Dankeschön!
Zu aller erst möchte ich mich bei den 530 Radbegeisterten, die sich durch meine Fragen gearbeitet und so eine gute Datengrundlage geschaffen haben, bedanken.
Mein Dank gilt auch den Administratoren und Mitgliedern des Reiseradler-Forum, wo ich meine Umfrage wieder vorstellen durfte und aus dem sicherlich viel Fach- und Sachverstand in die Ergebnisse eingeflossen ist.
Weiterhin bedanke ich mich bei den Administratoren und Mitgliedern der Facebook-Gruppen „Radreisen“ und „Radreisen&Bikepacking“, wo ich ebenfalls die Umfrage einstellen konnte.
530
– das sind noch mal 122 Leute mehr, als bei der Umfrage vor zwei Jahren. Das freut mich natürlich sehr. Ich muss sagen, dass es zunehmen komplexer wird, die Fragen so zu formulieren, dass sie einerseits offen genug sind und andererseits geschlossen genug, um auch vernünftige Ergebnisse zu bekommen.
Zudem habe ich mich auch sehr über die vielen positiven Kommentare gefreut. Das motiviert mich sehr!
„Zu viele Markenfragen. Der Hobel soll fahren und nicht heißen!“
Das ist der Kommentar eines Umfrage-Teilnehmers. Einerseits hat er/sie natürlich recht, andererseits geht es bei dieser Umfrage genau darum, die Marken und Produkte zu benennen, denen ihr vertraut und die ihr gut findet. Denn ein Ziel dieser Umfrage ist es, eine Orientierung zu geben, was von erfahrenen Radreisenden als gut und belastbar am Reiserad eingeschätzt wird. Und dafür braucht es konkrete Detailinfos und Bezeichnungen und oft reicht auch nicht nur der Marken- oder Herstellernamen.
„Nach einem Sturz nach Gabelbruch an meinem knapp 18.000 km gefahrenen Maxcycles twentysix sind auch die Ergebnisse deiner beiden Umfragen für den Neuaufbau meines neuen Rades eingeflossen. Als Herzstück fungiert nun ein Velotraum-Rahmen. Vielen Dank!“
„Vielen Dank für deine letzten Umfragen. Sie haben mir beim Aufbau meines neuen Reiserades viel geholfen. Guter Ansatz für Recherchen.“
„Danke für die Mühe hiermit. Bislang habe ich vor allem vom Ergebnis profitiert und mich gerne durch die Umfrageergebnisse gelesen! Diesmal wollte ich gerne teilnehmen und mein Eindruck ist, dass Deine Umfrage ein bisschen darauf hinausläuft, dass nur diejenigen mit einer eigenen, variablen Test-Erfahrung davon abrücken können, im Grunde nur die eignen Reiseräder zu beschreiben (die man ja super findet!). Aber vielleicht soll es das ja auch sein: Ein Bild vom Status Quo dessen, was da draußen gerade so herumfährt…“
Genau, es geht um ein Rad, dessen Größe, Rahmenmaterial und Komponenten sich durch eure Stimmen und Meinungen zusammensetzt. Ein Durchschnittsrad, aber von Experten! „DAS Reiserad“ ist immer nur eine Empfehlung und ein Abbild der aktuellen Erfahrungen, Trends und Vorlieben. In jedem Fall gibt diese Umfrage eine Orientierung und bietet genügend Gesprächsstoff für unsere Leidenschaft: das Radfahren und Radreisen!
Doch nun zu den ersten Ergebnissen der Umfrage „DAS Reiserad 2018“:
Velotraum ist die beliebteste Marke 2018; Salsa und Idwork erstmals dabei
Velotraum erobert sich den ersten Platz in der Frage nach der meist empfohlenen Fahrradmarke für ein Reiserad. Nachdem vor zwei Jahren das Unternehmen von Platz 5 schon auf Platz 2 hochgeschossen war, übernimmt es nun die Spitzenposition.
Platz 2 geht an Patria, Platz 3 an die VSF Fahrradmanufaktur. Damit dominieren deutsche Radhersteller nach wie vor, allerdings bleibt Surly im Ranking, in das sie vor zwei Jahren erst reinkamen und mit Salsa ist bereits der nächste Amerikaner im Set der Top 8. Salsa profitiert vermutlich vom Interesse an gut ausgestatteten Rädern für unterschiedlichste Anforderungen und kann mit Modellen wie dem Fargo und dem Marrakesh gute Angebote machen.
Auch Idworx kann sich freuen: sie erreichten in diesem Jahr ebenfalls die Gruppe der Top 8. Für mich ein Beleg dafür, dass die Nachfrage bzw. das Interesse nach hochwertigen und teuren Reiserädern durchaus steigt.
