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400 Kilometer auf dem großen Roten: Testfahrt mit dem Tout Terrain Tanami Xplore

(… und mit einem kleinem Vergleich Pinion vs. Rohloff)

Es gibt drei Dinge, die ich gerade bei Reiserädern spannend finde und testen möchte: 29er Radgröße, Pinion Schaltung und Riemenantriebe.

Ich möchte mir selber einen Eindruck machen, ob 29er Räder eine Zukunft auch am Reiserad haben, wie sich die Pinion als Rohloff Konkurrent macht und ob sie tourtauglich ist und, ob der Riemen der Kette auch am Reiserad immer mehr Konkurrenz macht?

Auf der Eurobike im letzten Jahr habe ich mit Stephanie Römer von Tout Terrain kennengelernt, denn sie baut ein Fahrrad, das diese drei Dinge vereint: das Tout Terrain Tanami Xplore.

Dieses Modell ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber es zeigt, wohin (eventuell) die Reise bei den Reiserädern gehen kann. Über Ostern konnte ich mir nun endlich selber ein Bild machen und das Tanami Xplore in der Stadt und auf Tour mit Gepäck über Land testen.

Testfahrt von der Ostsee zur Nordsee

Mit diesem Rad sind wir natürlich in der Champions League der Reiseräder. Nicht nur preislich, mit ca. 4.900 Euro für das Xplore mit Pinion 1.18 und Gates Carbon Drive, sondern auch von der Rahmenqualität (CrMo-Stahl von Dedacciai) und Ausstattung: Supernova Vorder- und Rücklicht, Brooks Cambium Sattel, Shimano Deore oder XT Scheibenbremsen, Tubus Duo LowRider und Rigida Andra Felgen. Vorbau, Lenker und Sattelstütze sind Eigenproduktion Tout Terrain. Ebenso die im Vorbau integrierte Stromversorgung „The Plug III“.

Gute Ausstattung am Tanami Xplore

Tout Terrain positioniert das Tanami Xplore als „großen Bruder“ des Silkroad. Das Silkroad ist ein 26 Zoll Reiseradklassiker, mit dem ich übrigens auch sehr lange geliebäugelt habe.

Mit dem Tanami ist man nun eine Nummer größer geworden und bedient die Nachfrage nach 29 Zoll Rädern (im Kern 28 Zoll Räder mit breiteren Reifen). Vom Silkroad hat man das Tout Terrain „Markenzeichen“, den integrierten Gepäckträger, mitgenommen. Ansonsten ist die Geometrie auf 29 Zoll angepasst und aus meiner Sicht nicht ganz so „langgezogen“, wie das Silkroad.

Teil 1: Die Radgröße und was 29 Zoll so alles können

Wenn ich ein Fahrrad erstmal grundsätzlich testen möchte, dann fahre ich mit diesem einfach auf den Hamburger Radwegen. Da ist alles dabei, was ein Rad fordert: Asphalt, Schotter, Matsch, Pfützen, Wurzeln, Unebenheiten jeder Art, Scherben, Kopfsteinpflaster und vieles mehr. Mehr Herausforderung geht nicht und manchmal glaube ich, dass 10 Kilometer Hamburger Radweg ungefähr 3 Jahre Fahrradfahren entsprechen. Tatsächlich war meine Teststrecke ins Büro und zurück mit dem 29er etwas erträglicher, als mit meinem 26er Rad.

Ich bin in Ecuador das erste Mal 29er gefahren und bin damals wie auch heute vom Fahrkomfort begeistert. Die Reifen des Tanami Xplore schlucken fast jede Unebenheit und bieten aus meiner Sicht eine höhere Laufruhe auch bei schwierigem Untergrund. Obwohl das natürlich immer sehr subjektiv ist. Aber es gibt immer mehr Reiseräder, die mit 29 Zoll daherkommen und eine durchaus ernsthafte Alternative zu den 26er Reiserädern und auch 28er Trekking-Rädern darstellen.

