Klick und Los: Testfahrt mit dem Ortlieb Quick Rack

Klick und Los: Testfahrt mit dem Ortlieb Quick Rack // Click and Go: Test ride with the Ortlieb Quick Rack

Hinweis:

Mit Ortlieb verbindet mich ein regelmäßiger und langjähriger Kontakt und Austausch, der es mir ermöglicht, neue Produkte vorab testen zu können und auch ab und zu Feedback geben zu dürfen. Daher ist das hier auch Werbung.

Bikepacking ist ja ursprünglich als die leichte Variante des Radreisens gedacht worden: die Taschen an den Rahmen geschnallt, festgezurrt, um auch in rauen Terrain nicht abzufallen oder sich aufzuschaukeln und um genügend Bodenfreiheit zu gewährleisten.

Mit der Beliebtheit des Bikepackings stiegen dann natürlich irgendwann auch die Ansprüche und wieder der Bedarf, mehr Gepäck mitnehmen zu können, damit es auch länger und weiter gehen kann. Oder auch bequemer.

So war es nur eine Frage der Zeit, wann wieder Gepäckträger ans Fahrrad zurückkehren. Spätestens mit dem Tailfin System waren Träger dann wieder en vogue, haben sich im Einsatz bei Ultra Bikepacking Races bewährt und sind bei vielen Gravelfans zum festen Bestandteil am Rad geworden.

Mit dem Quick Rack hat Ortlieb im letzten Jahr eine interessante und vor allem flexible Lösung für den schnellen Gepäcktransport vorgestellt. Im Kern ist es ein sehr einfach zu montierender Gepäckträger aus Aluminium, den man je nach Bedarf an- oder abbauen kann.

Quelle: www.ortlieb.com

Und mit schnell meine ich tatsächlich nur wenige Sekunden, die es braucht, um den Träger am Rad zu befestigen. Zuvor sind nur ein paar einmalige Handgriffe nötig: man befestigt an beiden Seiten sogenannte QL3/3.1 Befestigungselemente. Das sind Bolzen aus Kunststoff, an die dann der Träger geklemmt wird.

Der Aufnahmebolzen wird mit M5 oder M6 Schrauben befestigt

Die Klemmung ist sehr intuitiv: einmal auf die Bolzen an beiden Seiten aufgesetzt, klickt man nur noch fest und fixiert damit den Träger am Rahmen.

Klemmung am Aufnahmebolzen

Oben wird eine Stange mit einer Kunststoffklemme montiert. Diese Stange kann dann entsprechend gekürzt werden. Die Klemmung erfolgt mittels einer Gummilasche, die um die Sattelstütze gelegt und fixiert wird.

Klemmung am Sattelrohr (ja, ich weiß, der Gummi muss andersrum)

Ich habe die Stange nicht gekürzt, denn verwendet man den Träger an mehreren Fahrrädern, kann die Länge variieren. Auch das ist übrigens ein Vorteil des Quick Rack – er ist einfach an verschiedenen Bikes einsetzbar.

Die Stange als Positionshalter

Einmal angebaut ist der Träger sehr fest und macht einiges mit. Offiziell ist er für ein Gepäckgewicht von 20kg zugelassen. Das ist sehr viel für eine Bikepackingtour und erlaubt es auch im Alltag hier kleinere Einkäufe zu transportieren.

Den Quick Rack gibt es in zwei Versionen: Light und Normal. Die normale Version sieht aus wie ein normaler Gepäckträger mit einer Auflagefläche oben. Die Light Version verzichtet auf die obere Fläche und bietet nur die seitliche Halterung. Ich habe bislang nur die Light Version verwendet. Beide Träger sind für Taschen mit Quick-Lock 1/2.1 und 3.1 Befestigungssystem vorgesehen. Beim normalen Quick Lock kann oben auch eine Trunk Bag mit Top-Lock System angebracht werden.

Quick Rack im Einsatz

Ich habe den Quick Rack im Frühjahr 2022 bei meiner Tour in Dänemark genutzt. Montiert habe ich ihn dafür am Bombtrack Beyond. Als Taschen habe ich die Ortlieb Gravel Packs genutzt (Bericht folgt noch), die einiges an Platz boten. Ich war mit meinem jüngsten Sohn unterwegs, weshalb ich hier nicht im reduzierten Bikepacking Stil fahren konnte.

