Leuchten & Laden: Testfahrt mit der SON Ladelux

Leuchten & Laden: Testfahrt mit der SON Ladelux // Lighting & charging: Test ride with the SON Ladelux
Leuchten & Laden: Testfahrt mit der SON Ladelux // Lighting & charging: Test ride with the SON Ladelux
Hinweis: Der Suicycle Fahrradladen in Hamburg hat sich bei mir gemeldet und mir ein Demomuster der SON Ladelux zum Test angeboten. Das habe ich natürlich gemacht und sie anschließend wieder zurückgegeben. Danke nochmals dafür!

Eine Anmerkung gleich vorab: ich bin kein Fachmann, wenn es um elektrische Spannung, Leistung, Lumen oder Lux geht. Das sind für mich Werte, die ich gerne zur Kenntnis nehme, aber mehr damit auch nicht wirklich anfangen kann. Ich betrachte das Thema Licht am Fahrrad rein aus der Praxis und beurteile daher auch Lichtleistungen und Lampen nach dem Nutzen für meine Art Fahrrad zu fahren.

Wenn ihr auf Messkurven steht, Spannungsübersichten und Laborberichte, dann müsst ihr euch daher woanders umschauen. Zum Beispiel in der Zeitschrift Fahrrad Zukunft, die solche Themen sehr nerdig und kompetent bespricht und deren Glaubwürdigkeit sich auch durch Artikel-Überschriften wie „Fahrradscheinwerfer – spektrale Eigenschaften und Auswirkung“ ergibt. Da müsst ihr euch mal durch die Ausgaben wühlen. Lohnt sich in jedem Fall.

Oder bei Fahrradbeleuchtung.Info, wo sich Stefan sehr kompetent mit Fahrradbeleuchtung und Stromversorgung am Fahrrad beschäftigt und viel testet.

Und auch bei Torsten Frank, der in den letzten Wochen einige Lampen getestet hat und sicherlich bald auf seinem Blog sehr viel dazu schreiben wird.

Aber zumindest möchte ich die Begriffe Lumen und Lux noch mal klären, denn sie tauchen im folgenden Text oft auf. Und die Hersteller verwenden mal das eine, mal das andere. Oder beides.

Lumen meint im Kern die gesamte Lichtmenge, die von einer Lampe ausgeht. Vereinfacht gesagt: je mehr Lumen, desto heller. Aber: viel Lumen heißt nicht, dass die Lampe dann auch in der Anwendung hell genug ist. Einfach nur viel Licht hilft nicht viel. Da kommt es also auf die Optik der jeweiligen Lampe an und wie diese den Lichtstrahl bündelt und auf eine bestimmte Fläche lenkt.

Und das wird in Lux gemessen. Oft gibt es dazu Angaben wie 1 Lux entspricht 1 Lumen pro Quadratmeter. Wenn also eine Lampe 170 Lux hat, dann wären das 170 Lumen (Lichtintensität) pro Quadratmeter. Mir hilft das aber nicht wirklich weiter, denn ich kann mir das ja nicht vorstellen, zumal ich auch nicht weiß, wie weit entfernt die angestrahlte Fläche ist, wie der Winkel ist, wie die Lichtverteilung ist und wie viel Licht durch die Umgebung “geschluckt” wird.

Daher ist eigentlich jegliche Lichtdiskussion von Anfang an sehr subjektiv und man müsste sich von jedem Licht persönlich erstmal einen Eindruck verschaffen.

Ich habe im Vorfeld dieses Beitrags auch eine Umfrage auf Instagram gemacht und unter anderem gefragt, was bei einem guten Licht wichtig ist:

  • Das es ordentlich hell ist.
  • Breite und gleichmäßige Lichtverteilung.
  • Wenig Streulicht nach oben.
  • Gute Ausleuchtung.
  • Ein schön großer gleichmäßiger Lichtteppich.
  • Gleichförmige Ausleuchtung.
  • Viel Licht.
  • Gleichmäßiges Lichtbild.
  • Verdammt hell sollte es sein.

