tl:dr
Ich war auf der Eurobike unterwegs und habe euch meine Eindrücke zusammengeschrieben: neue Räder u.a. von Bombtrack, Ritchey, Tout Terrain und Riese&Müller. Neue Taschen von Ortlieb, Vaude, Restrap und AcePack. Neue Teile u.a. die Kindernay Schaltung, The Plug V und die Shift:R Road. Dazu noch einiges Kurioses und Schönes.
Puh, das waren ganz schön intensive anderthalb Tage auf der Eurobike. Nicht weil das Feiern in der Fahrstil Trendlounge und auf der Bike Bild Party mich so mitgenommen hat, sondern weil mich diese Vielfalt an Fahrrädern, Klamotten, Taschen, Teilen und Menschen fast erschlagen hat.
Nach einem ersten Rundgang hatte ich dann einen besseren Überblick und stellte fest: diese Vielfalt ist eigentlich nur vordergründig. Tatsächlich dreht sich fast alles um eBikes und Pedelecs. Das ist durchaus nachvollziehbar, ist es doch das wachsende Segment im sonst eher stagnierenden Fahrradmarkt.
Und wenn man sich mal diese Infografik von Bosch eBike Systems anschaut, dann ist das schon beeindruckend, was sich in Sachen eBikes und Pedelecs so getan hat:
Eurobike 2017: Monotone Vielfalt
Ich schaue hier aber mit dem Radreise- und Bikepacking Auge auf die Messe. Was ganz klar in diesem Jahr auffiel: Bikepacking ist in aller Munde und viele Hersteller versuchten von diesem Trend zu profitieren, in dem sie mehr oder weniger passende Räder mit Bikepacking-Taschen (selbstgemacht oder von etablierten Herstellern) ausstellten.
Sehr viel eBikes und viel Bikepacking also – für das klassische Radreisen an sich gab es eher weniger zu sehen. So wirklich richtig Neues gab es auch nicht, es waren eher die Weiterentwicklungen im Detail, die diese Eurobike aus meiner Sicht prägten.
DANKE!
Bevor ich euch meinen persönlichen Eurobike Überblick gebe, möchte ich mich an dieser Stelle noch mal bei Miriam von der Eurobike und Gunnar vom Pressedienst Fahrrad für die tolle Organisation der WridersClub Blogger Lounge und das informative Programm bedanken.
Wirklich Klasse, was ihr hier auf die Beine gestellt habt!
So, und nun nehme ich euch noch mal mit auf die Eurobike 2017. Los geht es!
Neue Räder
Bombtrack
Ich muss diese Marke zuerst nennen, denn sie haben es geschafft, auf der Eurobike zu sein, ohne selber auf der Eurobike zu sein.
Smart wurde das 2018er Line-up ihrer wirklich gelungenen Räder auf den Ständen Dritter, wie Restrap oder Ortlieb, integriert. So konnte ich das neue Bombtrack Hook EXT Carbon auf dem Ortlieb Stand bewundern. Das ist schon ein tolles Rad, auch wenn ich Carbon nicht so mag.
Besonders gut finde ich, dass Bombtrack jetzt auch in die Hook Gabel ausreichend Anschraub-Möglichkeiten integriert hat. Auch die Farbe gefällt mir sehr. Zusammen mit den Ortlieb-Taschen (kommen wir später noch zu), ist das schon eine sehr gute Kombination. Das Hook läuft auf 27,5 Zoll und wird mit einer SRAM Rival 1 angetrieben und mit Rival Scheibenbremsen gebremst. Der Preis soll bei 3.000 Euro liegen. Das Hook gibt es auch als Alu-Version. Mehr dazu hier.
Beim britischen Bikepacking-Taschen Hersteller Restrap entdeckte ich ein goldenes Bombtrack, vermutlich ein neues Audax, und vor allem das neue Beyond+ ADV. Vorher hatte ich natürlich schon Bilder gesehen und war ganz begeistert, das Rad jetzt auch mal anfassen zu können.
