Style auf Schotter: Testfahrt mit dem Urwahn Waldwiesel

Style auf Schotter: Testfahrt mit dem Urwahn Waldwiesel

Hinweis:

Urwahn hat mir das Waldwiesel für einen Test zur Verfügung gestellt. Damit ist das Werbung.

Da muss man schon zweimal hinschauen, denn das Urwahn Waldwiesel ist alles, nur kein normales Gravelbike. Diese Rahmenform, die S-förmige Sitzstrebe, das fehlende Sattelrohr. Es ist in jedem Fall ein Statement, individuell, sportlich, extravagant, futuristisch, aggressiv.

Kann man damit überhaupt fahren? Aber ja. Und wie!

Das zeigt es beim ersten Pedaltritt. Da geht es richtig ab, fährt sich aggressiv-agil, reagiert sehr leicht auf Lenkbefehle und lässt dich durch den Wald und auf Schotter fliegen.

Im natürlichen Habitat

Und spätestens jetzt merkt ihr es schon: ich war sehr überrascht vom Urwahn, hatte ich nämlich doch Vorurteile. Jaja, 3D Druck, extravagantes Design, Hipster, Fair Frame Produktion, Öko und so. Aber wie so oft: macht man sich die Mühe, informiert sich und ist neuen Ideen gegenüber offen, dann entdeckt man viel Neues. Wie zum Beispiel ein Gravelbike, das Design und Style mit Performance und Sportlichkeit vereint.

Nun aber gut mit der Prosa.

Schauen wir uns das Fahrrad mal näher an:

Urwahn ist eine Firma aus Magdeburg. Dahinter steckt Sebastian Meinecke, der als Design Liebhaber in seiner Fahrrad Manufaktur Einzelstücke baute. Nach ein paar Zwischenstationen und etwas Wachstum entstand Urwahn.

Der Name URWAHN setzt sich aus den Begriffen URban und WAHNsinnig zusammen – wahnsinnig genug, neue Ideen anzugehen und neue Wege im urbanen Gefilde zu beschreiten.

Besonders für die Räder aus Magdeburg ist der 3D Druck. Wer nun denkt, dass die Rahmen komplett gedruckt werden, liegt aber falsch.

Die hochkomplexen und dünnwandigen Verbindungselemente unseres innovativen Urwahn Stahlrahmens werden unter Zuhilfenahme modernster 3D-Druck-Technologie realisiert. (…) Die einzelnen Metallschichten werden hierbei mittels eines leistungsstarken Lasers selektiv miteinander verschmolzen. (Damit) können wir den Herstellungsprozess unserer komplexen Verbindungselemente drastisch verkürzen und benötigen keinerlei kostenintensive Werkzeuge zur Herstellung dieser.

Dadurch kann Urwahn natürlich nahezu beliebig mit dem Design und der Geometrie spielen und so auch viele Add-Ons mitdenken, wie zum Beispiel die Integration eines LED-Systems.

 

Das Urwahn Waldwiesel – Rahmen, Gabel & Geometrie

Mit dem Waldwiesel bieten die Magdeburger eine “Sahneschnitte, die abgeht wie eine Rakete”.

Unser Abenteurer lechzt nur so nach einer wilden Ausfahrt im Freien und garantiert progressives Fahrverhalten mit direktem Vortrieb.

Das Waldwiesel ist in seiner Geometrie sehr sportlich und mehr ein Crosser, als ein klassisches Gravelbike. Der Rahmen ist aus Stahl, verfügt über eine integrierte Rahmenöffnung, um zum Beispiel Riemenantrieb zu ermöglichen, hat Flat-Mount Bremsaufnahme und eine interne Zugverlegung. Alles ist auf Design ausgelegt. Das Auge fährt hier viel mit. Und das ist auch gut so.

Die Gabel ist übrigens aus Aluminium und wird nicht im 3D-Druck hergestellt.

Besonders ist natürlich die bereits erwähnte S-Form der Sitzstrebe und das fehlende Sattelrohr. Hier kam auch gleich von euch die Frage, ob das flext.

