Hinweis: Rose hat mir auf meinen Wunsch hin das Testrad zur Verfügung gestellt. Danke nochmals!
Mit dem Hobo hat Rose ein interessantes Radkonzept im Angebot, das etwas im Schatten des Graveltrends steht. Das Hobo ist eigentlich als Alltags-& Freizeitrad gedacht. Dafür kommt es mit einem Flatbar und einem variablen Vorderradträger, der gut für die Bedarfe im urbanen Umfeld geeignet ist. Aber das Hobo kann viel mehr, denn mit ein paar Änderungen ist es nämlich auch ein Abenteuerrad aus Stahl.
Mal ein Overnighter hier, eine längere Tour da oder der Kurzurlaub mit dem Rad und einfach raus? Dafür eignet sich das Rose Hobo Dropbar und macht seinem Namen alle Ehre.

Hobo ist ein Begriff aus dem Amerikanischen und bezeichnet einen Wanderarbeiter oder Landstreicher (meist/überwiegend Männer), der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die USA zog, oft per Anhalter oder auf Güterzügen.
Beim Rose Hobo Dropbar greift der Name diese Idee des freien Reisens und Abenteuers auf. Das Fahrrad ist für lange Touren konzipiert, unabhängig von festen Wegen – genau wie ein klassischer Hobo sich ohne festen Wohnsitz bewegte.
Und dafür ist es tatsächlich sehr gut geeignet.
Unterschiede Hobo und Hobo Dropbar
Das Rose Hobo und das Rose Hobo Dropbar basieren auf demselben Stahlrahmen. Dabei ist das urbane Hobo mit einem Flatbar-Lenker ausgestattet, der eine aufrechte und komfortable Sitzposition bietet.

Das Hobo Dropbar verfügt über einen Ritchey Venture Max Dropbar-Lenker, der eine sportlichere und aerodynamischere Sitzhaltung ermöglicht und damit besser geeignet ist für längere Touren und höhere Geschwindigkeiten.


Auch bei der Schaltung gibt es leichte Unterschiede: Das Hobo kommt mit Shimano- oder SRAM Rival Schaltgruppe,, wahlweise 10-/11- oder 12fach, und ist für den urbanen Einsatz ausgelegt.

Das Hobo Dropbar arbeitet mit einem Shimano GRX 810 11fach-Schaltwerk, mit einem 40er Tretkranz vorne und einer 11-42er Kassette hinten.

Hier hatte ich zuerst Bedenken, ob die Schaltung auch mit Gepäck im Gelände ausreicht, aber das tut sie ohne Probleme. Und sie schaltet klaglos und präzise.


Bei den Reifen setzt Rose auf die 47mm breiten WTB Venture in 650B/27,5 Zoll. Diese sind auf dem Rose-eigenen Alu Laufradsatz G25 aufgezogen, die eine Innenmaulweite von 25mm haben.

Wer es breiter haben möchte: ich denke, dass 50mm (bei 650B/27,5 Zoll) breite Reifen möglich sind. Vielleicht auch 55mm.
Signature Look Hobo Front-Rack
Am Hobo fällt sofort der Front-Gepäckträger auf. Dieser ist beim urbanen Hobo, soweit ich das verstanden habe, erweiterbar. Es kann also an die schmalere Version, die auch das Dropbar hat, noch eine Erweiterung befestigt werden, die es zum Mega-Pizzarack macht. Da weiß ich aber nicht, ob man das auch beim Dropbar dann so machen kann. Und beim normalen Hobo ist der Vorderträger nicht automatisch dabei, sondern muss mitbestellt werden.

Von Rose habe ich aber dazu folgende Informationen erhalten:
Die Racks bestehen aus dem Main Rack und dem Extension Rack. Das Extension Rack wird an das Main Rack angeschraubt und vergrößert die Ladefläche. Es gibt im Rose Webshop das HOBO Rack in drei verschiedenen Farben zu kaufen: bubblegum, serious black und canary.
Passend dazu gibt es auch eine Tasche, die genau diese Fläche fittet und die Möglichkeit bietet, Kaltgetränke kühl zu transportieren.
Bei dem HOBO Dropbar wird das Main Rack in serious black direkt mitausgeliefert. Das Extension Rack wäre für den Dropbar Lenker zu groß und kann daher nicht montiert werden.
Beim Hobo Dropbar ist der Hobo Base Rack Front-Gepäckträger serienmäßig dabei – und kann bei Bedarf auch abgenommen werden. Laut Rose verträgt der Träger 5kg maximal, was im Bikepacking-Kontext auch völlig ausreicht. Im Lieferumfang sind zwei Straps enthalten, die ich allerdings bei meinem Rad leider nicht finden konnte. Aber ein normaler Gepäckgurt erfüllt hier ebenfalls seinen Zweck. Zudem findet man an der Unterseite des Trägers viele Montagepunkte für das Vorderlicht und weitere Sachen. Auch ein Schutzblech kann angebracht werden.