Der Rahmen: Stahl dominiert, Alu bleibt stabil
Wie zu erwarten, erfreut sich Stahl als Material #1 für das Reiserad immer noch sehr großer Beliebtheit. 64% der Befragten setzen darauf. Aber auch Alu konnte sich behaupten und bleibt stabil mit 22% auf dem 2. Platz. Mittlerweile dürfte sich auch herumgesprochen haben, dass es nicht wirklich noch einen Unterschied macht, ob man Stahl oder Alu fährt. Repariert werden kann beides auf Tour und nur die wenigsten dürften in die Lage kommen, einen Rahmen am Ende der Welt schweißen oder löten lassen zu müssen.
Auf Platz 3 bleibt Titan als edler Rahmenstoff mit 6% Liebhabern. Hier sprechen wir aber auch über höhere Rahmenpreise, was durchaus den Ausschlag gibt. Interessanterweise gibt es in diesem Jahr eine recht hohe Quote, die mit „Egal“ abgestimmt haben. Daher habe ich diese in die Übersicht mit aufgenommen, zeigt es doch, dass die Frage nach dem Material vielleicht oft auch gar nicht mehr so sehr im Mittelpunkt steht.
Fahrradtyp: Hallo Gravelbike!
Eine kleine Überraschung gibt es bei der Frage nach den Radtypen. Nach wie vor führen klassische Trekkingräder die Umfrage an, allerdings hat sich der Abstand zu den auf Platz 2 folgenden Randonneuren verringert: lagen sie 2016 noch 24 Prozentpunkte auseinander, beträgt der Abstand diesmal nur noch 17 Prozentpunkte. Das kann man jetzt interpretieren und vielleicht sogar einen klitzekleinen Trend zum sportlichen Rennreiserad sehen (was auch die Radgrößen unten erklären würde).
Viel interessanter ist aber das Gravelbike, ein auf einer Rennrad-Geometrie aufbauendes Rad mit breiteren Reifen und ggf. geländefreundlicher Schaltung. Gravel heißt ja nichts anderes als Schotter und dafür wurde dieser Radtyp konzipiert und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Langstreckenfahrten, wie der Candy B. Graveller haben sicherlich zur Popularität dieser Art Fahrrad beigetragen. Als Neueinsteiger konnten die Gravelbikes so gleich mal 11% der Stimmen auf sich vereinen.
Verluste im Vergleich zu 2016 hat auch das MTB als Reiserad hinnehmen müssen. Da ging es 5 Prozentpunkte runter. Eine Erklärung dafür habe ich nicht, außer, dass MTBs heute eine zu breite Gattung sind und sich Hardtails oder Fullies nicht so wirklich zum Touren eignen. Obwohl es ja immer wieder Leute gibt, die es damit machen. Aber diese Kategorie ist vermutlich zu divers – allein mein Bombtrack firmiert als Endurance MTB, aber lässt sich nicht wirklich in der MTB Kategorie abbilden.
Radgröße: 28 Zoll gewinnt, 26 Zoll verliert weiter
Im Vergleich zu den Zahlen aus 2016 kann man hier schon von einem Umschwung sprechen: war damals mit 26 Zoll die klassische Radgröße der Radreisenden bereits auf dem Rückzug, hat sich nun 28 Zoll (700cc) an die Spitze gesetzt. Ich hätte das so nicht erwartet und hier eher einen Aufschwung bei den 29 Zoll Größen erwartet. Vermutlich liegt diese Entwicklung aber an der Beliebtheit der oben besprochenen Gravelbikes, die mehrheitlich in 700cc aufgebaut sind.
26 Zoll hat satte 12 Prozentpunkte im Vergleich zu 2016 verloren, 28 Zoll hingegen konnte sich mit 44% (und 1 Prozentpunkt Verlust) an die Spitze setzen. Ich persönlich würde ein neues Reiserad mittlerweile auch nicht mehr auf 26 Zoll aufbauen, sondern hier 29 Zoll präferieren. Diese Radgröße konnte um 1% zulegen. Neu im Ranking sind 27,5 Zoll Räder, die mit 5% einsteigen.
Ich fahre 29 Zoll am Bombtrack und liebe es. Die Reifen rollen leichter und nehmen Unebenheiten viel besser, als es meine 26er am Reiserad machen. Aber ich finde beides nach wie vor gut!
