Das Auge radelt mit: 15 schöne Reiseräder für 2017

Neues Jahr heißt immer auch neue Räder. Nachdem viele Jahre ein Reiserad fast immer gleichbedeutend mit einem 26 Zoll Reisepanzer war, stelle ich nun eine Art Rückbesinnung auf die „guten alten“ Radreisezeiten fest. Damals war ein Reiserad eigentlich ein erweitertes Rennrad, das Gepäckträger bekam und als Randonneur dann durch die Welt radelte.

Aber wenn man genau hinschaut, dann war diese Art Reiserad eigentlich nie wirklich weg, sondern fristete sein Dasein im Schatten des Fahrrad- und Radreisebooms. Doch nun tritt es so langsam wieder ins Licht und bildet einen schönen Kontrast zu den Offroad-Boliden des Bikepacking und den unzähligen und meist gleichaussehenden Trekking-Bikes.

Aber natürlich ist es gleichermaßen auch die Vielfalt an Radtypen und Reisestilen, die das Radreisen so attraktiv macht. Egal ob ein 29er für das Abenteuer abseits des Asphalts, ein 700cc für den sportlichen Radtour-Spaß auf asphaltierten Traumstraßen oder ein Klassiker auf 26 Zoll Reifen für die ganze Welt: auch in 2017 gibt es viele tolle Reiseräder und heute stelle ich euch meine Entdeckungen, Empfehlungen und Schönheiten vor.

 

Oxford Bike Works – Expedition Bike & Rohloff Tour

Richard hat Oxford Bike Works gegründet und zwei Grundregeln für seine Räder: erstens liefert er nur qualitativ hochwertige „British-built“ Fahrräder und zweitens verzichtet er dabei auf allen technisch-neuen „Schnick-Schnack“ und konzentriert sich auf das, was sich bewährt hat und nicht nur gerade angesagt ist.

Soweit so sympathisch. Diese bodenständige Art spiegelt sich auch in den beiden Rädern wieder, die ich gut finde: das Expedition Bike und das Rohloff Tour.

Screenshot Oxford Bikes

Das Expedition Bike wurde zusammen mit Tom Allen entwickelt, einem britischen Reiseradler, der auch unter Tomsbiketrip.com über seine Erfahrungen bloggt. Gemeinsam wurde das Expedition Bike entwickelt, ein Rad, das kompromisslos auf die große Tour um die Welt ausgerichtet ist und daher auch nur auf Materialien und Komponenten vertraut, die sich bewährt haben und die im Zweifel überall auf der Welt zu ersetzen oder zu reparieren sind.

Das Expedition kommt mit 26 Zoll 525 Reynolds Stahlrahmen, (natürlich) V-Brakes und einem sehr bewährten Komponenten-Mix. In seiner vollen Ausstattung kostet das Expedition Bike um die 2.200 Pfund. Aber es gibt noch ein Expedition Lite, welches auf den gleichen Rahmen und Laufräder setzt, aber in den anderen Komponenten einen preislich attraktiveren Einstieg gewährt. Um die 1.500 Pfund kostet diese Version, mit der man auch problemlos um die Welt kommt.

Screenshot Oxford Bikes

Nomen est Omen heißt es beim Rohloff Tour. Auch hier steht die Einfachheit des Rades im Vordergrund und der Verzicht auf alles Unnötige. Natürlich kommt eine Rohloff mit externer Ansteuerung zum Einsatz. Besonders interessant finde ich die gute Kabelführung und das hintere Ausfallende, welches den Radaus- und Einbau sehr vereinfacht und dabei Gewicht reduziert. Um die 2.600 Pfund kostet das Rohloff Tour. Dafür gibt es Reynolds 525 Stahlrahmen, Ryde Felgen und natürlich Tubus Träger. Das Gesamtgewicht liegt bei ca. 12,5 kg, was schon recht leicht für ein Rohloff-Rad ist.