Preislich liegen allerdings ein paar hundert Euro zwischen dem urbanen Hobo und dem Bikepacking Hobo.
Das Rose Hobo beginnt preislich bei etwa 1.400 Euro. Das Rose Hobo Dropbar liegt bei etwa 1.900 Euro.
Im Kern unterschieden sich also beide Modelle dahingehend, dass das Rose Hobo für den komfort-orientierten Einsatz im städtischen Umfeld konzipiert wurde, während das Rose Hobo Dropbar mit seiner spezifischen Ausstattung und Geometrie besser für längere Touren abseits befestigter Straßen geeignet ist. Und damit wird das Hobo Dropbar auch zu einer interessanten Alternative zum Rose Backroad.
Unterschiede Rose Hobo Dropbar und Rose Backroad
Ich bin noch mit der Erwartung auf das Rad gestiegen, dass es “nur” eine aufgepeppte Version des urbanen Hobos ist und war dementsprechend gespannt, wie es sich fahren würde.
Aber nein: das Rad ist viel zu schade nur für die Stadt! Das Hobo Dropbar gehört raus, in die Natur, auf Wald- und Gravelwege.
Und es ist genauso schnell, wie es bequem ist. Da merkt man gleich den Stahlrahmen und die komfortable Geo. Und der Vortrieb war im Wald, als auch auf Asphalt bemerkenswert.

Übrigens: ich bin ja bekennender Fan der künstlichen Intelligenz, vor allem in Kombination mit der menschlichen. Daher habe ich mir die Einstellung was Lenker und Sattelhöhe am Hobo Dropbar angeht, gleich von der KI auf Basis meiner Körpermaße machen lassen. Passte perfekt. Und auch gleich fürs Fargo und siehe da: die KI hat die gleichen Werte ermittelt, wie das Bikefitting.
Hobo Dropbar robust, Backroad sportlich
Nachdem ich ein Video des Hobo Dropbar auf Instagram geteilt hatte, bekam ich ein paarmal die Frage nach dem Unterschied zum Rose Backroad.
Aus meiner Sicht ist das Hobo Dropbar eine gute Alternative zum Backroad, auch – oder gerade – weil es da elementare Unterschiede gibt.
Zum einen die Laufradgröße: das Hobo hat 650B/27,5 Zoll Räder, das Backroad 700cc/28 Zoll.

Dann das Rahmenmaterial: das Hobo verfügt über einen robusten Rahmen aus 25CRM04 Chrom-Molybdän-Stahl und eine Carbon-Gabel. Das Gewicht beträgt etwa 11,9 kg inklusive Front-Gepäckträger (nachgewogen 12,5 kg, inklusive Flaschenhalter und Pedale). Rose weist zudem für den Rahmen in Größe M ein Gewicht von ca. 2900g aus, die Carbon-Gabel soll 530g wiegen.
Das Backroad setzt auf einen leichteren Carbon- oder Alurahmen.

