei der Kette gemacht. Aber bei beiden Systemen (Pinion und Rohloff) hatte ich unter Last und am Berg nie was zu meckern.

      Warum hast Du Dir die SRAM nicht fix eingestellt?

      Viele Grüße,
      martin

  14. says: Bodo

    Hi martin,

    Heute habe ich mir mein erstes Rohloff Fahrrad gekauft. Nachdem ich keine Lust mehr auf kettenputzen hatte bei der 105, habe ich das 2016er Modell des T-900 von vsf erstanden. Runtergesetzt auf 1800€ und ausgestattet mit tollem Licht, lowridern und natürlich der Rohloff, freue ich mich wahnsinnig auf die kommenden Kilometer.

    Viele Grüße aus Lübeck!

      1. says: Bodo

        Hi, du hattest 2015 geschrieben, dass du deine weiteren Erfahrungen mit der Rohloff noch aufschreiben wolltest. Deswegen meinte ich “Update” 😉

        1. Hallo Bodo,

          ach so, ja stimmt.

          Also ich bin immer noch sehr zufrieden. Das Ding schnurrt jetzt schon seit fast 10.000 km am Rad und ich kann mich nicht beklagen.

          Ich habe jetzt mal Ölwechsel gemacht und will im Winter nochmal die Züge nachstellen und die Rohloff checken lassen. Aber das ist nur in Vorbereitung meiner nächsten Tour – normalerweise wäre das nicht nötig.

          Das hintere Ritzel habe ich jetzt mal gedreht. das wird im Winter ausgewechselt. Es ist wie der Tretkrank vorne schon arg abgefahren.

          Mittlerweile habe ich eine neue Kette drauf. Gefühlt verbraucht die Rohloff mehr Ketten als die XT. Aber vielleicht war ich bei meiner XT einfach auch nur uninteressierter 😉

          Viele Grüße,
          martin

  15. Ich fahre jetzt seit 3 Jahren (rund 23 000 km) die Rohloff Schaltung. Ich habe eine kurze Eingewöhnungszeit gebraucht, um mich an die Geräusche in den unteren Gängen zu gewöhnen, seitdem bin ich nur begeistert. Das Ding ist ein komplettes Sorglospaket. Das einzige, was mir Sorgen bereitet ist, wenn an der Schaltung irgendetwas kaputt gehen sollte. Das passiert dann bestimmt irgendwo in der Wüste. Ich benutze 2 Ritzel, die ich nach Bedarf wechsel. Eins fürs Flachland, eins für Berge.
    Ein erstes Problem hatte ich mit der Schaltung vor ein paar Tagen in Polen. Da war der Schaltzug eingefroren, ein Schalten war unmöglich. Hat einen halben Fahrtag gedauert, bis er sich wieder lose vibriert hatte.

    Fazit: ich stimme mit dem Bericht voll überein. Ich werde beim nächsten Rad wieder eine Rohloff nehmen. Einziges Problem ist der Preis.

  16. says: John Wien

    Hallo,
    ich fahre seit 8 Jahren ein Gudereit LCR mit Rohloff (damals das preiswerteste Rohloff-Serienrad) als Alltags- und Reiserad und habe bis heute lediglich die Verschleißteile Kette und Ritzel gewechselt (Schaltzüge sind immer noch die ersten), bin damit glücklich und zufrieden und möchte noch zwei Argumente pro Rohloff anfügen:
    – Bei einem Transport (z.B. Flugzeug, Bus, LKW) kann nichts verbiegen oder brechen.
    – die Zähne des Ritzel nutzen immer nur an einer Seite ab. Ab 15 Zähne aufwärts lässt sich das Ritzel wenden. Somit ist auf langen Reisen das Ersatzteil schon an Bord.
    Gruß
    John

    1. says: BiketourGlobal

      Hallo John,

      vielen Dank für die Ergänzungen.

      Das mit dem Transport würde ich jetzt nicht als wesentlichen Unterschied sehen, aber im Prinzip hast Du Recht.
      Der Wechsel des Ritzels und dessen Haltbarkeit sind natürlich klare Vorteile.

      Viel Spaß Dir noch mit dem Gudereit und der Rohloff 🙂

      Gruß,
      Martin

  17. says: Martin

    Hallo,
    ich bin, als ich mir ein gebrauchtes Trike “Anthrotech” gekauft habe, auf die Rohloff umgestiegen. Hier war und ist eine solche Schaltung Gold wert. Weil ein verschalten ständig auch im Stand gerichtet werden konnte. Meine anderen Räder sind und waren alle mit Kettenschaltung ausgerüstet. LX, Deore XT, Campa usw.

    Nun stand ein neues Rad an. Kettenschaltung = ein NOGO. Irgendwann hat man die Schna… voll vom ständigen Dreck, vor allen, wenn man immer fährt.

    Rohloff stand da schon mal an. Aber da gibt es auch etwas neues aus “Made in Germany” – wofür ich auch gewillt bin mehr Geld auszugeben. Die Pinion. Die Vorstellung ein solches Rad mit weiteren guten Komponenten zusammenzustellen und zu kaufen nahm schnell Formen an. Alles was ich irgendwo über Pinion lesen konnte, zog ich mir rein. Auf der Messe wurde ein solches Rad getestet.

    Ich durchforstete das WWW und fand dann ohne viel weitere Umbauten machen zu müssen mein Traumrad. Teuer – ja -. Aber jeder Hersteller mit meinen gewünschten Komponenten lag knapp unter oder über die 5 ….

