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Radtour und das liebe Geld: Was kostet eine Reise mit dem Fahrrad?

Meine Geldschein-Sammlung - Andenken an viele Touren

Radtouren kosten Geld. Und immer wieder bewegt die Frage: Wie viel genau? Und die Antwort darauf ist meist: Kommt drauf an.

Denn wenn man Fahrrad, Ausrüstung, Verpflegung, Unterkunft, Transport, Lebenshaltungskosten im Zielland/-ländern mal zusammenrechnet, so kommt durchaus einiges zusammen.

Ich unterscheide bei den Kosten für eine Fahrradtour nach einmaligen, Verschleiß- und täglichen Kosten.

Einmalige und Verschleiß-Kosten

Zu den einmaligen Kosten zähle ich Anschaffungen für Ausrüstung und Fahrrad. Natürlich muss man im Laufe der Zeit hier immer wieder investieren, denn so gut mancher Schlafsack, ein Zelt oder der Kocher auch sind – irgendwann müssen sie erneuert werden. Aber es sind durchaus sehr langlebige Produkte. Meinen Schlafsack habe ich mittlerweile seit über 15 Jahren und er geht immer noch.

Das Fahrrad ist erstmal eine einmalige Anschaffung, aber hier haben wir doch recht viele Verschleiß-Gegenstände, die Kosten verursachen: Kette, Ritzel, Tretkränze, Kabel und Bremsbeläge – all das muss irgendwann getauscht werden.

Verschleißteile am Rad

Aber mit der Zeit amortisieren sich die Anschaffungskosten für Ausrüstung und Co. und dann ist eine Reise mit dem Fahrrad ein durchaus preiswertes Vergnügen.

Bei mir liegen derzeit die Kosten für Ausrüstung und Rad bei zirka 5.500 – 6.000 Euro.

Das beinhaltet ein hochwertiges Reiserad, ein sehr gutes Zelt, ein hochwertiger Schlafsack und eine gute Isomatte. Die Verschleiß-Kosten würde ich jetzt mit ungefähr 250 Euro pro Jahr großzügig ansetzen (Mantel, Kabel, Beläge, Ritzel, etc.).

Bleiben die täglichen Kosten:

Hier hat sich bei mir im Laufe der Jahre einiges geändert. Früher war es für mich durchaus angesagt, sehr sehr Low Budget unterwegs zu sein. Teilweise bin ich bei den Touren im Schnitt mit 5 DM am Tag ausgekommen. Mit zunehmendem Alter habe ich meine Ansprüche aber verändert. Ich gebe heute im Schnitt etwas mehr Geld aus, „gönne“ mir ab und zu mal was (zum Beispiel ein Einzelzimmer im Hostel, statt das 8-Bett-Zimmer) und investiere in das ein oder andere Eintrittsgeld für Museen, Nationalparks oder andere Sehenswürdigkeiten. Ich möchte das Reisen so mehr genießen, auch weil der mir zur Verfügung stehende Zeitraum limitiert ist.

Heute rechne ich daher mit 10-15 Euro am Tag.

Meist liege ich sehr gut mit dieser Kalkulation, wenn ich Essen und Übernachtung im Zelt einberechne. Dann sind die laufenden Kosten wirklich sehr übersichtlich. Bei mir bestehen sie meist aus Cola und Eis und ab und zu einem Bier 😉 Natürlich sind die laufenden Kosten abhängig vom Land/Ziel, in dem man radelt, bzw. das man erreichen möchte.

Auf Island habe ich mit 15 Euro am Tag gerechnet. Insgesamt habe ich (ohne Flug) in den 15 Tagen dort 362 Euro (inklusive Mitbringsel) ausgegeben. In Georgien war es ähnlich. Hier habe ich 267 Euro (ohne Flug) ausgegeben und damit 17 Euro pro Tag. Die Flüge, bzw. die Kosten für eine Anreise, sind immer eine bewegliche Kostenposition. Reise ich mit dem Zug an, dann liegen die Kosten dank BC50 bei mir etwas niedriger.

Bei Flügen ist es mir bislang immer gelungen, unter 500 Euro zu bleiben. Bei Langstrecken versuche ich nicht die 1.000 Euro zu überschreiten. Je nach Fluglinie kommen natürlich pro Strecke noch Transportkosten für das Fahrrad hinzu, die mal schnell bei 150 Euro pro Strecke liegen können.