Was auffällt (und nicht nur mir): das ADV hat eine interessante Nähe zum Surly ECR. Und nicht nur durch die Verstärkung an der Sattelstrebe, die eigentlich eine Art Signature von Surly ist, sondern auch die Farbgebung mit dem Militär-Grün, rückt das Beyond+ in die ECR Nähe. Insgesamt gefällt mir das Rad sehr gut. Die Carbon Starr-Gabel wirkt nicht so mächtig, aber baut sehr hoch. Dadurch bleiben selbst mit 29+ Rädern bis oben noch mehr als 10 cm Luft. Das ist aber baubedingt, da das ADV auch Federgabeln aufnehmen kann/soll, die dann natürlich diesen Platz noch brauchen. Und: die Kabelführung für einen Nabendynamo ist integriert.
Das ADV kommt mit SRAM GX und bremst mit Level TLM Scheibenbremsen.
Besonders auffällig am Beyond+ ist der H-Bar. Der passt sehr schön ans Rad. Der Preis für das Beyond+ ADV soll bei 2.600 Euro liegen.
Auch das Bombtrack Audax gab es am Restrap Stand zu bewundern. Diese Maschine ist mit einer 105er Shimano und TRP Spyre Scheibenbremsen ausgerüstet. Laut Bikepacking.com soll der Preis für dieses Rad bei ca. 2.200 Euro liegen.
Salsa
Leider war Salsa nicht auf der Eurobike vertreten und so konnte ich keinen Blick auf das Fargo Rival werfen. Dafür gab es aber am Stand vom Salsa Händler Cosmic Sports einen Blick auf das Salsa Bucksaw. Meines wäre es nicht, aber es sieht schon recht cool aus mit den fetten Surly Rädern und den Revelate Design Taschen dran.
Tout Terrain
Bei Tout Terrain sind mir zwei Räder aufgefallen: das neue Outback und das Tanami GT.
Das Outback ist Eurobike Preisträger und auf mehrtägige Touren im Bikepacking-Stil getrimmt. Es kommt mit Pinion Getriebe und Gates Carbon Drive. Preislich soll es bei 3.500 Euro liegen.
Das Tanami GT am Stand war als Randonneur aufgebaut, aber mit einem breiter ausfallenden „Woodchipper-Style“ Lenker.
Das gefiel mir ganz gut, besonders aber die bereits verbauten neuen Rennrad-Brems- und Schalthebel für die Rohloff aus der Tout Terrain Innovations-Schmiede Cinq5.
Auch das Blacktop GT stand mit dezent-grün-goldenem Rahmen auf der Messe. Ein schönes Rad in jedem Fall.
Velotraum
Hier fiel mir ein knall-gelbes und gravelig-cooles Speedster in Aufbau-Kombi SP4 auf.
Ansonsten gab es ein schönes orangenes Finder und eVeloträume, aber nicht wirklich was Neues.
Breezer
Weil wir gerade bei Gravel-Bikes sind: das Breezer Radar Pro in schönem English Racing Green gefiel mir sehr. Guter Stahlrahmen, eine 2×10 SRAM GX Schaltung und 700cc WTB STP i23 Reifen ein wirklich schmuckes Teil. Und mit einem Preis von 1.600 Euro ist es auch gar nicht so teuer.
Ritchey
Mit dem Ascent hat Ritchey ein richtig schönes Gravel-Rad am Start, das an die guten alten Zeiten filigraner Stahlrahmen erinnert.
Das Ascent ist für das Abenteuer gebaut und nimmt alles zwischen 650Bx2.1 MTB und 700x40c Road auf. Der Rahmen wiegt 3,4 kg und kostet im Set 1.200 Euro. Dazu noch ein leicht ausgestellter Ritchey Renn-Lenker – herrlich.
Mir gefällt auch sehr die Farbe. Ein tolles Rot.
MAXX
MAXX ist eine Marke, die ich eher nicht so auf dem Schirm habe und eher in der Massenware-Ecke verorte. Auf ihrem Stand ist mir aber das sehr schicke RoadMaxx Randonneur aufgefallen.
Das Rad richtet sich ganz klar an Radreise-Fans und erinnert im Randonneur-Stil an den Beginn unserer Leidenschaft. Der Rahmen des roten Flitzers ist aus Aluminium und 2fach pulverbeschichtet. Optional kann eine Stahlgabel geordert werden, wenn man mit LowRider fahren möchte. Die Brems- und Schaltzüge sind in Ober- und Unterrohr verlegt. Preislich liegt das RoadMaxx bei 1.900 Euro.
Riese & Müller
Natürlich habe ich auch bei Riese & Müller vorbeigeschaut. Aus meiner Sicht haben sie mit ihren Rädern aktuell eine wirklich gelungene Mischung aus Design und E. Mir hat besonders das neue Supercharger GT Touring gefallen.
