Wenn es kalt wird: Meine Winterkleidung fürs Radfahren

Wenn es kalt wird: Meine Winterkleidung fürs Radfahren

Hinweis:

Ich muss hier Marken und Modelle nennen, denn sonst macht es keinen Sinn. Daher kann das Werbung sein.

Mit hohen Minusgraden war es so richtig kalt in den letzten Tagen. Da stellt sich natürlich die Frage nach den richtigen Klamotten, um beim Radfahren nicht zu frieren.

Vor einigen Jahren habe ich zum Thema Radfahren & -reisen im Winter einige kälte-erfahrenen Radreisende befragt. Deren Tipps, vor allem wenn man mehrere Tage bei Kälte mit Zelt unterwegs ist, könnt ihr hier lesen:

Endlich Winter: Tipps & Tricks für Radtouren bei Eis und Schnee

Ein paar Jahre später habe ich dann schon einmal über meine Kleidung beim Commuting im Winter geschrieben. Da hatte ich noch sehr viel an. Das findet ihr hier:

Ich zieh mich aus! Striptease – So fahre ich im Winter Fahrrad

Mittlerweile hat sich aber sehr viel bei der Fahrradkleidung getan und neue Materialien und Technologien sorgen dafür, dass man nicht mehr unbedingt wie ein Michelin-Männchen durch die Kälte radeln muss. Das oft beschworene Zwiebelprinzip wird immer realistischer und mit weniger Klamotten macht dann auch das Radfahren mehr Spaß.

 

Winter: Was ich so anziehe

Wenn man sich mit diesem Thema auseinander setzt, dann ist es oft schwierig die richtigen Sachen zu finden. Kälteempfinden ist etwas sehr individuelles und ehrlicherweise wird man um Ausprobieren und Erfahrungen machen nicht herumkommen. Zudem ist die Vielfalt an Materialien, Klamotten, Marken und Technologien manchmal auch überwältigend

Da hilft dann oft der Blick zu anderen Radfahrenden und mit welchen Lösungen und Produkten sie gute Erfahrungen gemacht haben.

Für den Einstieg in das Thema kann ich euch den aktuellen Podcast von Johanna mit ihrem Mann Timo empfehlen:

Da persönliche Erfahrungen und Empfehlungen in diesem Fall hilfreicher sind, als Marken Informationen und Produktbeschreibungen, stelle ich euch in diesem Video meine Winter-Fahrrad-Klamotten vor:

 

Drunter

Wenn es kalt wird, dann ziehe ich unter meine Bib (aktuell eine Pedaled Odyssey & eine Gore Longdistance) eine winddichte Unterhose. Konkret die Craft Active Extreme X Wind Boxer M. Sie war ein Tipp von Stefan Barth und hält wirklich warm, da sie die kalte Luft blockiert.

An die Beine kommen entweder meine Grip Grab Thermo Beinlinge, die etwas dicker sind, als die herkömmlichen Beinlinge und zudem über eine wind- und regenabweisende Beschichtung verfügen. Diese hatte ich auch in Kirgisistan dabei, wo sie mir gute Dienste erwiesen haben.

Alternativ ziehe ich eine Sport-Leggins ohne Polster an, die ich schon viele Jahre habe. Sollte es richtig kalt sein, dann kommt darüber noch die Endura MT500 Regenhose. Sie ist leider nicht dicht, hält aber den Wind und kalte Luft ganz gut ab und ist somit nützlich bei kalten und trockenen Tagen. Sie kommt daher nur im Winter zum Einsatz und auch nur, wenn ich toure oder commute. Bin ich sportlicher unterwegs, dann fahre ich mit Bib, Beinlingen oder Leggins und darüber noch eine kurze Hose.

Schieben im Neuschnee in Kirgisistan

Aktuell habe ich hier Cargo-Hosen von Gore, Decathlon und Bike Components, die ich verwende.

