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Ein Overnighter mit “Blog-Lagerfeuer”: Über Ernährung, Felgen, Reifen & Navigation

Ein Overnighter mit Lagerfeuer-Gespräch: Über Ernährung, Felgen, Reifen & Navigation // An Overnighter with "Blog Campfire": About Nutrition, Rims, Tyres & Navigation

Ich hab mal wieder meine Sachen gepackt und war in der letzten Woche auf einem spontanen Overnighter unterwegs. Wie oft habe ich dabei einen der wunderbaren Übernachtungsplätze von “Wildes Schleswig-Holstein” angefahren. Diesmal wurde es wieder Aukrug. Es ist jedes Mal eine schöne Tour dahin und der Platz liegt schön idyllisch oberhalb eines Flüsschens am Rande eines Kornfeldes. Er bietet Platz für vielleicht 6-7 Zelte maximal und eigentlich trifft man dort immer wieder jemanden an. Im Winter eher weniger, aber diesmal waren es drei andere Zelte mit Radfahrenden.

Und da man abends dann vielleicht noch vor dem Zelt sitzt und etwas quatscht, hole ich das nun mit euch nach und habe vier Themen an unser “Blog-Lagerfeuer” mitgebracht: Ernährung und Überraschung, Felgen und Enttäuschung, Reifen und Begeisterung, Navigation und Erwartung.

 

Ernährung und Überraschung

Ich habe vor 9 Monaten aufgehört Fleisch zu essen und bin seitdem Vegetarier zu 98%. Die 2% sind, wenn meine Kinder nicht aufessen und ich einfach Essen nicht wegschmeißen möchte. Ich habe das nicht großartig entschieden, sondern habe einfach aufgehört Fleisch zu essen. Einige Zeit später habe ich dann festgestellt, dass ich weniger Kraft beim Radfahren hatte, mich schlechter erholt habe und mit Muskelschmerzen und Mattheit, sowie Abgeschlagenheit zu kämpfen hatte.

Als ich dann vor ein paar Wochen das näher analysierte, fiel mir der zeitliche Zusammenhang zwischen meinem Fleischverzicht und den eintretenden Nebenwirkungen im Training auf. Also was tun? Etwas Recherche ergab, dass es durchaus mit dem fehlenden Fleisch zu tun hat. Und ich blauäugig halt bei meinem Trainingspensum einfach ohne auf einen Nährstoffersatz zu achten, weitergemacht hatte. Das hat sich gerächt.

Es gab zwei Lösungen: Wieder Fleisch essen oder sogenannte Nahrungsergänzung nehmen.

Das erstere wollte ich nicht machen, also habe ich mich mehr mit Mikronährstoffen und optimaler Versorgung beschäftigt. Ich hatte damit auch schon Erfahrung: vor dem Silk Road Mountain Race habe ich ein Jahr lang das grüne Pulver, welches oft in Podcasts beworben wird, genommen. Damals habe ich auch noch Fleisch gegessen. Und wie üblich, lasse ich einmal im Jahr eine medizinische Leistungsdiagnostik mit großem Blutbild machen. Das war dann wunderbar und es gab keine Beanstandungen hinsichtlich Nährstoffmangel oder Blutwerten. Und ich fühlte mich fit und stark.

Nach dem Silk Road habe ich mit der “täglichen Routine” aufgehört, auch weil sie einfach ziemlich viel Geld kostet. Ich habe mich dann auf das Bohemian Border Bash Race vorbereitet und mein Trainingspensum so hoch belassen. Und nach einem Jahr wieder die Leistungsdiagnostik und das Blutbild, welches noch bessere Werte hatte als mit der grünen Nahrungsergänzung. Und auch hier noch als Fleischesser. Also war für mich klar: So einen Kram brauche ich nicht. Nur Magnesium und etwas Vitamine und gut.

Und in diesem Jahr das gleiche Trainingspensum und die Vorbereitung auf das nächste Event im September. Dafür aber kein Fleisch und dafür die oben beschriebenen Effekte. Zudem wurde ich auffallend oft krank. Das werde ich sonst eher selten.