Hier wurden die Akkus in den Rahmen integriert und liegen nicht mehr außen dran. Dadurch wurde im Rahmendreieck Platz für eine Tasche oder Flaschenhalter geschaffen.
Ansonsten ist es in der Ausstattung ähnlich dem Charger GX, welches ich im Frühjahr getestet habe. Die Akkus haben insgesamt 1.000 Wattstunden Leistung und bieten so um die 100 km Unterstützung, je nach Fahrweise auch mehr.
Den Supercharger gibt es in sieben Ausstattungen, als Pedelec mit bis zu 25 km/h und als S-Pedelec bis 45 km/h und als E-MTB (Quelle: Pressedienst Fahrrad).
Koga
Das legendäre Worldtraveller gibt es nun natürlich auch als elektrische Variante. Beim e-Worldtraveller hat Koga besonders auf den Alu-Rahmen Wert gelegt und diesen so nahtlos als möglich aufgebaut. Fast alle Kabel sind im Rahmen integriert und der Akku wurde abnehmbar am Unterrohr platziert.
Standard ist auch der Lenkereinschlagsbegrenzer, was beim Abstellen des doch schwereren Rades durchaus hilfreich ist. Angetrieben wird das Koga durch einen Bosch Motor, gebremst wird mit Magura Scheibenbremsen und als Schaltung kommt eine 10fach Shimano SLX zum Einsatz. Preislich liegt das Koga bei 4.000 Euro.
Gut gefällt mir, dass Koga nach wie vor vom Worldtraveller eine Trapez-Variante anbietet. Es ist ja heutzutage nicht unbedingt leicht, ein „Damenrad“ für eine große Tour zu finden. Preislich liegt das Trapez-Worldtraveller bei 2.200 Euro.
Zudem ist mir noch die Koga Konzeptstudie Grandtourer-S aufgefallen. Das ist ein Rad für Ultra-Distanz-Rennen, aber mehr war hier nicht zu erfahren. Mal sehen, ob es kommt und was es dann kosten wird.
Surly
Der Stand war etwas kleiner als vor zwei Jahren, aber Surly hatte alles da, was man so sehen möchte: das neue Karate Monkey, ein Krampus, einen Troll, ein Ogre und einen Long Haul Trucker.
Zudem noch ihr Hingucker-Mega-Lastenrad Big Fat Dummy und den neuen Multi-Griff Lenker Moloko, der eher wie ein Geweih aussieht.
Van Nicholas
Natürlich war die zu Koga gehörende Titan-Edelschmiede Van Nicholas auch wieder da. Zu bestaunen gab es nichts wirklich Neues, dafür aber das Deveron mit Pinion und Riemenantrieb. 17,4 kg bringt das Titan-Reiserad auf die Waage, die 7.634 Euro kosten.
Auch ein schönes Randonneur gab es zu sehen: das Skeiron Road Bike Disc wurde von der Eurobike ausgezeichnet, kommt mit Shimano Ultegra (es gibt aber noch mehr Varianten) und der Preis geht ab 4.000 Euro los.
Falkenjagd
Mit dem Aristos CX hatte Falkenjagd am Stand von Tune ein feines Titan-Randonneur stehen. Angetrieben durch SRAM Force 22 und Red, war es voller Tune Komponenten.
Was besonders auffällt ist die neue Tune Alu-Sattelstütze „Das leichte Stück“. Nur 155g fallen dafür an. Das „Leichte Stück“ kostet 199 Euro und hier findet ihr noch ein paar Infos zum Konstruktionshintergrund dieser neuen Sattelstütze.
Taschen, Teile und Zubehör
Natürlich gab es auch allerhand andere Sachen zu sehen. Neue Taschen von Ortlieb, Restrap und Vaude, die neue E-14 von Rohloff, die Kindernay XIV Nabenschaltung, die neuen Rennrad-Brems-Schaltgriffe von Cinq5 für Rohloff und der neue The Plug V, um nur einige zu nennen.
Taschen
Ortlieb
Als erstes fallen natürlich die neuen Ortlieb Free Taschen in ihrem Mintgrün auf. Entscheidend ist aber: diese Taschen sind PVC-frei.
