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Schön anhänglich: Testfahrt mit dem Burley Coho XC

Schön anhänglich: der Burley CoHo XC im ersten Test

Hinweis

Das ist Werbung. Warum? Ich teste den Anhänger auf Wunsch von Burley und fahre ich dazu auch noch gerne. Und das auch noch lange.

 

Bevor wir uns in die Details stürzen, erstmal kurz was zum Thema Anhänger und Radreise: laut meiner Umfrage „DAS Reiserad 2018“ können sich 14% der Befragten einen Anhänger auf Tour durchaus vorstellen. Das waren schon 2% mehr, als noch 2016. Wir sprechen hier also über eine noch kleine, aber stetig wachsende Zielgruppe.

Die Gründe für einen Anhänger sind sicherlich verschieden. Bei mir sind es vier, die ausschlaggebend waren:

  1. Ich möchte in den nächsten Jahren mehr mit meinen beiden Jungs auf Tour gehen. Das heißt auch mehr Gepäck, dass ich dann vorzugsweise transportiere. Dafür ist ein Anhänger durchaus praktisch, vor allem, wenn er reisetauglich ist.

 

  1. Ich fahre eher wenig Auto. Aber ich möchte auch die kurzen und mittleren Wege zum Einkaufen mit dem Fahrrad ersetzen. Da ich dann meist Familieneinkäufe mache, muss ich recht viel transportieren. Dafür habe ich schon einige Zeit nach einer eleganten Lösung gesucht.

 

  1. Ich möchte mir kein Lastenrad extra kaufen. Für meinen Bedarf braucht es keine teure Investition in ein entsprechendes Rad, was durch den richtigen Hänger auch nicht unbedingt nötig ist. Zudem erfordert ein N+1 Lastenrad auch entsprechende Unterstellmöglichkeiten, die bei mir einfach nicht gegeben sind.

 

  1. Ich finde auch bei Bikepacking Touren einen Anhänger durchaus reizvoll, wenn es mal in ruppigeres Gelände geht und ich etwas mehr transportieren möchte. Zumindest halte ich mir so alle Optionen offen.

 

Wie ihr seht, ist es bei mir eine Mischung aus einem sich verändernden Mobilitätsbewußtsein einerseits und einer zusätzlichen Möglichkeit für Radtouren andererseits.

 

Hallo Burley Coho XC!

Auf der Eurobike 2017 bin ich auch am Stand von Burley vorbeigekommen. Und dort stand der Coho XC, damals noch als eine Art Prototyp. Ich fand ihn aber so interessant, dass ich mit der Agentur von Burley Kontakt aufnahm und mich für einen Test anmeldete. In diesem Jahr kam dann der Coho XC in den Markt und Burley gewann mit seinem neuen Anhänger auch gleich den Eurobike Award.

Gleichzeitig kam dann die ersehnte Nachricht, dass der Anhänger zum Test verfügbar sei. Wenig später kam dann ein umfangreiches Paket bei mir an: Anhänger mit Ersatzrad, Gepäckträger, Taschen und Achsenadapter.

Der Burley Coho XC auf der Wiese samt Taschen

 

Aufbau & Ausstattung

Der Coho XC ist ein Einrad-Anhänger (Single Wheel), der recht kompakt ist. Er verfügt über 70 Liter Stauraum. Seine Gabel ist ausklappbar und in der Breite verstellbar, sodass er auf Achsbreiten von 126-197mm passt.

Die Gabel des Coho XC für Achsbreiten von 126-197mm

Dafür werden an den entsprechenden Achsen Burley Adapter angebracht. Diese sehen aus wie kleine Kugeln, in die dann die Gabel einfach einrastet. Burley nennt sie liebevoll Ballz.

Diese Adapter werden aber nur bei Vollachsen seitlich aufgeschraubt – bei Schnellspannern und Steckachsen gibt es diese entsprechend komplett von Burley.

So sehen die Ballz aus – hier am Norwid mit dem mitgelieferten Schnellspanner 126-135 mm

Der im Lieferumfang enthaltene Burley Schnellspanner mit einem Einbaumaß von 126-135 mm passt bei mir problemlos in die Rohloffnabe und lässt sich mit wenigen Handgriffen (und ohne Werkzeug) montieren. Bei der Buley Ballz Steckachse muss man allerdings darauf achten, dass sowohl die Gewindesteigung, als auch die Art der Steckachsaufnahme passen und tauglich sind.