Nun, Urwahn nennt das ganze “Softride Rahmenkonzept”. Und laut Hersteller soll das auch etwas flexen. Ich konnte das aber nicht spüren. Ganz im Gegenteil: das Fahrrad ist überraschend bretthart und fährt sich daher sehr direkt. Das führt unter anderem dazu, dass ich im Gelände nicht unbedingt die Hand vom Lenker nehmen würde, denn dann fängt es an zu springen. Das liegt aber auch an den schmalen 40mm Reifen, die abseits von Waldautobahn und Gravel dann nicht unbedingt die Spur halten, bzw. nicht mit dem Vortrieb des Waldwiesel mithalten können.

Der Rahmen gibt trotz oder durch seine Form die Kraft aus der Pedale direkt in den Vortrieb. Da bin ich schon Fahrräder gefahren, wo diese Übertragung entweder etwas langsamer erfolgte, oder fast im eher weichen Rahmen oder der Geometrie verschwand. Im Gegensatz dazu ist das Waldwiesel eine Urgewalt, die man gut kontrollieren können muss.

Wo das Urwahn seine Stärken ausspielt, ist die Langstrecke. Trotz der doch sportlicheren Geometrie kann man lange Fahrten am Stück gut wegstecken. Vielleicht flext da dann doch was?

Leider kann ich keine Stack/Reach Angaben finden. Dafür gibt es aber eine Infografik mit vielen anderen Maßen:

Geometrien Urwahn Waldwiesel

Aber anhand der Oberrohrlänge lässt sich die gestreckte Sitzposition schon erahnen.

Größenangaben & -maße

Ich bin mit der Rahmengröße M gefahren. Das war von der Höhe soweit ok, aber ich hätte mir etwas mehr Länge gewünscht. Ich bin da aber mit meinen 1,84m Größe (und einer Innenbeinlänge von 80cm) genau zwischen M und L.

Normalerweise schaue ich auf Bike Insights. Dort findet sich aber nur der Stadtfuchs als Referenz, welcher aber als Vergleich nicht zählt, da zum Beispiel sein Oberrohr kürzer ist als beim Waldwiesel und der Stadtfuchs halt was für die Stadt ist und man dort aufrechter sitzt.

Rahmen und Gabel bilden eine Einheit ohne Bruch und gehen ineinander über. Die Schaltkabel sind innen verlegt und wenn man möchte, lassen sich im Bestellvorgang auch die Lichter nahezu nahtlos mit in das Gesamtkonzept Waldwiesel integrieren. Zudem ist es möglich auch Schutzbleche anzubauen. Entsprechende Ösen sind vorhanden.

Diese Einfachheit und das schlanke Design erlauben aber auch nicht breite Reifen: das Waldwiesel kann maximal 40mm breite Reifen aufnehmen. Und dann ist da wirklich nicht mehr viel Platz. Wenn es also matschig-klebrig werden sollte, kann es sich auch schnell zusetzen.

Ein besonderes Augenmerk sollte der Sattelstütze gelten. Diese hat nämlich geometriebedingt nicht so viel Platz. Das ist vor allem bei der Wahl der Rahmengröße wichtig, denn besonders weit reinschieben kann man sie nicht. Fixiert wird sie mit einer Torx-Schraube im Rahmenwinkel.

Das hat bei mir aber nicht immer funktioniert. Am Anfang bekam ich die Sattelstütze nicht richtig fest und sie drehte sich beim Fahren. Dann habe ich sie erneut festgezogen (mit Wera Tools) und sie hat sich nach einem Geländeritt wieder etwas gelöst. Das kann aber auch nur an meiner Vorsicht bei der Torxschraube gelegen haben, denn da hatte ich den Eindruck, dass sie eher weich ist und irgendwann bei zu viel Kraft rund dreht. Am Ende hat es dann gehalten. Persönlich würde ich eine Inbus-Schraube hier vorziehen.