Also bin ich dem Rat meines Arztes und der Empfehlung meiner Schwiegereltern gefolgt und habe mir ein neues Mikronährstoffkonzentrat geholt, mit welchem ich nun eine 75tägige Kur mache. Und ich bin überrascht: Nach einer Woche waren meine Beschwerden weg, und nun, nach drei Wochen, fühle ich mich stark und gesund und werde vor allem nicht krank und kann die Leistung auf dem Rad wieder erbringen. Erstaunlich, auch weil ich diesem “Hokuspokus” sonst eher skeptisch gegenüber stehe. Aber das Fleisch muss ersetzt werden und das scheint nun besser zu klappen.

 

Felgen und Enttäuschung

Themenwechsel, denn wir müssen mal über meine Felgen sprechen. Ich habe mir vor circa einem Jahr einen Laufradsatz mit Carbon-Felgen von Lilienthal aufbauen lassen. Konkret mit den Lilienthal XC Felgen. Schon lange zuvor habe ich mit einem Carbon-LR Satz geliebäugelt, auch weil ich von den Fahreigenschaften und der Fahrperformance von den Carbon-Felgen an meinen Testrädern beeindruckt war.

Die Belastbarkeit der Lilienthal Felgen ist mit 130kg angegeben, was also ausreichend ist. Und so hat mir dann LightWolf einen feinen neuen Satz zusammengebaut. Und vom Fahrgefühl und der Performance war ich nicht enttäuscht. Ein toller Vortrieb und eine Fahrstabilität, wie ich sie liebe. Hinzu kommt natürlich auch noch das geringere Gewicht, auf das ich aber gar nicht so sehr Wert gelegt habe.

Doch dann, nachdem ich mit Stephan im Weserbergland auf dem Orbit unterwegs war, stellte ich nach nur 1.300km am Vorder- und Hinterrad Risse in der Felge fest. Schade. Da der Service von LightWolf exzellent ist, gingen die Laufräder wieder zurück. Es gab wohl bei Lilienthal einen Fertigungs- und Materialfehler und ich bekam neue XC Felgen ersetzt und eingebaut.

Meine Felge 2022

Und danach lief alles gut, bis gestern, wo ich nach weiteren 5.000km feststellen musste, dass erneut am Hinter- und Vorderrad Risse auftraten. Sehr ärgerlich, zumal mir die Lilienthal sehr gut gefallen haben und auch die Performance stimmte. Aber offensichtlich halten sie nicht den Belastungen stand.

Meine Felge 2023

Mit LightWolf habe ich bereits Kontakt aufgenommen, die sich nun um eine Lösung kümmern. Ich habe daher meinen alten Laufradsatz reaktiviert, mit dem ich dann vermutlich auch im September in Böhmen antreten werde.

Und wer jetzt schon anfangen möchte über Carbon zu schimpfen und dass das ja kein Wunder ist, dass die kaputt gehen: ich habe auch schon sehr solide Alu-Felgen von HUNT dreimal komplett zerschossen. Und zwar deutlicher, als diese Risse hier.

 

Reifen und Begeisterung

Umso erfreulicher war und ist aber meine Reifenwahl in den letzten Monaten gewesen. Wer mir auf Instagram oder Strava folgt, der erinnert sich vielleicht an meine Platten-Serie, die ich im letzten Jahr hatte. Ich habe ein paar andere Reifen, als meine Vittoria Mezcal ausprobiert und leider keine guten Erfahrungen sammeln können. Ich habe damals auch meine Reifenerfahrungen hier zusammengeschrieben.

Dann im Dezember 2022 habe ich mich entschieden, die Schwalbe G-One Overland mir näher anzuschauen. Und ich bin begeistert: Sie sind knapp 1.500km gerollt, hatten keine Platten und sind nicht sonderlich abgefahren.

Im Gelände kommen sie natürlich profilbedingt an ihre Grenzen, aber auf der Straße, auf Schotter und Waldwegen und wenn es nicht zu matschig ist, sind sie richtig gut. Ehrlicherweise würde ich sogar soweit gehen, dass die G-One Overland die Mondial als Reifen für die große Reise ablösen.

Ich bin die Reifen tubeless gefahren, in 50mm Breite auf einer 30mm Felge.

Für den Main Franken Graveller brauchte ich dann aber etwas Profil, weshalb ich mir die Schwalbe G-One Ultrabite vom Pressedienst Fahrrad habe schicken lassen. Von diesen hatte ich gehört, dass sie gut im Gelände greifen, dafür auf Asphalt etwas behäbiger sein sollen und vor allem einen hohen Abrieb hätten.