Bei meinem Bombtrack passte die Burley Ballz Stechachse zwar theoretisch, allerdings erlaubt meine Bombtrack Achsbefestigung nicht den Einsatz der Burley Ballz, da die Achse dafür durchgeschraubt werden muss, damit auf der Gegenseite die Ballz aufgeschraubt werden kann. Das funktionierte bei mir leider nicht. Ich empfehle daher vor dem eventuellen Kauf bei einem Rad mit Steckachse einen Burley Händler zu konsultieren. Immerhin kostet die Steckachse 70 Euro.

Burley bietet aber eine kleine Hilfe für die richte Achse an. Diese könnt ihr euch hier runterladen:

Klick für Download

Einmal eingerastet, hält der Anhänger solide. Das Einrasten ist denkbar einfach, da man dafür nur die Gabel des Coho an beiden Seiten nimmt und auf die Adapterkugeln steckt. Fertig. Das geht auch einhändig. Gelöst wird die Verbindung durch den Zug am gelben Hebel oberhalb der Gabel.

Beim Coho können drei Reifengrößen verwendet werden: 3″ Plus-Reifen, 2,125″ Offroad-Reifen und 1,75″ Straßenreifen

Schauen wir kurz auf das Single Wheel: Die Halterung lässt sich ebenfalls ausklappen und das Rad wird mittels mitgeliefertem Schnellspanner einfach eingesetzt. Es verfügt über keine separate Bremse. Das Rad ist 16 Zoll groß und entweder mit 1,75“ Straßenbereifung oder mit einer 2,1“ Offroad-Bereifung ausgestattet. Zudem ist das Rad mit einer 60mm-Federung ausgestattet, die in der Praxis recht gut funktioniert und den Wagen auch auf unruhigem Untergrund gut und ruhig mitgehen lässt.

Interessantes Detail: die Gabel und die Radaufnahme lassen sich ausklappen. Das heißt, dass man den Coho XC bei Bedarf recht kompakt zusammenklappen und verstauen kann. Ein weiterer Pluspunkt aus meiner Sicht, denn so kann ich ihn nach Gebrauch gut verstauen. Und dann mit wenigen Handgriffen wieder aufbauen.

Die Unterseite des Coho mit dem höhenverstellbaren Ständer

Der Coho XC hat zudem an der Unterseite einen breiten, ausklappbaren und höhenverstellbaren Ständer, der dem Hänger, vor allem wenn er beladen ist, einen guten und sicheren Stand ermöglicht. Der Anhänger hält auch so am Rad, wenn dies nur mit Seitenständer abgestellt ist. Beim Be- oder Entladen ist es aber besser, den Hänger entsprechend noch aufzustellen. Das geht ebenfalls sehr einfach und kann mit dem Fuß erledigt werden.

Der Boden des Coho XC wirkt sehr stabil. Die Seitenwände sind aus einer Art Stoff und mittels Klettverschlüsse am Hänger-Rahmen fixiert. Man kann diese also auch abnehmen.

Die Seitenwänder können abgenommen werden und der Gepäckträger ist optional.

Zudem ist das Hinterrad durch eine Art Schutzblech abdeckt. Allerdings dient dieser Schutz auch zur Aufnahme eines Seitengepäckträgers, der die Transportmöglichkeiten des Coho nochmals erweitert. Hier können dann bei Bedarf zwei LowRider-große Taschen angebracht werden. Zudem ist das Schutzblech stabil genug, um darauf auch länge Teile gut zu transportieren.

 

Fahrkomfort

Wenn man zum ersten Mal einen Hänger fährt, dann wird man überrascht sein: In leerem Zustand merkt man ihn nicht unbedingt, nur die Federung und die Stecksicherungen hört man bei Unebenheiten. Sobald der Hänger aber beladen ist, sorgt die Federung dafür, dass er sehr gut und ruhig mitläuft. Im Fahrbetrieb folgt der Coho problemlos dem Rad. Man vergisst sogar manchmal, dass man mit Hänger fährt.

Auf herbstlicher Test-Einkaufsfahrt mit dem Coho XC

Das Fahrgefühl mit beladenem Hänger ist wie bei einem mit Taschen beladenem Rad, nur etwas angenehmer. Ich dachte auch zuerst, dass ich den Unterschied viel stärker spüren würde, aber der Hänger läuft sehr leicht mit und meine Zugkraft, bzw. der Kraftaufwand beim Ziehen ist jetzt nicht merklich unterschiedlich, als wenn ich mit Taschen fahre. Ich werde hier aber in den kommenden Monaten noch weiter Erfahrungen sammeln und berichten.

Mir ist aber aufgefallen, dass der Hänger durchaus auch schiebt, was es dann manchmal leichter macht zu fahren. Das fand ich überraschend, dachte ich doch, dass es erheblich schwerer ist, so ein Ding zu ziehen.

