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„The Devils Rocket“: mein neues Bombtrack Beyond 2018

Bombtrack Beyond 2018

The Devils Rocket - mein Bombtrack Beyond 2018

(Update Februar 2019)

Wie alles begann…

Vor drei Jahren war ich auf der Eurobike und wurde von Manuel (Marketing & International Sales Manager Bombtrack) auf den Stand von Bombtrack eingeladen. Diese Marke sagte mir damals noch gar nichts und umso neugieriger war ich natürlich. Dort angekommen, konnte ich mit Marc Maurer sprechen, der auf einem Prototypen des Beyond von Köln nach Istanbul und später weiter bis in den Iran geradelt ist.

Das Bombtrack Beyond hatte er natürlich dabei, ordentlich gezeichnet von den zurückgelegten Kilometern. Auffällig war der Rahmen mit dem steilen Oberrohr, dessen Geometrie eher an ein Rennrad erinnerte. Und dann dieser Lenker: 2015 war ich noch nicht so mit Flare-Bars und Bikepacking vertraut und so wirkte das ganze Rad etwas exotisch, aber sehr anziehend auf mich.

Marc und sein Beyond auf der Eurobike 2015

Bepackt mit Apidura- und Ortlieb Lowrider-Taschen war es so ganz anders, als das von mir bis dahin favorisierte Six-Pack-Radreisen. Es wirkte filigraner, schneller, agiler und dabei dennoch sehr widerstandsfähig. Und so schlich ich nach dem Interview mit Marc noch am Bombtrack Stand um das dort ausgestellte Beyond herum, welches ich immer ansprechender fand.

Dann kam das Bikepacking und ich begann mich für diese leichte Art des Radreisens zu interessieren. Das hatte schon was und mit der Bikepacking-Gravel-Kultur, die ringsherum entstand, konnte ich mich schon gut identifizieren.

Bikepacking © www.ortlieb.com | pd-f

Dies wurde auch durch die dort aktiven Marken beeinflusst: Surly, Salsa und Soma, aber auch Veloheld und Bombtrack haben es meisterlich verstanden, ihre Räder und Produkte mit dieser Fahrradkultur zu verbinden und sie durch gutes Storytelling relevant für Leute wie mich zu machen. Auch und vor allem, weil sie in ihrer Kommunikation auf den gleichen Kanälen unterwegs sind und es mit viel Witz und Nahbarkeit einfach gut schaffen, eine Story persönlich zu erzählen, anstatt sich in Features zu ertränken.

Auf meiner letzten größeren Tour durch Patagonien traf ich dann auf drei Italiener, mit denen ich eine Zeitlang zusammen radelte. Sie fuhren Surly ECR Räder und waren im Bikepacking Stil unterwegs. Ich merkte, wie mich diese Art des Tourens immer mehr anzog.

Wie wäre es denn, mal eine größere Tour in diesem Stil mit einem entsprechenden Rad zu fahren?

Warum nicht! Ich plante ohnehin meine nächste Reise und hatte mal wieder Lust auf Afrika. Das wäre ja ideal für eine Bikepacking-Runde!

Dann rief mich noch Jody, einer der Italiener aus Patagonien, an, ob ich nicht Lust hätte den Tuscany Trail in diesem Jahr mit ihm zu fahren (Ja, natürlich!). Und spätestens jetzt war klar: ich brauche ein Bikepacking Rad.

Am besten sollte es ein Endurance MTB sein. Das ist ein Rad, dessen Geometrie sich am Mountainbike orientiert, also für Trails noch genug Agilität zulässt, gleichermaßen aber auch das Radeln längerer Strecken zulässt.