Gerne wird bei diesem Thema das Argument der Verfügbarkeit von 26 oder 28 oder gar 29 Zoll weltweit ins Feld geführt. Ich habe mal versucht die Verbreitung und Verfügbarkeit von Radgrößen in der Welt zu recherchieren, bin aber nicht weit gekommen. Wenn ihr also die ultimative Weltumradelung durch entlegene Gegenden der Welt plant, dann solltet ihr vielleicht doch noch auf 26 Zoll bauen, auch wenn ich nicht mit Sicherheit sagen kann, dass es überall noch 26er gibt. Wenn man eher Touren in Deutschland, Westeuropa oder Nordamerika macht, dann würde ich auf 29er oder von mir aus 28er gehen. Die Versorgungslage vor Ort sollte für alle Wünsche das richtige zur Verfügung haben.
Gabel ohne Federn
Und bevor es untergeht: bei der Gabel gibt es kaum Veränderung. Eine starre Gabel wird nach wie vor klar favorisiert. 88% sprechen sich dafür aus und damit sogar 1 Prozentpunkt mehr, als noch vor zwei Jahren.
Neues am Laufrad: DT-Swiss setzt Ryde unter Druck; WTB neu in den Top 3 bei Reifen
Lasst uns erstmal über Felgen sprechen: 2016 dominierte Ryde mit satten 55,5% Anteil die Felgenfrage. Ähnlich hatte ich es auch 2018 erwartet. Aber nein, DT-Swiss hat sich von Platz 3 mit 5,5% zu Platz 2 mit 24% entwickelt. Das sind ganze 18,5 Prozentpunkte, die der Hersteller aus der Biel in der Schweiz aufgeholt hat. Ryde hingegen muss Verluste von 24,5 Prozentpunkten verkraften.
Den Erfolg von DT-Swiss kann ich durchaus verstehen. Auch ich fahre DT-Swiss Felgen und ihre Laufrad-Komplettangebote mit entsprechenden DT-Swiss Naben sind durchaus attraktiv und viel wichtiger: haltbar und preislich ok. DT-Swiss hat einiges getan, um qualitativ und marketing-technisch aufzuholen. Das ist offenbar gelungen und soweit ich weiß, ist DT-Swiss auch einer der wenigen Nabenanbieter, die bereits die neue Shimano XTR 12fach verbauen können, welche über ein neues Nabensystem erfordert.
Aber auch Mavic hat zugelegt und sich von 5,5% auf 19% verbessert. Ryde hat also durchaus Konkurrenz, auch wenn die mehrheitlich genannten Felgen-Modelle zu Ryde gehören.
Hier hat die Ryde Andra ihre Führung verteidigt: 21% würden eine Andra am Reiserad sehen. Auf Platz 2 folgt der Reiserad-Klassiker Ryde Sputnik mit 14% (-3 Prozentpunkte zu 2016). Platz 3 bleibt ebenfalls ins Ryde-Hand: 9% würden zur BigBull greifen. Ich fahre am Norwid Reiserad nach wie vor Sputnik-Felgen.
Reifen: Mit Schwalbe durch die ganze Welt
Bei den Reifen gibt es keine Diskussion: Schwalbe dominiert mit 74% den Reifenmarkt. Der Hersteller aus Reichshof-Wehnrath versteht es immer wieder sehr gute Reifen für unterschiedlichste Einsatzgebiete anzubieten und sich vor allem durch Laufleistung, Widerstandsfähigkeit und Pannensicherheit auszuzeichnen.
So sind auch 4 der Top 5 Reifen aus dem Hause Bohle (Schwalbe). Der Marathon Mondial ist mit 33% der beliebteste Reifen am Reiserad. Weit dahinter, aber immerhin auf Platz 2 folgt der Marathon, der klassische Tourreifen mit 7,5%. Nur wenig dahinter folgt der Marathon Plus mit 7%. Platz 5 ist das Tubeless-Modell Marathon Almotion mit 4% der Stimmen.
Auch Continental hat Fans unter den Radreisenden: 15% geben Reifen aus diesem Hause den Vorzug am Rad. Besonders scheint der Top Contact II Reifen zu sein, der immerhin 4,5% der Nennungen auf sich vereinen konnte.
Neu in den Top 3 ist WTB. Die Kalifornier konnten 2 Prozentpunkte der Stimmen gewinnen. Auch ich fahre Reifen von Wilderness Trail Bikes (WTB) am Bombtrack. Hier ist der TrailBoss im Einsatz und ich bin von der Widerstandsfähigkeit und dem leichten Rollverhalten sehr angetan. WTB baut aber eher Reifen für das Bikepacking, Road und Gravel.
Wie auch vor zwei Jahren werden Faltreifen am Rad den Drahtreifen vorgezogen. 65% setzen auf Faltversionen, 35% auf die klassischen Reifen.
Bremsen: das Ende der V-Brake!