Die Torx Schraube für den Sattel

Aber Torx ist bei Urwahn erste Wahl, auch an dem – leider – einzigen Ösen-Paar im Rahmen, an das ein Flaschenhalter angebaut werden kann.

Sechskantschrauben können sich so schnell abnutzen und Torx-Schrauben haben eine deutlich längere Haltbarkeit. Somit kann der Nutzer die Schrauben auch häufiger selbstständig verstellen, ohne gleich durchdrehende Schrauben zu haben.

Ok. Zumindest haben Torx Schrauben einen gewissen Diebstahlschutz, da sie nicht so oft vorkommen und dann eventuell nicht zur Hand sind.

Dem Sattel widme ich keine Aufmerksamkeit. Der passt nicht in die Gesamtoptik, ist zu klobig und sollte gegen einen schlankeren, dem Waldwiesel angemessenen Sattel getauscht werden.

Was mir sehr gut gefallen hat, war die Farbe. Kobalt Blau war mein Testrad. Der Lack ist eher matt und nicht besonders dick. Achtung also, solltet ihr mal Bikepacking-Taschen anschnallen, dann vergesst nicht vorher den Rahmen mit Folie zu schützen.

Urwahn bietet das Waldwiesel standard-mäßig noch in den Farben Asphalt, Beton, Oxid und Gold an. Und wem das nicht reicht, der kann gegen Aufpreis sich eine von 213 Farben aussuchen. Zudem sind auch verschiedene Beschichtungen möglich.

Unterwegs mit dem Waldwiesel

Urwahn Fair Frame Konzept

Bespricht man die Urwahn Rahmen, so muss man auch über das sehr interessante Fair Frame Konzept sprechen. Das ist meines Erachtens ein gutes Kaufargument und USP der Magdeburger.

Fair Frame bedeutet allgemein, dass bei der Herstellung auf Nachhaltigkeit, Klimafreundlichkeit, Sozialverträglichkeit und Regionalität geachtet wird.

Mit unserem „FAIR FRAME“ Prädikat wollen wir Menschen für fair hergestellte und gehandelte Produkte sensibilisieren. Unser Stahlrahmen erweist sich als ehrwürdiger Vorreiter. Ganzheitlich in Deutschland produziert, unterliegt dieser einer nachhaltigen Werkstoffpolitik. Die Verwendung des ursprünglichen Werkstoffs Stahl begünstigt die Materialrückführung. Begleitet von kurzen Produktions- und Logistikwegen, können wir zudem auch den CO2-Ausstoß zu Gunsten unserer Umwelt drastisch reduzieren.

Wir stellen den Menschen nicht nur bei der Entwicklung in den Mittelpunkt. Durch die regionale Verankerung unserer Produktion schaffen wir eine tiefgreifende Transparenz charakterisiert durch eine faire Lohnpolitik und angemessenen Arbeitsverhältnissen gegenüber allen an der Entwicklung und Produktion beteiligten Akteuren.

 

Schaltung & Bremsen

Für harte Bedingungen im unwegsamen Gelände entwickelt, wandelt die präzise abgestimmte Shimano GRX 1-11-Fach Schaltgruppe jeden Impuls in direkten Vortrieb um.

So positioniert Urwahn die Shimano GRX 600 Schaltung am Waldwiesel. Und diese leistet einen guten Dienst und reicht aus meiner Sicht auch völlig aus. Hinten arbeitet eine 11-42er Kassette (bei älteren Modellen noch eine 11-36er). Vorne kommt ein Garbaruk 42er Kettenblatt zum Einsatz.

In dieser Kombination ist das Waldwiesel flink, aber wenn es bergauf geht und man dem Untergrund seinen Tribut zollt, dann wird es eng – selbst für trainierte Fahrer*innen. Und sollte sogar Gepäck am Rad sein, dann ist der Ofen bald aus, denn mit einer maximalen 1:1 Übersetzung kommt man nicht weit.