Zudem war mir wichtig:

WAS
WARUM
Stahlrahmen
⇒ Weil es für mich nach wie vor das Material schlecht hin ist!
Selbstaufbau, daher also als Rahmenset erhältlich
⇒ Weil ich Lust auf den Aufbau hatte und nur so weiß, wie es wieder zu reparieren ist!
Nach Möglichkeit mit Flare- oder Jones-Bar
⇒ Weil ich neugierig auf neue Lenker und Griffmöglichkeiten bin!
Unbedingt SRAM Schaltung 1×11 oder 2×11
⇒ Weil ich SRAM ausprobieren möchte, mir die neuen Schaltungen sehr gut gefallen, 11fach in Kombi 1x oder 2x völlig ausreichend ist und ich das Konzept von SRAM sehr ansprechend finde!
Steckachse
⇒ Weil ich mir von ihr mehr Widerstandsfähigkeit und Einfachheit in der Anwendung verspreche!
Ansprechende Farbgebung, also nix knalliges
⇒ Weil ich ein Freund der gedeckten Farben bin!

In meine erste Auswahl schafften es vier Räder:

Das Finder hatte ich mal zum Test und es hat mir sehr gefallen. Allerdings fand ich den Rahmen nicht so schön und insgesamt das Rad eher wuchtig.

Das Surly ECR in Patagonien

Das Surly ECR ist ebenfalls ein tolles Rad, aber ich wollte dann doch etwas Filigraneres und ein Rad, dass ich gut mit Flare Bars fahren kann.

Also lief es auf eine Entscheidung zwischen Fargo und Beyond hinaus.

Das Beyond war ehrlicherweise in dieser Auswahl schon immer der Favorit, denn ich habe diese Marke seit meinem ersten Kennenlernen immer im Auge behalten und ihren Werdegang verfolgt. Und mir haben die neuen Radkonzepte sehr gefallen und die Ausrichtung der Marke hat mich angesprochen. Mit dem Beyond haben sie ein Rad im Angebot, dass mich sofort begeistert hat: agil genug, um auch mal Trails zu bewältigen und sportlich genug, um auch Strecke zu machen.

Bombtrack selber bezeichnet das Beyond als Expeditionsmaschine, und sieht es wie „einen Land Rover Defender – hart, zuverlässig und bereit, überall hinzugehen“. Genau mein Ding also! 😉

Beides, Fargo und Beyond, sind Räder der Champions League Klasse und haben keine Schwächen.

Einzig ihre Verfügbarkeit ist unterirdisch. Ich habe viele Läden abgeklappert, um mal eines der Räder zu sehen oder gar Probe zu fahren. Schlicht nicht möglich. Von den Rahmensets ganz zu schweigen.

Also habe ich viele Wochen in die Webrecherche gesteckt und beide Räder so gut als möglich verglichen. Beim Bombtrack wusste ich, dass ein neues Line-Up herauskommt. Bei Salsa hatte ich auch gehört, dass es noch ein Update geben soll.

Mittlerweile hatte ich mich entschieden, auf 29 Zoll aufzubauen. Der Grund dafür lag in meiner Körpergröße von 183 cm und der Tatsache, dass 27,5 Zoll Räder in diesem Fall eher „zu klein“ wären. Zudem verspreche ich mir von 29 Zoll mehr Agilität und Laufruhe.

Im Spätsommer dann veröffentlichte Bombtrack sein neues Line-Up mit dem überaus schicken und ansprechenden Beyond 2018. Ich habe mich sofort in die Rahmenfarbe Matt Metallic Blue verguckt.

Auch Salsa machte ein Update, brachte das Fargo auch mit 29 anstatt nur mit 27,5 Zoll (ab Größe M), aber gab ihm leider eine neue Farbe (lila), woraufhin meine Entscheidung für das Bombtrack nun auch endgültig feststand.

Exkurs: Woher kommt der Name Bombtrack?

Bombtrack kommt aus Köln und gehört zur WeMakeThings GmbH. Ursprünglich kommt das Unternehmen aus dem Skater/BMX Sport und bietet unter dem Namen RADIO BMX Räder an, die in der Szene wohl einen guten Ruf haben.

Vor ein paar Jahren entwickelten sie für die RADIO Reihe ein Freestyle BMX Rad ohne Bremsen. Nun wurde ein Namen für das Modell gesucht, was allerdings sehr schnell gehen musste.

