Fernlicht auf Knopfdruck: Testfahrt mit der Busch+Müller IQ-XM Speed

Fernlicht auf Knopfdruck: Testfahrt mit der Busch+Müller IQ-XM Speed // High beam at the touch of a button: test ride with the Busch+Müller IQ-XM Speed

Hinweis:

Busch+Müller/Pressedienst Fahrrad hat mir auf meinen Wunsch hin die Lampe für einen Test zur Verfügung gestellt. Damit ist das Werbung.

Prolog

Wenn es um Licht am Fahrrad geht, setze ich eher auf nabendynamobetriebene Lampen. Aktuell fahre ich eine nicht StVZO-zugelassene Kombination aus der Klite Ultra Bikepacker V2 Vorderlampe und dem Klite Qube Rücklicht.

Außerhalb Deutschlands und vor allem im Gelände ist die Klite natürlich super und sorgt durch ihre maximal 1.300 Lumen und 180 Grad Lichtstrahl für ein massives Licht. Ich bin sie zusammen mit der Petzl Swift RL Stirnlampe beim Silk Road Mountain Race gefahren und bin mit ihr auch heute noch unterwegs. Im Straßenverkehr ist sie natürlich nicht optimal und auch nicht angebracht, weshalb ich sie dann meist abgewinkelt fahre und nur mit gedimmtem Licht.

Im Pamir mit Licht

Davor hatte ich die Busch+Müller IQ-X am Fahrrad. Diese wiederum ist im Straßenverkehr zugelassen und sie hat mich gut – zusammen mit der Petzl Stirnlampe – durch das Atlas Gebirge gebracht. Allerdings ist ihre Lichtleistung mit 100 Lux wesentlich begrenzter, aber dennoch beeindruckend.

Beide, Klite als auch IQ-X, haben aber als dynamobetriebene Lampen den Nachteil, dass sie bei niedrigen Geschwindigkeiten natürlich an Lichtleistung nachlassen. Das ist vor allem beim Bikepacking im Gelände meist unerfreulich. Ich gleiche das durch die Stirnlampe mit ihren 900 Lumen aus, aber es wäre schon gut, stabil ein sehr helles Leuchtfeld zu haben. Zudem bedeuten nabendynamobetriebene Lampen immer auch einen leichten Effizienznachteil fürs Fahrrad, da der Nabendynamo betrieben wird, selbst wenn er ausgeschaltet ist.

In Marokko mit der IQ-X

Ehrlicherweise versuche ich auf Reisen immer so unabhängig zu sein, wie möglich. Das bedeutet auch unabhängig von Strom und ich reduziere ich Geräte, die geladen werden müssen, so weit als möglich. Mit einem Dynamo und USB Lader (ebenfalls Klite) kann ich unterwegs mein Navi, mein Smartphone und auch meine Stirnlampe laden. Und wenn es eng wird, habe ich auch noch einen 20.000 mAh Powerakku dabei.

Fährt man aber viel bei Dunkelheit, benötigt ein sehr gutes Licht, um die Bodenunebenheiten und das Gelände besser erkennen zu können und möchte nicht einen Nabendynamo neu verbauen, dann lohnt sich durchaus ein Blick zu den akku-betriebenen Lampen. Oder auch als Ergänzung eines dynamo-betriebenen Systems für noch mehr Licht.

Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan und mittlerweile gibt es Lampen mit hoher Leuchtkraft und hoher Akku-Laufleistung. Die aktuell hellste Akku-Lampe (mit Straßenzulassung in Deutschland) hat eine Leistung von 3.000 Lumen bzw. 450 Lux. Das bedeutet: sehr sehr hell.

Wusstet ihr schon?

Akku-Beleuchtung an Fahrrädern ist seit 2013 offiziell erlaubt. Sie wird oft an sportlichen Fahrrädern wie MTB, Rennrad oder Gravelbike genutzt. Wichtig dabei ist, dass die Hell-Dunkel-Grenze im Fahrbetrieb erkennbar ist und eine Anzeige über den Ladezustand der Akkus informiert.

(Quelle: Pressedienst Fahrrad)

Aber da sind wir auch schon beim Thema: wenn man über Licht und Leuchtkraft spricht, wird es schnell subjektiv.

Etwas Orientierung geben die beiden genannten Einheiten: Lumen und Lux. Die Hersteller verwenden mal das eine, mal das andere. Oder beides.

