Lasst es schottern: Testfahrt mit den Gravel-Taschen von PRO Discover

Die Bikepacking Taschen von PRO Discover im Test

Hinweis

Dies ist Werbung, da mir die Taschen von Paul Lange/Shimano zum Test gestellt wurden und ich sie behalten darf. Aber einer muss es ja machen, also kommt ihr damit schon klar!

Als ich im Frühjahr auf der Velo Berlin war, bin ich am Shimano Stand über ein Rad „gestolpert“, welches für mich die damals noch unbekannten Discover Bikepacking-Taschen von PRO Components dran hatte. Damals konnte ich mir diese nicht so richtig anschauen, aber nun hatte ich die Möglichkeit, die Taschen auch gleich mal richtig zu testen.

Und so habe ich wenig später die Gravel Spartakiade genutzt, um die PRO Discover Taschen gleich mal ordentlich zu testen.

Das ganze PRO Discover Programm

PRO Components gehört zu Shimano (oder ist eine Tochter von Shimano) und baut neben Taschen auch noch Lenker, Sattelstützen, Vorbauten, Sattel und Laufräder, die sich an ambitionierte Radler richten. Vertrieben werden diese durch Paul Lange, der auch der offizielle Shimano-Vertrieb und Importeur ist.

Die Discover Taschen sind mit ihrem Grau schon recht hübsch und vor allem dezent. Sie sind wasserdicht (5.000mm+), robust verarbeitet und preislich attraktiv.

Ich hatte die Harness-Handlebar Bag, die Toptube Tasche, die Framebag und die Satteltasche im Test und habe meine Eindrücke im Folgenden zusammengestellt:

 

Discover Handlebar-Bag

Die Handlebarbag als Harnesssystem

Gewicht: 363g (selbst gewogen)

Preis: 65 Euro

Volumen: 8 Liter

Bei Discover kommt ein sogenanntes Harness-System zum Einsatz. Das bedeutet, dass eine Art Träger am Lenker angebracht wird, der wiederum einen Packsack aufnimmt. Der Vorteil: Beim Be- oder Entladen muss man nicht die komplette Lenkerrolle abnehmen, sondern klickt einfach nur den Packsack aus.

Die PRO Discover Handlebarbag als Harnesssystem

Es ist das erste Mal, dass ich ein solches System benutze. Das Anbringen der Träger-Tasche am Lenker ist denkbar einfach: Jeweils zwei übereinanderliegende Riemen pro Seite sichern die Tasche. Als Abstandhalter dient ein Schaumstoffstück, welches den Schalt- und Bremskabeln den notwenigen Platz gewährleistet und den Abstand zum Lenker sichert. Zusätzlich wird die Trägertasche noch am Rahmen unterhalb des Steuersatzes mit einem Klettverschluss gesichert.

Abstandhalter am Lenker

Die Klettverschlüsse sind allerdings recht lang bemessen und wenn ich die Tasche richtig fest fixieren wollte, musste ich manchmal etwas nachgeben, damit der Klett auch die Faserfläche trifft und so der Verschluss zustande kommt. Auch bei der Fixierung am Rahmen ist recht viel Riemen vorhanden, weshalb ich diesen dann einfach zweimal um das Steuerrohr gewickelt habe.

Der 8 Liter große Packsack ist von beiden Seiten zugänglich und wird mit normalen Clips verschlossen. Seine Breite kann man durch Einrollen noch entsprechend verringern und so dem jeweiligen Gepäckvolumen anpassen.

Der Packsack wird dann einfach in das Harnesssystem eingespannt. Zur ersten Fixierung dient ein Klettverschlussstreifen, der den Packsack mittig hält. Dieser wird dann durch zwei Clips mit Gurten rechts und links durch das Harnesssystem gehalten.

Diese wirken recht klein und zierlich, haben sich aber als doch recht robust erwiesen.

Der Packsack wird in der Harnessaufnahme festgehalten

Das Einspannen des Packsacks in der Handelbar Bag brauchte aber etwas Geduld. Der Packsack war mit meinem Zelt, Isomatte und Innenschlafsack doch recht gut gefüllt und ca. 2,5kg schwer, weshalb es etwas fummelig war, den Sack im Harnesssystem einzuspannen. Einmal aber eingepasst, sitzt das ganze System richtig gut und hält einiges aus.

Allerdings wirft das Harnesssystem unten eine Falte, die dann doch ab und zu mit dem Reifen in Berührung kam. Ich habe das dann immer wieder breit gezogen. Klingt jetzt aber dramatischer als es ist. Mir ist es nur aufgefallen, als es ein Schleifgeräusch gab.