Die Kurbel und die Naben sind übrigens eine hauseigene Entwicklung, über die man aber nicht viel preisgeben möchte:

Wie bei der Kurbel sind auch die Naben hauseigene Entwicklungen und werden von einem speziellen Produktionspartner für uns gesondert angefertigt. Da es eine Sonderanfertigung ist und wir unser Know How für uns behalten wollen, halten wir diesen unter Geheimhaltung.

Die Urwahn CT1-CR1 gibt es mit einer Armlänge von 160 und 170mm. Der Lochkreis beträgt 5×130.

Sie hat eine Hohlachse und braucht ein BSA Lager. Das Lager kommt von Acros und sitzt in einem Exzenter. Damit ist es je nach Antriebsart einstellbar.

 

Laufräder

Tschüss, Straßenpflaster – Hallo, Offroad-Abenteuer! Der spezielle Laufradsatz knüpft an die Anforderungen an und stützt sich auf robusten DT Swiss Felgenringe und Speichennetz, während der formschlüssige Stahlrahmen über Unwegsamkeiten nur so dahingleitet.

Zu den Naben habe ich oben bereits geschrieben, dass der Hersteller nicht bekannt ist. Sie machen aber einen vernünftigen Eindruck. Mehr kann ich nach den 350km Testfahrten aber auch nicht sagen. Das Vorderrad hat eine 6-Loch 12x100mm Nabe. Hinten ist eine 6-Loch 12x135mm Nabe verbaut.

Als Felgen kommen die durchaus schönen Ryde Dutch 19 mit 32 Löchern und einer Maulbreite von 19mm (19-622) zum Einsatz.

Die Ryde ist…

…eine sehr extra stabile und robuste Hohlkammer-Felge (ETRTO 19-622), gefertigt aus hochwertigem und dickwandigen Aluminium. Das Modell Dutch 19 (…) verwendet ungeöste Nippellöcher und weist ein stabiles Profil auf. Optimal also, wenn es mal etwas rauer zugeht, z.B. abseits befestigter asphaltierter Straßen. Die saubere und hochwertige Verarbeitung der schwarzen Ryde Dutch 19 Aluminium-Felge sorgt zudem für eine hohe Lebensdauer.

Sie wiegt 660g pro Felge und hat eine Gewichtsfreigabe bis 120kg. Das macht sie auch für schwere Fahrer*innen interessant.

Als Reifen sind die Continental Terra Speed in 40mm breite (40-622) verbaut.

Conti sagt zu diesen Reifen:

Für den Weg abseits der Straße. Für mehr Komfort. Für das Abenteuer. Ob ausgedehnte Tour oder die schnelle Abkürzung auf dem Weg nach Hause. Die neue Gravel Terra-Reihe von Continental bringt dich ans Ziel. Gemacht, um dich über Stock und Stein zu bringen.

Sie sind Tubeless-ready und verfügen über ProTection und das bewährte Black Chilli Compound. Und sie fahren sich im Gelände, bei Trockenheit und Nässe ziemlich gut. Ich bin sie mit 3 bis 3,5 Bar gefahren (mit Schlauch) und sie gaben viel Traktion und Halt in den Kurven. Und sie sind nicht kaputt gegangen, was bei mir immer besondere Erwähnung findet.

So gesehen sind sie die richtigen Reifen für das Waldwiesel, aber gleichermaßen dann auch mit diesem ab und zu überfordert. Und ein Nachteil, den ich bei Gravelbikes immer sehe, wenn es ins Gelände geht: sie brauchen bei schmaleren Reifen etwas mehr Luft, was dann natürlich Schläge direkter mit gibt und es unruhiger macht, das Fahrrad, zum Beispiel bei Wurzelpassagen oder steinigen Abfahrten, unter Kontrolle zu halten.

 

Lenker & Vorbau

Und wenn es mal ruppiger wird: die Acros Dropbar garantiert vollständige Lenkkontrolle mit großzügigem Flair und ergonomischen fit. Einmal Trial bitte!

Nun, den Trail sehe ich beim Urwahn Waldwiesel eher nicht. Dafür ist es einfach nicht gebaut. Muss es ja auch nicht, denn es ist ein performance-orientiertes Gravelbike.

