Alles für Radreise und Bikepacking 2023 – Auswertung Teil 2

Alles für Radreise und Bikepacking 2023 - Auswertung Teil 2

Im ersten Teil der Auswertung meiner Umfrage “Alles für Radreise und Bikepacking” ging es um die Art, wie wir reisen, uns vorbereiten, wie viel Budget wir einplanen, wo wir schlafen und wie wir navigieren.

Im nun folgenden zweiten Teil geht es rein in die Ausrüstung unterwegs, welche Zelte, Kleidung, Isomatten, Schlafsäcke oder Kocher empfohlen werden.

Und hier werden natürlich Marken und Modelle genannt und müssen auch genannt werden, denn diese Umfrage soll Orientierung sein für alle, die gerade einsteigen und erste Anhaltspunkte brauchen, wenn es um Ausrüstung geht. Oder auch für die Erfahrenen unter uns, die aber dennoch mal schauen wollen, welche Kocher so empfohlen werden, oder die auf der Suche nach einer neuen Jacke sind. Und da spielen nun mal konkrete Nennungen eine große Rolle und sind Ausgangspunkt für weitere und eigene Recherchen.

Solltet ihr Ergänzungen oder Hinweise haben, schreibt sie gerne in die Kommentare. Dann haben alle was davon. Danke.

Los geht es!

 

Das ist doch viel zu viel!

Ja, das kennt jede und jeder von uns, der schon mal den “Fehler” gemacht hat, sein Fahrrad samt Taschen im Internet zu posten und sich damit auf seine nächste Tour zu freuen. Da kann man die Uhr nach stellen und sich das Popcorn rausholen, denn dann kommen meist die ersten Kommentare, dass das ja viel zu viel ist und überhaupt man das ja alles nicht braucht und man selber ja schon nur mit der Hälfte durch die halbe Welt gefahren ist.

Mein Tipp: Ignoriert den Blödsinn einfach. Wichtig ist, dass es für euch passt. Alles andere ist nicht relevant. Ich habe viele Jahre gebraucht, um mein Gepäck zu optimieren und zu verfeinern.  Und heute bin ich genauso zufrieden mit meinem Gepäckgewicht und Umfang, wie vor vielen Jahren in einer Zeit als Schwerlast-Radreisender, der auch noch Bücher dabei hatte.

Da Daten oft besser als Emotionen sind, habe ich in der Umfrage nach dem Gewicht des Gepäcks (ohne Trinken) gefragt:

Die Mehrheit hat zwischen 7 und 11kg Gepäck dabei. Mit 5-7kg und damit besonders leicht sind 13% unterwegs. Auf der anderen Seite fahren mehr als 14% mit mehr als 17kg durchs Land.

Das Gepäckgewicht ist sicherlich auch von der Jahreszeit abhängig, in der die Tour stattfindet. Und von der Art des Reisens. Auf Bikepacking Tour ist vermutlich etwas weniger dabei, bzw. wird mehr auf das Gewicht geachtet, als beim klassischen Reiseradeln. Hier hatte ich auf meinen Touren immer sehr viel mehr an Bord, auch weil die Taschen an sich schon viel Eigengewicht hatten.

Apropos Gepäcktransport: die Mehrheit der Befragten verwendet Bikepacking Taschen, 30% klassische Radtour Taschen. Und 28% mixen das einfach und das macht aus meiner Sicht auch Sinn. Denn diese Vielfalt an Möglichkeiten, die beide Taschen”Systeme” uns bieten ist doch wunderbar. Und nirgendwo steht geschrieben, dass man “nur” das eine oder das andere darf.

Und wem der Platz nicht reicht, oder einfach sein Fahrrad frei von Gepäck haben möchte, der fährt mit Anhänger. Das tun aber nur 3% der Befragten.

Wer noch mehr Informationen zum Thema Gepäcktransport möchte, und wissen will, welche Taschen-Marken empfohlen werden, der findet hier alle Details in meiner Umfrage “DAS Bikepacking/Radreise Fahrrad 2022”.

