Was für eine Woche! Montag hatte ich frei und packte meine Sachen für Gabun, als mich eine E-Mail des Auswärtigen Amtes zu Gabun erreichte:
Liebe Landsleute,
wie Sie vermutlich schon mitbekommen haben, gibt es offenbar einen Putschversuch des Militärs, das den Radiosender übernommen hat und zum Widerstand gegen die Regierung aufruft. Es ist gegenwärtig nicht abzusehen, wie sich die Situation entwickelt. Die Stadt ist bisher überwiegend ruhig, die meisten Geschäfte, Banken und Büros sind aber geschlossen.
Es wird empfohlen Ihr Zuhause nicht zu verlassen bzw. möglichst umgehend dorthin zurückzukehren bzw. sich an einem sicheren Ort aufzuhalten. Verfolgen Sie bitte die örtlichen Medien.
Sollte sich die Lage verschlimmern, werden wir entsprechend unterrichten.
Was war passiert?
Soldaten hatten in den Morgenstunden die Radio/TV Station in Libreville gestürmt und zum Putsch gegen den amtierenden Präsidenten Ali Bongo aufgerufen. Daraufhin schickte die gabunische Regierung die Armee, die den Putsch beendete, anschließend eine Ausgangssperre verhängte und das Internet abgeschaltete.
Insgesamt also eine nicht wirklich gute Situation. Ich beschloss das zu beobachten und abzuwarten. Gleichzeitig nahm ich Kontakt zur Botschaft in Libreville auf, um ein besseres Bild von der Lage vor Ort zu bekommen.
Am Tag drauf wurde der Ausnahmezustand beendet und die Stadt und das Land kamen wieder zur Ruhe. Allerdings waren sich die Kommentatoren einig, dass dies nicht unbedingt so bleiben muss. Der Putschversuch hat gezeigt, dass wohl mittlerweile auch einflussreichere Bevölkerungsschichten unzufrieden sind. Insgesamt keine wirklich gute Situation, um dort mit dem Fahrrad durchzufahren.
Dann bekam ich noch Antwort auf meine Anfrage an die Botschaft in Libreville, in der mir sehr deutlich und dringend (in Versalien) empfohlen wurde, von meinem Vorhaben zur jetzigen Zeit Abstand zu nehmen.
Daher beschloss ich, das Abenteuer Gabun nicht zu starten.
Momentan ist es zu risikoreich und das ist es mir nicht wert. Dann mach ich das halt später mal!
Und nun?
Ich habe natürlich einen Plan B. Und der wurde nun aktiviert!
Hallo Kenia & Tansania!
Am Sonntag reise ich daher nicht nach Libreville, sondern nach Nairobi in Kenia. Von dort radle ich in Richtung Serengeti durch das Rift Valley und weiter zum Kilimandscharo. Hier überquere ich auch die Grenze nach Tansania und fahre über Arusha und Moshi weiter in die Usambara Mountains.
Anschließend werde ich an der Küste rumkurven, durch den Saadani Nationalpark fahren (wenn das geht) und in Daressalam meine Tour beenden. Insgesamt sind das dann um die 1.000 bis 1.300 km – je nachdem wie ich die Route unterwegs noch lege.
Fünfmal war ich mittlerweile mit dem Fahrrad schon in Afrika und 2010 bin ich „ganz in der Nähe“ durch Ruanda und Uganda geradelt. Diese beiden Länder haben mich sehr begeistert und ich wusste, dass ich noch mal nach Ostafrika kommen muss. Besonders die Strecke durch Kenia und Tansania hatte ich schon immer mal vor, denn ich möchte mir unbedingt diesen wunderbaren Kilimandscharo anschauen und die ostafrikanische Landschaft erkunden.
Daher freue ich mich nun sehr, dass es – wenn auch nun etwas plötzlich und überraschend – schon in diesem Jahr klappt.
Vielleicht treffe ich sogar noch Hardy aka Velosophics, der mit einem Kumpel dort gerade auch unterwegs ist und wir radeln noch ein Stück zusammen Richtung Daressalam.
Ihr seht: Es lohnt sich schon, bei Tourplanungen wie dieser immer auch einen Ersatzplan zu haben.
Wenn ihr mögt, dann nehme ich euch gerne visuell mit: Auf Instagram und Facebook werde ich sicherlich ab und zu mal ein Lebenszeichen senden.
Ansonsten radle ich, quatsche mit Leuten, schweige und schaue mir das Land an und genieße die Landschaft. Mehr nicht. Und im Februar bin ich dann wieder zurück und werde berichten.
Hallo Martin, eine schöne Zeit und alles Gute in Afrika. Bin schon gespannt auf Fotos und den Bericht auf Deiner Seite. Schöne Grüße, Sven.
Danke! Ich bin auch schon gespannt! 😉
Hallo Martin,
Durch den Saadani Nationalpark kannst du ohne Probleme durch radeln. Ein 24h Ticket kostete mich 2016 35$.
Ich empfehle auch den kleinen Küstenort Pangani (aber pass dort auf die Schlepper auf)
Der örtliche Touristenführer hört auf den Namen “HotHot”
Ich wünsche dir ganz viel Spaß
Danke für die Info. Pangani ist notiert!
Das hört sich toll an, sowas würde ich auch gerne mal machen! Freu’ mich jetzt schon auf Deine Berichte. Viel Spaß und pass’ auf Dich auf! 🙂
Ahoi Martin,
na dann… gute Reise! Komm heil und in einem Stück wieder! Und bringe uns Daheim gebliebenen ein paar Geschichten und Bilder mit.
Liebe Grüße,
Bernd
Mach ich! 😉