Wirft Falten und manchmal kommen die an den Reifen

Was ich aber nicht so gut gelöst finde ist, dass ich keine wirklich praktische Möglichkeit gefunden habe, um den Packsack im Harnesssystem nachzuspannen. Theoretisch sollte das funktionieren, aber praktisch kann ich nicht den unteren Teil der Aufnahme nach oben ziehen. Der Gurt ist mittels einer Klemme gesichert, vermutlich um zu vermeiden, dass überstehender Gurt versehentlich in das Vorderrad kommt. Aber ich habe keinen Weg gefunden, auf einfachem Wege genug Zugspannung drauf zu bekommen oder nach Beladung einfach nachzuspannen. Naja, oder ich bin einfach zu doof gewesen 😉

Das geht besser: Abspannung der Harnessaufnahme

Auf der Gravel Spartakiade habe ich mir auch andere Systeme angeschaut und bei diesen (Vaude, Restrap) gab es einfachere Riemenverschlüsse, die entsprechend gespannt werden konnten. Das fände ich in diesem Fall auch praktischer, wenn es an der PRO Discover ebenso gelöst wäre.

Besonders praktisch ist das zusätzliche Gumminetz auf der Oberseite des Harnesssystems. Da kann man sehr gut Klamotten oder Bananen einspannen.

Bananentransport geht auch

Ich finde Harnessysteme grundsätzlich eine gute Idee und mit dem Handlebar Bag von PRO Discover hat man schon alles, was man braucht. Der Packsack ist mit 8 Litern jetzt nicht besonders groß, aber völlig ausreichend für die Mehrtagestour.

Allerdings würde ich mir wie gesagt eine andere Möglichkeit wünschen, um das Abspannen des Packsacks zu erleichtern.

 

Discover Toptube Bag Oberrohrtasche

Die Toptube hat mich echt begeistert

Gewicht: 98g (selbst gewogen)

Preis: 40 Euro

Volumen: 0,75 Liter

Also die finde ich richtig gut: Die Toptube Bag kann man nämlich Anschrauben, was immer noch nicht viele Oberrohrtaschen anbieten. Und selbst nicht mit Schrauben am Oberrohr fixiert, hält die Tasche nur durch Riemen sehr sicher und kippt selbst auf arg rütteligen Wegen nicht zur Seite weg.

Zudem ist der Reißverlust sehr leichtläufig und lässt sich ohne Probleme mit einer Hand öffnen.

Im Inneren fasst die Tasche 0,75 Liter, was bei mir heißt: Ein Powerakku, eine Sonnenbrille, eine Packung Taschentücher, Kopfhörer und ein Powerriegel. Also völlig in Ordnung.

Zudem bietet die Oberrohrtasche eine Kabelöffnung, damit man so besser Geräte am Lenker oder Rad laden kann. Oder sein Smartphone in der Toptube mit Kopfhörern verbinden kann, ohne dabei den Reißverschluss entsprechend offen stehen lassen zu müssen.

Gumminetz an der Seite

Zusätzlichen Platz bietet ein Gumminetz, welches seitlich angebracht ist. Ich hatte da vorübergehend eine Packung Taschentücher fixiert.

 

Discover Frame Bag Rahmentasche

Beidseitiger Reissverschluss und 5,5l Fassungsvermögen machen diese Rahmentasche interessant

Gewicht: 215g (selbst gewogen)

Preis: 55 Euro

Volumen: 5,5 Liter

Die PRO Discover Rahmentasche hat zwei Vorteile aus meiner Sicht: Zum einen bietet sie mit 5,5 Litern Volumen ein schönes Mittelmaß zwischen den ansonsten 4l oder 6l bietenden Rahmentaschen. Zum anderen hat sie an beiden Seiten Reißverschlüsse und entsprechende Fächer, die voneinander getrennt sind. Auf der rechten Seite ist der Platz in zwei Fächer unterteilt (die Trennung kann aufgehoben werden) und bietet etwas mehr Platz. Auf der linken Seite gibt es nur ein längliches Fach, das etwas weniger Volumen hat.

Beide Reißverschlüsse sind sehr leichtläufig. Sie sind aber auch recht schmal und ich weiß nicht, ob sie dauerhaft einer Belastung standhalten. Ich gehe natürlich davon aus, allerdings hatte ich bereits in der Sächsischen Schweiz erste Hakler. Aber noch laufen sie einwandfrei.

Passt gut rein, aber ein Befestigungsriemen mehr wäre nicht schlecht

Die Framebag bietet ein optimales Platzangebot und kann ordentlich was wegschleppen.

Am Rahmen wird sie durch drei Klettriemen gesichert: Zwei am Oberrohr und einer am Sattelrohr. Das reicht durchaus, zumal die Tasche sich in beladenem Zustand dann in das Rahmendreieck noch einschmiegt. Allerdings würde ich mir hier zum Unterrohr hin einen weiteren Riemen wünschen, denn ab und zu drückt die Tasche dort aus dem Rahmen heraus.