Das war eine echte Überraschung: die V-Brake, sonst am Reiserad mit die erste Wahl, hat offensichtlich fast ausgedient. Nur noch 33% der Befragten geben der klassischen Bremse den Vorzug. Vor allem die mechanische V-Brake hat an Gunst verloren: gerade mal 15% der Befragten sehen diese am Reiserad. Das sind 18 Prozentpunkte weniger, als noch vor zwei Jahren, wo die mechanische V-Brake gleichauf mit der hydraulischen Scheibenbremse lag. Die hydraulische V-Brake, wie zum Beispiel die Magura HS33, konnte um 1 Prozentpunkt zulegen. Dennoch würden nur 16% der Befragten darauf setzen.
Ich denke, dass mittlerweile die Vorteile einer Scheibenbremse, was Bremsleistung und Verschleiß angeht, erkannt sind und sich auch die Widerstandsfähigkeit und Reisetauglichkeit dieser herumgesprochen hat. Die hydraulische V-Brake, also Magura, hat noch ihre Fans, aber ich gehe davon aus, dass auch hier die Bremsleistung und der Verschleiß einer guten Scheibenbremse bald für ein Umdenken sorgen. Ich fahre sowohl mechanische Scheibenbremse, als auch Magura HS33 und bin erklärter Fan der Disc.
64% der Befragten teilen meine Meinung und sehen eine Scheibenbremse am Reiserad. 41% sprechen sich für eine hydraulische Disc, 23% für eine mechanische Disc aus. Die Bremsleistung hydraulischer Scheibenbremsen ist unbenommen sehr gut und ein Vorteil gerade bei schwerbeladenen Reiserädern oder im Gelände. Aber auch mechanische Scheibenbremsen sind besser geworden und eine gute Alternative für alle, die keine Hydraulik am Rad wollen (da schlechter zu reparieren). Besonders mit der TRP Spyre oder Spyke gibt es mechanische Scheibenbremsen, die beidseitig bremsen und sehr gute Leistung liefern. Der bisherige Platzhirsch, die Avid BB7, bremst zum Beispiel nur einseitig. Mit der Hylex haben die Amerikaner aber auch eine hydraulische Variante im Angebot.
Doppel-Sieg bei Bremsenmarke: Shimano und Magura teilen sich den Thron
TRP ist daher auch was die empfohlenen Bremsenmarken angeht als Neueinsteiger dabei: 7% empfehlen diese. Und 11,4% der Befragten sehen die TRP Hylex und 9% die TRP Spyre am Reiserad. Ich fahre am Bombtrack die TRP Spyre und bin sehr angetan von der Bremsleistung, dem Verschleiß und den Einstellmöglichkeiten.
Den ersten Platz bei den Bremsenmarken teilen sich mit jeweils 34% Shimano und Magura. Magura hat im Vergleich zur letzten Umfrage um 5 Prozentpunkte zugelegt, Shimano hat 5% abgegeben.
Das beliebteste Modell ist aber nach wie vor die Magura HS33, die fast 20% der Befragten empfohlen haben. Gleich dahinter kommt die Shimano XT Disc mit 16% der Stimmen.
Avid verteidigt den 3. Platz im Marken-Ranking und ihr Scheibenbremsenmodell BB7 empfehlen 11,4% der Befragten. In jedem Fall ist die BB7 eine preisgünstige mechanische Scheibenbremse, die sich schon vielfach auch auf harten Touren bewährt hat.
Keine Sattel-Frage: Brooks dominiert, SQLab holt auf
Wie auch vor zwei Jahren ist Brooks die Marke, wenn es um den Fahrradsattel geht. 54% sitzen auf einem Brooks. Aber im Vergleich zu 2016 haben die Engländer doch Federn lassen müssen: 6% weniger Stimmen konnten sie gewinnen. Dafür hat SQLab aufgeholt und sichert sich mit 18% Platz 2. Natürlich ist der Abstand zu Brooks immer noch enorm, aber im Vergleich zu 2016 haben die Deutschen 3 Prozentpunkte gut machen können.
Besonders deutlich sieht man dieses Aufholen bei der Frage nach den Top-Modellen: noch 2016 waren 3 von 4 Modellen von Brooks. In diesem Jahr sind es nur noch 2 von 4. Aber auch hier: der Brooks B17 mit 34,5% der Stimmen ist ganz klar der Sattel der Wahl, wenn es um die Radreise geht. Mit Abstand auf Platz 2 folgt der Brooks Cambium mit 10,7%. Beide Modelle konnten mehr Stimmen als 2016 auf sich vereinen.
