Alles für Radreise und Bikepacking 2023 – Auswertung Teil 1

Alles für Radreise und Bikepacking 2023 - Auswertung Teil 1

Vor fünf Jahren habe ich euch das erste Mal gefragt, um eure Erfahrungen, Empfehlungen und Tipps für die Ausrüstung einer Fahrradreise oder fürs Bikepacking zu sammeln. Dabei geht es mir darum, dieses Wissen mit allen teilen zu können, die neu in unseren Sport, in unser Hobby und Leidenschaft einsteigen. Sie können so eine erste Übersicht bekommen und genügend Anhaltspunkte für eine eigene Recherche. Und auch für die alten Häsinnen und Hasen ist das immer wieder interessant, denn man lernt nie aus und es gibt immer wieder neue Trends, die durchaus sinnvoll sind und die man sich näher anschauen sollte.

Und das Wunderbare ist natürlich die Vielfalt an euren Erfahrungen und das großartige Feedback. In diesem Jahr haben 496 Menschen teilgenommen und alle Fragen beantwortet.

Dafür sage ich Dankeschön!

Neben der Ausrüstung dreht sich die Umfrage aber auch um die Art, wie wir Radreisen oder auf Bikepacking Tour gehen. Da findet man in den diversen Foren immer wieder entsprechende Fragen zum Budget, zur Planung oder zur Strecke. Und auch dazu gibt diese Umfrage Auskunft.

Wie üblich habe ich die Auswertung wieder zweigeteilt. Im ersten Teil geht es um die Art, wie wir unterwegs sind. Hier geht es um Budget, Vorbereitung, Unterkunft, Anreise und Navigation.

Der zweite Teil beschäftigt sich dann mit der Ausrüstung und gibt konkrete Produkt-Tipps und Erfahrungen für Zelte, Kleidung, Isomatten, Schlafsäcke oder Kocher.

Los geht es!

 

Auswertung Teil1: Wie wir mit dem Fahrrad unterwegs sind

 

Bis zu 5 Tage in Deutschland im Sommer

Die Mehrheit der Befragten gibt an in Deutschland unterwegs zu sein, wobei dieser Wert im Vergleich zur letzten Umfrage um 10 Prozentpunkte gefallen ist. Auch die zweit genannte Destination Westeuropa hat 4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021 verloren. Hinzugewonnen hat Südeuropa als beliebtes Radreiseziel mit +6 Prozentpunkten.

Bei der Frage nach der Tour Dauer, gibt die Mehrheit an, 1-5 Tage unterwegs zu sein. Das ist nach wie vor der am meisten genannte Tour-Zeitraum, wobei dieser 6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021 eingebüßt hat. Und auch der scheinbar so beliebte Overnighter musste Federn lassen: minus 9 Prozentpunkte. Zugelegt haben – wenn auch auf niedrigem Niveau, die Stimmen für bis zu drei Monaten und mehr, mit jeweils +4 und +3 Prozentpunkten.

Gefragt nach der bevorzugten Jahreszeit hat sich wenig überraschen der Sommer an erste Stelle gesetzt. Auch der Frühling hat mehr Fans gewonnen, wohingegen die Stimmen für ganzjährige Touren um 7 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Umfrage abgenommen haben.

 

Bis zu 100km, alleine und übernachten im Zelt

Ich bin bekennender Solo-Radler und begebe mich nur ab und zu in sehr ausgewählte Gesellschaft auf Tour. Während bei der letzten Umfrage noch die meisten (wenn auch knapp) Befragten angaben, lieber zu zweit unterwegs zu sein, hat sich nun das Solo Radeln mit 63% durchgesetzt. Das Fahren zu zweit hat 9 Prozentpunkte verloren. Beides hat natürlich seine Vorteile und ab und zu ist es sicherlich auch toll, in einer größeren Gruppe unterwegs zu sein.

Oft sieht man – besonders auf Facebook – Posts von Radfahrenden, die vor allem die Kilometerleistung in den Vordergrund stellen. Das finde ich immer merkwürdig, sagt diese doch so gar nichts über das Erlebnis aus. Aber natürlich ist es ein wichtiger Marker, wenn man zeigen will, wie leistungsfähig man so ist.

Tatsächlich fährt die Mehrheit um die 100km am Tag, was eine schöne Streckenlänge ist, die auch bei herausforderndem Terrain genug Zeit für Land und Leute schauen lässt. Die Mehrheit ist zwischen 80 und 130km pro Tag unterwegs.

Wenn es nach der Unterkunft für die Nacht geht, dann setzt die befragte Mehrheit auf das Zelt. Entweder auf dem Campingplatz, oder wild. Hier gleich der Hinweis, dass das wilde Zelten hierzulande nicht erlaubt ist. Es gibt aber manchmal auch sogenannte wilde Übernachtungsplätze, wo man für eine Nacht in der Natur sein Zelt aufschlagen kann.

Ich bin mittlerweile auch oft nur mit dem Biwaksack unterwegs, was allerdings nur 13% der befragten Menschen so machen. Vorteil: ich kann in der Natur damit sehr gut lagern, was dann durchaus erlaubt ist. Natürlich immer auf Naturschutzgebiete und Privatbesitz achten.