Insgesamt baut die Tasche etwas breiter – vorne breit und nach hinten schmaler werdend –  aber meine Beine berühren sie während der Fahrt nicht. Eine Kabelöffnung bietet wie auch bei der Toptube die Möglichkeit, Geräte am Rad laden zu können, ohne dabei den Akku außen anbringen zu müssen, oder die Tasche offen lassen zu müssen.

Die Rahmentasche kann auch ordentlich Dreck ab

Kurzum: Ich finde die Discover Rahmentasche richtig gut und für den Preis von 55 Euro ist sie ein echtes Raumwunder für die Bikepackingtour.

 

Discover Seatpost Bag Satteltasche

Die Arschrakete mit 15l

Gewicht: 465g (selbst gewogen)

Preis: 65 Euro

Volumen: 15 Liter

Die Seatpost Bag aka Arschrakete ist stabil gefertigt und dadurch etwas schwerer. Grund sind Verstärkungen im unteren Bereich der Tasche zum Sattel und der Sattelstütze hin.

Die Tasche ist sehr einfach zu befestigen. Wie alle anderen Seatpost Taschen auch, wird diese mittels Gurten und Clips am Sattel und durch Klettverschlüsse am Sattel fixiert. Einmal dran, kann man je nach Beladung die Tasche nochmal festziehen und somit besser am Sattel/Sattelstütze fixieren. Das geht insgesamt recht schnell, was mir sehr gefallen hat.

Laut PRO Discover soll die Tasche 15l fassen. Ich habe eher den Eindruck, dass nicht ganz so viel reinpasst. Die Tasche wird zum Verschließen nach unten hin gerollt und dann mit Clips an beiden Seiten fixiert. Ich würde es eher nach oben hin rollen, aber dann sieht man die Reflektionsstreifen nicht mehr, die hinten an der Tasche angebracht sind.

Oben drauf befindet sich noch ein Gummi-Netz, das ideal ist, um während der Fahrt noch Klamotten zu verstauen oder andere Dinge dort zu befestigen.

 

Fazit

Die Bikepacking Taschen von PRO Discover sind durchaus einen Blick und Kauf wert. Sie sind aus meiner Sicht gut geeignet für Radler, die lediglich ein paar Tage unterwegs sind oder Taschen für einen kurzen Gravel-Ausflug suchen, bei denen aber das Gewicht keine große Rolle spielt.

Sie sind einfach zu montieren und überraschen mit guten Detaillösungen. Das Harnesssystem könnte noch bei der Abspannung verbessert werden, die TopTube Tasche ist eine Empfehlung, die Rahmentasche überzeugt durch viel Volumen und gute Raumaufteilung und die Satteltasche ist einfach zu befestigen und macht was sie soll.

Unterwegs mit den PRO Discover Taschen bei der Gravel Spartakiade

Preislich und optisch sind sie sehr attraktiv und man bekommt wasserdichte, gut verarbeitete und einfach zu installierende Taschen, auf die man sich verlassen kann.

 

Weitere Testberichte zu den PRO Discover Taschen

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9 Comments

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  1. says: Martin Wolter

    Servus Martin,
    Schönes Review der Pro Discover Serie!
    Eine Frage hätte ich: da meine M-Wave Satteltasche wackelt wie der berühmte Lämmerschwanz, würde mich interessieren wie sich die Prodiscover verhält.
    Danke für Deine Antwort
    Viele Grüße
    Martin

    1. Hallo Martin,

      Also ein übermäßiges Wackeln konnte ich nicht feststellen. Meine Arschraketen sitzen aber auch immer stramm und wackeln nicht. Ich mache aber immer die Gurte hinten über Kreuz. Und spanne alles richtig hart ab.
      Hängt natürlich auch vom Packen ab.

      Viele Grüße
      Martin

  2. says: Alexander

    Hallo,
    liest sich gut der Text.
    Was mich aber auch sehr interessiert ist die Wasserdichtigkeit. Wer hat das mal unter Realbedingungen ausprobiert; also mal den ganzen Tag durch Regen fahren? Bei Apidura weiß man Bescheid. Sind zB die Nähte auch schön verklebt usw….. Danke Grüße, Alexander

  3. says: Tom

    Sehr schöner Bericht wieder. Eine Frage habe ich aber zur Toptube Bag. Die Ösen, die zur Verschraubung dienen…scheuern die nicht am Oberrohr, wenn die Tasche nur mit Klettverschluss angebracht wird?

    1. Hallo Tom,

      guter Punkt. Ich konnte das nicht feststellen, da der Rahmen dort bei mir ohnehin abgeklebt ist. Aber man sollte darauf achten – das stimmt.

      Allerdings sitzt die Tasche recht fest, sodass sie sich nicht bewegt und dadurch auch nicht scheuert.

      Viele Grüße,
      martin