29 Zoll unterwegs

Auch auf Tour dann fand ich mit dem 29er die Radwege in Schleswig-Holstein erträglicher und es brauchte länger, bis ich von der Asphalt-Wurzel-Wellblech-Piste genervt war 😉

Insgesamt war ich mit dem Tanami Xplore 400 km unterwegs. Dabei rollte es ruhiger und war gleichzeitig gefühlt schneller. Vielfach war ich überrascht, wie schnell ich eigentlich unterwegs war und es nicht gemerkt hatte. So musste ich mich anfangs erst daran gewöhnen und in einigen Kurven stark bremsen.

Fazit 1:

Ein Reiserad mit 29er Rädern ist tatsächlich eine andere Welt. Die Räder schlucken viele Unebenheiten und führen zu einem ruhigeren Fahren. Dabei sind sie schnell unterwegs, auch wenn ich im direkten Vergleich nicht unbedingt sagen könnte, ob die 29er tatsächlich auch besser rollen. Folgt man der Physik, dann machen sie das aber.

Shimano Deore Scheibenbremse

Mit dem 26er habe ich ein „direkteres“ und unmittelbareres Fahrgefühl, als mit den 29ern. Aber wie das so ist, mit den Gefühlen: verschafft euch lieber selbst einen Eindruck. Für diejenigen, die ohnehin 28 Zoll fahren, dürfte der Effekt etwas geringer ausfallen, als für die 26 Zoll Reiseradler-Fraktion. In jedem Fall sorgen die breiteren Reifen auch dafür, dass man auch in rauerem Gelände problemlos unterwegs sein kann. Beim Testrad waren Schwalbe Marathon Supreme drauf. Die waren ok für eine Tour durch heimatliche Gefilde, aber für eine Tour, wo es auch mal rauer werden kann, würde ich auf Reifen wie den Marathon Plus MTB mit etwas mehr Grip gehen.

Aber 1:

Die 29 Zoll machen gleichzeitig aus meiner Sicht das Tanami Xplore nicht zum Fahrrad für die Weltreise. Noch ist die Versorgungslage mit 29er Rädern und auch teilweise bei 28er Rädern weltweit nicht gesichert. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb viele Reiseradler auf 26 Zoll Reifen setzen, weil es die weltweit gibt und Ersatz kein Problem ist. Das schränkt den Betriebsraum des Tanami Xplore aus meiner Sicht auf Westeuropa und die USA ein. Ist aber auch schon eine ganze Menge 😉

 

Teil 2: Getriebegenuss mit der Pinion 1.18

Kommen wir zum Antrieb: ich wollte schon immer eine Pinion Schaltung fahren. Am Tanami ist eine 18-Gang Pinion dran, man kann aber auch eine 12-Gang Pinion wählen. Als ich mit dem Xplore meine erste Fahrt machte, sprach mich an einer Ampel ein älterer Herr an: „Ist schon besser mit einem Motor am Rad, nicht wahr? Ich kauf mir auch bald eines!“ Sprach es und verschwand.

Und tatsächlich: wenn man eine Pinion nicht kennt, dann sieht sie aus, wie ein kleiner Motor am Rad. Tatsächlich ist die Pinion ein elegantes Kraftwerk und ich fand es ganz angenehm, den Schwerpunkt in der Mitte zu haben.

Die Pinion 1.18 am Tanami Xplore

Das Schalten erfolgt sehr präzise und jedes Mal, wenn ein Gang wechselt, hört sich das Surren an, als ob hier eine elektronische Schaltung arbeitet. Das Angebot von 18 Gängen wird man bei normaler Fahrt kaum ausreizen. Auf jeden Fall sind genügend Gänge für die Berge vorhanden und ermöglichen einen vernünftigen Aufstieg, auch mit Gepäck. Und muss man dann trotzdem aus dem Sattel und in den Wiegetritt: die Pinion lässt sich hier nichts anmerken. Auch in der Ebene bei Rückenwind lässt die Pinion einen nicht im Stich: der 18. Gang ist genau richtig, um mit hoher Geschwindigkeit zu kurbeln.