 

Basso – Ulisse

Was für ein Name: laut „Internet“ lautete Ulisse der Originaltitel des Monumentalfilms von 1955 „Die Reisen des Odysseus“.

Screenshot Basso

Das passt ja ziemlich gut, denn das Ulisse von Basso ist ein sehr schönes und gleichzeitig auch erfahrenes Reiserad. Dieses italienische Meisterwerk überzeugt nicht nur durch sein Äußeres, sondern auch durch den Stahl-Rahmen: dieser besteht noch aus alten Mannesmann-Rohren, die Firmengründer Basso wohl noch persönlich zusammen bastelt (Danke an das Tour Magazin für die Info).

Das und die aufwändige Sechsfach-Lackierung haben natürlich ihren Preis: allein das Rahmenset kostet um die 2.150 Euro. Aber wer kann bei dieser Eleganz und Farbe schon widerstehen?

 

MTB Cycletech – Papalagi

Das Papalagi ist ein echter Radreise-Klassiker, der nun komplett überarbeitet wurde. Ich war auch einmal bei einem Workshop mit dem Produktentwickler und dem Designer von MTB Cycletech in Zürich dabei, wo wir gemeinsam mit anderen erfahrenen Reiseradlern über Anforderungen und Erwartungen an ein Tourenrad diskutierten.

Screenshot MTB-Cycletech

Und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: es gibt es jetzt nicht nur ein Papalagi, sondern eigentlich sechs. Die neue Serie bedient so ziemlich alle Geschmäcker und Bedürfnisse: von der „Keine Kompromisse Reisemaschine“ aus hochwertigem Stahl, über Rohloff- und Pinion-Varianten bis hin zum Titan-Papalagi für das elegante Extra.

Riemenantrieb ist beim neuen Papalagi kein Problem, genauso wie der wahlweise Einsatz von 26 Zoll oder 27,5 Zoll Reifen. Diese Varianz in der Ausstattung macht das Papalagi sehr interessant. Ich persönlich finde das Papalagi GPI sehr schön, mit Pinion P18 und Gates Riemen. Aber über die Farbe reden wir noch mal… 😉

 

Ridgeback – Expedition

Das Ridgeback Expedition gibt es seit zwei Jahren, aber im Modelljahr 2017 kommt dieses schöne 26er Reiserad mit Scheibenbremsen. Insgesamt macht der Reynolds 520 Stahlrahmen eine gute Figur, auch wenn ich nicht unbedingt Fan von Luftpumpen unterm Oberrohr bin.

Screenshot Ridgeback

In der Ausstattung ist es mit Deore und Alivio solide aufgestellt, was sich auch im Preis von 850 Pfund bemerkbar macht. Damit ist das Ridgeback ein preiswerter Kandidat für die große Tour und ein sehr schönes Rad dazu.

Wer sich mit dem Expedition etwas mehr beschäftigen möchte, dem kann ich den Test von Tom Allen empfehlen, der das Rad mal gefahren ist.

 

Genesis – Tour de Fer 20

Bleiben wir doch in Großbritannien: mit dem „Tour de Fer“ hat die nicht wirklich bekannte Marke Genesis ein durchaus gutes Rad im Angebot, das nicht nur schick aussieht, sondern auch überzeugen kann. Als Randonneur konzipiert, kann man mit dem „Tour de Fer 20“ sofort auf die Straße und durch die Welt radeln.

Screenshot Genesis

Ausgestattet mit ShutterPrecision Nabendynamo und LowRider, angetrieben durch eine 3×10 Tiagra Schaltung und rollend auf Sun Rhyno Lite Felgen mit Marathon Mondial Reifen, ist das 700cc Reiserad ein tolles Angebot. Der Rahmen besteht aus Reynolds 725 Cro-Mo und ich finde das Grün ziemlich schick. Insgesamt wiegt das „Tour de Fer“ 15 Kg und kostet um die 1.500 Pfund.

