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Kurz nach Norden: Ein spontaner Reformations-Halloween-Overnighter

Einfach mal wieder kurz raus - Overnighter über Halloween

Ein Overnighter passt immer dazwischen und so beschloss ich, nach einer Woche beruflich in Las Vegas und anschließend vier Tage in Dänemark mit der Familie, mal wieder ein bisschen Radfahren einzuschieben.

Der bundesweite Reformationsfeiertag passte da ganz wunderbar und so kurbelte ich am Montagnachmittag Richtung Norden los. Mein Ziel war Itzehoe und dort eine Zeltwiese in Familienbesitz.

Auf nach Norden…

Eigentlich führen der Ochsen– und Heerweg durch das Land, aber ich habe irgendwann aufgegeben, diese Wege zu finden und dann auch auf ihnen zu bleiben. Mit Bikemap.net und Komoot habe ich mir alternativ eine durchaus schöne und über viele Feld- und Waldwege verlaufende Strecke zusammengestellt, die mich in 65 km von Halstenbek nach Itzehoe führte.

Auf einsamen Wegen nach Itzehoe

Die Sonne schien, der Wind passte –  also ein prima Tag auf dem Rad. Nach den ersten Kilometern durch kleine Städtchen, erreichte ich zügig die Felder, Wiesen und Wälder Schleswig-Holsteins. Das bedeutete einerseits viel Matsch und vom Sturm zerstörte Waldwege, andererseits aber auch einsames Radfahren in der Natur, mit fast magischen Trail-Momenten, als plötzlich Sonne, Bäume und der Weg zu einem tollen Bild zusammenfanden.

Magischer Trail

Bevern, Groß Offenseth-Aspern, Westerhorn – ich liebe diese kleinen Orte, die sich teilweise noch wie vor hundert Jahren an die Landstraße schmiegen. Sehr idyllisch war es hier, aber auch sehr abgelegen. Kurz vor Halstenbek durchquerte ich eine weite Moorlandschaft. Die Orte hießen hier auch Westermoor, Moordiek, Kronsmoor und waren teilweise nur einsame Höfe inmitten weiter Moorwiesen.

Mit der untergehenden Sonne erreichte ich dann Itzehoe.

Sonnenuntergang im Marschland

Die Nacht war warm und als ich am nächsten Morgen die ersten Regentropfen auf meinem Zelt hörte, wußte ich schon, dass der neue Tag weniger sonnig werden wird.

Mein Zelt mit Mond – es war aber warm

Der Regen hörte irgendwann auf, dafür kam aber Wind auf, der die 12 Grad schnell auf gefühlt 6 Grad abgekühlte.

Für meine Rückfahrt wählte ich eine andere Route, näher an der Elbe entlang. Erstmal kämpfte ich mich aber gegen den Wind entlang der Stör nach Westen. War auf der Hinfahrt alles Moor, ist nun alles Fleth: Beidenfleth, Wewelsfleth, Borsfleth hießen die Orte entlang des Weges Richtung Elbe. Ein Fleth bezeichnet übrigens einen „natürlichen Wasserlauf in den Elbmarschen, der in die Elbe oder einen ihrer Nebenflüsse mündet“.

Schon recht kalt im Wind

Und dann wurde es wild und ich konnte endlich aus dem Wind drehen: in der Blomeschen Wildnis folgte ich schmalen Feldwegen und kleinen Straßen, die teilweise immer noch durch den schweren Sturm mit umgeknickten Bäumen versperrt waren.

Durch wilde Wälder zurück nach Halstenbek

Zusammen mit dem kühlen Wetter und dem bedeckten Himmel hatte man hier oft das Gefühl der absoluten Einsamkeit oder gar Verlorenheit. Und dann tauchte doch wieder ein kleiner Hof hinter der nächsten Kurve auf.

Schafe im Nebel

Nach etwas mehr als 70 km war ich wieder zuhause. Und obwohl ich diese Strecke und das Land schon so oft geradelt bin, habe ich wieder neue Ecken und Wege entdeckt.

Auch dafür lohnt sich so ein Overnighter, denn er zeigt, wie nah doch das Schöne liegen kann.

Overnighter sind prima um einfach mal raus zu kommen, Natur zu erleben und auf einsamen Wegen zu radeln!
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