Quick Rack in Dänemark

Der Träger ist auch mit Beladung stabil, bewegt sich nicht, hält auch im Gelände und auf Schotter sicher. Der Vorteil liegt auf der Hand: will man die Gepäckträgertaschen im Camp lassen und einfach so ohne Träger mal fahren, kann man diesen einfach und sekundenschnell abklemmen. Auch im Alltag ist das sehr praktisch: muss ich doch mal ins Büro fahren, dann klicke ich den Träger einfach an. Und wenn ich dann am Abend noch eine sportliche Runde drehen möchte, nehme ich ihn einfach ab.

Allerdings gibt es beim Quick Rack einiges zu beachten:

Für die Montage der Bolzen sind Ösen (M5 oder M6 notwendig) an den Ausfallenden nötig. Dafür können die Gepäckträgerösen genutzt werden, die an den meisten Fahrrädern vorhanden sind. Wo das nicht der Fall ist, bietet Ortlieb separat Halterungen für die Sattelstreben an (Seat Stay Adapter), die mittels Metallklemmen am Rahmen befestigt werden können.

Seat Stay Adapter

Aber Achtung bei Carbon-Rahmen: da die Klemme einiges an Druck auf die Sattelstrebe ausübt, sollte man das eher nicht in Betracht ziehen. Und wenn ja, dann nur sehr vorsichtig.

Die Seat Stay Adapter werden mittels zwei Metallstreben pro Adapter an der Sattelstrebe montiert. Dafür müssen sie entsprechend gekürzt werden und bekommen eine Gummierung. Das ist alles sehr gut im Adapterpaket erklärt und einfach zu machen. Die Montage ist etwas fummelig, aber geht schon. Der Adapter besteht aus zwei Teilen, die dann miteinander verschraubt und dadurch sehr fest an der Strebe gesichert werden.

Ortlieb gibt für die maximale Reifenbreite an:

Für 26“ – 28“ geeignet (eingeschränkt geeignet für 29“ Räder – bis max. 2,35“ Reifen)

Ich habe den Träger am Bombtrack mit einem 29×2,0 Zoll bis 2,2 Zoll breiten Reifen montiert. Das passt, aber breiter sollten sie dann nicht sein. Bei breiteren Reifen gibt es aus meiner Sicht Platzprobleme, bzw. war es bei 2,25 Zoll an meinem Fargo recht eng rechts und links.

Mit 2,2 Zoll breiten 29″ Reifen

Zudem ist der Quick Rack bei Fahrräder mit Boost Standard nicht immer machbar. Ich wollte ihn an meinem Salsa Fargo mittels der Adapter montieren, was aber nicht wirklich möglich war, da dafür die seitlichen Streben des Träger zu sehr auseinander gebogen werden müssen und zudem dann die Klemmung nicht funktioniert. Das finde ich schade.

Ortlieb weißt aber darauf hin: bei der Montage der Adapter gibt Ortlieb einen idealen Abstand der Sattelstreben von 125-155mm an. Bei den normalen Bolzen ist eine ideale Breite der Ausfallenden von 145-185mm empfohlen. Schaut da also drauf, bevor ihr euch das Quick Rack zulegt.

 

Fazit

Quick Rack Light

Der Ortlieb Quick Rack ist daher meiner Meinung nach interessant für alle, die ein normales Gravelbike fahren und idealerweise (vor allem bei Carbon Rahmen) über die entsprechenden Ösen verfügen. Bei Mountainbikes muss man eben auf die Reifenbreite und den jeweiligen Standard/Breite achten (Boost).

Quick Rack Standard / Bild: www.Ortlieb.com

Gut finde ich, dass der Träger laut Ortlieb auch für gefederte Räder zugelassen ist. Ebenfalls gut ist die mögliche Integration von Schutzblechen. Laut Ortlieb besteht diese Möglichkeit mit den entsprechenden Ortlieb Modellen für Road mit 38mm Blechbreite (max. 32mm Reifenbreite bei 700c), Gravel/Trekking mit 50mm Blechbreite (max. 45mm Breite bei 700c) und MTB mit 72mm Blechbreite (max 2,3 Zoll bei 29 Zoll).

Mit dem Quick Rack hat Ortlieb ein aus meiner Sicht sehr interessantes Angebot für alle, die auch mal mehr mitnehmen möchten und dann nicht auf die nötige Flexibilität verzichten müssen. Oder auch für alle, die einen kleinen Rahmen fahren und dann ob keinen Platz für eine Satteltasche (Arschrakete) haben. Natürlich kann man immer auch einen normalen Gepäckträger klassisch anschrauben. Das einfach An- und Abbauen des Quick Rack ist allerdings schon sehr vorteilhaft und erlaubt kurzfristige Entscheidungen, was den Gepäcktransport angeht.