Quasi über Nacht entstand das Namenskonstrukt BOMBTRACK, bestehend aus BOMB als Synonym für eine Trick-Stafette/Angriff im Skatepark bzw. die urbane Bombardierung der Fläche mit Graffities. TRACK ergab sich in Referenz zu Trackbikes oder heute eher RaceTracks.

Natürlich gab es im Hinterkopf immer auch den Bezug zum gleichnamigen Song von „Rage against the Machine“, aber es war nicht der ausschlaggebende Punkt für die Namensfindung.

Nun gab es also das RADIO Bombtrack BMX Rad, das sich sehr von den herkömmlichen BMX Rädern unterschied und eher ein Trackbike war. Die bisherigen RADIO Distributoren wollten es nicht bestellen, aber die Fixed Gear Interessenten standen Schlange, durfen/konnten aber nicht bedient werden. So wurde kurzerhand das Modell aus der RADIO Linie wieder herausgelöst und als eigene Marke Bombtrack auf den Markt gebracht.

Und was als Trackbike/BMX anfing, ist heute eine der inspirierendsten, vielfältigsten und modernsten Marken für CX/Gravel, Mountain, Road, Fixed und Touring Bikes in der Radszene.

Aufbau Bombtrack Beyond

Der Rahmen

Mein Beyond hat eine Besonderheit: der Rahmen in Metallic Blau mit schwarzer Gabel ist so eigentlich nicht als Rahmensatz erhältlich. Diese Farbkombination ist einzig dem Build-Kit Beyond vorbehalten. Der reine Rahmensatz basiert auf dem Beyond EXP 2018 Modell und hat einen silbernen Rahmen mit schwarzer Gabel.

Das Metallic Blue des Rahmens

Im Oktober letzten Jahres bestellte ich den Rahmen bei Suicycle Hamburg. Die Produktion der neuen Bombtrack-Modelle verzögerte sich ungeplant und so erhielt ich erst im Februar meinen Rahmen, der dann in der Build-Kit Lackierung kam. Damit dürfte ich einen der ersten produzierten Beyond 2018 Rahmen haben und zudem in der aus meiner Sicht schöneren Farbe.

Der Rahmen wirkt sehr filigran und besonders die Ausfallenden sind elegant geformt. Er ist aus dem leichten, aber widerstandsfähigen Columbus Cromor gefertigt. Die Ausfallenden und die Gabel bestehen aus 4130 CroMo.

Das Gewicht des Rahmens beträgt 2,4 kg und das der Gabel 1,5 kg.

Bei der Rahmengröße habe ich mich nach Beratung durch Suicycle auf die Größe M festgelegt. Das der Rahmen ein steileres Oberrohr hat, war die Größe L dann schon etwas zu lang/gestreckt für meine Körpergröße von 183 cm. In Größe M beträgt die Oberrohr-Länge 558 mm, bei Größe L sind es schon 590 mm. Das wäre dann zu gestreckt für mich, zumal der Flare-Bar ohnehin auch noch „nach vorne geht“.

Die Gabel des Beyond 2018

Die Verarbeitung ist wie erwartet hervorragend. Insgesamt verfügt er über drei Ösenpaare für Flaschenhalter und zudem noch auf dem Oberrohr zwei Ösen für die optionale Gastank- oder Cage-Montage mit Schraubfixierung. Auch die Gabel ist reichhaltig mit Ösen ausgestattet und bietet ausreichend Möglichkeiten für Cargo Cages und Lowrider.

Rahmen und Gabel sind auf Steckachse ausgelegt. Vorne mit 15 x 100 mm und hinten mit 12 x 142 mm.

Auch für Riemen geeignet – der Beyond Rahmen

Zudem kann der Beyond Rahmen auch einen Riemen aufnehmen und eröffnet so natürlich noch mehr Möglichkeiten für einen Aufbau.