Der Lenker hat mir aber ziemlich gut gefallen – zumindest für das Rad war er genau richtig. Verbaut ist der Acros Gravel-Bar, der ein Flare von 25° hat. Das war insgesamt nicht viel, aber ausreichend, um auf Schotter auch im Unterlenker gute Kontrolle zu haben.

Acros sagt zu diesem Lenker:

Rennradflair mit Mountainbikefeeling gefällig? Unser Gravel-Lenker besticht durch die Kombination aus Komfort und Kontrolle – tschüss Asphalt, hallo Gravel-Abenteuer!

Er ist oben 440mm breit und geht unten auf 560mm. Der Drop beträgt 129mm, der Reach 100mm und die Klemmbreite 60mm. Hier eine kurze Erklärung der Begriffe, dank Rad-Spannerei:

Bild: @rad-spannerei.de

Der Acros Gravel-Lenker wiegt 294g und hat eine “Adventure Laser Grafik”, was bedeutet, dass Bilder oben auf dem Lenker eingelasert sind.

Der Lenker wird von einem Satori Viper Vorbau mit Acros ICR gehalten. Das bedeutet, dass hier die Kabel innenverlegt/integriert werden können, was dem ganzen ein sehr sauberes Design verleiht.

Oben auf dem Vorbau ist noch ein kleiner “Schieber. Aber wofür?

Das ist die SP Connect Handyhalterung zur Montage des Smartphones am Bike.

 

Fazit & Einordnung in Martins Allroad Bike Kategorisierung

Wie ihr wisst, habe ich eine Allroad-Bike Kategorisierung entwickelt, in die ich alle Fahrräder, die ich teste, einordne und so etwas mehr Übersichtlichkeit schaffe.

Das ist nicht einfach, auch weil die Vielfalt an Typen, Anwendungen, Kategorisierungen und Trendbezeichnungen es nahezu unmöglich machen, das mal zu strukturieren. Ich habe es dennoch mal probiert. Dabei habe ich unter dem Oberbegriff Allroad-Bike drei Kategorien gebildet, die sich aber natürlich überschneiden und so auch Gemeinsamkeiten haben:

Einordnung Allroad-Bikes

• Performance & Race: Einige der Fahrräder kommen aus dem Rennrad-/Crosserbereich und/oder sind von dort inspiriert. Vor allem Rennradfahrer, die auf den Schotter wechseln, finden Gefallen an diesen sehr sportlichen Rädern, die vor allem für den kompetitiven Einsatz gedacht sind.

• Freizeit & Alltag: Hier sehe ich die Räder, die das Sportliche und das Entspannte miteinander verbinden und mit denen man fast überall hinfahren kann, ohne sich viele Gedanken zu machen. Ja, hier sprechen wir vor allem über das klassische Gravelbike als ein prima Angebot an alle, die sich keine Gedanken mehr über den Untergrund machen wollen, sondern einfach nur fahren möchten.

• Travel & Abenteuer: Ja, auch das tägliche Pendeln zur Arbeit kann Abenteuer sein, aber in dieser Kategorie sehe ich alle Räder, die sich für nahezu alle Terrains eignen, deren Wurzeln eher im MTB liegen und die Off-Road, Bikepacking und Bike Travel in allen Spielarten möglich machen.

Ich ordne das Urwahn Waldwiesel in der Performance & Race Kategorie ein, mit geringen Überschneidungen in den Travel & Adventure Bereich.

Wer Design am Fahrrad mag, auffallen möchte und ein individuelles Statement auch im Wald setzen mag, der sollte sich das Urwahn Waldwiesel anschauen. Aber es ist nicht nur Style: es ist vor allem ein sehr schnelles und ziemlich agiles Gravelbike, das ordentlich Vortrieb hat und bretthart Spur hält. Daher macht es im normalen Gravelgelände mit guten Schotterpisten und Waldautobahnen sehr viel Spaß. Wird es technischer, kommt es an seine Grenzen. Und ist aus meiner Sicht dafür auch nicht gedacht.

