Vor ein paar Tagen hatte ich Geburtstag und bin 50 Jahre alt geworden. Und normalerweise bin ich jemand, den fast nichts überraschen kann. Da ich meine Geburtstage ohnehin nicht feiere, hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass sich ein paar Freunde ganz heimlich zusammentun und mir ein unvergessliches Geburtstags-Overnighter-Geschenk machen.

Beim Gravity Festival hatte ich mit Stephan lose vereinbart, doch mal bei Gelegenheit ein Wochenende zusammen Rad zu fahren. Im Herbst kristallisierte sich heraus, dass wir ein Wochenende im Januar dafür nehmen wollen. Warum auch nicht: Wenn das Wetter stimmt, dann ist das eine schöne Jahreszeit, um eine Tour zu machen. Und wenn das Wetter ganz mistig wird, kann man auch eine feste Unterkunft buchen, wo man die Nacht verbringt. Es muss also nicht immer das Biwak sein.

Stephan wollte sich um einen Track kümmern und ein paar Tage vorher vereinbarten wir, uns in Lauenburg an der Elbe zu treffen. Er musste vorher noch anreisen, weshalb wir uns zwischen 13 und 14 Uhr treffen wollten. Das passte mir ganz gut, denn so konnte ich gemütlich von Hamburg aus an die Elbe radeln. 4 km vor Lauenburg kam mir Stephan entgegen und zusammen rollten wir auf den Supermarkt Parkplatz, wo sein Auto stand. Während ich mir, was beim Bäcker holte, machte er sein Fahrrad fertig. Natürlich dauerte das wieder länger, weshalb ich mich noch auf einen Kaffee zum Bäcker setzte. Und plötzlich standen Nils und Gunnar vor mir. Kennt ihr das, wenn einem bekannte Menschen begegnen, aber man überhaupt nicht mit ihnen gerechnet hat und sie auch erstmal gar nicht in die Umgebung passen? Nach meinem ersten Erstaunen war die Freude groß und wuchs noch, als ich feststellte, dass Stephan sich eine ganz besondere Geburtstagsüberraschung ausgedacht und die beiden kurzerhand mit eingeladen hatte.

Was für eine Überraschung! Damit hatte ich gar nicht gerechnet! Und so zogen wir zu viert los. Unser Ziel war ein Grillplatz hinter Bispingen, wo man Feuer machen konnte und den Stephan für uns reserviert hatte. Und dort kann man auch – zumindest in dieser Jahreszeit und nicht offiziell – auch mal biwakieren.

Knapp 70 km waren es bis dorthin. Danke an dieser Stelle an Gunnar, der die Tracks geplant hat. Mit 14 Uhr waren wir natürlich etwas spät dran, aber im Winter gehört das Fahren in der Dunkelheit einfach dazu. Und vor allem ist es magisch, in einem dunklen Wald nur mit dem Licht am Fahrrad unterwegs zu sein.

Der Tag war bereits sehr kalt und Eis bildete sich auf unseren Klamotten und Taschen sowie am Fahrrad. Dafür entschädigte aber die großartige Landschaft, die in teilweise dichtem Nebel verborgen vor uns lag.

Kurz vor 20 Uhr kamen wir in Bispingen an und holten erstmal Feuerholz im Supermarkt, bevor wir uns in einer Pizzeria noch stärkten. Dann rollten wir die letzten Kilometer bis zum Übernachtungsplatz.

Ohne Feuer ist es zu dieser Jahreszeit nicht wirklich möglich, zu quatschen und zusammen zu kommen. Es ist einfach viel zu kalt. Daher haben wir schon im Dezember ausprobiert, wie man sich Feuerholz mitnehmen kann und Stellen findet, an denen ein Feuer erlaubt ist. Grillplätze sind zum Beispiel gut geeignet. Und meist kann man dort dann auch ein paar Stunden biwakieren.

Diesmal war es aber eine Luxus-Variante, denn der Grillplatz in Bispingen ist sehr groß und gut gewartet.
Mittlerweile wurde es so richtig kalt und der Himmel klarte auf. Bei perfektem Sternenhimmel saßen wir am Feuer, quatschten und nahmen ab und zu einen kleinen Schluck aus Gunnars Flachmann.