Nach dem Zelt kommt dann gleich das Hotel, was ich ebenfalls sehr gut verstehen kann. So eine Dusche und ein feines Zimmer und Bett nach einem langen Tag auf dem Rad ist durchaus was Schönes. Das findet man aber auch im Hostel, welches 27% der Stimmen bekommen hat. Vor allem im Ausland bin ich dann gerne auch mal im Hostel als preisgünstige Alternative zum Hotel.

Dazwischen liegt aber noch die Schutzhütte. Die gibt es bei uns im Norden nicht ganz so oft, wie zum Beispiel in der Rhön oder dem Spessart. Sie sind eigentlich ganz gute Übernachtungsmöglichkeiten, in denen man für ein paar Stunden lagern und schlafen kann.

 

30 Euro am Tag und Anreise mit dem Zug

Die Wahl der Unterkunft hat aber auch oft mit dem Budget zu tun, welches für die Tour vorhanden ist. In der aktuellen Umfrage gibt die Mehrheit mit 28% bis zu 30 Euro pro Tag aus. Dicht gefolgt von 27%, die bis zu 20 Euro investieren.

Bei der letzten Umfrage war das noch umgekehrt: damals gab die Mehrheit an, 20 Euro am Tag auszugeben. In diesem Jahr sind es 5 Prozentpunkte weniger. Und auch so lässt sich erkennen, dass mehr Budget bei einer Tour investiert wird. Bis zu 50 Euro am Tag stieg um 5 Prozentpunkte. Bis zu 100 Euro um 3 Prozentpunkte und mehr als 100 Euro 2 Prozentpunkte.

Angereist wird – wenn es denn möglich ist – mit dem Zug. 76% der Stimmen konnte dieses Transportmittel sammeln. Mit 56% dahinter die Anreise mit dem Fahrrad. Diese Werte haben sich aber im Vergleich zur Umfrage 2021 nicht wirklich verändert.

Ich reise mittlerweile oft mit dem Auto an. Der Grund ist simpel: ich bekomme meist keine Fahrradkarte mehr für den Zug und kann dann leider nicht damit reisen. Aber zum Bohemian Border Bash Race fahre ich mit dem Zug.

 

Selber planen, im Wald & auf Asphalt

In Böhmen plane ich nicht selber, sondern folge dem wunderbaren Track von Ondrej. Die Mehrheit der befragten Menschen plant ihre Tour-Strecken aber selber. Nur 10% folgen ausgewiesenen Radwegen. Und 39% geben an, dass sie es mal so und mal so machen. Ich lasse mich meistens dann spontan von meinem Navigationsgerät umrouten, wenn ich Lust auf eine andere Route habe.

Gefragt nach den liebsten Wegarten, sprach sich die Mehrheit für Waldwege, gefolgt von Asphalt aus. Schotter kommt an dritter Stelle und Trails an letzter. Ich persönlich mag Schotter und Wald sehr gerne, bin aber auch einem schönen Stück Asphalt abseits der großen Straßen nicht abgeneigt.

Dabei fokussiere ich mich auf das Fahren und weniger das Schauen. Ich bin also eher an der Bewegungsart interessiert, als an der Umgebung. Aber das ist nur der Fall, wenn ich hier auf meinen Heimstrecken unterwegs bin – oder bei Rennen.

Ansonsten kombiniere ich sehr gerne beides gleichberechtigt.

Zur Erläuterung: Fahren & Schauen meint den Fokus auf das Radfahren und bei Pausen wird sich halt auch was angeschaut. Schauen & Fahren meint, der Fokus liegt auf den Pausen und dem Besichtigen und das Fahrrad ist nur das verbindende Element.

In diesem Jahr – wie auch in 2021 – ist die Mehrheit in der Fraktion “Fahren & Schauen”.

Genüsslich-mediativ sind dabei 28% unterwegs. Die Mehrheit von 50% kombiniert das aber und ist mal sportlich und mal genüsslich unterwegs.

 

Vorbereitung: Nur das Nötigste und etwas Training

Wenn ich mich auf eine Tour vorbereite, dann beschäftige ich mich meist nur mit den notwendigen Rahmendaten, wie ich da hin komme und wieder zurück, was mich da ungefähr erwartet. Und so ähnlich hält es auch die Mehrheit, die zu 56% sagen, dass sie nur das Nötigste recherchieren und sich ansonsten auf die Infos vor Ort verlassen.

Dem gegenüber stehen 28%, die genau das Gegenteil sind und alles an Informationen vorher aufsaugen und sich intensiv vorbereiten. Diese Art der Vorbereitung hat im Vergleich zur letzten Umfrage am meisten Prozentpunkte hinzugewonnen, nämlich +8.

Ebenfalls gestiegen, wenn auch nur mit 2 Prozentpunkten ist die Fraktion derjenigen, die sich gar nicht vorbereiten.

Eine wichtige Frage ist auch die nach der körperlichen Vorbereitung. Braucht es Training?