Das zeigt deutlich, dass die Anforderungen es schwer machen, ein Licht richtig einzuschätzen, denn all das oben sind sehr subjektive Angaben und was für mich eine gute Ausleuchtung ist, ist für den oder die andere/n vielleicht nicht optimal.

Soweit zu den Vorbemerkungen.

Mein langer Weg zum Licht

Als Reiseradler war Licht für mich viele Jahre kein Thema. Ich habe einfach kein Licht benötigt, denn ich war auf meinen Touren meist nur bei Tageslicht unterwegs und wenn es mal dunkel wurde, half eine Taschenlampe. Heute sehe ich das natürlich anders.

Dann habe ich mir ein Norwid Reiserad bauen lassen und dabei natürlich auf Licht und Nabendynamo gesetzt. Als Lampe wählte ich die SON Edelux II, die damals das Non-Plus Ultra war. Und ihr Licht war ausreichend für die Fahrt auf Straßen und Wegen. Ich habe sie aber vor allem beim Pendeln ins Büro benutzt, um was zu sehen und gesehen zu werden.

So richtig habe ich mich aber mit dem Thema Licht erst mit dem Atlas Mountain Race beschäftigt. Da wir damals viel durch die Dunkelheit fahren mussten, brauchte ich also ein Licht. Ich entschied mich für die Busch & Müller IQ-X. Der war mit seinen 100 Lux schon nicht schlecht und ich fand es besser als den Edelux. Das lag vor allem daran, dass das Leuchtfeld nicht ganz so kantig war wie beim SON und im Gelände mir einfach mehr Sicht bot.

Und da sind wir auch schon beim Thema und sozusagen dem Endgegner eines jeden guten Lichts: das Fahren im Gelände. Das unterliegt einfach anderen Anforderungen als beim Fahren auf Straßen und Wegen. Hier braucht es sowohl im unmittelbaren Bereich vor dem Rad viel Licht als auch eine Ausleuchtung darüber hinaus, um zu erkennen, was kommt und wohin der Track sich windet.

Im Gelände bedeutet aber auch oft Schieben. Und da kam dann die IQ-X natürlich an seine Grenzen, denn sobald man steht oder langsam schiebt, ist das Licht weg. Zudem neigte die IQ-X (wie auch der Edelux) zum Flackern bei niedriger Geschwindigkeit, was natürlich niemandem hilft, wenn man in der Finsternis (und es war in Marokko sehr oft sehr finster) langsam einen Berg hochkurbelt und im flackernden Licht versucht die beste Linie zwischen den Steinen zu finden.

Natürlich hatte ich damals wie heute eine leistungsstarke Stirnlampe dabei, mit der es dann kein Problem war zu navigieren.

Zurück aus Marokko war in Vorbereitung auf das Silk Road Mountain Race dann natürlich auch das richtige Licht ein Thema für mich. Und das vor allem in Verbindung mit einem Nabendynamo für die Stromversorgung unterwegs.

Die damals verfügbaren Licht-Lösungen in Deutschland waren nicht wirklich tauglich für meine Anforderungen, weshalb ich also den Blick über die Grenzen nach Australien warf. Dort sitzt mit Klite ein bekannter Hersteller sehr leistungsstarker Fahrradlampen für den Betrieb mit Nabendynamo.

Mit der Bikepacker Pro hatten die Australier eine Lampe mit 1.300 Lumen im Angebot, die sich bereits bei solchen Ultra-Races bewährt hat. Und sie hatte den Vorteil, dass die Lampe mit einem Klite USB-Lader verbunden werden kann. Das war interessant für mich, denn ich war auf der Suche nach einem leistungsfähigen Lader und Licht, welches aber miteinander harmoniert und umschaltbar ist.

Für um die 450 Euro kaufte ich mir dann die Klite Bikepacker mit USB-Lader und habe mit dieser Kombi nicht nur Kirgisistan erfolgreich gemeistert, sondern auch viele tausende Kilometer danach. Dabei war ich nur vom Licht angetan, sondern auch von der Leistung des USB-Laders. Selbst in den Bergen, wenn es wirklich langsam lief, konnte ich mit dem Lader immer mein Wahoo GPS laden und teilweise auch mein iPhone. In jedem Fall konnte ich den Akkustand des Telefons immer stabil halten in den Bergen.