Der SQLab 602 folgt auf Platz 3 mit leichten Zuwächsen auf 5% der Stimmen. Neu in den Top 4 ist der SQLab 611, ein eher sportlicher Sattel. Ich fahre aktuell seit über 20.000 km den SQLab 602 und werde eventuell auf den 611 oder Cambium oder den Selle Royal wechseln. Am Bombtrack fahre ich einen Selle Royal.
Selle belegt mit 8% der Stimmen Platz 3 im Sattelmarken Ranking, muss aber 5% Verluste im Vergleich zu 2016 hinnehmen.
Sattelstütze: Starr bleibt beliebt
Keine Veränderung gibt es bei der Frage nach der Sattelstütze: die übergroße Mehrheit sitzt auf starren Stützen. 23% bevorzugen eine gefederte Sattelstütze. Vor allem die CaneCreek Thudbuster Sattelstütze ist eines der oft genannten Sattelstützenmodelle mit Federung in der Umfrage. Ich gehe davon aus, dass gefederte Sattelstützen in Zukunft eine größere Rolle spielen werden, zumal sie in Sachen Haltbarkeit und Belastbarkeit durchaus attraktiv auch für Langstreckenreiseradler sind. Einzig der Preis ist noch eine Hürde.
Radreisen-Typologie: die Mehrheit ist Radtourer
In der Umfrage hatte ich auch Fragen nach der Art, wie wir Radtouren machen, gestellt. Gleich zum Einstieg habe ich versucht in einer (nicht wissenschaftlich belegbaren, sondern rein subjektiven) Typologie abzufragen, zu welcher Art von Radtourer/Radreisender ihr euch zählt. Und natürlich gibt es immer Misch-Typen und manch einer kann sich gar nicht einordnen. Aber immerhin haben alle Teilnehmer (530) diese Frage beantwortet.
40% würden sich als Radtourer bezeichnen. Das bedeutet in meiner Typologie Radtouren bis zu 14 Tagen Länge, vor allem in Deutschland aber manchmal auch durch andere europäische Länder. Hier ist man vorwiegend auf befestigten Wegen unterwegs, schätzt aber auch den Ausflug über Pisten und Pfade. Die Tagesstrecken liegen zwischen 70 und 100 Kilometern.
25% sehen sich als Genussradler und das finde ich auch gut. Viel zu oft geht es um zurückgelegte Kilometer und Heldentaten auf der Langstrecke – da ist das gemütlich-genüssliche Radeln ein schöner Kontrast zu Strava und Co.. Ein Genussradler unternimmt nach meiner Typologie Tagestouren bis hin zu kleinen Radtouren bis 1 Woche Länge und ist dabei vorwiegend auf befestigten Radwegen in Deutschland oder in Mitteleuropa unterwegs. Täglich werden genüsslich zwischen 40 und 80 Kilometer geradelt.
Gleich dahinter mit 22% folgt der Reiseradler. Für ihn ist kein Weg ist zu weit, egal ob nach Asien oder durch Afrika, die Panamericana oder auf dem Landweg in den Himalaya und weiter. Er freut sich über jedes Stück Asphalt, hat aber viel mit Pisten und kaputten Wegen zu kämpfen. Und genießt dies. Er lebt auf dem Rad und fährt – je nach Gebiet – zwischen 50 und 150 Kilometern am Tag. Ich nehme an, dass sich viele Leser dieses Blogs hier wiederfinden.
8% der Befragten sehen sich als Bikepacker. Das finde ich durchaus interessant, wo doch das Bikepacking in der Wahrnehmung omnipräsent ist (wozu auch mein Blog sicherlich beiträgt). Eine kleine, aber feine Gruppe von 24 Befragten (3%) ist Langstrecken-Fan und lieben die Herausforderung hunderter oder gar tausender Kilometer und manchmal alles auch in One Go.
Kilometer auf Tour: fast jeder Vierte tourt mehr als 5.000 km pro Jahr
Neu in der Umfrage war auch eine Einschätzung, wie viele Kilometer ihr auf Tour pro Jahr zurücklegt. Die Mehrheit (37%) gibt an, pro Jahr zwischen 2.000 und 5.000 Kilometern auf Tour zu sein. Das finde ich schon erheblich viel. 26% sind zwischen 1.000 und 2.000 Kilometern unterwegs und 21% zieht es offensichtlich in die Ferne und sie sind mehr als 5.000 km pro Jahr auf Tour. Im Gegensatz dazu sind 13% nur zwischen 500 und 1.000 km im Jahr auf Radtour.
Einschränkend sei gesagt, dass ich nicht ausschließen kann, ob diese Frage nach den Tourkilometern auch immer richtig beantwortet wurde, oder ob hier die Jahreskilometer an sich angegeben wurden. Und die Länge sagt nichts über die Qualität einer Radtour und der Erlebnisse aus, wie wir ja alle wissen.