Hinweis Mai 2018:

Beim Aufbau des Beyond habe ich vergessen, die Schrauben des Schaltauges zu kontrollieren. Dieses Schaltauge fungiert als Rahmenschloss und wird durch vier 3mm Inbusschrauben am Rahmen fixiert. Diese Schrauben haben sich bei mir nach 250 km gelockert und sind rausgefallen. dadurch hat sich der Rahmen während der Fahrt geöffnet. Ich habe dann ein neues Schaltauge gekauft und den Rahmen erneut verschraubt. Dies habe ich durch meinen Händler Suicycle kontrollieren und erneut fixieren lassen. Nach weiteren 200 km haben sich die Schrauben erneut gelöst. Ich habe diese wieder fixiert und nach 30 km war es leider erneut soweit.

beim dritten Mal: eine Schraube ist weg, aber noch hält es

Ich habe Bombtrack kontaktiert, die sehr überrascht waren. Bei ihren Tests ist das bislang nicht aufgetreten und sie können sich das nicht erklären. Und ich habe Käufer des Beyond 18 kontaktiert, die aber nichts dergleichen berichten konnten und bei denen das Rahmenschloss normal ist und hält.

Nachdem ich also 3x Probleme hatte, habe ich mir längere 3mm Schrauben gekauft und diese zusätzlich auf der Gegenseite mit Muttern gesichert. Es sind Schlitzschrauben, da die Inbusschraubköpfe immer schnell ausgeleiert sind und die Schrauben dadurch nicht mehr angezogen werden konnten.

Neue Sicherung mit 10mm langen 3mm Schlitzschrauben

Beim Fixieren mit den neuen Schrauben konnte ich sofort merken, dass diese Kombi besser hält. Die Schrauben haben besser angezogen. Zusätzlich habe ich (etwas reichlich) Sicherungslack als Schraubsicherung aufgetragen. Nach nunmehr 200 km kann ich sagen, dass diese Kombination bombensicher ist und hält.

Viel hilft viel 😉 Zusätzliche Sicherung mit Muttern und Sicherungslack

Ich empfehle jedem, sich nach einem Kauf noch mal das Schaltauge und dessen Gegenstück auf der anderen Seite anzuschauen und die Schrauben nachzuziehen und ggf. mit Lack zu sichern.

 

Update Februar 2019:

Ich habe nach meiner Tour in Ostafrika festgestellt, dass eine Rahmengröße mehr schon besser wäre. Ich bin 182/3 cm groß, aber der Rahmen in Größe M ist mir manchmal zu klein. Ab und zu habe ich auch Over-Toe Probleme, wenn der Fuss gegen das Vorderrad beim Lenken zum Beispiel kommt. Das passiert aber recht selten und wenn, dann im Gelände, ist aber nicht optimal. Zudem möchte ich mehr Raum im Stand, wenn ich mein Cockpit Bag drauf habe und mehr Platz zwischen Unterrohr und Vorderrad, um dort eine Flasche richtig unterbringen zu können. Daher werde ich im Laufe des Jahres auf einen Beyond Rahmen in L umbauen. Das bedeutet vor allem: es ist das 2019er Modell, ohne Rahmenschloss und nicht in Blau, sondern in Grün (vermutlich).

Nicht falsch verstehen: in M ist das Beyond schon nahezu optimal. Ich glaube aber, dass ich bei meiner Körperausführung mit L besser klarkommen werde. Alles andere wie Schaltungen etc. ändert sich nicht.

 

Die Laufräder

Bei den Laufrädern habe ich DT-Swiss den Vorzug gegeben. Als Felge kommt die DT Swiss XM 401 Disc zum Einsatz. Sie ist mit 460 g bei 29 Zoll noch leicht genug, aber gleichzeitig widerstandsfähig und ideal für anspruchsvolle Marathonfahrten. Die äußere Breite beträgt 27 mm, die innere 22,5 mm. Ausgelegt ist sie bis 2,5 Zoll breite Reifen. Das Beyond nimmt aber ohnehin nur maximal 2,2 Zoll.

Die XM 401 Felgen am Beyond

Die Felgen habe ich in der 32 Loch Version ausgewählt, eingespeicht mit DT-Swiss Comp Black Speichen.