Nach Island habe ich 380 Euro für den Flug bezahlt (Lufthansa) und als Vielflieger bei der StarAlliance mein Rad kostenlos mitnehmen dürfen. Der Flug nach Georgien lag ebenfalls bei unter 400 Euro, allerdings fiel der Rückflug aus, weshalb ich kurzfristig auf eigene Kosten umbuchen musste. Das Geld habe ich aber teilweise wiederbekommen.

Fazit:

Einen Radurlaub kalkuliere ich also wie folgt:

Aktuelle Verschleiß-Kosten + Anreise + Vor-Ort Pauschale von 10-15 Euro pro Tag + Geldreserve (meist 100 Euro in kleineren Scheinen).

Was kostet die Welt?

Ich habe dazu auch erfahrene Langstrecken-Reiseradler nach ihren Erfahrungen und Tipps befragt. Ich hoffe, sie geben euch unabhängig von meinen Erfahrungen einen guten Ein- und Überblick, was eine Radtour kostet und wie man auf langen Touren Geld sparen kann:

Karen von Petit Tours

Karen und Daniel auf großer Tour mit kleinen Rädern © www.petittours.com

Inklusive der Flüge, Ausrüstung, Leben, Essen, Schlafen, Mobilität, Krankenhausaufenthalt und komplettes Schutz-Impfpaket im Vorfeld in Deutschland und exklusive der Räder (die hatten wir), kommen wir auf 4.500 – 5.000 Euro pro Person für knapp 6 Monate. Da ist wirklich alles mit drin: Ausrüstung, Zubehör, Kleidung, Flug und Mobilität generell, Nahrungsmittel, Erinnerungskäufe, Postkarten, Handy und Mobilfunk mit Internet und in jedem Land auch mindestens 3 x gut Essen gehen.

 

Unser Tipp: Keep it simple! Und: Qualität vor Quantität. Was uns enorm viel ‚Mehr in der Geldbörse‘ gebracht hat: alle Flüge vorher buchen! Für alle 6 Flüge rund um den Globus hatten wir im Januar im Voraus gebucht (Reisestart war April) und zusammen 1.500 Euro bezahlt (all. inkl.). Da kommt preislich kein „Round-the-World“ Ticket ran!

Hier geht es zum Reiseradler-Interview mit Karen und Daniel

 

Heike von Pushbikegirl

© www.pushbikegirl.com

Das meiste Geld geht für Essen, Visakosten und Krankenversicherung drauf. Nachdem ich allerdings nun bereits 2 Jahre unterwegs bin, kommen nun größere Anschaffungen, wie ein neues Zelt, neue Isomatte, neue Schuhe, neue Klamotten, eine neue Kamera, was natürlich ins Geld geht. Der größte Gewinn ist allerdings nix auszugeben und da bin ich ganz gut drin. Sonst wäre das Geld nämlich schon längst alle.

 

Vergleiche der Kosten pro Tag kann man nur bedingt machen. Es ist ein riesen Unterschied, ob ich in Ländern wie dem Iran oder in Korea unterwegs bin. Mal brauche ich 1 Euro am Tag, dann wieder 20. Es gibt auch Phasen in einer langen Reise, da schafft man es wirklich mit 2-3 Euros am Tag auszukommen. Dann aber gibt es Zeiten, da hat man kein Bock mehr und will auch mal wieder ein Mars Riegel oder ein Leckerli haben.

 

Übernachten kann man überall. Egal wo, mit einem kleinen Zelt kann man sich oft unauffällig irgendwo hinschleichen. Ich habe in Schulen, Feuerwehrhäusern, Krankenhäusern, Ruinen, Baustellen, Tankstellen, Tempeln, Moscheen, Kirchen, unter der Autobahn, ganz viel bei Leuten zu Hause und natürlich irgendwo in der Natur gezeltet.

 

Mein Tipp: Das meiste Geld verdient man daheim. Es ist also schlauer, vor einer solchen großen Reise etwas mehr zu sparen. Da ich Minimalistin bin, spare ich natürlich schon mal viel gegenüber allen, die meinen sie müssten die super Technik haben. Gute Ausrüstung ist wichtig, aber manche übertreiben es natürlich total. Ich brauche kein super tolles Rad oder geniales Zelt, wenn ich nur ein paar Monate unterwegs bin.“

Hier geht es zum Reiseradler-Interview mit Pushbikegirl Heike

 

Markus von MarkusSchorn.de

Markus mit seinem Rad irgendwo in Brasilien ©Markus Schorn

Ich arbeite immer vor meinen Reisen und spare alles was geht. In zwischen bin ich ja in der glücklichen Ausgangsposition, dass ich das meiste Equipment schon habe und da nicht mehr viel investieren muss. Wenn ich erst einmal unterwegs bin möchte ich mir auch keine Gedanken darüber machen ob ich eventuell unterwegs einen Job finde. Es ist entweder Reisen oder Arbeiten.