Screenshot Genesis

Wer es preiswerter, aber dennoch reisetauglich haben möchte, der kann sich auch das „Tour de Fer 10“ anschauen. Der kleine Bruder des „Tour de Fer 20“ kostet um die 1.000 Pfund.

 

my Boo – my Tano & my Afram

Was wie ein Dance-Songtitel klingt ist ein Reiserad aus Bambus. Mittlerweile hat sich der kleine Hersteller aus Schleswig-Holstein schon herumgesprochen und auch, dass man mit Bambus-Rädern durchaus auch weite Strecken samt Gepäck zurücklegen kann.

Screenshot my Boo

Das my Tano ist das Reiserad im Hause my Boo. Standardmäßig wird es mit Deore 3×9 Kettenschaltung und hydraulischen Scheibenbremsen von Shimano gebaut. Es gibt aber auch noch Upgrade-Möglichkeiten auf 9-Gang Shimano XT und XT Scheibenbremsen. Darüber hinaus kann man das my Tano aber auch noch individueller aufbauen, zum Beispiel mit einer Rohloff.

Im Mittelpunkt steht natürlich der Bambus-Rahmen, den es in den Größen 48, 52, 55, 58 und 61 gibt. Insgesamt wiegt das my Tano dann um die 13,5 kg und kostet in der Standard-Ausstattung knapp 2.000 Euro.

Update: Und kaum habe ich diesen Beitrag veröffentlicht, schreibt mir Felix von my Boo, dass ich ja ihr neues Reiserad “my Afram” vergessen habe. In der Tat, das sollte hier noch mit rein. Das “my Afram” ist der neuste Bambusstreich der Kieler und als Premium Tourenrad ausgelegt. Daher fährt es mit Rohloff, hydraulischen Shimano Scheibenbremsen und SON Nabendynamo.

Das my Afram © my Boo

Preislich ist es mit 3.200 Euro eher in der Oberklasse angesiedelt. Das Gewicht liegt bei 13,5 kg.

 

Santos – Travelmaster 2.9

Das Santos ist ein echter Hingucker: der Aluminium-Rahmen hat eine interessante, gebogene Form, bei dem Ober- und Unterrohr sich krümmen. Damit lassen sich aber auch sehr große Trinkflaschen am Rahmen unterbringen. Und: das Travelmaster 2.9 ist ein 29er Reiserad, das sogar 60 mm breite Reifen aufnehmen kann.

Screenshot Santos

So ganz übersichtlich ist die Seite von Santos nicht, aber das Travelmaster 2.9 gibt es als Highend-Version mit Pinion und Gates Carbon Drive, wobei mir die Spann-Rolle an der Pinion nicht so sehr gefällt. Natürlich kann man das Santos aber auch mit Rohloff bekommen, oder normal mit Kettenschaltung. In jedem Fall bekommt man damit holländische Alu-Meisterarbeit, die einen auf der großen Tour nicht im Stich lässt. Alles andere ist eine individuelle Ausstattungsfrage.

Ich habe noch ein Santos Travelmaster 2.6 aus Stahl, das immer noch fährt und hält.

Preislich dürfte sich das Travelmaster 2.9 um die 3.800 Euro befinden. Der von vielen Reiseradlern geschätzte Laden Meilenweit führt Santos Fahrräder und bietet beispielsweise das „kleinere“ Travelmaster 2.6 mit Riemen und Rohloff für 3.500 Euro an.

 

Trek – 920 Disc

Bleiben wir mal bei den 29er Reiserädern: das Trek 920 gehört optisch zu meinen Lieblingsrädern. Es wirkt wie ein Landrover, ist aber gleichzeitig filigran. Genug der Wortklauberei – das 920 Disc hat einen Alurahmen und eine SRAM Schaltung und setzt ansonsten viel auf die Trek-eigene Marke Bontrager.