Die beliebtesten Radtour-Ziele: Deutschland und Westeuropa
Im Vergleich zur Umfrage 2016 hat Deutschland seine Beliebtheit als Radtourenziel und -region um 7% auf 32% ausgebaut. Mit 24% rangiert Westeuropa inkl. Skandinavien auf Platz 2 (+2% im Vergleich zu 2016) und gleich dahinter Europa gesamt mit 23% (-7% im Vergleich zu 2016).
10% der Befragten radeln weiter und sehen die ganze Welt als potentielles Radtourenziel. Das sind 3% weniger als noch 2016.
Nicht in der Grafik sind die Radtourziele Osteuropa mit 4%, Nordamerika und Süd-Ost-Asien mit jeweils 2%.
Radtour-Zeit: Über 50% sind zwischen 1 und 14 Tagen auf Tour
Wie lange seid ihr auf Tour? 26% der Befragten gaben an, zwischen 6 und 14 Tagen auf Tour zu sein, gefolgt von 27%, die zwischen einem und fünf Tagen unterwegs sind. Damit ist über die Hälfte der Befragten zwischen Tagestour und 2 Wochen unterwegs.
22% lassen sich mehr Zeit und radeln bis zu drei Wochen durchs Land. 12% sind bis zu 12 Wochen unterwegs und 7% haben sich auf große Tour begeben und radeln mehr als 3 Monate.
Bikepacking oder Biketouring? Jedem fünften ist das egal!
Und das ist ja auch gut so, denn es geht ums Radfahren. Aber mit dem Trend Bikepacking und den vielen Diskussionen dazu hat es mich interessiert, wie ihr so radelt.
Die Mehrheit (55%) ist nach wie vor im klassischen Biketouring-Stil unterwegs und lediglich 6% geben an, Bikepacking „zu machen“. 22% ist es einfach egal und 17% sehen keinen Grund das eine durch das andere zu ersetzen und machen einfach beides.
Das war Teil 1 der Auswertung „DAS Reiserad 2018“!
Hier geht es zum zweiten Teil der Auswertung >>>
Und wenn ihr Fragen habt, gerne in die Kommentare!
Hier noch mal alle Infografiken 2018 im Überblick:
Hallo Martin, es wird ein Komplettneuaufbau: nur Rahmen, Gabel, Sattel und meine Klingel aus Japan nutze ich weiter. Rahmen bekommt zeitgemäßes. Design. Den Rest komponiere ich selbst. Das wird gut Lg
Hallo zusammen, ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen und begeistert. Mich quält seit Jahren der Gedanke, ob ich mein in die Jahre gekommenes Giant Expedition von 1990, mit dem ich unglaublich viele und schöne Reisen unternommen und zigtausende Kilometer abgerissen habe, in die Ecke stelle und was anderes (zeitgemäßes) hole. Oder, ob ich das Teil komplett neu aufbaue.
Es gibt so viele schöne Räder, vor denen ich gestanden und gegrübelt habe. Aber irgendwie war es nie zu 100 Prozent das, was ich mir vorgestellt/erträumt hatte.
Ich habe hier sehr viele Dinge gelesen, die mir geholfen haben, mich zu orientieren. Der ideelle Wert des ollen Stahlgefährts ist mir zu groß, um es zu verstoßen. ;-).
Danke für diese fleißige und wertvolle Recherche. Ich weiß jetzt, was ich mache Christian
Hallo Christian,
vielen dank und schön, dass dir mein Blog helfen konnte.
Weißt du mittlerweile, ob du neu aufbaust, oder neu holst?
Viele Grüße,
martin
Hallo Martin,
verfolge deinen Blog mit großem Interesse und finde vieles Interessantes & Wissenswertes.
Alles fing mit einem Buch von Tillmann Waldthaler an…das war der “Trigger” und seither finde ich von Tag zu Tag mehr gefallen an dieser “Lebenseinstellung” als Fahrradreisender.
[Übrigens: Stichwort aktuelle (Welt-)Reiseradler: Ich kann allen den Blog von “Luisa Rische” empfehlen – sehr lesenswert und vielleicht kannst du mit Ihr ja ein Interview arrangieren :-)]
Jetzt bin ich ein wenig in der Zwickmühle; Aktuell besitze ich nur mein altes “Räuber-MTB” für die Stadt. Daher möchte ich mir logischerweise ein neues Fahrrad => Reiserad kaufen.