Lumen meint im Kern die gesamte Lichtmenge, die von einer Lampe ausgeht. Vereinfacht gesagt: je mehr Lumen, desto heller. Aber: viel Lumen heißt nicht, dass die Lampe dann auch in der Anwendung hell genug ist. Einfach nur viel Licht hilft nicht viel. Da kommt es also auf die Optik der jeweiligen Lampe an und wie diese den Lichtstrahl bündelt und auf eine bestimmte Fläche lenkt.

Und das wird in Lux gemessen. Oft gibt es dazu Angaben wie 1 Lux entspricht 1 Lumen pro Quadratmeter. Wenn also eine Lampe 170 Lux hat, dann wären das 170 Lumen (Lichtintensität) pro Quadratmeter. Mir hilft das aber nicht wirklich weiter, denn ich kann mir das ja nicht vorstellen, zumal ich auch nicht weiß, wie weit entfernt die angestrahlte Fläche ist, wie der Winkel ist, wie die Lichtverteilung ist und wie viel Licht durch die Umgebung “geschluckt” wird.

Tobias und die IQ-X in Marokko

Daher ist eigentlich jegliche Lichtdiskussion von Anfang an sehr subjektiv und man müsste sich von jedem Licht persönlich erstmal einen Eindruck verschaffen. Um dieses Problem etwas zu lösen, arbeiten die Hersteller mit Lichtbildern, auf denen dann mittels Markierungen gezeigt wird, wie weit und hell und genau die jeweilige Lampe bei welcher Leistung leuchtet. Das ist schon recht hilfreich, aber man weiß halt auch nicht, inwieweit das dann mit der subjektiven Realität übereinstimmt, oder ob die Bilder noch etwas bearbeitet wurden – teilweise auch unbeabsichtigt durch die Kamera bei der Aufnahme.

Und so sind dann auch meine Bilder und Eindrücke einzuordnen. Ich habe die Leuchtkraft und Lichtleistung der Lampe im Test aufgenommen und versuche euch damit einen Eindruck der Ausleuchtung zu geben. Am Ende müsst ihr aber selber entscheiden, was für euch hell genug ist.

 

Test Busch+Müller IQ-XM Speed

Mit der Busch+Müller IQ-XM Speed hat der Hersteller aus Meinerzhagen eine StVZO-zugelassene Akku-Lampe für Road, Gravel und Mountainbike im Angebot, die über drei Leuchtstufen plus Fernlicht verfügt. Die Leuchtstufen sind 20 Lux, 70 Lux und 120 Lux. Das Fernlicht hat 170 Lux.

Busch+Müller IQ-XM Speed

In der Stadt reichen aus meiner Sicht meist 20 oder 70 Lux, da es oft viel Umgebungslicht gibt. Im Wald und Gelände abseits der Stadt bin ich mit mindestens 70 und oft mit 120 Lux gefahren. Je nach dem wie der Scheinwerfer eingestellt ist, hat er eine sehr gute Nahfeldausleuchtung und gibt gleichzeitig ordentlich Licht nach vorne.

Laut Hersteller hat die Lampe eine Nennspannung von 7,4V und eine maximale Leistung von 17,5W.

 

Leuchtkraft

Ich hatte beim Test genug Zeit für Erfahrungen mit unbeleuchteten Fahrradfahrenden, Spazierenden und Hunden. Ist die Lampe zu sehr auf das unmittelbare Nahfeld ausgerichtet (ca. 5m vor dem Rad), dann verschwindet der Rest natürlich in völliger Dunkelheit. Hat aber den Vorteil, dass man Schlaglöcher und Wurzeln recht gut sieht. Aber schnell fahren ist dann nicht.

Ich habe daher die Lampe meist 12-15m vor das Rad ausgerichtet. Das hatte den Vorteil, dass das Nahfeld gut zu erkennen und zudem der Weg bis zu 50m gut ausgeleuchtet war. So konnte ich alle Tiere und Personen, als auch Wegunebenheiten gut erkennen. Im Nahbereich ist das Lichtfeld breit und verjüngt sich dann natürlich nach vorne. Die Ränder waren ok ausgeleuchtet, zumindest für meine Bedürfnisse. 120 Lux sind zum schnellen Fahren im dunklen Wald aus meiner Sicht ausreichend. 70 Lux lassen einen noch was erkennen, aber sind dort eher ein Notlicht.

Hier seht ihr meinen Licht-Test der IQ-XM Speed im Wald:

Wenn es im Wald besonders dunkel oder unübersichtlich wurde, oder ich einfach mehr Licht brauchte, um die richtige Spur zu finden, dann habe ich das Fernlicht zugeschaltet. 170 Lux machen schon sehr viel Licht und sind aus meiner Sicht völlig ausreichend. Natürlich geht es immer noch heller, aber als normaler Radfahrender braucht es das aus meiner Sicht nicht.