Als ich mir dann für das Trans Balkan Race ein neues Fahrrad aufgebaut habe, wollte ich auch mal ein weiteres Licht testen: die Sinewave Beacon 2. Das hatte ich schon früher auf meiner Liste, aber es war damals nicht verfügbar. Die Beacon hat ebenfalls einen USB-Lader, diesen aber direkt an Bord verbaut in einem kleinen und schlanken Lampenkörper. Es besitzt einen Schalter auf der Rückseite, mit dem man das Licht ausschalten, auf ein Abblendlicht oder volles Licht umschalten kann.

Übrigens ist ein An/Aus-Schalter für viele ein wichtiges Kriterium für ein gutes Licht: 83% der von mir auf Instagram Befragten wünschen sich das explizit.  

Mit maximal 750 Lumen ist die Beacon zwar nicht ganz so hell wie das Klite, aber macht wie das australische Licht einen wunderbaren Lichtteppich, der zudem auch alles rundherum ausleuchtet und so im Gelände genug Sicherheit gibt, auch wenn es mal schneller läuft.

Aber wenn ich schieben muss, oder es langsamer bergauf geht, dann dimmen auch die Klite und die Sinewave ab. Allerdings flackern beide nicht und geben zumindest so viel Restlicht, dass ich bei langsamer Fahrt oder Schieben noch genug sehe.

Aber auch hier wäre mehr Licht wünschenswert, denn manchmal möchte ich einfach auch im Stehen sehen, wohin der Weg führt. Und da würde ein helleres Standlicht natürlich sehr helfen. Bei der Sinewave kann ich dafür einfach eine Powerbank anschließen, die mir dann entsprechendes Standlicht liefert. Das ist aber auch nur eine Lösung über Umwege.

Der Vollständigkeit halber muss ich aber erwähnen, dass beide Lampen, die Klite als auch die Sinewave, keine Straßenzulassung in Deutschland haben (StVZO), weshalb man sie auch nicht hierzulande kaufen kann.

Lange Zeit waren das die beiden wirklichen Alternativen zu akku-betriebenen Lampen, wie zum Beispiel einer Lupine, Supernova oder Exposure, vor allem wenn man dank eines Nabendynamo die Stromversorgung unterwegs mit Licht ohne nachladen zu müssen, verbinden wollte.

Apropos Akku: 35% der Befragten meiner Umfrage setzen auf Akku-betriebene Lampen. 37% auf Dynamo-betriebene. Und 28% ist es egal, wie das Licht am Fahrrad leuchtet.

Es werde Licht im Land

Doch dann bewegte sich in Deutschland etwas und Supernova stellte mit der M99 DY Pro eine dynamobetriebene Lampe vor, die mit deutscher Straßenzulassung so leistungsstark war wie nie zuvor: bis zu 1.000 Lumen und 200 Lux Leuchtleistung und das mit einer Stromversorgung von 6V.

Neu war hier auch das Fernlicht, welches erst die 1.000 Lumen/200 Lux produzieren konnte. Es wird via Taster zugeschaltet und leuchtet auch bei Fahrtstopp noch weiter (nicht unendlich natürlich, aber solange der interne Akku reicht). Im normalen Modus (Abblendlicht) produziert die M99 DY Pro bis zu 700 Lumen und 200 Lux, was ebenfalls schon recht hell ist (je nach Geschwindigkeit natürlich).

Apropos: Das Thema Straßenzulassung in Deutschland wird in meiner Umfrage auf Instagram differenziert gesehen: für 48% ist die StVZO Konformität wichtig. Für 52% nicht.

Der Vollständigkeit halber muss hier erwähnt werden, dass es natürlich schon vorher leistungsstarke Lampen mit Straßenzulassung gab – allerdings mit Akku. Vorneweg die Lupine SL-AF oder die Supernova Airstream oder B54. Doch hier soll es um Dynamo-betriebene Lampen gehen.