Am Vorderrad habe ich einen Nabendynamo verbaut: hier sorgt der Shutter Precision PD 8x QR15 für ausreichend Strom. Ich fahre sonst nur SON und wollte den SP mal ausprobieren. Er ist speziell auf Steckachsen ausgelegt und nimmt eine 6-Loch Bremsscheibe auf.

Der Nabendynamo von Shutter Precision

Hinten fährt eine DT-Swiss 350 Nabe (für Steckachse), die ein 11fach SRAM Ritzelpaket mit 11-36 Abstufung trägt. Die 350 ist eine Hochleistungsnabe mit einem guten Preis. Mit 282 g bei 32 Loch nicht die leichteste Nabe, aber eine Nabe für alle, „die lieber im Sattel sitzen und Rad fahren als zuhause Teile zu vergleichen“, wie DT-Swiss so schön schreibt.

Die DT-Swiss 350 HR Nabe

Die Felgen tragen Mäntel von WTB. Ich habe lange überlegt, ob ich den Schwalbe Rocket Ron Evo Addix nehmen soll, mich dann aber doch für die WTB Trail Boss 2.25 Fast Rolling entschieden. Die sind zwar schwerer als die Schwalbe, aber ich verspreche mir ein besseres Rollverhalten.

Der Trail Boss von Nahem

 

Die Schaltung

Eines wusste ich von Anfang an: an dieses Rad kommt nur eine SRAM! Warum? Ich finde es bemerkenswert, wie SRAM in den letzten Jahren nicht nur aufgeholt hat, sondern durch einige Neuerungen, wie 12fach und das konsequente setzen auf 1x Antriebe, den Markt aufgerollt hat. Vor allem aber genießen die SRAM Schaltungen einen sehr guten Ruf – egal ob im MTB oder Road Bereich. Und das wollte ich einfach mal selber erleben und ausprobieren.

SRAM Rival 22 am Flare-Bar

Das Zusammenstellen der Schaltung hat dann aber doch lange gedauert. Der Grund dafür war, dass ich unbedingt 2×11 fahren wollte. Ab Werk wird das Beyond mit 2×10 geliefert. Mein erster Plan war es, dass Beyond mit 1×11 aufzubauen. Allerdings schien mir die Entfaltung dann nicht groß genug, um das Rad mit Bikepacking-Taschen auch in anspruchsvollerem Gelände noch bewegen zu können.

2×11 ist aber das Ziel, in einer Kombination, die mir in den Bergen genug Potential bietet und ich auf ebener Strecke trotzdem noch gut Kilometer machen kann.

2×11 am Beyond

Ich fahre mit Flare-Bar und muss daher auf eine Kombination aus Road- und MTB Schaltungen setzen. Allerdings verwenden SRAM Schaltungen ab 11fach bei Road und bei MTB unterschiedliche Technologien. dadurch lassen sich diese Schaltungen nicht mehr untereinander kombinieren, wie es bislang bei 10fach möglich war.

Ich erspare euch den ganzen Nerd-Kram zum Thema jetzt mal – wer dazu Fragen hat, schreibt mir eine Nachricht. 😉

Jedenfalls habe ich mich für eine Kombination aus SRAM Rival 22 2×11 Brems-/Schalthebeln, SRAM X5 und SRAM GX entschieden.

Hinten schaltet das GX 10fach Schaltwerk problemlos die 11 Gänge der SRAM Rival PG 1130 Kassette (11 bis 36 Zähne). 40 ginge vielleicht auch noch, aber 42 macht der bestimmt nicht.

Das SRAM GX 10fach Schaltwerk

Angesteuert wird das GX durch die 11fach Rival Hebel vorne, die das ganz prima und präzise schalten, was aber auch an der PC 1130 Rival Kette liegt. Vorne sorgt ein X5 2×10 Umwerfer für das Schalten der SRAM X5 GXP-Kurbel mit einer Kranzkombi aus 39/26.