Nein sagen 25%, 53% aber sind der Ansicht, dass etwas Training ganz gut ist. Unbedingt sagen 14%. Vermutlich handelt es sich hierbei um Leute, die sportlich reisen oder bei Races teilnehmen.

 

Geplant am PC, navigiert mit dem GPS

Auf diesen Teil der Umfrage war ich besonders gespannt: die Art der Routenplanung und Navigation finde ich immer sehr interessant.

Nach wie vor plant die Mehrheit auf dem Laptop/PC seine Touren. Das liegt einfach an der besseren Bedienbarkeit der jeweiligen Planungs-Programme. Hinzugewonnen hat aber die Planung am Smartphone. Diese haben 6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021 gewonnen, wohingegen klassische Landkarten – auch wenn ich sie sehr mag – weiter verlieren: minus 7 Prozentpunkte.

Ich plane meine Touren meist auf dem CXB Gravelplaner, bzw. Brouter, da diese sehr gut schotterlastige Routen finden. Anschließend übertrage ich diese dann auch Komoot, einfach auch, weil diese Plattform mit den meisten Navigationsgeräten kommuniziert und ich dann dort einfach auf meine Routen zugreifen kann. Auf Komoot selber plane ich eher nichts. Ich finde da die für mich relevante Funktion “Gravelbike” einfach noch nicht ausgereift. Und ich würde gerne die einzelnen Planungspunkte individuell benennen können, was da leider noch nicht möglich ist. Egal, das ist nur meine individuelle Art der Planung. Für viele andere funktioniert Komoot ganz wunderbar und ich finde die Übersicht und Darstellung ziemlich gut. Zudem ist Komoot ja auch mittlerweile eine Art Community und man findet dort sehr viele Tourenvorschläge.

Komoot hat daher auch die meisten Stimmen bekommen und sogar noch 8 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021 hinzugewonnen. Auch Google Maps hat einiges in Sachen Fahrradnavigation verbessert und konnte 4 Prozentpunkte gewinnen. BRouter ist stabil bei 11% der Stimmen. Leider hat der CXB Gravelplaner es nicht in die Top 5 mehr geschafft, dafür das Garmin Basecamp mit 6% und Outdooractive mit ebenfalls 6%.

Unterwegs wird nach wie vor auf zwei Gerätearten gesetzt: das GPS Navigationsgerät und das Smartphone. Das GPS wird mehrheitlich verwendet. Aber auch das Smartphone hält sich unerbitterlich. Ich kann das zwar nicht verstehen, aber es wird schon Gründe geben. Wie zum Beispiel, dass oft ein extra Navi recht teuer ist und die Navigation mit dem Smartphone ja auch praktisch ist, wenn auch energieintensiver.

15% fahren noch mit der Landkarte, was 10 Prozentpunkte weniger ist, als 2021. Die Freiheit einer Radtour liegt auch in der Freiheit der Streckenwahl. Daher fahren 6% ihrer Nase nach. Neu dabei in diesem Jahr ist die GPS Uhr, die 5% der Stimmen bekommen hat. Muss ich mir mal näher anschauen. Ich bin Navi Benutzer aus Überzeugung und habe den Wahoo Roam und neuerdings den Hammerhead Karoo 2 im Einsatz.

Bei der Frage nach GPS Navi Marke, fallen 87% der Stimmen auf Garmin (52%) und Wahoo (35%). Sigma und Hammerhead folgen auf Platz 3 und 4.

Wenn es um konkrete Modelle geht, dann empfiehlt die Mehrheit den Wahoo Roam, gefolgt vom Garmin Edge 530. Ich habe bzw. hatte beide Geräte. Den 530 hatte ich mir mal als Zweitgerät zugelegt, aber ich komme einfach nicht mit der Usability, bzw. der fehlenden Benutzerfreundlichkeit, von Garmin zurecht.

Der neue und sehr gut besprochene Garmin Edge 1040 folgt auf Platz 3, gefolgt von der Neuauflage des Wahoo Klassikers Bolt.

 

Das war die Auswertung Teil 1!

Ich hoffe ihr fandet es ebenso interessant und konntet ein paar Informationen und Impulse daraus ziehen.

Schreibt gerne eure Anmerkungen und Ergänzungen in die Kommentare.

Hier geht es weiter zu Teil 2 >>>

 

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3 Comments

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  1. says: Mike

    Ein Wort zur Software der Tourplanungen:

    Auch ich nutze fleißig den CXB Gravelplaner und übertrage das dann auf komoot. Dort lässt sich die Tour dann über die neue Funktion “Trail View” wunderbar verfeinern/ändern. Was auch in vielen Regionen geht, ist in komoot auf “Mountainbike” die Route festzulegen und dann über “Wegtypen” und “Trailview” die Trails wegzuplanen (mache ich z.B. ab S2) . Das erfordert natürlich etwas Sisyphusarbeit, klappte bei mir aber bisher immer ganz gut.

    Frage zu BRouter, das ich bisher nicht genutzt habe. Welches Profil empfiehlt sich da? “Trekkingrad (ignoriere Radrouten)”?