Kleiner Exkurs Pinion vs. Rohloff

Das breite Angebot an Gängen führt dann aber auch dazu, dass man viel schaltet. Im Vergleich zu meiner Rohloff musste ich viel mehr bei der Pinion schalten. Bei normaler Fahrt bin ich mit der Rohloff zwischen dem 9. und 11. Gang unterwegs. Bei der Pinion zwischen 9. und 13. Gang. Auf Tour schalte ich normalerweise nicht oft, aber auch hier war ich mit der Pinion mehr „beschäftigt“, als ich es mit der Rohloff wäre.

Der Pinion Schaltgriff

Das liegt vermutlich daran, dass mein persönliches Empfinden für den richtigen Gang momentan bei der Rohloff besser abgedeckt wird, als bei der Pinion. Die Rohloff hat eine durchgängige Gangabstufung von 13,6%, die Pinion von 11,5%. Die Gesamtübersetzung beträgt bei der Rohloff 526%, bei der Pinion 636%. Die Pinion ist also nicht nur feiner abgestuft, sondern hat auch eine höhere Entfaltung. Am Ende der Testzeit hatte ich mich schon an die Pinion und deren Schaltverhalten und Gangvarianzen gewöhnt. Das geht also fix.

Die Pinion macht natürlich am Tanami das meiste Gewicht aus: allein 2,7 Kilogramm macht das Getriebe aus. Zum Vergleich: die Rohloff bringt 1,5 kg auf die Waage.

Dem Tanami merkt man das aber nicht an, denn das Gesamtgewicht des Rades liegt bei 17,5 kg. Damit ist es fast genauso schwer, wie mein Norwid Gotland mit Rohloff.

Der Nachspanner beim Tout Terrain

Smart finde ich die Art, wie Tout Terrain beim Xplore das Nachspannen der Kette oder des Riemens ermöglicht: mittels einer Schraube wird das Getriebe nach unten und gleichzeitig vorne gedrückt. Tout Terrain nennt das „TBA System“ und lässt sich das gerade patentieren. Das gefällt mir sehr, auch wenn die Schraube noch etwas nach Gartengerät aussieht 😉

Was mich aber sehr gestört hat, ist die Geräuschentwicklung. Nicht während der Fahrt: egal in welchem Gang – die Pinion ist sehr ruhig und man hört nix. Es treten also auch keine Geräusche wie bei der Rohloff im 7. oder 6. Gang auf. Hört man aber auf zu treten und rollt, dann knattert der Hope-Freilauf am Hinterrad so laut, dass man keine Klingel mehr braucht. Auch beim Schieben des Rades ist das Knattern laut. Es klingt wie bei einer Kettenschaltung, wenn man Rückwärts tritt, nur viel lauter. Das fand ich nicht so berauschend, auch wenn ich dadurch mit dem Tanami Xplore dann immer ein Hingucker war. Vielleicht reduziert sich das Geräusch, wenn man eine andere Nabe statt der Hope nimmt.

Der Freilauf am Hinterrad knattert sehr laut

Zudem hatte ich auf den 400 km einige „Raster“ innerhalb der Pinion bei normaler Fahrt. Meist traten die auf, wenn ich in einem Gang gleichmäßig getreten habe (unter etwas Last, da Gegenwind). Plötzlich ruckte es, als ob ein Gang neu einrastet. Vergleichbar auch hier die Kettenschaltung: ein Geräusch und Gefühl, als wenn die Kette hinten auf das nächste Ritzel springt. Ich hatte zuerst falsches Schaltverhalten meinerseits im Verdacht (was es manchmal bei der Rohloff ist), aber das habe ich dann getestet und konnte es ausschließen. Insgesamt kam es 8mal vor, dass die Pinion nachgerastet ist.