Mein Eindruck: sie rollen gar nicht so schlecht auf Asphalt, sind aber sobald es auf Schotter geht, richtig agil und machen ordentlich Dampf. Allerdings hatte ich bei trockenem Schotter bergab das Gefühl, dass sie nicht mehr richtig greifen bzw. Traktion bieten und hatte auch ab und zu am Berg hoch ein leichtes Durchdrehen. Auf Waldwegen und wenn es etwas feuchter ist, sind sie aber richtig gut und bieten ordentlich Traktion.

Ich bin sie fast 2.000km gefahren und hatte keinen Platten. Auch hier tubeless, in 50mm Breite auf einer 30mm Felge.

Und was den Abrieb angeht, habe ich das mit Daten erfasst:

Profiltiefe neu:

Nach 500km Main Franken Graveller (80% Schotter, 20% Straße):

Nach 2.000km (50% Schotter, 50% Straße):

Trotz des Abriebs lassen sich die Reifen noch gut und sicher bewegen und bieten Traktion. Ich würde sie sonst mal umziehen, also vorne nach hinten und umgekehrt. Ich glaube, dass sicherlich noch mal 2.000km drin sind. Doch leider sind die Felgen, auf denen die Reifen laufen, gebrochen…

 

Navigation und Erwartung

Ich navigiere seit vielen Jahren mit einen Wahoo Roam und bin damit eigentlich ganz zufrieden. Es ist schon das zweite Modell, da bei dem erste irgendwann der Akku aufgegeben hat. Wahoo hat aber einen sehr guten Kundenservice und ich bekam sofort und unkompliziert ein neues Gerät. Und irgendwie habe ich mich an Wahoo gewöhnt: die Bedienung über die App, die intuitive Menüführung und Steuerung über die Tasten während der Fahrt. Die Nachteile: sehr wenig Speicherplatz und ab und zu ein nicht ausreichendes GPS Signal.

Das wurde aber mit dem neuen Roam V2 gelöst und eigentlich wollte ich mir diesen dann auch zulegen. Ich hatte bereits vor einem Jahr mir mal den Garmin 530 als Ersatznavi zugelegt, bin aber mit der Usability und dem UX nicht klar gekommen. Also habe ich das wieder verkauft.

Als nächstes fiel dann mein Blick auf den Hammerhead Karoo 2, der ja auch als “das beste Navi, das ich je hatte” gepriesen wird. Und als es dann noch eine Sommer-Rabatt Aktion gab, habe ich mal zugeschlagen.

Der Karoo 2 unterscheidet sich vom Wahoo Roam wie folgt:

– Er ist größer
– Er ist etwas schwerer
– Er wird nicht über eine App gesteuert, sondern über das Gerät selbst und die Hammerhead Website
– Hat eine Android-basierte Software und Menüführung
– Die Standard Befestigung ist unterschiedlich
– Er hat mehr Speicher (32GB)
– Er hat “mehr GPS” mit GPS, GLONASS, Beidou und QZSS
– Er wird über Touch und bei Bedarf über Tasten bedient
– Die Darstellung der Karte und der Navigation ist anders und farbenreicher
– Das Re-Routing funktioniert aus meiner Sicht etwas besser
– Er hat einen USB-C Port
– Er unterstützt nur die Sprachen Englisch und Spanisch

Der Karoo 2 ist ein richtig gutes und sehr hochwertiges Navi mit einer guten Menüführung und Usability. Das erste Gerät hatte leider einen Softwarefehler, der dafür sorgte, dass sich das Menü während des Betriebs verselbstständigte und hin und her schaltete. Das wurde aber problemlos ersetzt.

Aber so ganz hat mich der Karoo 2 nicht überzeugt, oder anders formuliert: er passt nicht richtig zu mir.

Fünf Gründe dafür:

Wer sich mehr für den Karoo 2 interessiert und hierzu fachlich fundierte Einschätzungen braucht, dem Empfehle ich den Testbericht von Matthias aka GPS Radler.

Ich werde den Karoo 2 nun als Ersatznavi erstmal mit nach Böhmen nehmen und dann verkaufen (Interessierende können sich gerne melden). Und wenn mein jetziger Roam durch ist, wechsle ich auf den Roam 2.

So, das Feuer ist runtergebrannt und ich geh jetzt ins Zelt.

Danke für das Gespräch! Bis zum nächsten Mal.

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