Eigentlich ist die M99 DY Pro eine tolle Lampe, gerade auch für die Ultra-Fahrten und das Bikepacking. Und so warben denn auch viele Influencer für diese Lampe und zeigten sich begeistert von der Leuchtleistung und dem Fernlicht. Das glaube ich ihnen gerne – für mich allerdings fehlte ein entscheidendes Kriterium für eine „echte“ Ultra-Lampe: die Fähigkeit zu laden und mit einem USB-Lader kombinierbar zu sein.

Bei meiner Umfrage auf Instagram wünschen sich 71% der Befragten ein Licht mit Ladefunktion.

Doch leider ist die Supernova nicht für die Kombination mit einem USB-Lader ausgelegt, auch wenn es bereits DIY-Lösungen gibt. Wenn sie das noch mit einbauen, dann wäre es tatsächlich eine echte Ultra-Lampe.

Neu aus Tübingen: der SON Ladelux

Aber Mitte des letzten Jahres gab es dann erst ein Gerücht und anschließend die Gewissheit, dass SON an einer Lampe arbeitet, die nicht nur in Sachen Helligkeit vorne mit dabei sein soll, sondern auch einen USB-Lader dabei hat, der zudem besonders leistungsfähig sein soll.

Der Name dieser Neuheit: SON Ladelux. Und hier ist Nomen Omen, denn diese neue Lampe kombiniert Leuchtkraft mit Ladefunktion.

Die reinen Werte versprechen schon viel – wenn man sie denn findet. Denn SON hält sich sehr bedeckt, was die neue Lampe angeht. Auf der Website gibt es nur einen dünnen Hinweis auf die Lampe und noch keine richtige Produktseite. Zudem ist sie aktuell auch nur über den ausgewählten Fachhandel zu beziehen und wird dort auch montiert.

An dieser Stelle noch mal Danke an Suicycle Hamburg für die Test-Möglichkeit.

Laut Hersteller bringt die Ladelux 120 Lux im Abblendlicht an den Start. Neu ist das integrierte Fernlicht. Mittels Schalter kann man es zuschalten und bekommt dann eine Leistung von 180 Lux. Möglich wird das durch eine 1.200 mAh Batterie im Inneren der Ladelux.

Diese wird während der Fahrt geladen und mittels Tastendrucks kann dann das Fernlicht angeschaltet werden. Es braucht kurze Zeit, bis der Akku so voll ist, dass man lange im Fernlicht-Modus fahren kann. In der Praxis reicht das dann für mehrere Stunden, da der Akku dauernd nachgeladen wird.

In meiner Umfrage war die Fernlichtfunktion ein wichtiger Aspekt eines guten Lichts: 61% wünschen sich ein Fernlicht, 25% ist es egal.

Und da können wir auch gleich in der Praxis bleiben: ich war am Anfang skeptisch, ob die Ladelux wirklich so hervorragend ist, wie mir gesagt wurde. Aber tatsächlich, einmal richtig montiert und ausgerichtet, war das schon beeindruckend.

Im Abblendlicht leuchtet sie die Straße oder Weg normal aus. So wie man das von einem StVZO Scheinwerfer kennt und erwartet. Positiv ist mir das Leuchtfeld aufgefallen. Es ist recht breit, leuchtet die Ränder gut aus und hat vor allem vorne nicht die harte Kante, wie die der Edelux beispielsweise hat. Das ermöglicht im Gelände etwas mehr Blick voraus und lässt die Umgebung erahnen.

Im Fernlicht-Modus zeigt die Ladelux, was in ihr steckt: das Leuchtfeld ist noch mal größer und breiter und schafft auch im Gelände eine sehr gute Sicht. Ich war tatsächlich begeistert, auch wenn ich ja eigentlich meine Sinewave besser finden wollte.

Aber der Vorteil der Ladelux ist, das durch den eingebauten Akku auch beim Stillstand des Fahrrads die Lampe weiter hell leuchtet und somit sehr viel Licht bietet.

Ich habe die Ladelux im Dezember auf dem Leipziger Orbit ausgiebig getestet, wo ich mehr als 100 km im Dunkeln fahren musste.

Hier könnt ihr euch ein Bild davon machen:

In diesem Video gibt es eine Situation, wo der Ladelux ausgefallen ist und für 30 Minuten nicht mehr anging. Ich habe das mit Suicycle besprochen und es lag wohl noch an der alten Software des Testmodells, die noch nicht das letzte Update hatte.

