Website-Icon BiketourGlobal

Meine nächste Tour: Auf der Carretera Austral durch Patagonien

Whisky on the Rocks! Wenn mich jemand nach dem Grund für meine Patagonien Radtour fragt, dann ist es Whisky on the Rocks.

Vor mehr als 20 Jahren habe ich einen Bericht über das wilde Land am Ende Südamerikas gelesen. Der Autor beschrieb dabei seine Tour durch das nördliche Patagonien in Chile und die abenteuerliche Überfahrt über den Lago O Higgins nach Argentinien. Was mich jedoch am meisten packte, war ein Foto, das ihn mit einem Glas Whisky auf Eis zeigte. Das Schiff, mit dem er unterwegs war, fuhr auf seinem Weg nach Argentinien an einem Gletscher vorbei. Dort stoppte es, die Passagiere wurden ausgebootet und ein Bootsmann fuhr nah an den Gletscher ran und schlug daraus einen Brocken Eis heraus.

Dieses Eis wurde zerkleinert und dann mit Whisky serviert.

Die Route 2017 – klick für größer

Tausende Jahre altes Eis mit Whisky – das wollte ich auch mal erleben!

Also war mir vor zwei Jahrzehnten bereits klar: ich MUSS nach Patagonien! Und natürlich mit dem Fahrrad. Und seitdem trage ich diesen Traum in mir, den ich nun im kommenden Jahr verwirklichen kann.

Und daher bin ich sehr froh und vor allem sehr, sehr dankbar, dass zum einen meine Familie das mitmacht und mich dieses Mal für etwas länger als sonst üblich „weg lässt“. Und wer auch Kinder hat, der weiß, dass die Anstrengungen einer Radtour nix gegen 25 Tage alleine mit zwei Kindern ist 😉

Zum anderen danke ich meinem neuen Arbeitgeber Adobe, dass er mir diese Tour ermöglicht, obwohl ich noch nicht so lange dabei bin. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen!

Und so werde ich Mitte Januar 2017, genau an meinem 42. Geburtstag, das Flugzeug nach Puerto Montt besteigen und hoffe doch sehr, dass ich bei der Landung mein Fahrrad und Gepäck dann auch vorfinde 😉 (Aber hey, Abenteuer ist immer das, was dazwischenkommt und die Planung crashed!)

Auf der Ruta 7 nach Süden

Hier in Puerto Montt endet die Panamericana. Dafür beginnt hier die Carretera Austral, eine der wohl schönsten und landschaftlich spektakulärsten Straßen, die immer mehr Radreisende anlockt.

Auf der Ruta 7 – Abschnitt 1

Fast 1.300 km führt die Ruta 7 – teils asphaltiert, teils noch als Schotterpiste (yeah!) – nach Süden durch das chilenische Patagonien. Unterbrochen durch die ein oder andere Fähre werde ich also einige Zeit hier radeln und hoffe sehr auf gutes Wetter. Diese Region gehört mit zu den regenreichsten der Welt, denn an den Anden im Osten stauen sich die Wolken vom Südpazifik kommend und regnen dann ab.

Aber nach Island kann mich nichts mehr schrecken – oder doch? Ich freue mich in jedem Fall auf das Erlebnis Carretera Austral.

Auf der Ruta 7 – Abschnitt 2

Mit dem Schiff nach Argentinien

Am Ende dieser Straße liegt dann der kleine Ort Villa O´Higgins. Ein ziemlich interessanter Name für einen Ort, der übrigens erst 1966 gegründet wurde. Von dort geht es dann nur noch mit dem Schiff weiter nach Argentinien. Die Schiffe fahren da recht häufig – es sei denn, schlechtes Wetter verhindert das Auslaufen.

Es gibt zwar auch eine Ausweichroute über Land nach Argentinien durch die Pampa, aber ich will es erstmal mit dem Schiff versuchen, denn ihr wisst ja: Whisky on the Rocks!

Und hier beginnt dann auch der interessanteste Teil der Reise: erst mit dem Schiff, dann Gletscher, dann Prost!, dann Argentinien. Dort wird man an einer kleinen Landzunge rausgelassen und muss erstmal mit Rad und Gepäck ein bisschen wandern. Irgendwann kommt man dann an einen weiteren See. Hier wartet man auf ein Boot. Und wenn man dann wieder an Land kommt, sind es nur noch 40 Kilometer bis zum ersten größeren Ort in Argentinien, El Chaltén.

Von Chile nach Argentinien – Abschnitt 3

Zu den “Türmen des blauen Himmels”

Und hier wartet das nächste Naturwunder: der Torres del Paine Nationalpark Parque Nacional Los Glaciales mit seinem Wahrzeichen, dem 3.359 Meter hohen Monte Fitz Roy. Ich hoffe natürlich auf gutes Wetter, um ihn ausreichend genießen zu können.

Von El Chaltén fahre ich dann entlang des Lago Viedma nach Osten (vermutlich mit ordentlich Wind von vorne), und komme dann nach ungefähr 250 Kilometern an meinem Zielort, El Calafate, an. Und hier wartet der Torres del Paine Nationalpark. Das ist indianisch und bedeutet übersetzt “Türme des blauen Himmels”. Wenn alles klappt, dann habe ich hier noch genügend Zeit, um mir den 100 Kilometer entfernten Perito Moreno Gletscher anzuschauen, bevor ich dann via Buenos Aires und Sao Paulo zurück nach Hamburg fliege.

Vorbereitung ist die beste Vorfreude

Die gesamte Route wird 1.550 Kilometer lang sein. Ich plane mit 80 bis 100 Kilometern pro Tag, womit ich dann genügend Zeit habe, um auf eventuelle Verzögerungen bei der Überfahrt von Chile nach Argentinien reagieren zu können.

22 Tage werde ich „on the road“ sein. In jedem Fall wird es wunderschön, anstrengend, herausfordernd und inspirierend!

Noch sind es 9 Wochen, bis es losgeht. In den kommenden Tagen finalisiere ich meine Packliste. Mein Fahrrad war gerade bei Norwid zum Check und hat neue Felgen, Speichen, Pedalen und ein neues Rohloff Ritzel bekommen.

Nach 18 Jahren mit meinem Yeti Mönch 900 habe ich mir auch einen neuen Schlafsack gegönnt. Ich habe mich für den Panyam 450 von der polnischen Firma Cumulus entschieden. Grund dafür war das sehr gute Gewicht im Verhältnis zu Wärmeleistung und Preis.

Der Cumulus Panyam 450. Meiner wird schwarz sein und noch ein paar Modifikationen haben.

Cumulus integriert noch ein paar Wünsche von mir, wie eine andere Farbe, einen speziellen, wasserabweisenden Stoff im Kopf- und Fußbereich, eine Längenanpassung und einen speziellen Reißverschluss. Ende November soll er dann bei mir eintreffen.

Und dann kann es eigentlich schon losgehen!

Ich freu mich so!!!

Die mobile Version verlassen