Radvent: Drei Fahrrad-Bücher für Weihnachten

Radvent: Drei Fahrrad-Bücher für Weihnachten
Hinweis: Zwei Bücher wurden mir auf meinen Wunsch hin zugeschickt, eines habe ich gekauft. Daher ist das auch Werbung.

Laut der Hochschule für Ökonomie und Management werden besonders Bücher in diesem Jahr zu Weihnachten verschenkt. Daher passt es ganz wunderbar, dass ich euch diesmal drei Bücher für Fahrrad-Fans empfehlen möchte, die sich auch besonders als Geschenk eignen.

Das erste Buch nimmt euch mit in den kalten Sommer am Ende der Welt, mit Fahrrad und Schlauchboot.

Das zweite Buch ist eine Pilgerreise durch Nordamerika auf der berühmten Tour Divide.

Und das dritte Buch bieten Zahlen, Daten und Fakten zum Fahrrad, dem Fahrradfahren und dem Leben mit dem Fahrrad.

Buch 1:

Richard Löwenherz – Mit Bike und Boot zur Beringsee

Die eine oder der andere von euch kennt sicherlich Richard, der seit vielen Jahren mit dem Fahrrad vor allem den Osten und hier besonders Sibirien erkundet. Normalerweise ist er dann unterwegs, wenn wir in der warmen Wohnung sitzen und auf den Frühling warten. Dann packt er sein Rad, nimmt sein Zelt und macht sich auf. Oberhalb von -20 Grad ist es für ihn nicht wirklich interessant. Über seine eiskalten Radabenteuer hat Richard bereits ein Buch geschrieben. Nun hat er – ganz neu und frisch – ein Buch über seine Tour zur Beringsee herausgebracht.

Dabei ist er wirklich am Arsch der Welt unterwegs: in der Region Tschukotka. Diese liegt im Fernen Osten und das kann man wörtlich nehmen. Die Beringsee bzw. das Beringmeer trennt Alaska von Russland. Und die Region, wo sich fast beide Kontinente berühren ist auf der russischen Seite Tschukotka. Das sieht auf der Karte im Buch recht klein aus. Aber hier reden wir über eine Fläche  die mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland und wo nur knapp 51.000 Menschen leben. Zu sagen, dass man hier sehr alleine ist, ist noch untertrieben.

“Ich befinde mich am Rande Sibiriens, am nordöstlichen Ende Russlands, in der arktischen Bergtundra nördlich des Polarkreises. (…) Die letzte Siedlung, in der ich noch einmal meine Proviantreserven auffüllen konnte, habe ich vor drei Wochen hinter mir gelassen. Und die letzte Piste vor fünf Tagen. Menschen habe ich seitdem keine mehr gesehen.”

Mit seinem Fatbike und einem Schlauchboot arbeitet sich Richard durch die Wildness. Er kämpft mit Mücken, vertreibt Eis- und Braunbären, begegnet einer kleinen Künstler-Kolonie am Ende der Welt und ist immer wieder auch Gast bei den Tschuktschen und ihren Rentieren.

Besonders bemerkenswert: Richard ist zwar im kurzen Sommer unterwegs, aber das heißt hier nicht viel. Der wärmste Monat ist meist der Juli mit 9 Grad Höchsttemperatur. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen übrigens bei -5 bis -10 Grad. Also zieht euch was an, wenn ihr das lest.

Richard schafft es, seine Erlebnisse wenig blumig, dafür sehr mitreißend und treffend zu beschreiben. Der Mann brauch keine Füllsätze – der hat sehr viel erlebt! Und dazu gibt es viele Bilder, die sehr gut das Geschriebene ergänzen. Dazu muss man wissen, dass Richard während dieser Reise leider seine Zweitkamera mit nochmal mehr tollen Bildern im Fluss versenkt hat. Und auch darüber schreibt er und man ärgert sich richtig mit. Und ganz nebenbei lernt man auch viel über das Bikerafting…

Das Alleinsein, die harten täglichen Herausforderungen und den Mut, Neues so zu entdecken, machen das Buch zu einem tollen Geschenk an alle, die das Abenteuer suchen, Inspiration brauchen oder einfach nur gerne tolle Geschichten von Abenteuern am Ende der Welt lesen.