Keine Sorge: es gibt laut Ortlieb keinerlei Funktionseinschränkungen dadurch. Sie sind einfach nur umweltfreundlicher und ich hoffe sehr, dass sich bald die PVC-Freiheit auf die gesamte Kollektion ausdehnt.
Auch beim Bikepacking gab es ein paar neue Taschen: besonders das Cockpit-Bag hat mir sehr gut gefallen. 0,8 l Fassungsvermögen machen es einfach, dort Handy, Akku, Kamera zu verstauen.
Für die Randonneur-Fans gibt es mit dem Handlebar-Bag S eine Lösung für den begrenzten Raum zwischen den Rennlenkerenden.
Und auch die Frame-Bags haben mit dem Frame-Pack Toptube Zuwachs bekommen. Die kompakte Bauweise ermöglich den Transport von Flaschen im Flaschenhalter trotz Rahmentasche.
Ich habe mir auch die neuen Gravel-Pack Taschen angeschaut. Diese fallen vor allem durch die zwei Haken an der unteren Rückseite auf, die der Tasche einen sicheren Halt geben, egal ob vorne am LowRider oder hinten am Gepäckträger. In der Größe sind sie den LowRider Taschen ähnlich. Mir gefallen die Verarbeitung und auch die neuen Verschlüsse sehr.
Mit den neuen Bikepacking Taschen hat Ortlieb nicht nur gute Produkte am Markt, sondern auch geschmackvolle. Wie ihr sehen könnt, ist das Design durchgehend stimmig und so sieht man auch abseits der Piste mit den Taschen gut aus 😉
Restrap
Ich fand es toll, mal bei dieser Edelschmiede für Bikepacking-Taschen vorbei zu schauen, denn ich erhoffte mir mehr Informationen und einen realen Eindruck von ihren Taschen. Restrap ist ja auch in meiner engen Auswahl für Bikepacking Taschen.
Besonders gefiel mir das neue (?) Tech Bag, eine kleine feine Tasche für den Lenker.
Auch die Satteltasche macht einen guten Eindruck. Sie baut auf einem „Träger-System“ (Bar Bag Holster) auf, heißt, es wird im Prinzip ein Packsack-Halter angebaut, in dem man dann einfach den entsprechenden Sack transportiert und einfach entnehmen kann, während der Rest am Rad bleibt.
Vom Design her spricht mich das an, vor allem die orangenen Bänder. Die gibt es aber auch in Schwarz.
Zudem arbeitet Restrap gerade an einer Magnet-Befestigung für Taschen. Dafür werden am Gepäckträger starke Magnete verbaut, die wiederum mit Magneten an den Taschen korrespondieren. Inwieweit das dann wirklich hält, weiß ich nicht.Aber es machte einen stabilen Eindruck.
Auch beim Flaschenhalter kommen Magnete zum Einsatz. Die Mag Bottle soll eine einfache seitliche Entnahme der Flasche auf beim Mitführen einer Rahmentasche möglich sein.
Das System gefiel mir ganz gut, allerdings ist die Flasche fest mit einer Magnetleiste verbaut. Dadurch ist die Flasche nicht flexibel (was aber ok wäre) und wenn man die Flasche verliert, war es das, da man immer eine mit Magnetstreifen braucht.
Vaude
Bei Vaude habe ich mir erstmal die normalen Aqua Back Plus angeschaut. Die sind schon recht schick und bewähren sich auch im Einsatz.
Auch die Lenkertaschen wirken sehr aufgeräumt und robust. Einzig bei dem Deckelzusatz, der zum Befestigen von Kartentaschen dienen soll, war ich etwas überrascht, denn es wirkte nicht richtig verarbeitet und aus meiner Sicht wird das auch recht schnell einreißen.
Gespannt war ich natürlich auf die neuen Bikepacking Taschen von Vaude. Leider haben mich diese aber ehrlicherweise enttäuscht, denn sie wirkten wie Säcke, die lieblos und halbherzig ans Rad gemacht wurden.
Da konnte ich keine Designsprache entdecken und auch keine Leidenschaft. Besonders die Befestigung des Framebag mit Gurten und „Gurtnasen“ aus Aluminium fand ich jetzt eher fragwürdig.
Sicherlich ist das alles haltbar und wird schon irgendwie gehen. Aber: wenn ich mir den Wettbewerb anschaue, dann würde ich an Vaude Stelle noch mal in die Entwicklung gehen.