Ihr seht also, Lampen bekommen jetzt auch eine Software, die Updates bekommt. Das erfolgt aber aktuell immer noch direkt über SON (via Fachhandel). Ich erwarte aber, dass irgendwann man selbst solche Updates vornehmen kann (via Computer).

Nach 30 min funktionierte dann die Lampe wieder, hatte aber Probleme im Umschalten zwischen Abblend- und Fernlicht. Aber auch das ging dann irgendwann wieder.

Das gleiche Phänomen mit dem Ausfall des Lichts und dann dem Verharren im Fernlicht trotz Anzeige des Abblendlichts, konnte auch Dennis feststellen, der aktuell ebenfalls mit einem Demo-Modell des SON Ladelux unterwegs ist. Im übrigen war bei ihm fast die gleiche Wettersituation wie auch bei mir: kalt, leichter Regen/Schneefall, feucht. Kann aber auch ein Zufall sein.

Aber dafür sind ja Tests da, dass man solche Fehlerquellen in der Praxis findet und diese dann behoben werden können. Und es zeigt auch, warum SON aktuell noch zurückhaltend agiert, da man natürlich ein fertiges und voll funktionsfähiges Produkt ausliefern möchte.

Alle, die schon einen Ladelux bestellt haben, können also aufatmen. Das wird schon alles funktionieren und die finalen Softwareversionen werden das sicherlich beheben. Und das sollten sie auch, denn schließlich soll der Ladelux um die 480 Euro kosten.

Das überrascht mich aber nicht, denn damit liegt der Ladelux durchaus auf dem Niveau vergleichbarerer Lampen und wie dann der Straßenpreis aussehen wird bleibt abzuwarten.

Aber damit noch nicht genug, den der Ladelux kann auch laden. Und das offensichtlich so gut wie sonst keine andere Lampe/Lader bislang: laut SON schafft es die Ladelux 12 Watt Leistung aus dem Nabendynamo zu holen. Tatsächlich ist das Laden sehr schnell. Mein iPhone habe ich mit 86% Akku angeschlossen und nach 30min war das Gerät bei 100%. Natürlich hängt das von der Geschwindigkeit ab, aber die Power ist schon beeindruckend, vor allem, da man Laden und Leuchten gleichzeitig kann, ohne sichtbaren Leuchtverlust der Lampe. Auf Rennrad-News könnt ihr euch ein paar Leistungskurven anschauen, die bei der Vorstellung des SON gezeigt wurden.

Zum Laden wird ein entsprechendes SON Kabel mit magnetischem Kopf am Taster angeschlossen. SON bietet je nach Endgerät dann ein Kabel mit entsprechendem Stecker an. Ich hatte ein Kabel mit USB-C, dessen Länge ausreichend war, um vom Taster am Aerobar bis in die Oberrohrtasche zu kommen, ohne zu spannen.

Aber hier muss ich auch Kritik üben, denn zum einen sind die Ladekabel speziell und können unterwegs im Fall einer Beschädigung nicht einfach ersetzt werden. Damit begibt man sich also in ein proprietäres System. Zum Vergleich die Lader von Klite oder Sinewave, die einen normalen USB-Anschluss bieten.

Der zweite Kritikpunkt ist die Befestigung des Schalters an sich. Diese erfolgt über eine Metallkrampe, die am Ende mit einem Gewinde ausgestattet ist.

Dieses Ende wird dann mit dem Schalter verschraubt. Dazu dient eine kleine Rändelschraube. Aber Achtung: diese Schraube kann auch rausfallen, wenn man den Schalter versetzen will. Grundsätzlich finde ich diese Lösung einfach zu filigran und verkopft, denn hier würde eine normale Befestigung mit einem Gummi oder einer Schelle aus meiner Sicht besser sein.

In der Praxis ist jetzt nichts passiert, außer, dass sich einmal die Rändelschraube etwas gelockert hatte, vermutlich durch die Fahrt im Gelände. Daher mein Kritikpunkt hier.