Screenshot Trek

13 kg wiegt die Maschine und mir gefällt besonders der Vorderradgepäckträger. Insgesamt hat Trek mit dem 920 Disc eine schöne Kombination aus Reiserad und Bikepacking-Maschine geschaffen.

Ich bin jedenfalls verliebt… Ach, und der Preis liegt bei 1.800 Euro.

 

Kona – Sutra & Sutra LTD

Bleiben wir mal bei den Amerikanern, denn Kona hat mit seinem Sutra ein attraktives Reiserad-Modell etabliert. Auf ihrer Website schreiben sie so schön charmant: „Das Sutra bringt dich weiter als der Akku deines Garmins“, und ja, mit dem Sutra kann man so richtig weit fahren.

Screenshot Kona

Mir gefällt das robuste, aber gleichzeitig elegante Design des 700cc Reiseflitzers. Der Rahmen aus Kona Cro-mo mit einem gesunden Komponentenmix aus Deore und Alivio. Dazu als Signatur der Kona Road Lenker, der seitlich rausgeht und damit eine bequemere Griffposition zulässt. Gebremst wird mit Tektro Scheibenbremsen. Insgesamt eine ordentliche Mischung, die den Spaß auf Tour garantiert. Preislich liegt das Rad bei 1.400 Euro.

Screenshot Kona

Wer es etwas „Bikepackiger“ haben möchte, der sollte sich das Sutra LTD anschauen. Das LTD mag es, wenn der Asphalt endet und so arbeiten hier eine SRAM Rival 1×11 Kettenschaltung zusammen mit hydraulischen SRAM Scheibenbremsen. Und die Reifen sind hier etwas breiter: zum Einsatz kommen 700x45c Reifen von WTB, die ordentlich Traktion bieten sollten.

Bezüglich Gepäcktransport braucht man sich hier keine Sorgen zu machen: an der Gabel befinden sich die entsprechenden Ösen für Anything Cage oder Lowrider und auch ein Gepäckträger kann montiert werden. Und wem noch die tolle Orange-Farbe gefällt, der sollte sich das Sutra LTD näher anschauen. Preislich fängt das Sutra LTD bei 1.600 Euro an.

 

Dawes – Galaxy Classic & Gran Tour

Hach, das ist doch ein schönes Rad für eine gepflegte LeJoG oder JoGLe Tour. Und wer damit jetzt nix anfangen kann, sollte schnell weiterscrollen, denn dass Dawes Galaxy Classic ist britischer wie es kaum noch geht. Bereits 1906 fing alles mit dem Bau von Motorrädern an. 1926 wurden dann bei Dawes Cycles Limited nicht nur Fahrräder für das Militär gebaut, sondern auch Rennräder. Und aus dieser Zeit stammt auch das Galaxy Classic, das vom Design her auch keinen Zweifel daran lässt, dass es ein Klassiker auf zwei Rädern ist.

Screenshot Dawes

Gebaut aus Reynolds 531 Stahl, ist dieses 700cc Retro-Reiserad durchaus für die moderne Radreise gerüstet: zum Einsatz kommt eine Alivio9-fach Schaltung, die mit Dura Ace Lenkerend-Hebeln bedient wird. Gebremst wird stilecht mit Dia-Compe Touring V-Brakes an Mavic A119 Alufelgen.

Das Galaxy Classic ist einfach ein schönes Reiserad für Retro-Fans und bietet sich förmlich an für die legendäre Tour durch Großbritannien, von John O´Groats nach Lands End (JoGLe) oder umgekehrt (LeJoG). Das Rad wiegt um die 13 kg und kostet beachtliche 1.800 Pfund.

Aber Dawes kann es auch anders und das „Gran Tour“ ist dafür das beste Beispiel. Dieses robuste 26 Zoll Rad ist genau gebaut für die Tour auch mal abseits der Straßen.