DAS BIKEPACKING/RADREISE-FAHRRAD 2022

Auswertung Teil 2

Beim Thema Rucksack spricht sich die Mehrheit gegen diesen aus. Nur 5% nehmen einen mit auf Tour., 14% tun dies manchmal. Ich habe bei meinen Touren meist einen kleinen Notrucksack dabei, um zusätzliche Verpflegung zu transportieren. Seit letztem Jahr habe ich auch einen Trinkrucksack, den ich sehr schätze. Neben dem Wasser kann ich hier auch noch Riegel und Gels unterbringen. 7% der Befragten nehmen auch einen Trinkrucksack mit.

 

Kuppel, 2 Personen und von MSR

Draußen übernachten und dadurch unabhängiger sein, ist ein Aspekt, der unseren Sport so großartig macht. Die Mehrheit setzt dabei auf ein Zelt, aber auch der Biwaksack und das Tarp haben Fans.

Ich persönlich nehme den Biwaksack, wenn ich weiß, dass ich irgendwo lagern kann oder ein Shelter finde. Oder das Gewicht eine größere Rolle spielt. Ein Zelt ist bei mir dabei, wenn ich den wetterunabhängigen Schutz und Komfort brauche.

In der Umfrage haben Kuppelzelte die meisten Stimmen bekommen, gefolgt von Tunnel- und Geodät-Zelten.

Zum Wissen: Der Unterschied zwischen Kuppel- und Geodät-Zelten ist, dass Kuppelzelte durch zwei gekreuzte Stangen eine einfachere Konstruktion haben und ggf. ein geringeres Gewicht aufweisen. Geodätzelte bieten durch mehrere gekreuzte Stangen oder eine Querstange eine stärkere Stabilität und bessere Windbeständigkeit. Das kann sie aber schwerer machen und sie erfordern eventuell mehr Aufwand beim Aufbau.

12% ziehen den Biwaksack vor und 10% das leichte Tarp als Schutz.

Bei der Zeltgröße wählt die Mehrheit 2-Personen Zelte, was damit zusammenhängen kann, dass diese gerade auf längeren Touren mehr Platz für eine Person bieten und dadurch mehr Komfort. Ich bin früher auch mit einem 2-Personen Zelt gefahren, um mein Gepäck bequem mit ins Zelt nehmen zu können. Mittlerweile bin ich aber bei 1-Personen Zelten, wie 33% der Befragten empfehlen.

Bei der Frage nach der Zeltmarke, empfehlen 20% MSR, gefolgt von Decathlon und Hilleberg. Vor zwei Jahren rangierte Decathlon noch auf den hinteren Plätzen und ist nun in den Top 3. Und auch Naturehike hat sich in die Top 5 vorgearbeitet.

Und so sind auch drei von sechs konkreten Modellempfehlungen von MSR: Das Hubba Hubba NX mit 13% der Stimmen, gefolgt vom Hubba und dem Elixier. Decathlon hat sich mit dem Trek 900 einen Platz im herz der Bikepacking Community geschaffen. Ebenso Naturehike, die mit dem Cloud Up ein gutes und leichtes Zelt anbieten.

Ich habe ein Big Agnes Copper Spur 1 UL Bikepack, da ich ein freistehendes 1-Personenzelt gesucht habe. Es wiegt 1,2/3 kg und hat besonders kurze Stangen. Zudem habe ich noch ein Vango Helium F10, welches nicht frei steht, dafür aber mit 1,1kg noch leichter und kompakter ist.

 

Wie wir uns betten: Isomatte und Schlafsack

Bei der Isomatte gibt es keine Zweifel: 84% empfehlen eine Thermo-Luftmatratze. Nur 7% setzen auf Schaumstoff und 6% verlassen den Boden ganz und setzen auf eine Hängematte.