Bei der Geometrie werden die Unterschiede deutlicher: das Hobo hat ein sehr großes Rahmendreieck, was sehr gut für Taschen und Flaschen ist. Mir gefällt das aufgeräumte Design durch die innenverlegten Züge. Das ist zwar oft ein Streitthema bei Bikepacking-Fans, aber ich finde es so ganz gut, auch weil dann die Taschen schön passend montiert werden können. Was mir allerdings fehlt sind Ösen am Oberrohr für die Befestigung der Oberrohrtasche, aber das ist verschmerzbar.
Zudem hat das Hobo Dropbar eine längere Kettenstrebenlänge und einen flacheren Lenkwinkel, was für mehr Stabilität auf langen Touren sorgt. Das Backroad hingegen ist kompakter und aggressiver geschnitten, was es agiler und reaktionsfreudiger macht.
Rose Hobo Dropbar | Rose Backroad |
Lenkwinkel: 70° | Lenkwinkel: 71-72° |
Sitzwinkel: 74-75° | Sitzwinkel: 73-76° |
Radstand: 1047-1108 mm | Radstand: 987-1072 mm |
Kettenstreben: 420 mm | Kettenstreben: 414-434 mm |
Stack: 578-634 mm | Stack: 503-623 mm |
Reach: 398-438 mm | Reach: 374-417 mm |
Das führt zu einer aufrechteren Sitzposition beim Hobo, die den Komfort auf langen Strecken erhöht und Stabilität bei Fahrten mit Gepäck bietet. Das Backroad hat eine sportlichere, gestrecktere Sitzposition, die auf Agilität und Geschwindigkeit ausgelegt ist.
Kurz: Das Rose Hobo Dropbar eignet sich hervorragend für alle, die ein robustes und vielseitiges Gravelbike für Abenteuer und Bikepacking suchen. Das Rose Backroad hingegen ist ideal für diejenigen, die ein leichtes, agiles und sportliches Gravelbike bevorzugen – mit dem man auch Bikepacking machen kann.

Fahreigenschaften Rose Hobo Dropbar
Ich hatte zum Test das Hobo Dropbar in der Größe L. Das war ok, aber ich würde auch mal die Größe M ausprobieren. Ich bin 1,84m groß und habe eine Schrittlänge von 81cm. Laut Rose wäre hier Größe M besser gewesen. Bei der L habe ich meinen Sattel nur etwas tiefer gestellt, aber eine Satteltasche passt immer noch dran.
Ich bin das Hobo Dropbar 400 km gefahren, beim Training auf meinen Gravelstrecken und auch auf einen Overnighter. Wie oben bereits geschrieben, ist es sehr agil und fährt sich sehr schnell. Auch wenn die Fahrt länger dauerte, hatte ich immer das Gefühl, dass meine Kraft sehr gut übertragen wird und in Vortrieb resultiert.

Der Sattel war überraschend bequem. Den Lenker hätte ich vermutlich noch etwas tiefer gelegt, damit er meinen Körpermaßen mehr entgegenkommt und die Schultern entlastet. Der Venture Max Dropbar ist sehr bequem und die ergonomische Formung des Unterlenkers angenehm und entlastend. Standard-mäßig kommt das Hobo Dropbar mit einer Lenkerbreite von 42cm. Ich würde hier dann vermutlich auch einen 46er nehmen, der mehr meiner Schulterbreite entspricht.
Im Gelände ist es ebenfalls schnell unterwegs und recht Spur treu. Das macht richtig Spaß damit durch den Wald zu heizen. Aber aufpassen: das Tretlager liegt beim Hobo mit 269mm nicht besonders hoch, weshalb bei ambitionierten Kurvenlagen die Pedale aufsetzen können. Und im Gelände nimmt man dann auch schnell mal einen Ast oder Stein mehr mit.
Handling mit Gepäck
In beladenem Zustand ist ein Unterschied kaum spürbar. Ehrlicherweise hatte ich damit gerechnet, dass es sich träger lenkt. Aber das Gegenteil war der Fall. Am Lenker hatte ich das Zelt und Food Pouches befestigt und auf dem Hobo Träger Schlafsack und Isomatte. Im Rahmen eine Half-Frame Tasche und hinten eine 9L Satteltasche.

Das Ganze ist während der Fahrt überhaupt nicht aufgefallen. Ich kenne das sonst eher so, dass sich ein beladenes Fahrrad beim Fahren doch schon deutlich vom unbeladenem Zustand unterscheidet. Das Rose Hobo Dropbar ist da anders und damit eine klare Empfehlung für das Bikepacking.

Zudem bietet der Rahmen mit zwei Ösen-Paaren im Rahmendreieck und eines am Unterrohr genug Möglichkeiten für Flaschenhalter. Und auch die Carbon-Gabel hat an jeder Seite drei Ösen, die für Flaschen- oder Taschenhalter genutzt werden können.

