Gestern um 18 Uhr war es wieder soweit und in Marrakesch sind diesmal mehr als 250 Teilnehmende zum Atlas Mountain Race 2025 gestartet. Das Rennen hat sich zu einem der beliebtesten der „Szene“ entwickelt, was zu einem wahren Anmeldeansturm geführt hat. Viele Interessenten haben daher Absagen bekommen, oder konnten erst als Nachrücker noch einen der begehrten Startplätze bekommen.
Laut Veranstalter haben sich am Ende 266 Menschen angemeldet und mit No-Show sollten um die 250 dann an den Start gegangen sein. Leider kann ich gerade nicht die genaue Zahl recherchieren, da Maprogress abgestürzt ist und keine Fahrer-Daten verfügbar sind.
Und wie in jedem Jahr habe ich mir wieder die Räder und Ausrüstung der Teilnehmenden angeschaut und dabei die beliebte Übersicht „Rigs of Atlas Mountain Race 2025“ von Bikepacking.com als Grundlage genommen.
127 Fährräder sind dort aufgeführt. Das bedeutete ziemlich viel Arbeit für mich, da ich jedes Rad einzeln anschauen und auswerten musste. Aber es macht ja auch Spaß.
Und bevor ihr fragt: vielleicht mache ich auch wieder im Anschluss des Race eine Auswertung der Räder der Finisher (auch wenn das letzte Jahr gezeigt hat, dass keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn bringt).
Im Vergleich zu 2024 gab es keine dramatischen Veränderungen, aber bestimmte Trends haben sich verfestigt:
- Carbon ist das dominierende Rahmenmaterial und auch bei den Felgen erste Wahl
- Neben 29 Zoll gibt es fast nix mehr
- Fast alle sind mit Federung unterwegs
- Immer mehr nehmen ein Fully mit nach Marokko
- Elektronische Schaltungen sind fester Bestandteil und die Sram Transmission findet immer mehr Fans
- Der Vittoria Mezcal ist immer noch der bevorzugte Reifen, aber Conti holt auf
- Neu in diesem Jahr: die am meisten verwendete Federgabel ist die Rockshox SID
- Ebenfalls neu: bei der Navigation führt Garmin vor Wahoo
- Das Durchschnittsalter liegt wie im letzten Jahr bei 39 Jahren
Nun aber in die Details…
Ich habe in diesem Jahr zum ersten Mal auch den Fahrradtyp mit ausgewertet. Wenig überraschend ist das MTB mit mehr als 80% das bevorzugte Gerät für die Pisten Marokkos. Aber auch das Monstergravel, eine Art Drop Bar MTB, ist vertreten, neben den Mutigen 9%, die nach wie vor auf ein Gravelbike setzen.

Beim Rahmenmaterial gibt es keine großen Veränderungen: hier hat sich Carbon als das Material der Wahl an der Spitze festgesetzt, gefolgt von Stahl und Titan. Allerdings ist der Alu-Anteil um einen Prozentpunkt gestiegen, was an so großartigen Rädern wie Specialized Chisel oder auch Modellen von Mason (Macro) liegt.

Das man im Atlas-Gebirge nicht ohne Federung unterwegs sein sollte, wissen nun fast alle: 92% haben eine Federgabel verbaut und 23% greifen zum Fully.

Bei der Federgabel habe ich diesmal auch die Marken und Modelle versucht zu ermitteln: die Rockshox SID ist sehr beliebt, gefolgt von der Fox 32.

Und beim Federweg konnte ich nur auf wenige Angaben zurückgreifen, weshalb das immer mit Vorsicht zu genießen ist. Aber die Mehrheit ist offensichtlich mit 100 und 120mm Travel unterwegs – was auch Sinn macht, angesichts der vielen XC Hardtails.

Bei den Lenkern hat der Flatbar seinen Vorsprung weiter ausgebaut und der gute alte Dropbar wird weniger genutzt: minus 4 Prozentpunkte als vor einem Jahr.

Einen Lenkeraufsatz aka Aerobar haben 76% installiert und damit 5 Prozentpunkte mehr als 2024.
Bei der Stromversorgung setzen diesmal 50% auf einen Nabendynamo (+5 Prozentpunkte) und 50% auf Akkus (-5 Prozentpunkte).

Nun aber zu den Schaltungen: da wird Sram als Marke mit 56% klar präferiert. Das sind 3 Prozentpunkte mehr als noch im letzten Jahr.

36% setzen in diesem Jahr auf elektronische Schaltungen, 18% auf die neue Sram Transmission. Bei den elektronischen Schaltungen sind es nach meinen Recherchen nur Sram AXS Modelle, keine Shimano Di2.