Das Waldwiesel ist was für die Langstrecke. Da kommt die Geometrie ins Spiel, die auch nach vielen Kilometern im Gelände noch recht bequem ist. Längere Gravelausflüge oder Rennen sind daher kein Problem. Allerdings wird es dann eng mit dem Trinknachschub, denn der Rahmen hat nur ein Ösen-Paar dafür.

Das Urwahn Waldwiesel // Bild: Urwahnbikes.com

Bikepacking ist auch mit dem Waldwiesel möglich. Taschen gehen bedingt dran und die Gabel kann auch einen Lowrider aufnehmen. Aber das Rad ist nicht fürs Bikepacking gedacht, sondern eher als ein Gravel-Renner ohne Gepäck. Das liegt auch an der angebotenen Übersetzung, die im bergigen Gelände dann nicht ausreichen dürfte. Ich wäre mit dem Waldwiesel bei meiner Harz Runde nicht besonders weit gekommen.

Wer also nach einem Gravelbike sucht, das ihn beim Sport und Performance weiterbringt, der sollte sich das Waldwiesel anschauen. Wer ein Gravelbike sucht, mit dem man Bikepacking machen kann, der ist hier falsch.

Das Gewicht des Testbikes lag bei 11kg. Das Systemgewicht liegt laut Hersteller bei 100kg 120kg. Ist also nicht viel, aber für den Einsatzzweck des Rades ok. Schwerere Fahrer*innen sollten das aber entsprechend beachten. Der Preis geht bei 4.500 Euro los. Im Urwahn Konfigurator können noch Licht, Schutzbleche und Gepäckträger hinzugefügt werden.

Das Waldwiesel gibt es auch in einer eBike Version mit 250W MAHLE ebikemotion Hinterradnabenmotor.

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5 Comments

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  1. says: Jürgen

    Hi,

    >>> Ich bin da aber mit meinen 1,84m Größe und einer Innenbeinlänge von 80cm genau zwischen M und L.

    Da ist anscheinend ein kleiner Fehler. mit 80cm ist das genau zwischen XS und S lt. Tabelle. Oder du hast dich bei den 80cm vertan (ich min mit 1.82 etwas kleiner, habe aber 84cm).

    >>>hat eine „Adventure Laser Grafik“, was bedeutet, dass Bilder oben auf dem Lenker eingelasert sind
    Kann man die überhaupt noch sehen, wenn das Lenderband ‘drum gewickelt ist – und was für einen Sinn macht das.
    Was sind das für Bilder (Foto, kann man die individuell erstellen lassen)?

    Jürgen

    1. Hallo Jürgen,

      Nein, ich gehe nicht nach meiner Innenbeinlänge sondern nach meiner Größe. Ich fahre meist L Rahmen.

      Die Grafik auf dem Lenker kannst du nicht mehr ganz sehen (logischerweise). Ich habe aber auch nicht darauf weiter geachtet.

      Viele Grüße
      Martin

  2. says: Tom

    Hallo, leider.hat der Redakteur vergessen zu erwähnen wie hoch die Max Zuladung ist. Nach den Infos die mir vorliegen ist das 95 kg, auch wenn die Reifen 120 kg belastbar sind. Für mich ist das leider zu wenig.

    1. Der Redakteur bin nur ich und er hat sich entschlossen das Max Systemgewicht nicht weiter zu beachten, da es ein Fahrrad ist, welches ohnehin nicht zum Bikepacking gedacht ist. Ich frage es gerne noch mal nach.

      Viele Grüße
      Martin

    2. Hallo Tom,

      und hier die Antwort: Das Systemgewicht liegt laut Hersteller bei 120kg. Ist also nicht viel, aber für den Einsatzzweck des Rades ok. Schwerere Fahrer sollten das aber entsprechend beachten. Das eBike hat ein Systemgewicht von 120-130kg, soweit ich gesehen habe.

      Viele Grüße,
      martin