Martin on the rocks – Jökulsarlon: Wo Eisberge geboren werden

Eisberg in der Jökulsarlon

Teil 2: Auf den Spuren von James und Lara

Es gibt nicht viele Orte oder Momente, die mich beeindrucken. Natürlich finde ich vieles schön oder interessant. Aber wirklich beeindrucken – das ist echt schwer.

Und so radelte ich vor mich hin, dachte an den vor mit liegenden Weg vom kleinen Ort Höfn im Süden Islands entlang der Küste nach Skaftafell am Vatnajökull und freute mich über die Sonne.

Natürlich hatte ich in der Karte die Gletscherlagune Jökulsarlon schon gesehen und vorher bereits diese als ein Zwischenziel des Tages festgelegt. Nach den James Bond Filmen und Lara Croft gehörte dieses Ziel zu meinen festen Plänen. Wo die beiden rumspringen, muss es einfach interessant sein.

Aber es war nicht interessant.

Es war spektakulär! Es war unglaublich schön! Es war beeindruckend!

Nach ca 80 Kilometern glaubte ich schon nicht mehr daran, diese Lagune zu sehen. Am Horizont konnte ich nichts erkennen, nur Lava und Stein. Rechts von mir lag der Vatnajökull, an dessen Flanken ich schon geraume Zeit entlang radelte. Und als ich schon Pause machen wollte, sah ich die Brücke der Jökulsarlon. Und nur Sekunden später erkannte ich die ersten Eisbergspitzen, die unwirklich über der Ebene schwebten, wie die Zacken eines Drachens, der sich in einer Erdsenke versteckt.

Ein paar Kurbelumdrehungen später war ich dann da. Und begeistert. Unzählige kleine und größere Eisberge schwammen in einem tiefblauen See zu Füßen des Breiðamerkurjökull-Gletschers und zogen Richtung Brücke, Richtung Meer.

Das Sonnenlicht ließ die Berge in tausenden Blautönen schimmern. Ein unregelmäßiges Knacken und Fauchen liegt über der Lagune. Eisbrocken fallen ins Wasser, Eisberge zerbersten, neue Berge tauchen auf.

Egal wohin man schaut, es entstehen immer neue Formen und Farben. Alles ist in Bewegung. Ich wusste gar nicht, wie ich all diese Eindrücke festhalten sollte. Dieser langsame Tanz der Eisberge verändert die Lagune permanent. Man kann sich nicht satt sehen.

Die Lagune friert nie zu, denn der stetige Strom von Salzwasser aus dem Meer verhindert ein Vereisen. Einzig für den James Bond Film „Stirb an einem anderen Tag“ hat man den Meereszugang verschlossen und so die Lagune vereisen lassen. Dann konnte James dem Colonel Moon zeigen, wie man mit einem Aston Martin driftet.

Bei meinem Besuch waren aber nur wenige Besucher da und so konnte ich dort auch alleine dieses einzigartige Naturschauspiel genießen. Ich wanderte am Ufer entlang und stieg auf einen kleinen Berg, um einen Blick auf die ganze Bucht zu bekommen.

Island 2013_b_62

Dabei entdeckte ich die Amphibienboote, die wie Schildkröten mit Touristen auf dem Rücken in den See hinein fuhren und dann schwimmend zwischen den Eisbergen verschwanden.

Das wollte ich auch, zumal Lara Croft im Film „Tomb Raider“ genau mit so einem Ding auch gefahren ist. Und nicht mal 24 Stunden später bekam ich die Gelegenheit dazu!

In Teil 1 von „Martin on the rocks“ schrieb ich über meine Gletschertour am Vatnajökull. Nachdem ich vom Gletscher runter gestiegen war, ging es wieder zur Gletscherbucht und dort zur Amphibienbootstour. Allerdings hatte das Wetter umgeschlagen: wo ich ein paar Stunden vorher noch besten Sonnenschein hatte, lagen nun Wolken und Nebel.

Das tat aber der Sache keinen Abbruch – im Gegenteil. Neue Blautöne, neue Eisformationen dominierten die Lagune. Und diesmal stand ich nicht nur am Rand, sondern es ging hinein, mitten ins Eis, auf einem Boot mit vier Rädern…

Island 2013_b_63

 

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