In wenigen Tagen beginnt die Eurobike 2016 – diesmal leider ohne mich. Ich fange im September einen neuen Job an und schaffe es daher leider nicht nach Friedrichshafen.
Wie ich lesen konnte, soll die Eurobike in diesem Jahr durch besonders viele Prämieren glänzen. Sehr viele davon im eBike Bereich. Das ist nach wie vor das vorherrschende Thema, zumal sich eBikes auch sehr gut verkaufen und mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Sogar die BILD wird eine „Bike Bild“ herausgeben, mit dem Schwerpunkt auf eBiken.
Ich habe für euch in den Ankündigungen der Hersteller gewühlt und auch dank des Pressedienst Fahrrad einige Neuheiten gefunden, die für uns Reiseradler nicht uninteressant sind.
Vaude mit neuen Aqua Taschen
Neben Ortlieb hat sich auch Vaude als Hersteller von wasserdichten und robusten Fahrradtaschen einen Namen gemacht. Zur Eurobike (und eigentlich schon zur Outdoor 2016) präsentiert Vaude nun ein Design-Update der Aqua Taschen.
Dabei wurden vor allem das Befestigungssystem und die Bedienbarkeit verbessert. Zudem gibt es nun mehrere Zubehörtaschen, wie zum Beispiel eine Werkzeug-Tasche, die innen in die Aqua Tasche geklickt werden kann.
Schwalbe mit Ganzjahresreifen
Wir kennen es ja schon vom Auto: mit dem Marathon GT 365 bringt Schwalbe einen Reifen für das ganze Jahr heraus. Dieser soll aus Schwalbe Sicht, den Reifenwechsel im Winter ersparen, aber natürlich nicht als Ersatz für Spikereifen dienen.
Der GT 365 verfügt über ein Lamellenprofil und eine Gummimischung, die „Four Seasons Compound“ genannt wird. Ab Herbst 2016 sollen diese Reifen für 40 Euro im Handel sein. Sie kommen in den Größen 26 x 2,0 Zoll (50–559), 28 x 1,4 bzw. 1,5 Zoll (37- bzw. 40–622). Das Gewicht liegt bei 765 Gramm pro Reifen.
Ich finde das ganz interessant. Mal sehen, wie die ersten Testergebnisse aus der Praxis aussehen und ob es auch ein Reifen für Langstreckenradler ist.
Pinion macht sich leicht – neue C-Linie für Getriebe-Einsteiger
Auch in diesem Jahr muss man über Pinion reden. Mittlerweile haben sich diese Getriebeschaltungen absolut etabliert und gewinnen immer mehr Fans. Grund genug für die ehemaligen Porsche-Ingenieure mit der Pinion C-Line eine neue, einstiegsorientierte Linie anzubieten.
Dabei kommt eine Fertigungstechnik aus der Automobilindustrie zur Anwendung: das Magnesium-Druckguss-Verfahren. Im Gegensatz zur hochwertigeren P-Linie, werden die Gehäuse der neuen C-Line nicht mehr aufwändig aus Aluminium gefräst, sondern eben gegossen. Das macht die C-Linie in der Herstellung billiger und nebenbei auch etwas leichter. Ein Drittel des Gewichtes werden so laut Pinion eingespart.
Die C-Linie kommt mit drei Getrieben:
C1.6: Sechs Gänge, Entfaltung 295 % (lt. Hersteller konzeptionell für Pedelecs, Miet- oder Lastenräder ideal), Gewicht: ca. 1.800 g
C1.9XR: Neun Gänge, Entfaltung 568 % (lt. Hersteller konzeptionell für S-Pedelecs mit Hinterradnabenmotor ideal), Gewicht: ca. 2.000 g
C1.12: Zwölf Gänge, Entfaltung 600 % (lt. Hersteller konzeptionell für Trekkingräder der oberen Mittelklasse ideal), Gewicht: ca. 2.100 g
Die P-Linie bleibt als Highend-Linie erhalten. Dank der neuen C-Linie sind nun aber Pinion Fahrräder ab einem Preispunkt von 2.000 Euro möglich.
Wilfried Schmidt macht jetzt ein Rücklicht
Wilfried wer? Wilfried Schmidt ist vom Reiserad nicht mehr wegzudenken, denn er hat den SON (Schmidts Original Nabendynamo) entwickelt, der nun an vielen Rädern durch die Welt rollt und zuverlässig und nahezu unzerstörbar Strom liefert.
Zur Eurobike bringt Schmidt nun ein SON Rücklicht heraus, welches in das hintere Schutzblech integriert werden kann. Das Licht besteht auch hochglanzpoliertem Alu und ist vom Design her minimalistisch klein. Das Kabel zum Rücklicht kann im Schutzblech verlegt werden. Zudem ist es laut Hersteller schlagfest, die Elektronik ist vergossen und es verfügt über eine Standlichtfunktion.
Das neue Rücklicht kostet um die 75 Euro und ist in einer Retro-Version mit poliertem Gehäuse und roter Optik und einer schwarz eloxierten Version mit klarer Optik erhältlich.