Sein Buch gibt es direkt bei Richard, aber auch bei Amazon oder dem Buchhändler um die Ecke.

Und wer mehr über Richard erfahren möchte, der kann sich meinen. Podcast mit ihm anhören, während man auf das Buch wartet:

Buch 2:

Markus Weinberg/Mathias Müller – Great Divide

Die Tour Divide gilt als Mutter aller Langdistanz-Bikepacking-Rennen und zieht jedes Jahr hunderte Endurance-Fans auf die über 4.000km lange Strecke von Kanada entlang der nordamerikanischen Wasserscheide durch die Rockies bis an die US-Mexikanische Grenze.

Markus und Mathias sind beides erfahrene Radler und haben sich mehr oder weniger spontan dazu entschieden, dieses Rennen zusammen anzugehen – aber allein zu fahren. Der Plan hinter diesem Abenteuer: ein Buch zu schreiben (und später auch einen Film dazu zu machen) über diese Tour, denn bislang gab es im deutschsprachigen Raum noch kein Buch, das dieses Rennen detaillierter beschreibt.

Der Subtitel des Buchs heißt “4.500km mit dem Gravelbike durch die Rocky Mountains”. Tatsächlich ist es aber eine sehr persönliche Betrachtung und Beschreibung der Strapazen, der Emotionen, der Erlebnisse, der Schönheit und Gefahren dieser Reise. Markus spricht nicht umsonst von einer Pilgerreise, die einen ziemlich mitnimmt und verändert.

“Vermeintliche Gewissheiten zu Beginn wandeln sich während der wochenlangen Reise zu Unsicherheiten, die wiederum zu Einsichten werden. War es am Ende doch eher eine Pilgerreise als ein Extremabenteuer? Eine Reise zu sich selbst? Nach Tagen allein in den Bergen begegnen wir nicht nur Bären und Pumas, sondern auch den großen Themen des Lebens.”

Was ich besonders gut an diesem Buch finde ist, dass hier durch Markus und Mathias unterschiedliche Sichtweisen und im Angang an dieses Rennen geschildert werden. Markus ist mit seiner eher abgeklärten und erfahrenen Art, der Begeisterung für das Land, die Leute und das sportliche Annehmen jeder Herausforderung mir etwas näher. Mathias ist emotionaler, spricht viel über sein eigentliches Rennen gegen sich und die mentalen Herausforderungen und ist gleichermaßen begeistert und dankbar für die beeindruckenden Landschaften, die irren Anstrengungen und die Herzlichkeit der Menschen unterwegs.

Und genau dieser Mix ist so erfrischend und macht das Buch wertvoll. Es liest sich wie ein Live-Rennen. Man springt zwischen beiden Protagonisten hin und her und ihren Erzählungen und unterschiedlichen Erlebnissen auf der Strecke. Da wo der eine schier verzweifelt und detailliert beschreibt, da geht der andere lapidar mit nur einem Satz drauf ein und widmet sich eher intensiv der Schilderung einer fehlenden Versorgungsstation ein paar Kilometer weiter.

So entsteht ein sehr umfangreiches und komplexes Bild der Strecke, die auch im Jahr der Befahrung wetterbedingt sehr herausfordernd war. Gleich zu Beginn traf heftiger Schneefall und Sturm die Teilnehmenden in Kanada. Während Markus gut durchkam und etwas vor dem Sturm fuhr, traf dieser Mathias richtig. Andererseits hatte Markus gleich am Anfang einen Defekt, der ihn über 2.000km begleitete, während Mathias (soweit ich das gelesen habe) nahezu pannenfrei durchgekommen ist.