Der Taster an sich arbeitet aber gut. Es ist aber kein klassischer Taster, der beim Drücken eine Rückmeldung gibt. Mit dem Taster schaltet man die Lampe ein. Dann leuchtet ein grünes Licht, was für Abblendlicht steht. Lädt man ein Gerät, dann blinkt das grüne Licht während des Ladevorgangs. Schaltet man das Fernlicht an, leuchtet die Diode am Taster blau. Wenn man ein Gerät lädt und das Licht ausgeschaltet ist, leuchtet die Diode weiss. Zwischendurch hat sie mal orange geblinkt, aber ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Es war auch kurz bevor sie ausging – was ich oben beschrieben hatte.

Taster und Lampe werden durch einen Stecker verbunden. Diese Verbindung sitzt sehr fest. Ein Klinkenstecker kommt am Nabendynamo zum Einsatz. Dieser wird dann in den Kontaktadapter eingesteckt. Beides kann man auch nachrüsten, selbst wenn man keinen Ladelux hat.

Auch ein Rücklicht kann an den Ladelux angeschlossen werden. Dafür gibt es ein zweites Steckerkabel an der Lampe, dass ich aber abgeklebt habe.

Fazit SON Ladelux

Wie ihr merkt, bin ich vom Ladelux angetan und muss tatsächlich sagen, dass ich einen Wechsel in Betracht ziehe. Neben der sehr guten Stromausbeute aus dem Nabendynamo haben mich die Lichtleistung und das Lichtbild überzeugt.

Ich habe viele Kilometer in der völligen Dunkelheit verschiedener Heiden nördlich von Leipzig mit diesem Licht zurückgelegt. Und es brauchte nicht immer das Fernlicht, denn bereits die 120 Lux des Abblendlichts sind schon sehr gut.

Schaltet man dann die 180 Lux ein, wird es erstaunlich hell und der Lichtteppich breitet sich schön gleichmäßig aus. Im Instagram Video oben könnt ihr das schön sehen. Und auch im Bild hier:

Der SON Ladelux misst in der Länge 65 mm, in der Höhe 55 mm (mit Halte Öse 60 mm) und er hat einen Durchmesser von 48 mm.

Das Gehäuse ist aus hochwertigem Aluminium (was auch im Fernlichtbetrieb nicht warm oder gar heiß wird). Es ist sehr gut verarbeitet, ebenso wie der Schalter/Taster, der ebenfalls aus Metall/Aluminium ist.

Die Form erinnert mich an das Design der 20er Jahre. Es wirkt wie ein Teil eines Zeppelins, was aber schon auch ikonisch ist. Die Ladelux ist größer als die Sinewave, die 58 mm lang, 42 mm hoch und im Durchmesser 42 mm ist.

Die Bauform ist ein wichtiges Thema, denn 74% der von mir auf Instagram Befragten gaben an, dass die ideale Fahrradlampe schon kompakt sein sollte.

Und das ist die SON Ladelux durchaus, auch wenn sie etwas größer/voluminöser ausfällt. Aber das ist subjektiv und kommt darauf an, von welcher Lampe man kommt.

Das Gewicht der SON Ladelux liegt bei 178g, allerdings inklusive Schalter, Befestigung, Dynamokabel und Ladekabel USB-C. Damit ist sie ähnlich leichtgewichtig, wie die Wettbewerber. (Ich habe leider vergessen, nur die Lampe an sich zu wiegen.)

Bei meiner Umfrage gaben nur 32% an, dass ihnen das Gewicht einer Lampe wichtig ist. 68% ist es nicht wichtig.

Ein wichtiges Kriterium kann die Ladelux allerdings noch nicht erfüllen: die Upside-Down Montage. 68% der Befragten ist das wichtig. Dabei geht es darum, dann man die Lampe auch „auf dem Kopf stehend“ montieren kann. Also oben auf dem Lenker oder unter dem Lenker. Dafür braucht es eine LED- und Spiegel-Anordnung, die das erlaubt.

Noch gibt es die Ladelux nur in Schwarz, aber ich bin mir sicher, dass nach erfolgreichem Marktstart auch noch andere Farben folgen werden.