Wilfried Schmidt die Zweite: SON für Steckachse
Was bei der Rohloff hinten geht, geht nun auch vorne: mit dem SONdelux 12 bringt Schmidt einen SON Nabendynamo für 12 mm Steckachsen auf den Markt. Damit bietet sich SON für moderne Gravel- und Bikepackingräder als Stromversorgung unterwegs an, bei einem Gewicht von nur 400 Gramm.
Der SONdelux 12 ist schwarz eloxiert und für Center Lock in 24, 28 und 32 Loch ausgelegt. Der Preis liegt bei 280 Euro.
Shimano eXT
Ich will mich dem eTrend gar nicht verschließen, aber noch ist das alles aus meiner Sicht für Langstreckenradler nicht relevant. Interessant ist aber die neue Shimano XT Gruppe, mit der die Japaner nun auch in der MTB-Klasse die elektronische Schaltung einführen.
Egal ob das nun für den normalen Radler sinnvoll ist, oder nicht: ich würde gerne mal diese XT ausprobieren und schauen, ob die präziseren Schaltvorgänge sich auch unter Last und Ladung und am Berg auszahlen. Und wie lange eine Batterie so hält.
Ortlieb safe it
Keine Eurobike ohne Ortlieb. Diesmal kommen sie aber meist nur mit irgendwelchen Design-Linien ihrer Taschen daher. Was ich aber ganz interessant für unterwegs finde, ist das Safe-It. Damit sollten mobile Geräte mit IP64 Standard gegen Wasser und Staub geschützt werden.
Das Safe-it gibt es in 5 Größen von S bis XXL. Laut Ortlieb ermöglicht die Schutzhülle mit Roll-Klettverschluss die problemlose Bedienung des Gerätes durch die Folie. Auch seitlich angebrachte Tasten sind wohl gut erreich- und bedienbar.
Zudem gibt es auf der Rückseite ein transparentes Fenster, durch welches auch Fotoaufnahmen ermöglicht werden sollen, ohne dabei das Gerät aus der Hülle zu holen.
Ortlieb Bikepacking FramePack
Als im Frühjahr Ortlieb mit seiner Bikepacking Taschen Linie auf den Markt kam, konnte ich diese mal kurz ausprobieren. Was aber noch fehlte und bis dato nicht verfügbar war, war das FramePack. Nun wird es zur Eurobike offiziell vorgestellt und ist dann hoffentlich bald zum Test verfügbar.
Laut Ortlieb eignet sich das FramePack, um vor allem schweres Gepäck, wie etwa Werkzeug oder Proviant, zentral am Rad zu verstauen. Die Rahmentasche wird in 4 und 6 Litern Größe erhältlich sein. Die Anbringung erfolgt über Klettverschlüsse, die variabel positionierbar sind.
Auch wenn es auf der Ortlieb Website noch keine genauen Infos zum FramePack gibt, so findet man doch schon ein Datenblatt zum Download. Der Preis steht allerdings noch nicht fest.
Bambus-Bike mit Rohloff
Neu sind Räder mit Bambus-Rahmen ja nicht mehr. Vor allem der Hersteller My Boo aus Kiel ist hier ganz vorne dabei und hat die Leidenschaft fürs Fahrrad mit sozialem Engagement verbunden. Die Bambusrohre kommen aus Ghana, wo My Boo nicht nur Arbeitsplätze geschaffen hat, sondern auch mit den erlösen soziale Projekte, wie Schulstipendien, finanziert.
Neu im Sortiment ab 2017 ist das „My Afram Speedhub“, das – wie der Name schon sagt – eine Rohloff Speedhub Nabe am Bambus-Rahmen unterbringt. Die Gabel ist aus Aluminium mit hydraulischen Shimano Scheibenbremsen.
Ansonsten ist das „My Afram Speedhub“ in Ausstattung und Rahmengravur individualisierbar. Preislich geht es ab 3.199 Euro los. Das Gewicht liegt bei 13,5 kg. In jedem Fall ein echter Hingucker und ein Radkonzept, dass sich auch schon auf der langen Tour bis nach China bewährt hat.
So, das waren meine Neuheiten-Vorschau für diese Eurobike.
Ist jemand von euch in diesem Jahr auf der Eurobike und könnte mir Bilder schicken? Dann freue ich mich über eine kurze Nachricht! Danke!
Hallo Martin,
sei nicht so traurig. Die nächste Eurobike kommt mit Sicherheit. Ich werde wohl aus Arbeitsgründen auch nicht hin gehen können.
Tu mir doch einen Gefallen und zeig nicht noch einmal das Ortlieb Bike Packing Framekit. Ich glaube ich muss sonst shoppen gehen 🙂 Irgendwie finde ich den Gedanken ein paar Tage mit fast nichts unterwegs zu sein sehr sehr spannend.
Meinst du es ist auch was fürs Rennrad?
Liebe Grüße
Daniela
Hallo Daniela,
Ja, das ist auch was für ein Rennrad.
Viele Grüße,
Martin