Screenshot Dawes

Hier kommt ein Stahlrahmen aus 725er Reynolds zum Einsatz. Geschaltet wird mit einer 3×10 Shimano XT, bedient durch Tiagra Lenkerend-Hebel. Als Felgen kommen hier Mavic XM319 zum Einsatz, auf denen Schwalbe Marathon 26×1.75“ Reifen laufen. Gebremst wird interessanterweise mit den Shimano BR-R517 mechanischen Scheibenbremsen. Als Sattel lässt man sich nicht lumpen und bietet den Cambrium mit im Gesamtpreis von 1.800 Pfund. Insgesamt wiegt das Rad um die 15 kg.

 

Salsa – Marrakesh Dropbar Deore

Hach, das Salsa Marrakesh hat mir schon immer gefallen! Es ist ein sehr attraktives 700cc Stahlrad, das sowohl auf Asphalt, als auch auf der Piste eine ordentliche Figur macht. Besonders gut finde ich die Salsa Marrakesh Gabel, die wie immer ordentlich viele Ösen vorhält, um LowRider, Vorderradgepäckträger und/oder Anything Cages anzubringen.

Screenshot Salsa

Ebenso gefällt mir der nach außen geschwungene Salsa Cowchipper Lenker mit seinen Bar-end Microshiftern.

Geschaltet wird mit einer 9-fach Shimano Deore, gebremst mit den Klassikern der mechanischen Scheibenbremse, der SRAM BB7. Der Sattel ist ein Brrok B17 Narrow und auf den WTB SX-19 Felgen laufen Schwalbe Marathon+ Smart Guard Reifen mit 40mm Breite.

1.600 Dollar fallen aktuell für das Marrakesh an. Dafür bekommt man nicht nur einen Hingucker, sondern auch ein Rad für alle Tour-Fälle.

So, das waren meine Reiserad-Schönheiten für 2017!

Welches Rad hat euch am meisten gefallen? Oder welches Rad taucht hier nicht auf und sollte unbedingt erwähnt werden?

Ich freue mich auf eure Kommentare und Anregungen!

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28 Comments

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  1. says: Christoph

    Hallo zusammen,

    erst einmal ein fettes Lob und Dankeschön an Dich, Martin, für die immer wieder informativen Beiträge. Das-Auge-radelt-mit kam für mich zur rechten Zeit. Stand doch die Anschaffung eines neuen Bikes für meine Touren an. Ich muß gestehen: Ja, das Auge radelt bei mir schon sehr stark mit. Bisher war ich mit einem Cannondale Bad Boy + Bob Yak Anhänger unterwegs. Das Rad nutzt jetzt mein Sohn.

    Nachdem ich mich auf Grund Martins Liste hier schon fast für das Trek 920 entschieden hatte, habe ich mal einen genaueren Blick auf das Kona Sutra LTD geworfen. Tolle Rahmenform, sehr schönes reduziertes Design, Stahlrahmen – und eine meiner Meinung nach sehr durchdachte Lösung mit der Schaltung: Einfaches Kettenblatt vorn, dadurch vorn kein Umwerfer, 11er Kasette hinten, breite Reifen und der Rahmen bietet da noch Luft nach oben …

    Bin das Rad heute Probe gefahren und nächste Woche wird es wohl daheim stehen …

  2. says: Arno

    Hallo Martin,
    klasse Website, sehr informativ und inspirierend! Danke dafür!