Das klingt jetzt vielleicht hart, aber ich würde mir hier die gleiche Qualität und „Durchdachtheit“ wünschen, die ich von den bisherigen Vaude Radtaschen her kenne. Denn das Vaude sehr gute Fahrradtaschen macht, steht außer Frage.
AcePack
AcePack macht einfach wunderbare Taschen und man merkt, dass diese tschechische Firma aus dem Bikepacking kommt. Das wirkt alles sehr solide und gut verarbeitet und sieht dabei auch noch gut aus. Sonst sind AcePack eher im Tarnmuster erhältlich, auf der Eurobike zeigten sie aber Taschen in Grün, Blau und Schwarz.
Besonders gut gefällt mir ihre Biwak-Variante mit dem Zelt zwischen zwei Rädern als Abspannung.
Teile & Zubehör
Kindernay
Natürlich habe ich die Gelegenheit genutzt, und mir auch mal Kindernay angeschaut. Diese werden mit ihrer Kindernay XIV schon als Rohloff-Konkurrent gehandelt, aber bislang konnte ich noch kein Rad mit dieser Schaltung fahren. Am Stand gab es drei Prototyp-Räder zu sehen, eines davon ein Fat-Bike mit extra breiter Kindernay Nabe.
Die Kindernay hat wie die Rohloff 14 Gänge. Die Intervalle betragen 13,9% und die Entfaltung 543% (Rohloff hat 526%). Geschaltet wird mit stufenlos arbeitenden Hydraulik-Schalthebeln. Die Schaltbox ist einfach gehalten und kann in jeder Gangstellung ab- oder drangebaut werden. Bei der Rohloff muss man dafür in den 14. Gang schalten.
Der Clou bei der Kindernay ist aber die offensichtlich problemlose Mitnahme der Nabe von Rad zu Rad, denn die Nabe läuft in einem Käfig. So kann man zwei Laufradsätze haben, braucht aber nur eine Nabe.
Das Gewicht der Nabe beträgt 1.398g für die Nabe, 99g für die Schaltbox und 365g für die Schalthebel. Die Kindernay kommt in den Breiten 135×10/142×12/148×12 mm und 190×10/197×12 mm und kann an 20“ bis 29“ Rädern eingesetzt werden. Zudem nimmt sie Ritzel von 13 bis 18 Zähnen auf. Der Preis liegt laut Website bei 900 Euro.
Jetzt kommt es mal auf Testfahrten an. Bin schon gespannt, was die so kann.
Rohloff
Bei Rohloff gab es bis auf die neue E-14 nichts Neues.
Diese elektronisch gesteuerte Speedhub-Schaltung soll vor allem eBikern einen besseren Schaltvorgang gewährleisten.
Rohloff schreibt dazu:
Ein Tastendruck, schon nimmt der Antrieb Last aus dem System und die Rohloff E-14 schaltet. Die Taste halten, und die E-14 schaltet in schneller 3er-Sequenz alle 14 Gänge. Und bei Ampelstopp wird automatisch in den Anfahrgang zurückgeschaltet.
Die eBiker unter euch sollten sich das vielleicht mal anschauen.
Lustig fand ich am Rohloff Stand das 36 Zoll Fahrrad, welches extra für Shaquille O’Neal gebaut wurde. Aber bei 2,16 m Körpergröße braucht es das wohl.
Pinion & Gates
Ich fasse mal beide Stände zusammen, bei denen es jetzt auch nicht wirklich Neues zu sehen gab. Das einzig Interessante war ein Beispiel für die hohe Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Dreck und Schlamm der Pinion, als auch des Gates Riemens.
Dafür wurde ein verdrecktes Fahrrad direkt vom Einsatz kommend ausgestellt. Besonders bemerkenswert ist hier die Riemenführung, aber er scheint es auszuhalten.
SON
Das Neue am SON Stand war eigentlich ganz klein und ich hätte es fast übersehen: SON hat eine neue und wesentlich einfacher zu bedienende KOAX-Steckerlösung für den Anschluss des Nabendynamo und die individuelle Kabelanpassung mittels Klinkenstecker entwickelt.
Zum einen ist es durch den neuen Dynamo-Kontaktaufsatz einfacher einen Klinkenstecker anzusetzen und zum anderen ist dieses System einfach praktischer, wenn das Rad aus- und eingebaut werden muss.