    Ich habe nur noch einen Wunsch gehabt, und das war die Bergtauglichkeit. Also 35 Zähne vorn und hinten 39. Die Blätter aus Messerstahl, die eine hohe Wertigkeit, sprich Haltbarkeit haben sollen. Evtl. lasse ich mich noch hinreißen einen Zahnriemen einzusetzen. Bisher habe ich aber noch nicht die Bergübersetzung angeboten bekommen. Bin da aber am Ball.
    Bei kleinen Touren, mit extra schweren Gepäck habe ich das Rad schon mal getestet. Auf sandigen, steilen Pfaden war diese “Bergübersetzung” der Hit. Den Berg runter, lasse ich es einfach Rollen und mußte dann leider bei knapp 50 km/h scharf bremsen, um den nächsten Bergweg rechts um die Ecke zu erklimmen. Die Hope Scheibenbremsen mit 3,2 mm starken Scheiben verrichteten dies absolut souverän.

    Wer mehr wissen will findet das Rad Idworx opinion im WWW.
    Also mein Resume ist für mich, das ich mir keine Kettenschaltung mehr zulegen werde. Die ich habe, verbrauche ich, werden auch gepflegt, aber neue: NEIN.

    Ich lese und höre dann immer wieder: Aber was machst Du, wenn sie kaputt geht?

    Ganz einfach: Ich lasse mir eine neue schicken. Das ist ein kleiner Karton, kein Hinterrad. In der heutigen Zeit absolut kein Problem. Und ich persönlich glaube nicht an so etwas, wenn ich halbwegs vernünftig fahre. Ich habe fast 30 Jahre Trialfahren mit 4×4 gemacht und habe kein Getriebe zerlegt.
    Die Pinion ist mechanisch und was ich so gesehen habe sehr robust. Da geht elektronischer “Schnick/Schnack” schon mal schneller entzwei.

    Ich wünsche jetzt allen immer eine handbreit Luft unter dem Getriebe und keinen Plattfuss.

    Martin

    1. says: BiketourGlobal

      Hallo Martin,

      die Pinion ist wirklich eine attraktive – aber auch teure – Alternative.
      Ich warte hier aber noch ab, inwieweit sie sich auf Langstrecken bewährt.
      Interessant finde ich die Line-Up Erweiterungen auf unter 18 Gänge.
      Da wird noch viel passieren, vor allem Preislich.

      Als Pinion Reiserad gefällt mir das KTM Life Lontano sehr. Ist aber auch sehr sehr teuer.

      Gruß,
      martin

  18. says: Klaus Adebahr

    Gelungene Aufstellung ! Herzlichen Dank , Martin ! 🙂 …
    Mit meiner Rohloff bin ich in den letzten 6 Jahren über 80.000 km gefahren !
    Der Spaßfaktor der Schaltung ist hoch ! Probleme entstehen …
    wenn dann doch mal ein Defekt auftaucht !
    Bei mir waren es zwei kaputte Dichtungen , ein Lagerschaden und
    ein Riss im Gehäuse ! Jedesmal musste das Hinterrad zu Rohloff geschickt
    werden ! Das ist schon problematisch , wenn man auf Tour ist und irgendwo
    in der Welt auf die Rücksendung des Hinterrades warten muss !
    Deshalb lautet meine Empfehlung für ” die große Tour ” nicht mehr Rohloff
    sondern hochwertige Komponenten , die sich überall vor Ort reparieren oder
    austauschen lassen können ! …

    1. says: BiketourGlobal

      Hallo Klaus,
      das stimmt. Ein Punkt für die XT.

      Momentan würde ich aber trotzdem mit Rohloff auf Weltreise gehen.

      Viele Grüße,
      martin

  19. says: Jürgen

    Hallo,
    ein schöner Vergleichsbericht.
    Bei mir sieht es jetzt genauso aus. Nach ca. 20 Jahren und 160000km mit Kettenschaltung habe ich jetzt ein neues Rad mit Rohloff bestellt (ist aber noch nicht ‘da’).

  20. says: Erik

    Sehr schöner Vergleichsbericht. Ich selber bin schon über 100 tkm mit einer Kettenschaltung unterwegs aber mein nächstes Rad wird auch eine Rohloff Schaltung haben. Ich habe mich beim Probefahren überzeugen können.

  21. says: Dominik

    Ich bin nach 20 Jahren von XT nach Pinion mit Gates-Zahnriemen umgestiegen. Plus Massrahmen. Für mich mit meinen 1.95 m hat sich seither eine neue Velowelt erschlossen. Die grosse Investition hat sich längst gelohnt. Zumal: wenn man dafür kein Auto hat…

    1. says: BiketourGlobal

      Hallo Dominik,

      ja, auf Gates wäre ich fast auch noch gegangen.
      Und bei Vielfahrern rechnet sich das ohnehin alles recht schnell.

      Und Spaß macht es obendrein!

      Gruß,
      martin

  22. says: Florian Brams

    Klasse Bericht, danke.
    Was ist denn mit dem zulässigen Übersetzungsbereich bei Rohloff? Ich habe mal gehört, man könne nicht so einfach ein kleines Kettenblatt montieren, weil die Belastung für die Nabe zu groß würde. Was weißt du darüber? Ich lege großen Wert auf die kleinen Gänge, um mich an Langsameren orientieren zu können (langsam fahren trotz 80 upm).

    1. says: BiketourGlobal

      Hallo Florian,

      also davon habe ich noch nichts gehört. Aber ich habe mich jetzt auch nicht viel mit der Physik dahinter beschäftigt. Am besten mal Rohloff direkt anfragen.

      Gruß,
      martin