    Ich finde auch, das Auge radelt mit. Optik mag zwar für den eingefleischten Hardcore-Reiseradler eine untergeordnete Rolle spielen (in Patagonien oder in der Mongolei muss das Rad vor allem zuverlässig sein, sonst nichts!), aber wer sich in Europa bewegt und Freizeit-Reise-Radler ist, der sitzt doch sicher gerne auf einem Rad, dass ihm auch “gefällt” und eben nicht nur funktional ist.
    Als Grafiker beschäftige ich mich ganz automatisch mit Design und Ästhetik – da macht das Radeln (rein subjektiv) auf einem “schönen” Bike eben nochmal soviel Spaß. Deswegen bin ich seit 1995 meinem Specialized Stumpjumper treu, das mich schon beim Kauf optisch “geflasht” hat – und auch als Oldtimer bei Touren immer wieder Bewunderer findet. Das Reisen auf dem Rad habe ich viele Jahre vernachlässigt, will mich dem Thema aber wieder verstärkt zuwenden.

    Aus deiner Liste gefällt mir das Trek 920 am besten. Schon länger habe ich auch das Specialized Awol auf der Liste, aber für beide gilt leider, dass sich im Raum Aachen weder für das Trek noch für das Specialized Händler finden lassen. Auf einen Versender zu bauen… na, ich weiß nicht.

    Was mir beim Trek noch nicht ganz einleuchtet, sind die fehlenden Schutzbleche. Ok, wenn das Rad komplett bepackt ist, haben regen und Schlamm es schwer, den Fahrer “einzusauen”. Aber kann man wirklich darauf verzichten? Was denk(s)t du/ihr? Die Fotos, die sich im Netz vom Trek mit nachträglich angebauten Blechen finden lassen, sind der Optik schon sehr abträglich, weil die Abstände zwischen Rahmen und Bereifung asymetrisch daherkommen.
    Da hat das Awol Elite auf jeden Fall die Nase vorn. Das sieht alles wie aus einem Guss aus.
    Viele Grüße
    Arno

    1. Hallo Arno,

      ja, das 920 ist schon schick. Zu den Schutzblechen: wenn es zur Sache geht, wirst Du auch mit Blechen dreckig. Ich habe das in den letzten Wochen immer wieder gemerkt, dass die Schutzbleche auf Tour nicht wirklich Sinn machen. In der Stadt keine Frage, aber unterwegs verdrecken die Taschen und irgendwann auch die Klamotten ohnehin. Ob nun mit oder ohne Bleche. Beim Bikepacking ist das natürlich noch präsenter. Meinen Erfahrungen nach hält sich das aber überraschenderweise in Grenzen. Und die Taschen halten auch noch was ab.

      Bleche machen hier natürlich keinen Sinn, denn sie wirken schnell als Bremser, vor allem auf schlammigen Wegen. Das hatte ich in Georgien, wo meine Bleche irgendwann den Matsch nicht mehr bewältigen konnten und dann die Räder komplett blockierten. Und jetzt in Patagonien war ich kurz davor die Dinger abzuschrauben, da sie nix bringen und nur rumklappern.

      Und wenn Du mich fragst: ich würde aktuell dem Trek den Vorzug vor dem AWOL geben. Grund dafür ist die Farbe und Form. Die gefällt mir besser.

      Schau auch mal bei Bombtrack das Beyond und Beyond+. Die sind schick. Aber teuer…

      Gruß,
      Martin

    2. says: Dietmar

      Hallo Arno,
      das Trek steht bei Fahrrad Feld St.Augustin und das Awol bei Breuers Bike Bahnhof Köln. Das Sequoia gefällt mir noch besser als das Awol, ist sportlicher .
      Grüße
      Dietmar

  3. says: Simon Müller

    Schöne Fahrräder, was noch fehlt wäre ein Reiserad mit der neuen C-Linie von Pinion, die preislich deutlich unter der P-Linie angesetzt ist und somit halbwegs erschwinglich. Poison oder VSF haben sie schon im Sortiment…

    1. Hallo Matthias,
      ja, das Hoplit bin ich letztens mal gefahren. Ist schon ein tolles Teil. ich habe HiLite und Falkenjagd hier aus meiner List rausgelassen, da sie einfach preislich jenseits von allem sind. Aber sehr tolle Räder. Keine Frage.
      Gruß,
      Martin