Cinq5/Tout Terrain
Natürlich habe ich mir am Stand von Tout Terrain auch die neuen Shift:R Road Schalt/Bremshebel für die Rohloff angeschaut. Die neuen Shifter aus Aluminium bauen auf das überarbeitete Innenleben des Shift:R II auf. Dadurch kann man bis zu drei Gänge auf einmal schalten und die Shift:R Road bremst mit hydraulischer TRP Hylex Scheibenbremse.
Das ist schon eine feine Lösung und ich bin gespannt, wie sie sich in der Praxis macht.
Besonders hat mich auch der neue The Plug V interessiert. Ich fahre noch einen Plug II und bin so mäßig angetan. Der Plug V soll jetzt aber ein wirklich großer Wurf sein, was mir als erstes am neuen Drehverschluss aufgefallen ist, der den USB-Anschluss verdeckt und damit schützt. Bei meinem Plug 2 ist die Schnittstelle völlig korrodiert, was aber der Funktion keinen Abbruch tut.
Viel wichtiger aber ist der neue integrierte Akku, der angeblich auch unter schwierigen Bedingungen für ausreichend Strom sorgen soll. Mit dieser Powerbank Lösung soll Strom im Stand und bei Fahrt gewährleistet sein. Dafür lädt der Akku bereits ab 7 km/h und mit bis zu 1,2 A. Durch eine intelligente Steuerung erkennt der Plug V automatisch die Geräteart und passt den Ladestrom an.
Gleiches gilt für den Dynamo: der Plug V passt sich dem jeweils verwendeten Dynamo an und optimiert auch hier den Ladestrom. Neu zudem ist der gleichzeitige Betrieb von Licht und Ladefunktion. Abgerundet wird das noch mit einer LED für die Ladestandsanzeige.
Das klingt sehr gut, aber man muss es mal in der Praxis testen. Liebe Stephanie: Ich melde mich hiermit schon mal an 😉
Burley
Ich bin noch nie mit Anhänger gefahren und finde das eigentlich auch nicht als notwendig. So viel Zeug musste ich noch nie mitnehmen, als dass ich einen Anhänger gebraucht hätte. Aber wenn man mal die Leute fragt, die mit einem fahren, dann hört man oft, dass es sich sehr leicht, ausgewogener und angenehm fährt. Bei Burley bin ich dann auf den neuen COHO Anhänger gestoßen.
Der COHO ist ein Single-Wheel Anhänger, den es mit und ohne Federung gibt. Besonders an diesem Anhänger ist die flexible Gabel, die sich an die gängigsten Nabenbreiten anpasst und somit den COHO auf für 29+ Räder interessant macht. Durch die Doppel-Kugel-Kupplung am Burley lässt sich der Hänger in unterschiedlichen Winkeln am Rad anbringen. Und der integrierte Ständer bringt zusätzliche Sicherheit beim Abstellen und Be- oder Entladen.
Zudem lässt er sich sehr einfach zusammenlegen, was ein verstauen einfach macht.
Ich war besonders vom Gewicht beeindruckt. Der Anhänger wirkt massiv, aber er lässt sich mit einer Hand anheben. Preislich soll der COHO ohne Federung bei 499 Euro und der mit Federung bei 599 Euro liegen. Das finde ich schon ok für so ein Teil. Zudem kann man hinten auch noch Taschen befestigen. Entweder man nimmt die Burley Taschen, oder die LowRider Taschen, die man ohnehin hat.
Lezyne
Lezyne geht nun auch in Richtung Bikepacking und hat sogar eigene Taschen dafür entwickelt. Aber das wirkte nur halbherzig und die hangen da irgendwo rum.
Ich fand eher deren Werkzeugtasche interessant, die alles wichtige Werkzeug in Lezyne Qualität beherbergt. Das Ganze soll um die 120 Euro kosten und dafür bekommt man eine Werkzeugausstattung To-Go.
Auch bei den Pumpen gab es was Neues: diese haben nun eine digitale Druckanzeige bekommen. Also ich brauch es nicht, aber vermutlich ist das schon irgendwie wichtig genau zu wissen. Beeindruckender fand ich neben der gewohnt hochwertigen Verarbeitung eine Standpumpe, bei der man vorab Druck aufbauen und dann mit einem Pedal kontrolliert die Luft durch das Ventil ablassen kann. Dadurch hat man beim Aufpumpen beide Hände frei, was mitunter auch praktisch ist.
