Mit diesen Bildern ein ganzes Jahr auf der Carretera Austral „mitradeln“
Es war meine bislang schönste Tour: mit dem Fahrrad auf der Carretera Austral durch Chile und Argentinien. Sie ist eine der wohl landschaftlich spektakulärsten Straßen und schlängelt sich mehr als tausend Kilometer durch das nördliche Patagonien, von Puerto Montt bis nach Villa O´Higgins.
Dieses Land und diese Straße üben eine Anziehung aus, der man sich nicht entziehen kann. Das Land ist wild, wunderschön, hart und herausfordernd. Undurchdringlicher Urwald, Wasserfälle, Flüsse und Pazifik, eingerahmt durch zerklüftete, gletscherbedeckte Berge in einer schier unendlichen Weite. Und die Carretera Austral zieht sich wie ein kleines Band durch diese großartige Landschaft.
Auf dieser Tour sind viele Bilder entstanden, aus denen ich zwölf für einen Kalender ausgewählt habe. Der Kalender „Patagonien – Mit dem Fahrrad auf der Carretera Austral“ ist nun fertig und in den Formaten A3, A4 und A5 für das kommende Jahr erhältlich.
Damit ihr euch aber nicht die Katze im Sack kauft, stelle ich euch jetzt alle 12 Bilder vor, mit denen ich euch auf die 1.247 km lange Reise mit dem Fahrrad durch eine der schönsten Gegenden dieser Erde nehme.
Januar
Er war das eigentliche Ziel meiner Radtour durch Patagonien: der O´Higgins Gletscher am gleichnamigen See gelegen, benannt nach Bernardo O´Higgins, einem chilenischen Freiheitskämpfer und Militär, der im 18. Jahrhundert lebte und der erste Führer eines unabhängigen Chiles war. Hier am Gletscher sollte mich endlich der „Whisky on the Gletscher-Rocks“ erwarten, der überhaupt der Grund meiner ganzen Radtour durch diesen Teil Patagoniens war.
Das kleine Boot tanzte über die Wellen und der Wind blies so heftig aus der Gletscherbucht, dass ich ihm nur mit Sonnenbrille und fest in meine Windjacke eingepackt entgegen schauen konnte. Und dann lag er vor mir: der O´Higgins Gletscher. Eine breite Wand aus Eis. Für den Januar habe ich ein Bild gewählt, das den Gletscher nur teilweise zeigt und sich mehr auf ein Seitental konzentriert, aus dem ein weiterer Gletscher in den See kalbt. Nicht ohne Grund ist dieses Stück Land ein Nationalpark, beherbergt 300 Gletscher und heißt deshalb auch „Parque Nacional Los Glaciares“.
Februar
Vor allem im nördlichen Abschnitt zieht sich die Carretera Austral wie ein schmales Schotterband durch den Dschungel. Und dabei geht es oft sehr lange geradeaus. Obwohl es vielleicht hier auf dem Februar-Bild nicht so aussieht: die auch Ruta 7 genannte Straße führt ständig auf und ab, was es durchaus anstrengend macht, auf ihr zu fahren. Ursprünglich wurde die Carretera Austral von General Pinochet als Versorgungsstraße zur Erschließung des Südens gebaut. Ziel war es auch, sich im militärischen Dauerlauf mit Argentinien entsprechend Gebiete in Patagonien zu sichern und mit dieser Straße auch abzusichern. Heute ist die Straße der Zugang zu einer phantastischen Naturlandschaft und bringt die Menschen zusammen.
März
Wunderbare Natur-Sehenswürdigkeiten gibt es immer wieder entlang der Carretera Austral. Besonders haben mir die Marmor-Höhlen am Lago General Carretera gefallen. Dieser See ist unglaubliche 1.850 qm groß und bis zu 590 m tief. Auf der chilenischen Seite, nahe beim Örtchen Puerto Rio Tranquilo, liegen diese wunderschönen Höhlen nur wenige Bootsminuten entfernt. Für ca. 15 Euro geht es auf eine 2h dauernde Tour mit einem Fischerboot hinaus auf den See und dann zu den Höhlen. Einige dieser Höhlen sind so groß, dass man bequem mit dem Boot hineinfahren kann. Die Formen und Farben sind so prächtig wie vielfältig. Das März Bild ist eines meiner Lieblingsfotos von den Marmor-Höhlen, zeigt es doch ihre beeindruckende Farb- und Formvielfalt.