Die X5 Kurbel läuft in einem Hope Edelstahl BSA 73mm Lager. In das habe ich noch Adapterschellen für GXP-Kurbeln eingebaut, sodass die Kurbel reinpasst. Ein reines GXP Lager wäre natürlich wesentlich billiger gewesen, aber nach allem, was ich gelesen habe, halten die nicht besonders lange. Im Gegensatz dazu hat das Hope Lager nur gute Kritiken und wird immer wieder verbaut, wenn es um kompromisslose Haltbarkeit und Performance geht.

SRAM X5 Umwerfer und Kurbel

Bei den Pedalen habe ich wieder auf die von mir sehr geschätzten Shimano Saint gesetzt. Sie sind stabil, nicht zu schwer und geben guten Halt und ausreichend Fläche.

Die Installation von Schaltung und Lager war mehr als einfach und funktionierte sofort und ohne großes Einstellen. An das Schalten musste ich mich etwas gewöhnen, denn die SRAM Schalter arbeiten mit kurzen und längeren Hebelbewegungen. DoubleTap nennt SRAM diese Technologie, die mit zwei Schaltklinken im Hebel arbeitet.

Hat man es aber einmal raus, dann geht das sehr einfach und intuitiv. Meine ersten Fahrten mit dem neuen Rad haben mich auch schwer begeistert. Zieht man die Euphorie des Neuen mal ab, so fliegt das Rad förmlich.

Ich hätte ihm nicht diese Geschwindigkeit, Laufruhe und Wendigkeit zugetraut.

Das Schalten erfolgt auch unter Last präzise und schnell. Daher hat das Beyond von mir auch den Namen „The Devils Rocket“ bekommen.

The Devils Rocket unterwegs

Die Gesamtentfaltung von 491% ist ordentlich und diese Kombination bietet mir die Möglichkeit, gut in den Bergen fahren zu können und dennoch auf gerader Strecke voran zu kommen, ohne mich dabei tot zu strampeln. So habe ich in der kleinsten Übersetzung eine Entfaltung von 1,67 m pro Umdrehung und in der größten ganze 8,19 m, was bei einer 90er Frequenz immerhin um die 45 km/h bedeuten kann.

 

Update Februar 2019:

Nach dem Tuscany Trail 2018 habe ich mich entschieden, die Übersetzung nochmals zu ändern. Mir fehlte bei steilen Passagen einfach noch ein leichter Gang. Also habe ich im Anschluss meinen Antrieb nochmal umgebaut: hinten ist nun eine 11fach Shimano SLX 11-40, die perfekt mit dem 10fach SRAM GX Umwerfer zusammenarbeitet. dafür musste ich noch nicht mal die B-Skrew austauschen. Ich habe auf dem Tuscany Trail auch jemanden gesehen, der mit dem GX Umwerfer hinten sogar bis 42 Zähne gefahren ist. Dafür hatte er dann aber eine längere B-Skrew eingesetzt.

Das neue Shimano SLX 11-40 Ritzelpaket am Beyond

Vorne habe ich auch die Kurbel und damit die Tretkrank-Kombination verändert: nun arbeitet dort eine 2×11 SRAM GX 24-36 Kurbel. Der vordere Umwerfer bleibt (2×10 SRAM X5). Zusammen ist das eine sehr gute Kombi, denn ich komme in der Ebene ordentlich voran und bin in den Bergen mehr als flexibel. Hier findet ihr die Feindaten auf Ritzelrechner.de dazu.

Die 24-36 SRAM GX Kurbel ersetzt die alte X5

 

Die Bremsen

Was so schnell sein kann, muss auch ordentlich bremsen. Und daher kommen natürlich Scheibenbremsen zum Einsatz. Ich habe mich für die mechanischen TRP Spyre SLR Bremsen entschieden.

Diese bremsen im Vergleich zur Avid BB7 beidseitig und haben sich in den letzten Jahren einen guten Ruf erarbeitet.