Zum Beispiel kann man so mit etwas mehr Gepäck und entsprechendem Träger zu einem Gravel-Festival reisen und dann dort vor Ort aber die Ausfahrten einfach ohne machen.

Preislich liegt der Quick Rack bei 90 Euro und der Quick Rack Light bei 85 Euro.
Das Gewicht des Quick Rack gibt Ortlieb mit 580g an. Das der Light Version mit 440g – nachgewogen 450g.

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12 Comments

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  1. says: Yann

    Hi, ich überlege gerade, den Quick Rack Light zu kaufen und an einem Carbonrad zu montieren. Ösen sind vorhanden und die Montage sollte ohne Adapter möglich sein. Allerdings ist der dritte Befestigungspunkt an der Sattelstütze bzw. dem Sattelrohr ebenfalls aus Carbon. Ortlieb gibt dazu keine Informationen an – wie würdest Du die Kräfte am Sattelrohr einschätzen? Kann man den Träger bedenkenlos an einer Carbonsattelstütze befesetigen, oder ist hält das Material das nicht aus?

    Wäre für einen Erfahrungswert wirklich dankbar!

    Gruß
    Yann

    1. Hallo Yann,

      Das sollte funktionieren. Die Kräfte da unten über der Rohraufnahme sollten nicht weiter bedenklich sein. Ausschließen kann man es natürlich nicht. Ich würde es machen. Aber beachte das zulässige Gesamtgewicht bei der Beladung.

      Viele Grüße
      Martin

  2. says: Ingo Hermes

    Interessantes Konzept. Ich bin immer schon ein Fan von (großen) Packtaschen. Im Alltag (Weg zum Arbeitsplatz) brauche ich nicht nachdenken, was ich zu viel mitschleppe.
    Die Packtaschen haben einen tiefen Schwerpunkt, was ich für einen größeren Vorteil halte, als den Nachteil des größeren Windwiderstands.

    An meinem Alltagsrad / Reiserad ist ein Racktime AddIt, der den Vorteil hat, dass man mit Snap It Adaptern auch den Einkaufskorb und sogar mit Schwerlast Adapter, den Hundekorb mitnehmen kann.

    Jetzt plane ich an einem TitanRad. Da möchte man schon mal den Träger zum Graveln abnehmen können.

    Zur Befestigung würde ich aber auch gern die Seitlichen Ösen benutzen. Da wäre ein ähnlicher Mechanismus wie an der unteren Befestigung toll.

  3. says: Sebastian

    Hi Martin, hast du Erfahrung mit dem Seat Stay Adapter unter Zuladung? Ich bin mir nicht sicher ob ich dieser Konstruktion vertrauen kann.
    Danke!

  4. says: Richard

    Hallo Martin,
    super Bericht. Ich besitze die Dinger auch und bin ziemlich zufrieden bisher!

    Kurze Frage zum Bombtrack:
    Ich würde mein Vorderrad gerne mit einem SON-Dynamo ausstatten (und zum Laden benutzen). Hättest Du Tipps, wie ich es preisgünstig – jedoch stabil – ausrüsten könnte? Es gibt kaum Infos zum Beyond im Web…Möchte damit auf Weltreise im April…

    Ich freue mich über Tipps, Tricks, Links, Anregungen…

    Danke und viele Grüße

      1. says: Richard

        Hallo Martin,
        ja, genau. Hast Du vllt Tipps, wie man es selber machen kann? Oder glaubst Du, ein gekauftes Set erspart mir einiges an Ärger/Arbeit?
        Wie würdest Du es machen im Endeffekt? 🙂

        Viele Grüße
        Richard

        1. Hallo Richard,

          Laufradbau lasse ich immer machen. Das mache ich nicht alleine.
          Da findest du aber schon gute fertige Laufräder mit Nabendynamo bei Online Anbietern, oder lässt dir ein solches bauen. Entweder beim Händler vor Ort, oder online bei Bike24, Whizz Wheels oder oder oder.

          Viele Grüße,
          Martin

  5. says: Jan

    Hallo Martin,
    danke für deinen Erfahrungsbericht. Hast du zufällig auch Erfahrung mit Tailfin und kannst die zwei Systeme miteinander vergleichen?
    Viele Grüße, Jan