Geschmackvolles & Kurioses
Natürlich ist die Eurobike auch immer interessant, wenn es um ausgefallene und auch geschmackvolle Ideen und Entwicklungen geht. Daher habe ich hier für euch in loser Folge ein paar geschmackvolle und kuriose Eurobike Splitter in Bildern und Videos für euch:
Geschmackvoll
Co-Motion Tandem
Fayvolt Harley-Style-Rad
Bruno kleines Hochbike
Early Rider Kinderrad
Santana Tandem
Peter Sagans Bike und Trikot
Ghost Roket X
Ortlieb 1982 Taschen
Sandwich Bikes Holzfahrrad Bausatz
Moustache Samedi eTandem
Dieses Rad Salsa Warbird am Brooks Stand
Gates Carbon Drive Style Rad „The Ruffian“
Kurios
ParaTop Regenschutz
Ohne Worte: Wasserrad
Das ABUS Bordo Schloss Maskottchen
Bad Bike mit Beifahrer
Maschine, die irgendwie beweist, dass die Kette beim Fahren nicht runterfällt
Alligator Enduro-Was weiß ich-Bike
Geschafft! Vielen Dank, dass ihr bis hierhin gelesen habt (oder gescrollt)!
Im kommenden Jahr wird die Eurobike bereits im Juli stattfinden. Los geht es am Sonntag, den 8. Juli. Leider ist bislang kein Publikumstag vorgesehen, was ich sehr schade finde, denn schließlich sorgen die fahrradbegeisterten Kunden dafür, dass Fahrräder gekauft werden.
Weitere Eurobike Berichte
Wer noch mag, dem möchte ich den Eurobike Bericht von Thomas aka bikingtom ans Herz legen: hier gibt es seine Eindrücke und Bilder.
Zudem lohnt sich das Reinhören bei den Kollegen von Antritt, das Fahrradio, die auch sich der Eurobike angenommen haben: hier geht es zum Hör-Beitrag.
Jörg von I love Cycling hat einen durchaus kritischen Beitrag zur Eurobike aus Sicht als Pressevertreter, Fahrradfan und -fahrer und als Aussteller geschrieben. Hier geht es zu seinem Rückblick.
Andrea Reidel von Busy Streets bemängelt in ihrem Beitrag richtigerweise die komplette Abwesenheit einer verkehrspolitischen Diskussion auf der und politischer Aufmerksamkeit für die Eurobike, gerade in diesem Jahr. Hier geht es zu ihrem Beitrag.
Super Bericht und Danke für deine informative Zusammenfassung.
Warst Du auch am Apidura Stand im Außenbereicht?
Deren Taschen stehen doch auf deiner Kaufliste.
Hallo Michael,
Ja, da war ich auch und habe mir die neue cockpit tasche angeschaut. Ansonsten gab es da nix neues. War auch sehr klein und 4 Räder mit Taschen halt.
Gruß
Martin
In diesem Beitrag sieht man das Hook EXT c mit der Carbongabel mit lowrider Taschen.
Ist das möglich??
Normal sind lowriderträger nicht für Carbon Gabeln zugelassen.
Wenn ich falsch liege wäre ich dankbar für eine korrekte Aufklärung
Lg Kai
Hallo Kai,
Guter Punkt. Dachte ich auch mal. Mittlerweile gibt es Carbongabeln, die das mitmachen. Und einige fahren Vorderradgepäckträger an der Carbongabel. Und du wirst in diesen Tagen – nicht bei Bombtrack – sehen, dass man mit Carbonrahmen und Gabel noch mehr machen kann. Die Carbon Adventure Gabel von Cinq kann übrigens 9kg pro Seite tragen.
Ob das Hook das auch kann, weiß ich aber nicht. Ich gehe beim Hook von einer Traglast von 4kg pro Seite aus.
Viele Grüße
Martin
Schau gerne auch mal in die aktuelle Radblog Rundfahrt Herbst 2019, wo gleich zu Beginn auch ein Video zum Thema Widerstandsfähigkeit moderne Carbonrahmen kommt.
Hallo und Danke für die interessanten Einblicke.
Das unbekannte Bike am Brooks-Stand ist ein Salsa Warbird in der Brooks Limited Edition anno 2017.
Cheers, Peter
Danke Peter!
Moin,
vielen Dank für deinen interessanten und reich bebilderten Bericht!
LG
Björn