Die Entscheidung pro mechanische und gegen hydraulische Bremsen fiel, weil ich unterwegs gerne Bremsen hätte, die einfach zu reparieren und einzustellen sind. Nach meinen Erfahrungen mit der Magura HS33 bin ich erstmal von hydraulischen Bremsen geheilt, auch wenn diese sicherlich noch besser bremsen, als die TRP jetzt.

Die TRP Spyre mit 160 mm Bremsscheibe

Die Installation war sehr einfach und dank der Steckachsen haben die Räder beim Einbau auch nicht viel Spiel. Nachdem man einmal Bremssattel und Scheibe vernünftig eingestellt hat, passt das dann auch. Die Hinterradbremse habe ich mit einem Flat-Mount zu Postmount Adapter montiert. Der Rahmen des Beyond sieht hier eine Flat-Mount Montage vor, die aber umgangen werden kann.

Die TRP Spyre Bremsen habe ich im Set mit 160 mm Scheibenbremsen gekauft. Daher fahre ich erstmal vorne und hinten TRP 160 mm Scheiben. Vorne geht auch eine 180 mm Scheibe rein (mit entsprechendem Adapter für den Körper).

Die Spyre am Hinterrad mit Adapter

Ich bin sehr zufrieden mit der Bremsleistung und muss mich noch an die höhere Geschwindigkeit und die Bremsgriffe der Rival gewöhnen. Mal sehen, wie lange die Bremsbeläge durchhalten.

 

Vorbau & Lenker

Beim Vorbau habe ich auf ein Suicycle Eigenprodukt gesetzt, die mir einen fast 0 Grad Vorbau (110 mm) empfohlen haben. Das gibt dem ganzen natürlich eine sportlichere Sitzhaltung, aber ich habe es bislang nicht als unbequem empfunden. Genauer kann ich es sagen, wenn ich mehrere Kilometer hinter mir habe. Bislang sagen mir die Körperhaltung und die Handlinie mit den vielen Griffmöglichkeiten sehr zu. Sollte sich der Vorbau als zu lang oder zu flach erweisen, werde ich ihn entweder drehen (+1-2 Grad Gewinn) oder halt austauschen.

Der Vorbau von Suicycle

Beim Lenker habe ich den Bombtrack-eigenen Flare-Bar „Beyond“ genommen.  Er stellt nicht ganz so weit aus wie der Salsa Woodchipper und ist eher mit dem Salsa Cowchipper vergleichbar. Die Breite des Lenkers ist 46 cm + Flare. Das gibt mir viel Kontrolle über das Rad auch in unruhigem Gelände und ich kann durch die vielen Griffmöglichkeiten gut längere Strecken fahren.

Als Lenkerband habe ich schwarzes SRAM SuperCork verwendet. Das fühlt sich sehr angenehm an und gibt guten Griff.

Lenkerband Cork von SRAM

Auffällig ist auch der Cycle2Charge USB Lader am Vorbauschaft, der am Nabendynamo angeschlossen Strom liefert. Ich werde ihn zum Laden des Telefons und des Powerpacks benutzen, damit ich unterwegs auch unabhängig Strom habe.

Stromversorgung via Nabendynamo

Zudem behalte ich mir noch den Anbau von Scheinwerfern vorne und hinten vor. Das ist aktuell nicht geplant, kann aber noch kommen. Diese werden dann natürlich auch über den Nabendynamo gespeist.

 

Sattel und Sattelstütze

Beim Sattel habe ich lange überlegt: Brooks Cambium C17 All Weather oder doch was anderes? Am Ende habe ich mich für einen Klassiker entschieden, mit dem ich in der Vergangenheit schon sehr gute Erfahrungen habe sammeln können: dem Selle Italia Flite Classic. Er ist schmal und eher hart, aber ich bin fast alle meiner Radtouren bis ins Jahr 2005 mit einem solchen Sattel gefahren und fand ihn prima. Aber wie auch der Vorbau muss der Sattel sich erstmal bewähren. Dafür werde ich in den kommenden Wochen entsprechende Touren machen.