April
Es ist wie Radfahren im Jurassic Park. So hatte ich das in meinem Reisebericht beschrieben und dieses Foto zeigt sehr schön auch die Dimensionen, die die Natur hier hat. Mein Fahrrad wirkt klein im Vergleich zu den großen Blättern. Dieses Bild entstand in der Nähe von Puyuhuapi, einem kleinen Ort inmitten einer der regenreichsten Regionen der Welt. Hier stoßen die Wolken vom Pazifik an die Anden und regnen dort ab. Und Niederschlag gibt es hier so viel, dass sogar die Zeltplätze überdacht sind. Was den Radfahrer stört, ist für die Natur aber wunderbar, und sie kann durch das angenehme und sehr nasse Klima eben auch ordentlich wachsen.
Mai
Und nach dem Regen kommt dann eben doch noch mal die Sonne raus. So auch an dem Tag, als dieses Bild am Fjord in Puyuhuapi entstand. Nach zwei Tagen voll Regen kam ein kräftiger Wind auf und vertrieb die Wolken. Was blieb war eine schöne Abendstimmung über einem dann wieder windstillen See inmitten der Einsamkeit Patagoniens.
Juni
Die Carretera Austral ist etwas mehr als 1.200 km lang und immer noch zu einem sehr großen Teil nicht asphaltiert. Es gibt hier und da ein paar lange, bereits asphaltierte Abschnitte, aber ca. 800 km sind reine Schotterpisten. Besonders auf dem südlichen Teil der Straße dominiert die Wellblechpiste. Das Radfahren auf der Carretera Austral ist nicht ganz einfach und es braucht schon Kraft und Konzentration. Immer wieder wechselt die Art des Belages: mal sind es hartgefahrene Pisten, auf denen man sehr gut rollt. Mal sind es einfach nur Flächen voll losem und tiefen Kies und das Fahrrad lässt sich nur schwer kontrollieren. Oft habe ich die Schotterpisten verflucht und mir den Asphalt gewünscht. Aber ehrlicherweise habe ich sie genossen, vor allem, wenn sie so idyllisch daherkamen, wie auf meinem Foto für den Juni.
Juli
Ein Foto, das bereits Argentinien zeigt und streng genommen nicht mehr zur Carretera Austral gehört. Es ist auf dem Pfad aufgenommen, der mich am Ende der Ruta 7 von Chile nach Argentinien brachte: 22 km steile Piste und dann enge, schlammige und überschwemmte Trails hinunter an den Lago del Desierto in Argentinien. An dessen Ufer liegt die Grenzstation der Argentinier und hinter dem See führt die Straße direkt in den Nationalpark Los Glaciares mit seinen Hausbergen, dem Cerro Fitz Roy und Cerro Torre.
August
Die berühmte „Schlange“: kurz vor dem kleinen Ort Villa Cerro Castillo, von Norden kommend, liegt ein berühmter Straßenabschnitt der Carretera Austral. Nachdem man sich hinter dem Ort Coyhaique viele Höhenmeter hochgearbeitet hat, ist diese Serpentinenstraße ein echter Genuss. Sie liegt am Ende der Abfahrt und führt steil den Berg hinunter. Danach radelt man ein paar Kilometer entlang der eisbedeckten Berge, bevor der Asphalt wieder für viele hunderte Kilometer endet und sich die Carretera Austral über unzählige Berge weiter Richtung Süden durch Patagonien windet.
September
Das ist Carretera Austral Idylle pur! Und ein gelungener Schnappschuss. Ich habe dieses Bild während der Fahrt mit meinem Smartphone aufgenommen. Bei starkem Gegenwind, aber bestem Sonnenschein, fahren Jordy, Giuseppe, Gabriele und ich nach Puerto Yungay. Gabriele fährt gerade voran, während ich den schneebedeckten Berg vor mir bewundere. Und dann sehe ich dieses Bild, ziehe mein Smartphone während der Fahrt aus der Tasche und drücke einfach ab. Toll!