    1. says: Andreas

      uih, ich glaube ich hab mich verliebt 🙂
      Jaja das Leben ist immer ein Kompromiss aus dem was man leiden mag und was man sich leisten kann 😉
      Aber das Teil ist ja mal ganz edel

  4. Hallo Martin

    Schöner Bericht! Viele Bikes welche ich gerne hätte 😉

    Wir haben vor einem Jahr ein Papalagi erworben. Rohloff mit Rennlenker, schwarz

    Es gefällt mir immer noch. Leider hatten wir auf der Nordkappfahrt mit 12’000km einge unannehmichkeiten mit der Technik. Wobei dies ja alle anderen Räder auch treffen könnte. Die Anbauteile sind überall ähnlich.
    Gruss Guido

  5. says: Peter Pro

    Schönheit ist nicht unbedingt das erste, was mir zu einem expedition bike einfällt …. Es gibt wahrscheinlich wichtigere Kriterien …

    1. Hallo Peter,

      ja, natürlich gibt es Wichtigeres, aber am Ende ist es trotzdem schön, wenn auch ein Expedition Fahrrad gut aussieht!
      Und bei den hier vorgestellten Rädern stimmt halt beides 😉

      Gruß,
      martin

    2. says: Thomas Zeyner

      Sehr schöne Räder … ABER
      für mich wieder nichts dabei.
      Bei 2m und 110kg könnte ich keines davon nutzen.
      verstehe nicht warum es keinem Hersteller einfällt ein “Schwerlastversion” der Räder anzubieten.
      Bräuchte dafür nicht viel…
      Die Rahmen sind meist tauglich und auch für große Menschen nutzbar.
      4 Kolben-Scheibenbremsen und ordentliche Laufräder mit 36 Speiche mit zugelassener Felge, stabiler Vorbau und eine Sattelstütze die dem Gewicht angepasst ist.
      Und vor allem wenn Rohloff (worauf ich sehr stehe)
      nach Vorgaben des Herstellers eingespeichte Räder mit Narbenflanschring.
      Für wenig Aufpreis machbar.
      Wahrscheinlich würden sich auch leichtere Personen die Wert auf Stabilität legen ein solches Rad kaufen.
      Gruß und Danke für diese genialen Seiten.
      Thomas

        1. says: Thomas Zeyner

          Dank Dir für Adresse…
          Hab inzwischen meinen Velotraum an mein Gewicht angepasst.

          Lese immer in den Tests “Belastbar bis 180kg”…dann schaut man auf die Komponenten…z.B. Jurafelge (laut Hersteller bis 100kg belastbar) mit 32 Speichen…
          Oder ne LX Scheibenbremse für die es keine Metallbeläge gibt Bremsleistung bei meinen 700 Hm pro Tag ca. 12 000Hm .. etwas über 1000km.
          Mir fehlen Tests mit Aussagekraft.
          Ist ein Unterschied ob ich mein Rad mit 100kg Gewicht bei 12% Gefälle stoppen muss ….oder mit Vollen Einkaufstaschen mit 160kg einen Berg mit 18% runter komme.
          60€ mehr für ne 4 Kolbenbremse (im meinem Fall Shimano Saint) …Größere Scheiben drauf …und schon kommt man mit einem sicheren Gefühl zum stehen. Die Haltbarkeit der Bremsbeläge liegt jetzt über 30000 Höhenmeter.

          Im Moment in Planung Rohbox in Verbindung mit 4 Kolben SRAM Sytem am “Rennlenker”.

          Wer Räder Verkauft sollte auf jeden Fall das Fahrergewicht abfragen.

          1. says: Garfie1d

            Wenn die Jurafelge bis 100 kg belastbar ist, dann sind das bei 2 Rädern, die jedes Rad hat, 200 kg. Die Belastbarkeit gilt immer pro Felge, nicht pro Rad. Daher passt die Angabe des Herstellers ganz gut.