 

Ich setze mir kein Budget für jeden Tag, aber ich versuche doch meine Ausgaben gering zu halten. Ein großer Posten sind die Übernachtungen. Ich zelte so oft ich kann aber manchmal ist es einfach nicht möglich. Dann genieße ich auch schon mal ein paar Tage im Hostel.

 

Ich gucke ein wenig, dass ich nicht über 10€ am Tag komme. Die reinen Verpflegungskosten liegen bei etwa 5-10€ und wenn ich den ganzen Tag durchfahre, gebe ich auch nicht mehr Geld aus. In den USA habe ich es geschafft mit 5€ am Tag zu überleben.

 

Ich habe meinen #AdventureWorldTrip auf 20.000€ kalkuliert. Das klingt viel, aber wenn man das auf die geplanten vier Jahre umrechnet, sind es gerade einmal 400€ pro Monat.

 

Mein Tipp: Setzt euch ein Budget, aber haltet nicht zu sehr daran fest. Es ist eure Tour und wenn ihr euch was gönnen wollt, dann tut es ohne schlechtes Gewissen und genießt den Augenblick.

Hier geht es zum Reiseradler-Interview mit Markus

 

Maximilian Semsch von What-a-Trip.de

© www.what-a-trip.de

Bei meiner ersten Reise (3 Jahre) hatten wir zu zweit 10.000 € gespart, damit sind wir fast zwei Jahre ausgekommen. Danach habe ich gearbeitet (vor allem in Australien) und bin am Ende mit 6.000 € plus nach Hause gekommen.

 

Ich rechne mit 10€ pro Tag. Der größte Teil geht fürs Essen drauf, übernachtet wird wild im Zelt.

 

Mein Tipp: Je mehr man auf Luxus verzichten kann, desto günstiger wird das reisen. Bei der ersten Tour nicht tausende von Euros in die Ausrüstung stecken, wovon man hinterher die Hälfte nicht braucht. Meine erste größere Reise mit dem Rad war durch Indien. Ich hatte mir im Land für 25 € ein Rad gekauft ohne Gangschaltung, 25 kg schwer und mindestens einen Platten pro Tag. Ich habe maximal 30km am Tag geschafft, aber es waren unvergessliche 5 Monate, in denen ich nur ein paar hundert Euro ausgegeben habe, inklusive Ausrüstung.

Hier geht es zum Reiseradler-Interview mit Maximilian

 

Richard von Lonelytraveller.de

Richard unterwegs in Schweden © www.lonelytraveller.de

Da ich es generell vorziehe, wild zu zelten, sind kostenpflichtige Übernachtungen bei mir sehr selten. Die Kosten für Fahrradersatzteile oder sonstiges sind in Summe auch eher gering. Damit bleibt als regelmäßiger Kostenfaktor lediglich die Verpflegung, die ich manchmal für mehrere Wochen in meinen Radtaschen herumfahre, ehe ich sie wieder aufstocke.

 

Die Gesamtkosten meiner Reisen kann man auf meiner Website im jeweiligen Streckenprotokoll nachschauen. Hervorheben möchte ich deshalb nur diese zwei Gegensätze:

  • 2008 – 30 Tage Osteuropa (Krakau – Odessa) mit An- und Abreise per Bahn: insgesamt 337 Euro (da ich damals auch mein Wohnheimzimmer gekündigt hatte, waren das meine Absolut-Ausgaben in diesem Monat).
  • 2014 – 61 Tage Sibirien (Sajan – Altai) mit An- und Abreise per Flugzeug: insgesamt 1.840 Euro (meine bisher teuerste Reise, gefolgt von 3 Monaten Mongolei 2006 / 1.700 Euro und 3 Monaten Sibirien 2007 / 1.400 Euro).

 

Mein Tipp: Wer ein knappes Budget hat und nicht so viel Wert auf eine regelmäßige Dusche legt, dem kann ich nur sagen: wild campen 🙂

Hier geht es zum Reiseradler-Interview mit Richard

 

Wie machst Du das mit dem Geld unterwegs?

Hast Du Tipps und Hinweise, die anderen helfen könnten?

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