Der Burley Coho XC ist für eine Maximal-Last von 32kg ausgelegt. Das mag erstmal wenig erscheinen, aber 32kg sind schon eine ganze Menge und auch die Konkurrenten Bob Yak und Ibex laden nur 32kg. Nachdem ich ihn leer gefahren bin, habe ich ihn mit ca. 15kg beladen. Das merkt man natürlich beim Fahren, aber er läuft sehr ruhig mit und stört auch nicht die Lenkung des Rades. Vielmehr empfand ich das Fahren mit beladenem Hänger dann sehr sicher. Man muss sich aber dran gewöhnen, hängt doch nun spürbar was hinten dran. Ich bin dann gleich mit meinen Einkäufen mal so richtig über den Acker gefahren und auf Feldwege, auch um zu schauen, wie sicher ich die Sachen transportieren kann. Die Eier und der Joghurt haben das anstandslos mitgemacht. 😉

Bis zu 70 Liter Fassungsvermögen

Und dann habe ich den Coho XC natürlich auch mal richtig überladen: Insgesamt um 40kg (so ein Einkauf ist schon recht schwer, vor allem wenn man 10 Liter Milch, Kartoffeln und noch diese leckeren Biere mitnehmen muss). Das ging ebenfalls gut. Ich hatte keine Mühe den Hänger zu ziehen und auch den Hügel hoch (wir sagen hierzu in Schleswig-Holstein auch gerne mal Berge) ging es gut. Aber bei so viel Gewicht fängt der Hänger dann doch an auf die Lenkung des Rades überzugreifen. Das heißt, dass ich das Rad mehr austarieren musste. Der Coho bewegt halt an beiden Seiten das Hinterrad und baut da im Betrieb durchaus ordentlich Kräfte auf. Wenn man das aber weiß und erfahren hat, kann man damit gut umgehen. Ich würde ihn halt nur nicht mehr so überladen.

 

Transport und Zubehör

Nicht im normalen Lieferumfang enthalten sind die Taschen und der Gepäckträger beim Coho XC.

Die große Tasche, das sogenannte Dry Bag, ist mit einer großen Ortlieb-Tasche vergleichbar und fasst laut Hersteller 75 Liter. Sie ist wasserdicht und füllt den gesamten Transportraum aus. Ich benutze sie, um dort meine Sachen zu verstauen. Alternativ kann man natürlich auch die Ausrüstung einzeln verstauen und diese abschließend mit dem elastischen Netz sichern, welches mit sechs Haken am Anhängerrahmen fixiert wird.

Der Dry Bag mit Netz

Optional ist auch der Gepäckträger, der hinten am Schutzblech montiert wird. Er wird mit jeweils drei Schrauben am Rahmen befestigt. An diesen kommen die wasserdichten Packtaschen, die insgesamt 22 Liter fassen. Auf der Außenseite gibt es noch ein zusätzliches Fach, welches mit einem Reißverschluss versehen ist.

Die Seitentaschen für den Gepäckträger

Die Taschen ähneln den Ortlieb LowRider Taschen, sind aber in der Aufhängung nicht so gut gebaut. Die Taschen werden mit zwei Haken am Gepäckträger festgeklickt und müssen beim Abnehmen einzeln gelöst werden.

Die oberen Befestigungshaken der Taschen

Zudem sichert ein Haken am unteren Ende der Tasche gegen ein “weg-schwingen”. Der wirkt aber eher instabil. Ich muss ehrlicherweise das noch mal konkreter ausprobieren und kann dann mehr sagen. Wer aber schon LowRider Taschen hat, kann aus meiner Sicht diese verwenden und braucht nicht unbedingt die Burley Taschen.

Die untere Fixierung der Taschen

Aber: der Gepäckträger ist laut Burley nur mit 4,5kg belastbar, weshalb also die Seitentaschen nicht mit schwerer Ausrüstung beladen werden sollten. Und: die 4,5kg des Gepäckträgers sind nicht zusätzlich zu der Belastungsobergrenze von 32kg zu sehen, sondern inkludiert.

Der Dry Sack und die Gepäckträgertaschen sind Gelb, was noch mal etwas mehr Sichtbarkeit im Verkehr bietet.

Und wer mag: man kann auch noch Flaschenhalter oder die Luftpumpe am Rahmen des CoHo befestigen.

Das Beste: die Öffnung für die Signalfahne am Ende des Hängers dient auch als Flaschenöffner.