Die Lampe ist bei meinen Fahrten nicht sonderlich warm geworden. Ich habe sie aber nicht im Stand benutzt, sondern hatte auch immer ausreichend Kühlung durch den Fahrtwind.

 

Akku

Natürlich müssen wir nun über die Akku-Laufzeit sprechen. Der externe Akku hat eine Kapazität von 4.600 mAh (Bezeichnung 468A) und kann ebenso als externe Powerbank zum Laden anderer Geräte verwendet werden.

Bei der Nutzung als Powerbank hat der Akku via USB-Anschluss eine Leistung von 4.200 mAh mit maximal 2A. Wenn ihr den Akku zum Laden anderer Geräte nutzt, reduziert sich die Lichtleistung entsprechend. Busch+Müller schreibt: “Lichtabgang über Kabel mit 4.600 mAh mit 5A ohne genutzte Powerbank-Funktion. (…Mit Powerbank-Funktion stehen) am Lichtabgang dann zwischen 3 und 4,9A zur Verfügung.”

Er wiegt 269g (inklusive Klettband, ohne 253g) und wird mit einem Stretch-Klettband am Oberrohr fixiert. Alternativ kann er auch in einer Oberrohrtasche transportiert werden. Die Fixierung am Oberrohr hält erstaunlich gut und ist auch bei ruppiger Fahrt sicher.

Der Akku wird mit einem Kabel (Schraubverbindung) mit der Lampe verbunden. Das heißt, ihr könnt den Akku unabhängig von dieser an- und abnehmen.

Akku-Stecker

Busch+Müller gibt die Akku-Laufzeiten wie folgt an:

  • 20 Lux – 23h
  • 70 Lux – 7h
  • 120 Lux – 4,5h
  • 170 Lux – 1,5h

Ich bin mit dem Akku vor allem bei Temperaturen zwischen -2 Grad und 6 Grad gefahren. Dabei konnte ich bei 120 Lux eine Akkulaufzeit von 3h feststellen, bei 170 Lux von ca. 1h 45min.

Schraubverbindung

Dabei habe ich auch festgestellt, dass bei nur noch 40% Akku oder zwei leuchtende LEDs (der Akku zeigt 5 LEDs an, wobei jede für 20% Ladung steht), der Fernlicht-Betrieb dann automatisch abgestellt wird. Heißt: fahre ich dann mit Fernlicht, schaltet die Lampe dieses automatisch aus und geht in den jeweilig vorher eingestellten Lichtmodus. Das fand ich nicht so praktisch, denn so fehlte mir dann plötzlich die Ausleuchtung im Wald. Ich musste dann das Fernlicht wieder erneut zuschalten, mit dem gleichen Abschalt-Effekt wenig später.

Insgesamt sollten aber die vom Hersteller angegebenen Laufzeiten mit der Praxis übereinstimmen.

Das Laden des Akku erfolgt über einen Micro-USB Port, der mit einer Gummilasche abgedeckt ist. Hier muss ich aber meckern, denn diese schließt bei meinem Modell nicht mehr richtig. Das liegt vermutlich daran, dass sie beim Ladevorgang durch das Kabel weggeknickt wird und dann sich nicht mehr richtig zurück biegen lässt.

Es entsteht dadurch zwar kein unmittelbarer Funktionsfehler, aber wenn es kalt oder nass ist, kann so der USB-Port nicht geschützt werden, was auf Dauer nicht gut ist.

Die Ladezeit des Akku über das mitgelieferte Netzteil dauert laut Hersteller ca. 5 Stunden. Bei mir hat das nicht so lange gedauert. Allerdings war der Akku da nicht vollständig entladen, sondern hatte noch 1,5 Balken. Die Ladezeit kann sich mit anderen USB-Netzteilen und am Laptop bis zu 12h hinziehen.

Die Maße des Akkus sind nach eigener Messung: 9cm lang x 6,5cm breit x 3,5cm hoch.

Geschaltet wird die Lampe über einen Handtaster. Dieser leuchtet grün bei dem normalen Licht-Modi und blau bei Fernlicht. Zum Anschalten muss der Taster länger gedrückt werden, ebenso zum Wechseln der Licht-Stärken und zum Ausschalten. Zum Wechsel von Abblendlicht auf Fernlicht reicht ein kurzer Druck auf den Taster.

 

Befestigung

Die IQ-XM Speed wird mit einem sogenannten Drehrast-Lenkerhalter befestigt. Dieser ist “für alle runden Lenkertypen von 22 bis 32 mm Durchmesser” geeignet.