Am Oberkörper trage ich einen ärmellosen Baselayer. Aktuell einen Merion Baselayer von Pedaled und einen von AGU. Darüber kommt dann ein Merino Langarm Baselayer von Icebreaker oder ODLO. Alternativ probiere ich gerade auch das Triban Langarm Trikot RC100 aus, welches ich bei besonders kalten Temperaturen anziehe.

 

Drüber

Als finale Schicht kommt dann mein aktuelles Lieblings-Kleidungsstück: die Pedaled Tokaido Alpha Jacket. Sie besteht aus Polartec Alpha und ist ein wahres Wunder an Wärme, Temperaturregulierung, Gewicht und Atmungsaktivität. Über den Merino-Baselayer gezogen, reicht sie selbst bei Minusgraden völlig. Ich habe sie beim Silk Road Mountain Race genutzt und durch sie unter anderem auch meine Daunenjacke nie einsetzen müssen, so warm ist sie.

Zusätzlich zu diesen Sachen sollte man auch immer die Regensachen nutzen, die man hat. Sie halten oft kalten Wind ab und dienen so als zusätzliche Isolationsschicht. Ich bin mit Regensachen im winterlichen Norwegen auf Tour gewesen und auch am Nordkap, als auch im Himalaya waren sie oft sehr hilfreich. Vor allem, wenn zur Kälte auch noch Schneefall oder Schneeregen kommt.

winterliche Vorbereitung auf das AMR

Aktuell habe ich eine Gore Packlite Regenhose und als Jacke die Gore C5 Shakedry 1985. Diese hat keine Kapuze, die ich aber auch nicht vermisse. Für Fahrten im kalten Nassen benutze ich daher auch die Gore Shakedry Kappe.

Am Hals benutze ich ein normales Halstuch, welches ich zur Not auch über den Kopf und Ohren ziehen kann. Zudem habe ich meist eine warme Mütze unter dem Helm. Eine Mütze habe ich mal bei Tchibo gekauft und eine andere bei Vaude. Die geht etwas mehr über die Ohren. Ich fahre auf Tour meist mit zwei solchen Mützen. Eine für die Fahrt, die dann auch durch den Schweiß nass werden kann. Und eine für das Camp und zum Schlafen.

Apropos Camp: Ich reduziere meist di Geschwindigkeit vor dem Camp Aufbau, sodass ich so gut es geht vermeide, nass geschwitzt zu sein. Aber auch hier helfen die Merino Sachen, die nämlich auch wenn sie nass sind noch wärmen. Um der Alpha Jacke dann etwas Luft zu gönnen und nicht auszukühlen, wechsle ich dann auf meine Daunenjacke. Das ist die nur 290g leichte Forclaz Trekking MT100 Jacke von Decathlon. Sie ist sehr warm und lässt sich sehr gut komprimieren.

Camp in Norwegen

An den Füßen trage ich meist ebenfalls Merino Socken und im Winter nun erstmals auch spezielle Winterschuhe für SPD Pedale. Da ich mit den Shimano ME7 Schuhen sehr gut klarkomme, habe ich mir einfach mit den MW7 die Winterversion gekauft. Natürlich immer eine Schuhgröße größer, da extra Socken noch reinpassen sollen und die Füße bei langen Fahrten ohnehin “aufgehen”.

Unter die Sohle der MW7 habe ich Alufolie als zusätzlichen Kälteschutz gepackt. Das habe ich beim Silk Road Mountain Race auch bei den ME7 gemacht und so problemlos die Kälte und den Schnee überstanden.

Über die Schuhe kommen dann noch Neopren-Gamaschen. Hier setze ich seit Jahren auf die Vaude Pallas III. Die sind recht haltbar, auch wenn man viel mit den Schuhen und Gamaschen im Gelände gehen muss.

Und natürlich müssen wir über die Hände reden: hier habe ich mir vor vielen Jahren die Sugoi Firewall Z Lobster Handschuhe. Sie sind zwar schon sehr gebraucht, aber nach wie vor warm. Daher hatte ich sie auch in Kirgisistan dabei. Leider sind sie nicht mehr wasserabweisend, weshalb ich hier die wasserdichten Decathlon Überziehhandschuhe nutze. Ich habe mir nun auch mal die AGU Deep Winter Handschuhe bestellt. Sie können eventuell die Nachfolge der Sugoi antreten.