Oktober
Es ist der gleiche Tag und wir haben gerade Pause gemacht. Die Landschaft hier ist einfach überwältigend, obwohl man dieses Adjektiv eigentlich in Patagonien streichen sollte. Alles ist hier beeindruckend und überwältigend. Was mich hier gerade begeistert ist die Vielfalt der Landschaft. Mal denke ich, ich bin in den Alpen oder Dolomiten, dann wiederum im Himalaya mit seinen weiten Tälern und dann wenig später sieht es aus wie auf Island.
Dann sehe ich diese alte Holzhütte mit ihrem dreieckigen Dach, dahinter die Berggipfel in ähnlicher Form, suche noch den richtigen Winkel, bremse das Rad ab und fotografiere.
November
Endlos zieht sich die Straße durch die Wälder Patagoniens. Es ist der härteste Tag dieser Tour, dabei sind es nur 88 km von der letzten Fähre bis zum Ende der Carretera Austral in dem kleinen Ort Villa O`Higgins. Natürlich regnet es und natürlich kommt der Wind auch von vorne. Es scheint, als ob sich die Ruta 7 noch einmal wehrt, bevor ich sie mit dem Rad „besiegt“ habe. Was den Tag aber so anstrengend macht, sind insgesamt vier Pässe, über die es auf den letzten Kilometern geht.
Jeder für sich eine Königsetappe, verbunden mit langen Anstiegen auf grober Schotterpiste. Aber jedes Mal ist es ein tolles Gefühl oben zu sein, auch wenn es danach nur kurz wieder runtergeht. Bei einer kurzen Regenpause auf diesem Streckenabschnitt entstand das November Bild. Es ist Titelbild meiner Patagonien-Tour sowie des Kalenders und auch mein Bildschirmhintergrund auf dem Laptop und dem Smartphone.
Dezember
Ich stehe an der Carretera Austral und schaue auf eine Bergkette, die vor mir liegt und über die ich noch im Laufe des Tages rüber muss. Aber die Sonne scheint und ich bin auch ziemlich beeindruckt von der Erhabenheit dieser Berge. Mit der Tour durch diesen Teil Patagoniens habe ich mir einen Lebenstraum erfüllt und bin nach wie vor der Meinung: mit dem Fahrrad auf der Carretera Austral war meine bislang schönste und auch anstrengendste Tour!
Und mit diesem Kalender könnt ihr das nächste Jahr auch dort entlang reisen.
Hinweis:
Ich habe diesen Kalender mit dem Anbieter Calvendo erstellt. Calvendo übernimmt den Vertrieb und listet den Kalender in den drei Größen A3, A4 und A5 bei Shops wie Amazon, Buch24.de oder Ebay. Pro Verkauf bekomme ich einen Anteil.
Zudem habe ich hier im Beitrag die Kalender auf Amazon.de verlinkt. Ich nehme am Partnerprogramm von Amazon teil, was bedeutet, dass ich pro Einkauf, der mit meiner Kennung versehen ist, einen kleinen prozentualen Anteil bekomme.
halle, Carlos hier,
hast du dein Patagonien Kalender auch für 2019 aktualisiert?
Liebe Grüße,
Carlos
Hallo Carlos,
Der Kalender aktualisiert sich automatisch. Das läuft über einen Anbieter und wenn da 2019 steht, dann ist er automatisch für 2019 gemacht.
Viele Grüße
Martin
das ” (Autor) ” hinter deinem Namen auf der Amazon-Seite sollte dich dazu anregen, endlich auch dein Buch zu schreiben! In Kombination mit deinem Fotografie-Talent könnte es auch ein Bildband werden 🙂
Hallo Birgit,
Danke! Und ja, ich bin da schon in Gesprächen und schreibe schon ein bisschen rum.
Aber ich habe da recht eigene Ansprüche, was ein Buch angeht. Und mal sehen, ob ich denen genügen kann.
Verlage hätte ich schon – es ist halt auch viel Zeit, die dafür drauf geht und ich arbeite ja noch nebenbei 😉 Und habe Familie…
Viele Grüße,
martin
Sehr beeindruckende Bilder, Martin! Fast wie aus einer anderen Welt …
Vielen Dank!