Und er polarisiert sicherlich im Design. Tatsächlich wirkt er nicht sonderlich elegant im Vergleich zu anderen Befestigungen, die die Lampe weniger prominent am Fahrrad positionieren. Die Lampe steht dadurch hoch am Lenker, was am “nackten” Fahrrad etwas gewöhnungsbedürftig aussieht, aber für das Leuchtbild gar nicht schlecht ist.

Zudem ist die Art der Befestigung beim Bikepacking gar nicht so verkehrt. Denn da werden Frontlichter oft durch Lenkerrollen oder Fronttaschen verdeckt und die stylische Befestigung am Lenker kommt an ihre Grenzen. Die IQ-XM Halterung sorgt dann dafür, dass die Lampe über das Frontgepäck ragt und den Weg gut ausleuchtet. Zudem ist die Halterung schmal genug, um noch Food-Pouches und den Befestigungen der Frontrolle Platz zu bieten. Außerdem ist die Halterung durch die Schraubsicherung sehr schnell montierbar.

Aber ich würde mir dennoch hier eine andere und elegantere Art der Befestigung wünschen. Der Scheinwerfer ist aus meiner Sicht ziemlich gut und sollte daher gerne mehr Befestigungsmöglichkeiten bieten.

Das Gewicht der Lampe mit Taster liegt bei 146g. Insgesamt wiegen Lampe, Taster und Akku 417g.

Die Abmessungen der Lampe (inklusive Halter) betragen (selbst gemessen): 5cm Länge x 6,5cm Höhe x 4,5cm Breite. Die Gesamthöhe inklusive Lenkerklemme der Lampe beträgt von Klemmschraube bis Lampenkopf 13cm. Vom Lenker bis Lampenkopf ca. 8cm. Das heißt, die Lampe ragt 8cm über den Lenker.

Noch ein Hinweis noch an dieser Stelle: Der Leuchtkopf der IQ-XM wird durch zwei Torx Schrauben rechts und links in seiner Neigung festgestellt. Hierfür braucht man einen Torx 20, der leider nicht an üblichen Multitools (dort meist 25) verfügbar ist. Das ist von daher nicht gut, weil ich unterwegs so nicht die Lampe festschrauben kann, wenn sie sich – wie in meinem Fall – mal gelockert hat. Hier würde ich mir ein Schraubenmaß wünschen, das auch den verfügbaren Multitool-Torx Schraubern entspricht.

 

Fazit

Die Busch+Müller IQ-XM Speed mit ihrer Fernlicht-Funktion ist für alle einen Blick wert, die auf der Suche nach einer Akku-Leuchte sind, die ausreichend Licht bei Gravel- oder Mountainbike-Touren in Dämmerung und Dunkelheit spendet. Im normalen Stadtverkehr ist sie natürlich ebenfalls mehr als gut, aber hier braucht sie es aus meiner Sicht nicht wirklich.

299 Euro werden für die IQ-XM Speed fällig. Das ist nicht wenig, aber dafür bekommt man ein sehr gutes Licht, das völlig ausreichend für normale Trainingsrunden und Bikepacking-Touren ist. Sie spendet genug Licht in dunklem Wald und leuchtet auch anspruchsvolleres Gelände gut aus. Die Akkulaufzeiten sind ok und sollte den meisten Fahrenden völlig genügen.

Zudem kann der Akku unterwegs auch zum Laden anderer Geräte genutzt werden. Aber bei der Befestigung würde ich mir noch etwas mehr “Design” wünschen.

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2 Comments

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  1. says: Ralf Jänsch

    Hallo!
    Bei Akkulampen, besonders bei den großen mit externem Akku, nervt mich am meisten das ständige Gerödel (abnehmen, anbringen, laden…) nach jeder Ausfahrt. Außerdem neige ich immer zu geringeren Leuchtstufen, aus Sorge dass es am Ende nicht reicht. Ich bin wohl persönlich nicht für Akkulampen geeignet.
    Ich hab mir jetzt die dynamobetriebene Supernova M99 DY pro und einen SON Dynamo gegönnt. Sauteuer aber ziemlich geil. Dazu benutze ich bei strammen Steigungen und im dichten Wald eine Sigma-Buster-Helmlampe. Da reicht die kleinste Stufe mit einer Akkulaufzeit von 11 Std.

    Perfekt ist das zwar auch nicht: Die Supernova flackert bei geringerem Tempo und bei der Helmlampe findet man den Schalter bei frierenden behandschuhten Händen nicht, aber Perfekt und Abenteuer… passt ja eh nicht.