Neben ihren Schilderungen wurden im Buch noch andere Menschen zur Tour Divide interviewt. Das hilft allen, die auch planen diese Tour mal zu fahren und so ist dieses Buch nicht nur eine tolle Geschichte zweier Menschen, die auszogen, um mit dem Fahrrad das vermutlich größte Abenteuer ihres Lebens zu erleben, sondern auch eine informative Ressource zur Planung und Vorbereitung der eigenen Teilnahme. In jedem Fall ein tolles Geschenk!

Das Buch ist im Polyglott Verlag erschienen und es gibt es eigentlich überall.

Und wer mehr über Markus und seine Tour Divide erfahren möchte, der kann hier den Podcast mit ihm hören:

Mathias hat auch im BIKE BILD Podcast mit Gunnar Fehlau über seine Tour Divide gesprochen. Dieses Gespräch findet ihr hier:

Buch 3:

Jan Wittenbrink – Das Fahrradbuch

Der Subtitel des Buches beschreibt eigentlich sehr genau, worum es bei diesem Buch geht:

“Zahlen, Fakten und Geschichten in über 1000 Infografiken, Karten und Illustrationen”

Wer also auf tolle Infografiken und überraschende Zahlen und informative Hintergründe steht, der sollte sich dieses Buch zulegen.

Jan hat hier auf mehr als 300 Seiten seine ganze Fahrrad-Leidenschaft und -Wissen ausbreiten können, was dann von den Expertinnen und Experten von Marmota entsprechend aufbereitet wurde. Da wird die Geschichte des Fahrrads behandelt, die Technik erklärt, Training beleuchtet, der Radsport ausführlich besprochen und die Strassenrennen erklärt. Natürlich fehlen auch nicht der Themenkomplex Fahrradreise, Mobilität aus verkehrspolitischer Sicht, Wirtschafts- und Kulturfaktor Fahrrad und ein Ausblick auf die Zukunft des Fahrrads.

Um sich ein Bild der Informationstiefe im Buch machen zu können: Jan erläutert und zeigt detailliert, wie zum Beispiel ein Autoventil und ein Sclaverandventil funktionieren. Oder welche Helmtypen es gibt, welche Unfallverletzungen entstehen können oder wie genau Reifen sich unterscheiden und einsetzen lassen.

Alle Radsport-Fans dürften sich über die Infografiken rund um die Rennen freuen. So wird auch noch mal erklärt, wie der Radsport auf der Bahn funktioniert und nach welchen Regeln hier Teamsprints oder Mannschaftsverfolgung gefahren werden. Das gleiche gilt für die Strassenrennen, wo Taktiken und Formationen gezeigt und erläutert werden. Zudem werden die Klassiker, Monumente und Grand Tours beschrieben und die Trikotfarben erläutert. Damit ist man bei Giro, Tour und Co. im neuen Jahr der Radsport-Besserwisser.

Und um noch ein weiteres Beispiel zu geben: beim Thema Radreise gibt es viele Fakten (auf Basis der ADFC Umfrage) und ausgewählte Radwege werden grafisch vorgestellt. Aber auch die Kletter-fans kommen nicht zu kurz und so gibt es eine Europakarte mit allen Anstiegen auf dem Kontinent, die man mal fahren sollte.

So geht das weiter in allen Themenbereichen, die ich oben genannt habe. Das Fahrradbuch macht Spaß und ist ein Buch, dass man immer in Reichweite haben sollte, um mal schnell was nachzuschlagen oder sich auch inspirieren zu lassen. Es macht einfach Spaß, darin zu schmökern und zu blättern. Damit ist es definitiv ein Geschenk für alle, die das Fahrrad lieben.

Es ist bei Marmota Maps erschienen und überall erhältlich, wo es Bücher gibt.

Ich wünsche euch einen schönen Advent und eine gute Weihnachtszeit!

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