Ein Bikepacking Trainings-Wochenende in Rhön und Spessart // @Tobias Köpplinger

Zudem habe ich die C5 Gore Thermo Handschuhe. Das sind klassische Fingerhandschuhe, die recht warm sind und zudem wasserabweisend. Leider sind hier Außenmaterial und Innenmaterial nicht fest miteinander verbunden, weshalb das manchmal beim Fahren, Bremsen und Schalten stört. Vor allem im Gelände, wenn es zudem etwas unruhiger am Lenker ist und man einen festen Griff braucht.

 

Falls ihr noch Fragen habt, gerne her damit. Und vielleicht habt ihr ja noch weitere Tipps, Tricks und Erfahrungen zu Bekleidung für den Winter, von denen wir alle profitieren können?

 

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3 Comments

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  1. says: Michael

    Wenn es um Kältschutz und nicht so sehr um Packmaß oder vollständigen Wasserschutz geht, kann ich die Vaude Minsk III Überschuhe sehr empfehlen. Die ziehe ich mit etwas Mühe über meine Winterschuhe von Shimano an kälteren Tagen und habe sogar dann noch warme Füße, wenn die Mitfahrer sich um abgestorbene Zehen sorgen… 🙂

  2. says: Gregor

    Super Beitrag
    Die eine oder andere Klamotte werde ich dann auch mal testen. Insbesondere die winddichte U-Hose würde ein echtes Problem beseitigen helfen…
    Also Danke für die Tipps

    Die Anregungen von Thomas sind allerdings auch beachtlich. Wie Du schon sagtest: man muss es individuell testen.

  3. says: Thomas

    Vor Corona bin ich täglich gependelt, einfach 17 km, das Jahr durch. Dank homeoffice verlegte ich den Schwerpunkt auf das Wintertraining auf dem Rad.
    Oben: Merino als baselayer habe ich mittlerweile ausgemustert. Das ziehe ich gerne im Camp an, oder bei Sportarten, bei denen ich nicht so stark schwitze. Ich empfand das nasse Shirt immer unangenehm. Daher nehme ich seit mehr als 2 Jahren baselayer aus Polypropylen. Im Herbst ist das ein Shirt von Löffler, das gibt es aber auch von Gore. Im Winter nehme ich das Super Thermo von Brynje. Polypropylen hat den Vorteil, dass es nicht nass wird, also selber keine Feuchtigkeit aufnimmt, diese aber sehr gut an den Midlayer weitergibt. Und es ist super warm. Bis ca. 2-5 Grad nehme ich keinen Midlayer und schlüpfe direkt in die Gore Power Trail Softshelljacke. Wird es kälter oder beginne ich unterwegs an zu frieren, dann ziehe ich als Midlayer einen dünnen Pulli aus Polartec Alpha (Gore) an. Den habe ich auch noch in dicker. Der einzige Wermutstropfen ist die Softshell bei mir. Wird diese nass durchs Schwitzen, wird es schnell kalt. Da muss ich auch mal die Padeled testen. Polartec Alpha überzeugt mich ja schon beim Midlayer.
    Unten: Bis ca. 5 Grad fahre ich mit Bib und Beinlingen und eine Primaloftüberhose von Vaude (Minaki). Das war für mich persönlich ein gamechanger, nachdem ich schon 2x die Prostata wegen Unterkühlung entzündet hatte. Wird es kälter, dann ziehe ich eine Gore Trägerhose aus Softshell mit Windstopper und Einsatz unter die Minaki. Die Primaloft von Gonso “Alvao” ist auch nice und ist sogar am Hintern und den Nieren mit Primaloft isoliert. Die Primalofthosen eignen sich auch super im Camp im Winter als Überhose.