Isomatten waren eine zeitlang Synonym für Term-a-Rest. Nach wie vor hat TAR mit 39% die meisten Fans, aber ihre Dominanz ist im Vergleich von vor zwei Jahren um 7 Prozentpunkte zurückgegangen. Um 4 Prozentpunkte zugelegt hat Sea to Summit, die in den letzten Jahren immer bessere Ausrüstung anbieten und bei Isomatten gute Alternativangebote zu TAR.

Auch bei den Modellen zeigt sich die Beliebtheit von TAR: die meisten Stimmen erhielt die Modellreihe NeoAir und speziell die NeoAir Xlite. Die habe ich auch seit vielen Jahren, mittlerweile hat sie einige Flicken, aber sie ist immer noch die beste Matte für mich, was R-Wert und Gewicht angeht. Sollte die Xlite mal wirklich kaputt gehen, schaue ich mir die Uberlite an.

Auf der Isomatte kommt der Schlafsack. Dieser ist für die meisten mit Daunen gefüllt, 37% setzen auf Kunststoff. Neben den klassischen Mumien-Formen bei Schlafsäcken, findet der Kilt auch immer mehr Fans. 5% setzen auf die praktischen, warmen und leichteren Decken. Der Begriff Kilt oder Quilt ist dabei nicht unbedingt hilfreich, aber im Kern ist es eine kürzere Decke/Sack, der keine Kapuze hat und mittels Gurten an der Isomatte befestigt werden kann.

Was die Marken angeht, so hat sich Cumulus in den letzten Jahren einen Namen gemacht und liegt mit 14% der Stimmen vorne. 11% sprechen sich für Sea to Summit aus, die damit einen Sprung nach vorne machen und um 4 Prozentpunkte zulegen konnten. Ihre Spark Schlafsäcke sind aber auch gut und haben sich bewährt.

Daher sind sie auch vorne bei der Modell-Nennung: 7% empfehlen den Spark II , gefolgt vom Cumulus Lite Line und dem Decathlon Forclaz MT900.

Ich habe zwei Schlafsäcke aktiv in Nutzung: den Cumulus X-Lite 400 für die kalten Monate. Diesen habe ich beim Silk Road Mountain Race benutzt. Und den X-Lite 200 wenn es nicht ganz so frisch draußen wird.

 

Guten Appetit!

Für viele von uns machen die Tasse Kaffee am Morgen oder ein warmes Essen am Abend die Tour perfekt und sind wichtig, um fit zu bleiben. Daher nehmen viele auch einen Kocher mit: 46% halten es so. 23% sagen nein und 31% machen es wie ich – manchmal.

Gekocht wird mehrheitlich mit Gas, gefolgt von Spiritus. 7% verwenden Multi-Brennstoff Kocher, was vor allem bei Langzeit-Radreisen auch außerhalb Europas Sinn macht.

Bei den präferierten Marken teilen sich Primus, MSR und Trangia die ersten drei Plätze.

Bei den Modellen konnte der Klassiker Trangia Sturmkocher 15% der Stimmen auf sich vereinen. 11% sind minimalistisch und verwenden den MSR Pocket Rocket. Ich habe einen 25g leichten Kocher von Amazon, vergleichbar mit dem BRS 3000t.

Apropos Kaffee oder Tee: da führt Kaffee mit 52% recht deutlich. Und 21% genießen dann am Abend (hoffentlich nur dann) ein Bierchen.

 

Hose, Hemd und Schuhe

Viele der Befragten setzt sich vor allem mit Radhosen mit Polster aufs Rad. 78% sind so unterwegs. Eine Radhose mit Überhose ziehen 23% vor. So war ich auch viele Jahre unterwegs und ziehe mittlerweile die Radhose ohne Überhose vor. Der Grund ist, dass ich so besser sitze und eine Überhose immer auch zu Knicken führen kann, die dann Reibung zur Folge haben.

Aber ohne Polster, so wie ganz früher, würde ich heute nicht mehr fahren wollen. Dafür sind die Belastungen bei mir zu hoch.  Bei einer normalen Radtour allerdings, würde ich eventuell wieder auf normale Sporthosen zurückgreifen.