Das beliebteste Schaltungsmodell ist die Sram GX, gefolgt von der Shimano XT.
Die große Mehrheit von über 80% verwendet 12fach Schaltungen (+4 Prozentpunkte) und arbeitet hinten mit der 10-52 Kassette (39%) – klassisch für Sram.

Vorne ist einfach, und zwar tatsächlich: 98% fahren nur einen Tretkranz. Dieser hat in diesem Jahr 32 Zähne, gefolgt von 30, was aber angesichts des Geländes kein Wunder ist.

So deutlich wie der 1fach Antrieb ist auch die Lage bei den Laufradgrößen: 94% fahren 29 Zoll. 78% setzen dabei auf Carbon-Felgen – satte 15 Prozentpunkte mehr als noch 2024.

Auch Vittoria und das Vorzeigemodell Vittoria Mezcal verteidigen souverän ihre Führungspositionen bei den Reifen und baut diese sogar weiter aus.

Interessant ist jedoch diesmal, dass der Continental Race King sehr oft gewählt wurde.
Bei der Reifenbreite setzt die Mehrheit auf 2,25 Zoll, gefolgt von 2,2 Zoll.

In diesem Jahr habe ich mir außerdem zum ersten Mal angeschaut, welche Navigation zum Einsatz kommt. Auch hier ist die Datenlage recht dünn, aber Garmin habe ich am häufigsten gefunden, gefolgt von Wahoo. Interessant fand ich aber, wie oft der Coros Dura genannt wurde – auch Sofiane setzt auf das Energiewunder.

Bei den meistgefahrenen Fahrrad-Marken hat sich in den Top 3 nichts geändert, nur die Reihenfolge ist nun anders: in diesem Jahr hat Specialized die Nase vorn, gefolgt von Trek und Canyon. Allerdings ist Cube neu im Relevant Set der Top 6 Marken.

Und auch bei den Bikepacking-Taschen Marken gab es keine großen Veränderungen: wie zu erwarten konnte sich Tailfin an die Spitze, der am meisten verwendeten Taschen setzen und Apidura überholen. Und mit 30% fahren noch mehr Teilnehmende mit dem Taschensystem (Aeropack) der Briten in Marokko. Das sind 7 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Deutlich ist auch der Anstieg von Cyclite. Mit 7% steigen die Deutschen nun auch bei dieser Art Bikepacking-Rennen in die am meisten verwendeten Marken auf.

Und zum Schluss noch etwas Demografie. Diesmal ist mir besonders aufgefallen, dass das Teilnehmenden-Feld noch internationaler geworden ist und neben den üblichen Herkunftsländern nun auch Menschen aus Namibia, Serbien, Malawi oder Indien am Start stehen. Das finde ich großartig, zeigt es doch, wie sehr unsere Leidenschaft Menschen verbindet.
Beim Alter habe ich nur festgestellt, dass es mehr Fahrende höheren Alters gibt. In diesem Jahr sind allein 13 Menschen mit einem Alter 50+ im Starterfeld unterwegs.

Das Durchschnittsalter hat sich aber mit 39 Jahren nicht gegenüber 2024 verändert.
Mehr Bikeanalytics gefällig?
Hier findet ihr noch die Bikeanalytics der letzten Jahre des AMR, SRMR, HMR und Tour Divide.
Ich zähle – aus Eigeninteresse, weil ein gleichaltriger Kumpel von mir mitgefahren ist – sogar 14 Fahrer Ü50 in Deiner Tabelle. Je oller, je doller…
Danke! Finde ich immer spannend. Ich habe mich auch für folgendes interessiert und vielleicht interessiert es ja auch andere.
1. 64% nutzen ein Seat Pack und 36 einen Gepäckträger (wenn Gepäckträger dann zu 82% Tailfin).
2. Immerhin 38% verzichten auf eine Tasche vorne am Lenker bzw. am Auflieger.
3. Nur 31% haben Taschen und/oder Flaschen an der Gabel montiert.
Grüße
Danke 🙂
Danke für die Berichterstattung,
Was ich mir mittlerweile nur denke. Jeder Teilnehmer sollte sein Fahrrad inklusive Equipment verkaufen und den Menschen vor Ort spenden.
Weitaus sinnvoller, als dort mit dem Fahrrad zu fahren.
Absurd was unsere Konsumgesellschaft hervorbringt.
Das ist Whatsboutism.
Sehr gute Auswertung! Wie sieht es mit dem Frauenanteil aus? Ist der gestiegen oder gleichgeblieben?
Hallo Elke,
Ich schaue nicht auf solche Sachen bei der Auswertung. Dafür empfehle ich die AMR Website. Spoiler: gestiegen.