 

Rahmendaten

Der Burley Coho XC wiegt 9,5 kg. Das mag auf den ersten Blick schwer sein, vergleicht man ihm mit dem Bob Ibex zum Beispiel. Dieser wiegt 7,7kg, hat aber nicht die Ausstattung, wie sie der Burley aufweist: der höhenverstellbare Ständer, die Seitenwände (abnehmbar) oder die in ihrer Weite verstellbare Gabel. Die Gabel vom Ibex ist nur für Breiten von 126 bis 140mm, die vom Coho von 126 bis 197mm. Das erweitert natürlich auch das Einsatz- und Fahrradspektrum und macht den Coho kompatibel mit verschiedenen Reifengrößen: 700cc, 650B, 26 Zoll, 27,5 Zoll, 29 und 29+ Zoll. Zudem ist der Coho XC Steckachsenkompatibel.

Auch braucht der Coho XC etwas mehr Gestänge, da bei seinem Design auf eine ebene Rahmenoberkante geachtet wurde. Diese ist vorteilhaft, wenn man längere Gegenstände transportiert.

Eine ebene Rahmenoberkante erlaubt den bequemen Transport längerer oder breiterer Gegenstände

Und wer den Bob Yak noch als Alternative anführen möchte: dieser ist mit seinen 6,1 kg natürlich ein Leichtgewicht, kann aber nur bis zu einer Achsbreite von 140mm verwendet werden und hat auch keine Federung oder Ständer. Zudem gibt es keine Steckachsenlösung für den Bob bislang. Ist halt ein anderes Konzept.

Wenn der Bob als ein Purist gilt, dann ist der Burley so gesehen die Vollausstattung.

Die Bodenfreiheit des Coho XC liegt bei 21cm.

Die Maße sind in aufbauten Zustand 169cm x 43cm x 54cm (LxBxH).

In zusammengelegtem Zustand 80cm x 45cm x 34cm (LxBxH).

Lässt sich auch zusammenlegen und kompakt verstauen

Beim Coho können drei Reifengrößen verwendet werden:

 

Fazit

Wer einen Hänger sucht, den er sowohl im Fahrradurlaub als auch im Alltag nutzen möchte, der sollte sich den Burley Coho XC anschauen. Er bietet viele Extras und ist dank seiner variablen Gabelbreite für viele Räder geeignet.

Der Coho XC in voller Ausstattung

Ob eher puristisch auf Bikepacking-Tour über holprige Pfade, gemütlich auf Radtour mit etwas mehr Gepäck oder im Alltag beim Einkaufen und Transportieren – seine Einsatzmöglichkeiten sind durchaus vielfältig. Und gerade Leute, die ihr Mobilitätsbedürfnis umstellen und eine Alternative zum Cargo-Bike oder wuchtigen Transportanhänger suchen, sind mit dem Coho XC gut beraten.

Dank seiner Bauform folgt er dem Rad sehr gut, bricht nicht aus und macht auch im Gelände eine gute Figur. Beladen ist er noch spurtreuer und die Federung sorgt für einen guten Ausgleich und vernünftigen Lauf.

Der Coho XC von hinten mit Taschen

Und nicht zuletzt fährt ja auch das Auge mit: er sieht recht schick aus.

Allerdings würde ich mir eine noch einfachere Steckachsen-Lösung wünschen. Auch die optionalen Gepäckträgertaschen finde ich jetzt nicht so gut in ihrer Befestigung.

Ansonsten gibt es aus meiner Sicht nichts zu meckern – das ist ein gutes Stück Arbeit, was auch lange halten sollte. Laut Burley wird die Robustheit und Haltbarkeit teilweise weit über die freiwilligen Standards der ASTM (American Society for Testing and Materials) hinaus getestet.

So hängt der Burley an meinem Reiserad

Preislich liegt der Burley Coho XC aktuell zwischen 380 und 450 Euro. Das ist angesichts des Lieferumfangs und der Ausstattung durchaus gut.

Ich werde ihn nun viel nutzen und gebe gerne nach ein paar Monaten ein Update meiner Erfahrungen.

 

Weitere Testberichte zum Burley Coho XC:

 

Habt ihr noch Fragen zum Anhänger?

Dann ab in die Kommentare damit!

 

Hinweis:
Alle Tests, die ich hier auf BiketourGlobal vorstelle, werden von mir subjektiv durchgeführt. Ich teste viele Produkte, die ich mir selbst gekauft habe. Wenn mir Produkte für einen Test gestellt wurden, so mache ich dies im Text für den Leser klar und deutlich.

Vor allem aber teste ich nur Produkte, die mich persönlich interessieren. Meine Bewertungen und Einschätzungen erfolgen unabhängig von einer Produktstellung. Ich stelle sowohl positive als auch negative Eigenschaften dar.

Dabei steht meine persönliche Meinung im Vordergrund, meine Begeisterung für das Produkt und meine Einschätzung, inwieweit dieses Produkt für einen Tour-Alltag tauglich ist.

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