Fazit 2:

Die Pinion ist eine tolle Schaltung mit dem breitesten Gangangebot bei den Getriebeschaltungen. Dies macht sich vor allem in der feineren Abstufung der Gänge bemerkbar, was durchaus angenehm ist, wenn man Berge hochfährt. Allerdings ist die Pinion dadurch etwas für eher schaltfreudige Radfahrer. Sie schaltet aber sehr präzise und schnell. Hat man sich einmal an die Pinion gewöhnt, so macht es richtig Spaß.

Vom Design her ist sie auffallend und gleichzeitig doch recht dezent. Ich finde den polierten Getriebekörper recht schick und auch, wie perfekt er in den Tout Terrain Rahmen integriert ist. Anfangs war ich skeptisch, ob die beiden Schaltkabel da so gut sind. Meine Befürchtung war (und ist es teilweise noch), dass hier eine mögliche Beschädigung durch Transport oder Stöcker und Steine auf Tour möglich ist. Während meiner Testtour haben sich diese Befürchtungen größtenteils erledigt, denn das Rad und die Pinion haben eine gute Bodenfreiheit und machen auch Fahrten über unebenes Gelände und durch den Wald locker mit.

Dreck macht der Pinion nix aus

Seit mir 1998 in Nepal eine Race Face Kurbel gebrochen ist, schaue ich auch immer auf die Kurbeln am Rad. Diese sind hier Pinion-integriert und machen einen sehr robusten Eindruck. Im Wiegetritt den Berg hoch, oder im harten Antritt beim Losfahren halten sie mühelos stand und bewegen sich keinen Millimeter seitlich.

Auch gegen Nässe und Dreck ist die Pinion unempfindlich. Ich habe sie ordentlich eingesaut, aber mit ein bisschen Wasser war alles wieder hübsch. Eine Funktionseinschränkung konnte ich nicht feststellen.

Aber 2:

Ich hebe mal wieder den Weltreise-Finger! Noch würde ich mich bei einer Reise außerhalb der Pinion-Staaten keiner Pinion anvertrauen. Ich glaube nicht, dass sie defekt geht oder den Belastungen nicht standhält. Aber es geht ja immer auch darum, ob man im Fall des Falles das Rad reparieren kann. Und das geht bei einer Pinion eben nicht. Und der Rahmen ist zudem in seiner Form derart speziell, dass man auch nicht auf einen anderen Antrieb umrüsten kann.

Ich bin mir aber sicher, dass ähnlich wie bei der Rohloff, bald immer mehr Radreisende auch die Pinion in ihr Herz schließen werden und auch an die entlegensten Orte der Welt damit problemlos radeln.

 

Teil 3: Gib mir den Riemen!

Leute, ich mache es kurz: Ich liebe den Riemen-Antrieb! Und wenn ich könnte, dann würde ich sofort meinen Rahmen zersägen und ihn Riemen-Fit machen. (Und tatsächlich bin ich gerade mit Norwid am schauen, was geht und was es kostet!).

Der Gates Carbon Drive – ein wartungsarmer Traum in Blau

Es ist wirklich eine Erleichterung, wenn man durch Matsch und Regen fahren kann und sich nicht um die Kette kümmern muss. Keine ölverschmierten Hände mehr, kein Kettenschloss auffummeln mehr. Das Tanami Xplore kommt mit Gates Carbon Drive. Der Riemen verrichtet leise und unauffällig seinen Dienst und zusammen mit einer Pinion ist das natürlich was ganz Feines und Bequemes.

Gates Riemen und Ritzel

Im Antritt ist der Riemen genauso unnachgiebig und stark wie eine Kette. Ehrlicherweise merkt man gar nicht, dass da ein Riemen die Arbeit macht – es ist einfach nur ein sehr leises Treten.

Ich war gespannt, wie der Riemen auf starke Verschmutzung reagiert. Aber auch hier: keine Auffälligkeiten, keine erkennbare Funktionseinschränkung.

Riemen im Dreck

Update: Mitleser Frank hat mich auf eine interessante Riemendiskussion bei Velotraum hingewiesen. Diese Diskussion geht schon seit ein paar Jahren, aber sie gibt die ganze Bandbreite an Erfahrungen und Meinungen zum Thema Riemen wider. Wer also mit der Überlegung Riemenantrieb spielt, kann hier noch mal nachlesen.