Da sich Hobo und Hobo Dropbar den gleichen Rahmen teilen, hat der Rahmen im Tretlagerbereich noch eine Lochplatte für die Installation eines Seitenständer. Wer also trotz aller Sportlichkeit nicht auf den Komfort eines Fahrradständers verzichten, kann sich hier einen anbauen.
Fazit

Das Rose Hobo Dropbar ist optimal für jede und jeden, die/der ein komfortables und stabiles Gravelbike für lange Touren und Bikepacking suchen. Es ist ein ordentlicher Flitzer, der eine angenehm sportliche Geometrie hat. Die Langstrecke ist prädestiniert für dieses Rad und wer ein schönes Gravelbike aus Stahl mit Frontträger sucht, der ist beim Rose Hobo Dropbar richtig aufgehoben.
Das klingt jetzt etwas nüchtern, aber ich war tatsächlich begeistert vom Fahrrad. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann ist es diese Unauffälligkeit des Hobo Dropbar, die ich so schätze. Das Rad macht, was es soll – egal ob mit oder ohne Gepäck. Es ist schnell, fährt sich angenehm agil und die Komponenten arbeiten einfach vor sich hin. Die Geometrie ist eine gelungene Mischung aus sportlich und komfortabel. Es passt einfach!

Ich bin ehrlich überrascht, dass es bislang noch so wenig in den Medien und Blogs als reisetaugliches Abenteuerrad und sportliches Gravelbike besprochen wird. Es finden sich lediglich Artikel mit den Zusammenfassungen der Herstellerangaben und keine richtigen Tests. Nur ein Praxistest des Hobo Dropbar auf Island ist bei raddeluxe.com verfügbar, doch die Seite ist nicht aufrufbar. (Falls das doch geht, bitte mal melden!).

Und auch preislich ist es mit knapp 1.900 Euro sehr attraktiv. Dafür bekommt man eine gute Ausstattung, die sorglosen Gravelgenuss verspricht. Zudem ist es eine Stahl-Alternative zum Backroad und braucht sich auch nicht bei der Performance zu verstecken.
Das Hobo Dropbar gibt es in den Farben Pine Green oder Mali Blue.
Danke für dein Bericht! Ich habe eine Frage, allerdings nicht zum Rad. Welche KI hast du für das Bikefitting verwendet? Eine spezielle für diesen Zweck, oder etwas allgemeines wie Chatgpt? Wie bist du dabei vorgegangen?
Hallo Rod,
Ich habe das mit ChatGPT gemacht. Dafür habe ich alle meine Körpermaße angegeben und dann den entsprechenden Rahmen und Größe genannt. Und dann gefragt, wie ich diesen an mich anpassen müsste und wie ich auf diesem sitzen würde.
Ich werde mir vermutlich im Herbst einen neuen Rahmen holen und da hat mir die KI bereits vorgeschlagen aufgrund der anderen Geo eine andere Vorbaulänge und Kurbellänge zu nehmen.
Alles ziemlich interessant und im Abgleich mit meinen Bikefitting Daten Gut nachvollziehbar.
Viele Grüße
Martin
https://raddeluxe.com/gravelbike-test/rose-hobo-dropbar-gravelbike/
Gruß Mattes
Schönes Rad, aber mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nur 110 kg ist es für mich selbst für Overnighter nicht geeignet. Mein Gewicht: 90 kg, Kleidung am Körper und Schuhe: 3 kg. Radgewicht 12 kg, 2 volle
Trinkflaschen: 2 kg. Luftpumpe, Werkzeug, Ersatzschlauch, 1 kg. Das sind 108 kg. Da bleibt für alles andere 2 kg übrig. Für mich und viele andere meiner Gewichtsklasse unbrauchbar.
Hallo Dirk,
Ich wiege 84kg und war da auch an der Grenze des Systemgewichts unterwegs. Aber meine Erfahrungen mit unterschiedlichsten Rädern zeigt, dass man das eher als Orientierung nehmen sollte. Ich bin mit einem Fahrrad durch die Welt gereist mit 40kg Gepäck, das nur ein Systemgewicht von 100kg hatte. Alles kein Problem.
Aber natürlich hast du einen Punkt: viele Räder, vor allem Gravelbikes sind da wenig auf die Mehrheit der Menschen mit höheren Körpergewicht oder Körpergröße ausgerichtet.
Viele Grüße
Martin
Komisch… wäre ja prädestiniert für GRX 1×12 mit 51t Kassette.
Vermutlich Kostengründe. Aber Upgrade geht ja immer.