Um die Ecke gab es ein überdachtes Grillhaus, was wir kurzerhand zum Schlafplatz umfunktionierten. Und so mummelten wir uns kurz vor Mitternacht in unsere Schlafsäcke und fielen auch schnell in tiefen Schlaf. Da merkte man, wie kräftezehrend das Draußensein und Radfahren bei diesen Temperaturen war.

Der morgen biss uns förmlich in die Nase, denn es waren Minus 9 Grad. Schnell packten wir zusammen und aßen in einer nahegelegenen Bäckerei erstmal Frühstück. Das ist überhaupt das Beste an solchen Unternehmungen, wenn man morgens auf einen frischen Kaffee einkehren und sich auch noch mal aufwärmen kann.

Interessanterweise stellten wir alle fest, dass unsere Navis aufgrund der Kälte entweder nicht geladen werden konnten oder sehr schnell an Akku verloren. Aber in der warmen Bäckerei ging es dann.
Unser Plan war es, durch die Lüneburger Heide nach Hamburg zu fahren. Und wer die Lüneburger Heide kennt, weiß, dass sie wirklich wunderschön ist. Nur im Sommer ist sie oft überlaufen und dann macht das Fahrradfahren dort auch nicht wirklich Spaß.

Unsere Route lief über den Totengrund zum Wilseder Berg. Die Heide war menschenleer und tief gefroren. Die Bäume waren weiß und die Landschaft mit Eiskristallen bedeckt.



Und die Sonne kam heraus und tauchte das Land in ein fantastisches Licht. Vor allem der Blick über den Totengrund war beeindruckend. Fasziniert fuhren wir durch das Winter-Wonderland und genossen die wärmende Sonne.

In Buchholz in der Nordheide verließen wir die Heide und verabschiedeten auch Stephan, der einen anderen Weg zurück nach Lauenburg nehmen wollte. Gunnar, Nils und ich fuhren weiter Richtung Elbe, durch die Schwarzen Berge. Natürlich mussten wir den ein oder anderen steilen Trail mitnehmen und so wurde es auch noch mal anstrengend. Aber ohne fehlt ja auch die Würze.

Wenig später rollten wir durch den Hamburger Hafen und durch den alten Elbtunnel. Dann verabschiedeten wir uns und ich radelte die letzten Kilometer mit einem fetten Grinsen nach Hause. Das war ein großartiges Geschenk zu einem tollen 50. Geburtstag! Und das Jahr hat gerade erst angefangen…



Danke noch mal Stephan, Nils und Gunnar!

Was für ein tolles Geburtstagsgeschenk.
Und das Wetter hat auch mitgespielt.
Freut mich sehr für dich und euch.
Alles gute nachträglich
Danke!
Zum eurem Glück war es unter 0. Wir haben in der Hütte bei der Winter Edition vom Holy Gravel eine sehr feuchte Nacht verbracht. Das Ding scheint bei bestimmten Bedingungen die Feuchtigkeit wie ein Schwamm aufzusaugen 😀
Herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag, Martin! Viel Glück, Gesundheit, unfallfreie Fahrradetappen, eine starke Partnerschaft, gute Freunde, sorgenfreie Kinder, intensive Reisen und weiterhin viel Erfolg!
Danke für das Mitnehmen auf all den schönen Etappen!
Beste Grüße.
Danke!
Weiter so, Martin und alles Gute! Bin zwar schon ein paar Tage älter aber das tut nix zur Sache! 😀
Was gibt’s schöneres als morgens bei Dunkelheit zu starten und sich von der Sonne wecken zu lassen.
Die Heide bei Reif und Sonne ist ein Traum!
Grüße aus der Nachbarschaft, Tom
PS: ich schätze deine Meinung sehr, da sie aus der Praxis kommt und freu’ mich auf jede neue Podcast-Folge.
Danke!
Dann wünsche ich dir alles Gute zum halben Jahrhundert!!
Und bitte schreibe weiter deine Berichte, Tests, Podcasts….
Ich hab schon ganz viel dabei gelernt!!
LG
Georg
Danke!
Heavy Boersday Martin!
Danke!