Fazit 3:

Der Riemen ist aus meiner Sicht zu einer starken Konkurrenz zur Kette bei Reiserädern geworden. Mittlerweile gibt es auch genügend Erfahrungswerte, was Riemenantrieb auf großer Tour angeht. Von daher gibt es hier von mir kein Aber mehr, denn ich würde sofort mit einem Riemen auf Tour gehen. Und ein Ersatzriemen fährt im Gepäck einfach mit.

 

Kommen wir nochmal zum Rad an sich zurück.

Das Tanami Xplore ist ein wirklich schickes Rad. Die Rahmengeometrie des Tanami Xplore fand ich sehr tourenfreundlich und sportlich. Laut Tout Terrain soll das Xplore auch für große Fahrer ideal sein. Allerdings lässt der Konfigurator nur die Rahmengrößen L und XL zu.

Ob mit oder ohne Gepäck: das Xplore läuft sehr ruhig. Mir gefiel auch die Farbe. Das Dunkelrot ist schon recht stylisch und zusammen mit meinen schwarzen Ortlieb-Taschen habe ich mich schon gerne damit sehen lassen.

Das Tanami Xplore mit Gepäck

Die Shimano Scheibenbremsen taten ihren Dienst zuverlässig und unauffällig, wenn auch bei Nässe häufig quietschend. Aber das kenne ich ja schon von meinen Magura HS33.

Der Gepäckträger und die Zentimeterfrage

Mit dem Xplore konnte ich auch das erste Mal einen integrierten Gepäckträger ausprobieren. Einen direkten Unterschied zum Tubus konnte ich jetzt beim Fahren nicht feststellen. Der Lack ist widerstandsfähig und reibt nicht so schnell ab, wie bei den Tubus-Trägern.

Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Installation der Ortlieb-Taschen hinten doch recht fummelig ist. Aus meiner Sicht liegt das daran, dass die Haken der Ortlieb-Taschen nur „knapp“ zwischen Aufnahmesteg und oberem Gepäckträger-Rohr passen.

Der integrierte Gepäckträger

Der Abstand zum oberen Gepäckträger-Rohr ist recht gering, weshalb ein normales Einhängen nicht so einfach klappte. Die Haken der „alten“ Ortlieb-Taschen sind inklusive Fixierung ca. 7 cm lang, der eigentliche Haken ca. 3,7 cm. Die „neuen“ Ortlieb-Taschen sind inklusive Fixierung ca. 7,5 cm lang, der eigentliche Haken ca. 4,5 cm. Und dieser kleine Unterschied macht sich für mich im Abstand beim integrierten Gepäckträger bemerkbar und erschwert aus meiner Sicht das Einhängen etwas.

Vielleicht habe ich mich auch zu doof angestellt, oder bin da zu kleinlich. Um es daher nochmal deutlich zu sagen: das Anbringen der Taschen ist natürlich machbar und recht problemlos, man kann sie nur nicht einfach so einhaken wie beim Tubus, sondern muss da etwas schauen. Ich bin kein Rahmenbauer, aber wenn der Aufnahmesteg des Trägers außen aufgesetzt wird, dann wäre das „Problem“ gelöst.  Oder der Abstand der beiden Rohre wird um diesen einen Zentimeter erweitert.

Nicht so schön: Zugführung am Oberrohr

Und es gab noch einen zweiten Punkt, den ich anders lösen würde: die Verlegung des Bremsschlauchs unterhalb des Oberrohrs. Da würde ich mir gerade in dieser Preisklasse doch eine elegantere Verlegung im Rahmen wünschen. Mich störte der Bremsschlauch beim Tragen des Rades und auch so fand ich es dem Gesamtkunstwerk Tanami Xplore nicht gerecht.