Ich bin Fan von Radhosen der Marken Pedaled und Gore. Hier benutze ich die Odyssey von Pedaled und die Long Distance von Gore. Gore hat in der Umfrage auch die meisten Stimmen bekommen, gefolgt von Vaude und Assos.

Auch bei der Oberbekleidung setzt die Mehrheit von 52% auf Radtrikots. Ich trage hier aktuell Trikots von Pedaled, Ryzon, Decathlon und Rose. Ein normales Sportshirt tut es aber auch: 31% tragen ein solches. Ein normales T-Shirt haben 15% auf dem Rad an.

 

Wetterschutz

Wenn es kalt ist oder regnet, dann freut sich jede und jeder von uns über eine Jacke. Und wenn diese dann auch noch eine gute Atmungsaktivität hat – umso besser! Und das ist wirklich schwer zu realisieren, denn beim fahren schwitzen wir und oft schaffen es die Membranen dann doch nicht, die Feuchtigkeit abzuleiten oder auf Dauer von außen abzuhalten, wenn es regnet.

29% der Befragten empfehlen Jacken von Gore, gefolgt von Vaude und Decathlon. Ich habe in den letzten 20 Jahren schon einige Jacken gehabt. Seit ein paar Jahren ist ganz klar die Gore Shakedry mein Favorit. Ich habe noch nie zuvor diese Kombination aus Wetterschutz, Atmungsaktivität und Gewicht gehabt.

Mit 26% hat die Shakedry auch in der Umfrage die meisten Stimmen bekommen. Allerdings ist die Shakedry Membran nicht besonders nachhaltig, weshalb Gore das auslaufen lässt und an umweltfreundlicheren Membranen arbeitet.

Bei den Regenhosen empfehlen 34% Vaude, gefolgt von Gore und Decathlon. Ich habe eine Regenhose von Gore und bin sehr zufrieden. Die Jahre davor hat eine Hose von Vaude ihren Dienst auf meinen Touren versehen. Ebenfalls empfehlenswert.

Zum Schutz der Füße und Schuhe trage ich bei Regen und in der kalten Jahreszeit sehr gerne Gamaschen. Da bin ich aber in der Minderheit, denn 56% verzichten darauf. Und für die 6%, die Gamaschen nicht kennen: es sind Überschuhe, die Nässe und Kälte vom Fuß abhalten.

Bei den Marken empfehlen 58% Vaude. Ich fahre auch nur Vaude Gamaschen aus Neopren und Polyester.

Apropos Schuhe: 62% fahren mit Radschuhen, 21% mit Trekkingschuhen, 18% mit Turnschuhen.

Ich bin früher mit Trekkingschuhen auf Flat-Pedals gefahren und habe vor ein paar Jahren Klick-Pedale für mich entdeckt. Seitdem bin ich mit Radschuhen unterwegs und habe mit den ME7 von Shimano ein Modell gefunden, dass für meine Anforderungen sehr gut funktioniert, nicht doof aussieht, man damit gut laufen und auch im Bergigen klar kommt.

 

Kopfsache

Und zum Schluss noch die Frage nach dem Helm: die Mehrheit setzt ihn auf. 83% fahren immer mit einem Helm, nur 11% manchmal und 6% ohne. Ich fahre immer mit Helm.

 

Dankeschön!

Ich möchte mich noch mal bei allen bedanken, die an der Umfrage mitgemacht haben. Eure Erfahrungen und Tipps sind wertvoll und geben anderen Orientierung.

Enden möchte ich mit einer guten Antwort auf meine Frage, warum wir mit dem Fahrrad reisen:

Weil es mir ein intensives Lebensgefühl schenkt, mich aus dem Alltag herauslässt, die Schönheit unserer Welt wieder sehen und fühlen lässt, meine Grenzen erweitern lässt. Pur und ehrlich.

Bis zum nächsten Mal!

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