Auf der einen Seite habe ich noch keine Mehrtages-Touren unternommen und weiß daher gar nicht 100%ig ob Vorstellung & Realität zusammenpassen (bin mir aber ziemlich sicher). Auf der anderen Seite möchte ich ungern im Falle des Falles zwei Fahrräder kaufen müssen weil das (Test-)Rad nicht für die ganz große (Welt-)Reise taugt. Und zum dritten ist Bike2Work auch aktuell schlecht möglich (43 km + 600hm one-way).
Tendenziell bin ich schon für ein vernünftiges Rad (Stichwort Rohloff) und wäre auch bereit das Geld dafür zu bezahlen – trotzdem schwebe ich aktuell zwischen der Variante auf Basis eines INTEC Rahmens mein Velo im Fahrradgeschäft meines Vertrauen aufbauen zu lassen (schätze um die 2,5k) oder eben typisch deutsch gleich dem Profi zu vertrauen (Patria, Velotraum -> habe ich schon mal in Weil der Stadt besucht 😛 sind klasse Räder; wird sich aber klar eben bei 3,5 bis 4k bewegen.)
Nun führt deine Reiserad 2018 Umfrage natürlich direkt in die “Champions League”.
Klar Velotraum, Patria, Norwid usw. bauen alle gute Räder – aber ich als “Rookie” verstehe noch nicht ganz den zentralen Unterschied zwischen den “Manufakturen” und der beschriebenen Möglichkeit der Eigenkonfiguration (zu Haus oder über den Fahrradladen).
Ich weiß, die Manufaktur wirbt mit Rahmen auf Maß – aber macht das wirklich so viel aus, wenn man jetzt keine außergewöhnliche Körperform hat 🙂 ??? Kannst du für mich evt. deine Erfahrungen zwischen einem von dir testgefahren Velo mit Rahmengrößen von der Stange und deinem vermutlich auf dich zugeschnittenen Norwid kurz einordnen?
Die weiteren Komponenten waren zwar bei Velotraum alle vernünftig aufeinander abgestimmt aber das traue ich einem kompetenten Fahrradladen auch zu (Meilenweit in Bochum soll gut sein). Oder übersehe ich hier ein wichtiges Detail???
Ich wäre sehr gespannt deine Meinung zu hören und bin über jede Hilfe super dankbar.
Beste Grüße aus dem Siegerland
Hallo Chris,
ja, so ein Radkauf ist manchmal recht anstrengend, vor allem, wenn man die Wahl hat 😉
Einen maßgeschneiderten Rahmen merkt man schon. Das ist einfach ein viel angenehmeres Fahrgefühl und du kannst ausdauernder fahren.
Grundsätzlich ist es aber natürlich auch so, dass du bei einem Rad von der Stange gut bedient bist. Von den Komponenten her ist man ab einer gewissen Preisklasse eh gut und bestens aufgestellt. Ich habe mich auch auf den Rädern von der Stange, wie Velotraum oder ToutTerrain oder Salsa sehr wohl gefühlt. Und vieles kann man einfach mit der richtigen Positionierung und Einstellung von Lenker, Vorbau und Sattel machen.
Schau dir auch mal die Räder von Rose an. Das Activa Pro hat mir sehr gefallen und war sehr passend: klick
Viele Grüße,
martin
Hallo Martin,
meine Anerkennung für deine aufschlußreiche statistische Auswertung. Das Problem dabei ist ja stets: repräsentiert die erhobene Stichprobe die Gesamtmenge. In diesem Kontext wäre es hilfreich zu wissen, wie viele der 530 Teilnehmer bereits bei der Umfrage 2016 mitgemacht haben. Sollte es die Mehrheit sein, dann sind Änderungen bei langlebigen Komponenten, wie z.B. Rahmen, kaum zu erwarten, und aktuelle Trends würden nicht erfasst werden. Bei Verschleißkomponenten wäre die Statistik dagegen auf der Höhe der Zeit, wobei natürlich auch eine Rolle spielt, ob ich mein Reiserad aus der vorgegebenen Konfektionsliste des Herstellers zusammenstelle, oder alle Komponenten nach eigenem Gusto kaufe und zusammen baue. Dabei spielt auch die Zielsetzung eine entscheidende Rolle: ich habe mich z.B. für den Kagu Rahmen des österreichischen Herstellers Simplon entschieden, und ein Reiserad mit dem Fokus auf Leichtgewicht aufgebaut.
Beste Grüße, Jochen
Hallo Jochen,
ich erhebe keine persönlichen Daten und weiß daher auch nicht, wer bei der letzten Umfrage teilgenommen hat.
Das ist aber auch nicht entscheidend, denn diese Umfrage ist immer auch ein Abbild des Jetzt und verändert sich natürlich auch im Umfang der Teilnehmer. Es sind in jedem Fall mehr Teilnehmer und es sind auch sicherlich andere Teilnehmer dabei.