Die Zugführung am Oberrohr

Und wenn man schon mal dabei ist: durch die Pinion gibt es nur zwei Paar Flaschenhalterösen am Rahmen. Hier könnte man optional noch ein Paar unterhalb des Oberrohrs anbieten, um hier zum Beispiel eine Luftpumpe oder einen Akku anzubringen. So wie beim Rose Activa Pro, wo ich aber genau das kritisiert habe 😉 Es geht mir hier aber um die Möglichkeit – jeder kann ja selber entscheiden, ob er es nutzen möchte, oder nicht.

 

Gesamt-Fazit

Mit dem Tanami Xplore hat Tout Terrain ein richtig schönes 29er Stahl-Reiserad mit Pinion und auf Wunsch auch mit Gates Riemen auf den Markt gebracht. Sie sagen selber, dass es ein Rad für die Tour und auch für die Stadt ist. Das stimmt, denn egal wo und wie lange: es macht einfach Spaß damit zu fahren!

Wer ein Reise- und Tourenrad mit Pinion sucht, der sollte sich daher unbedingt das Xplore anschauen. Im Konfigurator kann man noch die ein oder andere Individualisierung vornehmen und im Fachhandel sicherlich auch noch am Komponenten-Mix schrauben.

 

Das Tanami Xplore © ToutTerrain

Mich hat allerdings die Geräuschentwicklung des Hope-Leerlaufs bei der Pinion gestört, was aber einen echten Pinion-Fan nicht schrecken wird. Denn dafür bekommt er mit 636% die breiteste Übersetzung im Markt und ein schnell und präzise schaltendes Getriebe.

Beim integrierten Gepäckträger solltet ihr vor dem Kauf checken, ob ihr eure Taschen da gut dran bekommt. Wenn sie befestigt sind, sitzen sie aber bombensicher.

Fast 5.000 Euro in der hier besprochenen Konfiguration sind natürlich erstmal eine Investition. Aber dafür gibt es ein Fahrrad, das an Wartungsarmut nur schwer übertroffen werden kann und zudem sehr langlebig ist. Tout Terrain gibt auf das Rad 3 bis 5 Jahre Garantie. Zudem hat das Tanami im Januar 2016 das VSF all-ride Zertifikat für hervorragende Verarbeitungsqualität bekommen.

Für Touren außerhalb Westeuropas und den USA würde ich es nur eingeschränkt empfehlen, was aber nichts mit der Qualität und Leistungsfähigkeit zu tun hat, sondern nur mit der Ersatzteilversorgung.

Das Tanami Xplore gibt es aber auch ohne Pinion. Dann heißt es nur Tanami und man kann es in den Größen L, M, XL, und XXL bekommen. In der Ausstattung ist dann auch Riemenantrieb und Rohloff möglich, genauso wie Shimano XT mit 30 Gängen und Kette. Der Einstiegspreis liegt hier in der Konfiguration 30-Gang Silber bei 2.290 Euro.

 

Weitere Testberichte zum Tanami Xplore findet ihr hier:

 

Und nun bin ich gespannt!

Hat einer von euch ein Tanami oder Tanami Xplore und kann berichten?

Und was sagen die Pinion und Gates-Fahrer unter euch zu meiner Meinung?

 

Weitere Bilder Tout Terrain Tanami Xplore:

 

Hinweis

Alle Tests, die ich hier auf BiketourGlobal vorstelle, werden von mir subjektiv durchgeführt. Ich teste viele Produkte, die ich mir selbst gekauft habe. Wenn mir Produkte für einen Test gestellt wurden, so mache ich dies im Text für den Leser klar und deutlich.

Vor allem aber teste ich nur Produkte, die mich persönlich interessieren. Meine Bewertungen und Einschätzungen erfolgen unabhängig von einer Produktstellung. Ich stelle sowohl positive als auch negative Eigenschaften dar.

Dabei steht meine persönliche Meinung im Vordergrund, meine Begeisterung für das Produkt und meine Einschätzung, inwieweit dieses Produkt für einen Tour-Alltag tauglich ist.

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