Falls ihr also auf der Suche nach einem Licht seid, dass nicht nur ordentlich hell ist (und das im legalen Rahmen), sondern auch noch kraftvoll Laden kann, dann ist die SON Ladelux aktuell die einzige Lampe, die das kann.

Ich bin gespannt, ob Supernova nachzieht und ihrer M99 DY Pro (endlich) auch eine Ladefunktion spendiert.

Konnte einer von euch die SON Ladelux ebenfalls schon mal Probefahren? Schreibt dann gerne eure Erfahrungen in die Kommentare.

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10 Comments

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    1. Ich habe sogar eine Grafik gebaut, wo auch der Preis drauf ist. Und im Text steht es sogar auch. Also zweimal. Ist vermutlich zwischen den ganzen Buchstaben untergegangen.

      Aber als Service für dich: 480 Euro.

      Viele Grüße,
      martin

  1. says: Niko

    Hallo Martin,
    danke für einen der ersten Berichte über den Ladelux – das klingt wirklich vielversprechend.
    Eine Frage hab ich: weißt du zufällig wie sich der Ladelux mit dem SonDeluxe Dynamo verhält? Bei der Supernova M99 Dy Pro wird ja extra darauf hingewiesen, dass die Lampe mit dem SonDeluxe nicht voll funktionstüchtig ist.
    Aufgrund des Akkus/Puffer beim Ladelux, könnte das aber trotzdem funktionieren? Eventuell dauert das aufladen etwas länger?
    Danke und liebe Grüße Niko

  2. says: Torsten

    Hallo Martin,

    danke für den Testbericht. Liest sich ja durchaus vielversprechend. Vor allem auch, dass es nicht nur ein Edelux II mit angeschlossenem Lader ist, sondern auch die Qualität der normalen Ausleuchtung verbessert wurde. Und dann natürlich noch das Fernlicht dazu. Hier die Frage: bleibt das immer an, wenn es einmal eingeschaltet wurde?

    Beim Supernova M99 Dy Pro nervt mich total, dass man es immer wieder neu einschalten muss, wenn es aufgrund langsamer Geschwindigkeit mal automatisch ausgeht. Schließlich geht es hier nicht um das “Fern”licht per se, sondern um die Ausleuchtung. Gerade auch in Kurven. Ist ja nachvollziehbar, dass bei langsamer Geschwindigkeit die Leuchtstärke abnimmt und bei sehr langsamer Geschwindigkeit nur die Abblendlicht-LED(s) bedient wird. Aber dann soll für mich bitte das Fernlicht wieder angehen, sobald ich wieder etwas schneller fahre. Ohne, dass die Hand sofort wieder zum Schalter wandern muss.

    Mein Testbericht von diversen anderen Lampen ist “in Arbeit” 😀

    1. Jaein, das Fernlicht bleibt an, solange es aus dem Akku genug ziehen kann. Wird das eng, blinkt die LED. Dennis ist aber bei seinem Test viele Stunden im Fernlicht gefahren. Aber bei langsamen Geschwindigkeiten muss man vermutlich immer mal umschalten und laden.

  3. says: Jan

    Hallo Martin,

    Der Fahrrad-Laden meines Vertrauens hat ebenfalls ein Demo-Muster bekommen. Aktuell bin ich mit dem Forumslader Pro mit SON Ausstattung unterwegs. Preislich komme ich dabei auf das selbe hinaus. Habe nur eine Box “mehr” zu verstauen. Allerdings erfüllt der Forumslader auch mehr Funktionen für mich. Mein größtes Manko ist das Fehlen einer “freien” USB Schnittstelle, sodass man einfach ein normales Ladekabel anschließen kann ähnlich dem Sinewave Beacon.

    Danke für deine ausführlichen Gedanken
    Keep it up!

  4. says: Alex Dorner

    Moin Martin,

    Danke für den Test – liest sich tatsächlich vielversprechend. Eine Frage zum Taster/Dioden. Habe ich das richtig verstanden, dass die Diode konstant blinkt, wenn geladen wird?
    Könnte mir vorstellen, dass das in der Nacht stört bzw ablenkt…
    Viele Grüße Alex