Wie und mit wem jemand sein Rad aussucht ist hier ebenfalls unerheblich. Das ist eine statistisch nicht repräsentative Erfassung von von Erfahrungen und Vorlieben bei Rädern und Teilen mit dem Ziel, aktuell interessierten Radlern eine Orientierung zu geben, was die Schwarmintelligenz als Gut oder nicht Gut erachtet 😉
Dein Ansatz würde mit konkreten und gleichbleibenden Fokusgruppen funktionieren, aber das ist vom Aufwand und der letztendlichen Erkenntnis eher fragwürdig. Und am Ende gilt ja immer: es ist nur ein Fahrrad!
Viele Grüße,
martin
Viele Grüße,
martin
Hallo Martin,
also ich bin gerade am Beginn meiner Reiserad-Karriere und hab gerade mal die Alpe-Adria-Tour bestritten. Jetzt wird auch ein neues Bike fällig und da bin ich dir sehr sehr dankbar für deine tolle Arbeit. Für meine Kaufentscheidung sind die Ergebnisse äußerst hilfreich und die Suche nach dem passenden Rad wird erleichtert. vielen lieben Dank
Hallo Roland,
Dankeschön! Da freue ich mich natürlich sehr!
Gute Fahrt(en) Dir!
martin
Moin Martin,
vielen Dank für die Ergebnisse, die ich auf jeden Fall teilweise bei meinen Überlegungen zum nächsten Rad berücksichtigen werde. Ich jedenfalls finde so eine Umfrage durchaus hilfreich, wenn man davon ausgeht, dass sich auf Deiner Seite eben mehrheitlich erfahrene Radler „bewegen“. Deren Meinung finde ich interessanter, als die der Verkäufer in den Läden – ohne aber deren Fachkompetenz absprechen zu wollen. Erstaunt bin ich über die Entwicklungen bei den Reifengrößen; bin gespannt, ob und wann die Radhersteller die 26“ durch 27,5“ ersetzen oder ob sich langfristig sogar die Gewichtung weiter in Rtg. 28/29“ verschiebt.
Danke für Deine Zeit und Mühe!
VG aus Kiel,
Oliver
Schöne Übersicht und gut dargestellt, danke dafür. Irritierend finde ich, dass Velotraum an der Spitze ist und zugleich 28er Räder deutlich vor den 26er liegen. Da Velotraum keine 28er Räder hat, basieren die Antworten wohl nicht unbedingt auf dem vorhandenen Fuhrpark der TN, sondern auch auf Wünschen und Einschätzungen. Dennoch interessant 🙂
Hi Martin,
danke für die Tipps. Die werden mir beim Aufbau eines neuen Rades sicher weiterhelfen.
Ich habe jedoch eine Anmerkung: Wenn Du schreibst, dass Hersteller A von 40% um 16% auf 24% gefallen ist, dann ist das nicht korrekt.
Entweder 16 Prozentpunkte oder eben -40%.
Beste Grüße
Hallo,
Danke für den Hinweis!
Viele Grüße,
martin
Hallo Martin,
irgendwie habe ich leider den Hinweis auf Deine Umfrage übersehen, obwohl ich Deinen Newsletter immer lese und dann in Deine Blog schaue. Schade. Sonst wären es 531.
Aber danke für die Statistiken. Tolle Arbeit. Weiter so!
Gruss
Gunner
Hmm, ob solche Umfragen einen Sinn machen, mag ich bezweifeln – aber Du hast Dir wieder größte Mühe gegeben.
Welchen Altersdurchschnitt haben die Teilnehmer Deiner Umfrage?
Conny
Hallo Conny,
das Ziel der Umfrage ist ja ausreichend beschrieben und auch von den vorherigen Umfragen belegt.
Bezüglich der Altersfrage: ich erhebe leider keine personenspezifischen Daten. Es macht aus meiner Sicht auch keinen Sinn für das Gesamtziel der Umfrage.
Viele Grüße,
martin
Zu den Reifen:
Schwalbe ist die Marke. Bohle das Unternehmen.
Seit der Gründung 1922 im Besitz der Familie Bohle, geführt jetzt durch die dritte Generation.1971 starteten der Vertrieb und Import von Fahrradteilen, die in Asien produziert wurden. 1973 begründete Bohle die Zusammenarbeit mit dem koreanischen Reifenhersteller Hung-A und die ersten Reifen der Marke Schwalbe wurden für den Verkauf in Deutschland versandt. Schwalbe-Reifen werden komplett im Schwalbe-Werk in Jakarta, Indonesien produziert.
Quelle: Wikipedia