Der Selle Flite mit Thomson Elite Stütze

Bei der Sattelstütze habe ich mich für DIE Sattelstütze entschieden: die Thomson Elite. Bei BikeComponents heißt es: „Thomsons Elite stellt die Referenz bei den Sattelstützen dar und wird häufig zum Vergleich herangezogen, wenn andere Sattelstützen getestet werden. (…) Sie ist das Maß aller Dinge in den Punkten Präzision, Einstellbarkeit, Gewicht und vor allem Stabilität. Hergestellt aus einem Stück 7000er Flugzeugaluminium überzeugt die Elite mit einem nahtlosen Schaft, der den präzise gefrästen Kopf integriert aufnimmt. Die 41 mm breite Sattelaufnahme ist geschmiedet und verhindert ein Durchbiegen und Abknicken der Sattelstreben bei hohen Belastungsspitzen.“

Einfach einzustellen

In der Tat wirkt sie sehr hochwertig und ich fand das Anbringen des Sattels und Einstellen sehr einfach und intuitiv. Nun muss sie sich in meiner Praxis beweisen.

Update Februar 2019: Flaschenhalter hinten

Für meine Tour durch Kenia und Tansania habe ich mir hinten am Rad Flaschenhalter angebaut. Dafür habe ich normale Flaschenhalter verwendet, die dann unten am Rahmen mit einer Schraube befestigt wurden (da gibt es am Beyond 1 eine Öse).

Set-up für Ostafrika

Am oberen Ende habe ich einmal den Rahmen mit einem alten Fahrradschlauch geschützt, auch um den Abstand von halter zu Rahmen zu überbrücken. Anschliessend habe ich den Halter mit zwei Kabelbindern am Rahmen fixiert. Alternativ kann man das auch mit Schlauchschellen machen.

Die Flaschen selber halten bereits sehr gut und fest, aber für die Rüttelpassagen und unruhiges Gelände habe ich die Flaschen mit einem Gurt noch extra am Rahmen gesichert. Insgesamt hat das sehr gut funktioniert und auch beim Treten kam ich nicht mit dem Fuss an die Flaschen.

Martins Bombtrack Beyond

Mit dem Beyond habe ich mir einen Traum erfüllt und ein aus meiner Sicht sehr schickes und vor allem leistungsfähiges Bikepacking-Rad zusammengebaut. Das war natürlich nicht billig: ich habe insgesamt um die 3.000 Euro dafür ausgegeben. Allein das Rahmenset hat 945 Euro gekostet und die Laufräder inklusive Aufbau durch Suicycle 700 Euro.

Martins Bombtrack Beyond 2018

Von der Stange kostet das Beyond um die 1.900 Euro und hat eine SRAM Apex 2×10, zusammen mit X5 vorne und GX hinten.

Im Unterschied dazu habe ich andere Felgen, einen Nabendynamo, andere Sattelstütze und Sattel, Vorbau und Hinterradnabe sowie mit der SRAM Rival eine höhere Schaltgruppe als die Apex gewählt.

Das Gesamtgewicht meines Beyond beträgt inklusive der Blackburn Cages an der Gabel 13,6 kg. Das ist schön leicht, aber auch nicht sehr weit vom Buildset Modell weg, welches laut Bombtrack 12,6 kg wiegt. Mit anderen Reifen, leichteren Pedalen und ohne Nabendynamo und USB-Schnittstelle würde es mein Beyond sicherlich auf um die 12 kg schaffen.

Das Bombtrack Beyond 1

So, ich bereite mich dann mal weiter auf den Tuscany Trail vor. Ich zeige euch auch noch, welches Taschen-Set-Up ich habe und was wo reinkommt. Aber davor kommt eine Testtour auf dem Heidschnucken-Wanderweg, wo ich 200 km lang Zeit habe, auf dem Weg von Celle an die Elbe mein Set-Up zu optimieren und mich daran zu gewöhnen.

Bald auf größerer Tour: das Bombtrack Beyond

Der Aufbau des Beyond in Videos:

Teil 1

Teil 2

Teil 3

 

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