Es ist immer gut das neue Jahr mit positiven Dingen zu beginnen. Zum Beispiel mit schönen Fahrrädern. Und wie in jedem Jahr habe ich auch diesmal ein paar aus meiner Sicht sehr interessante und schöne Fahrräder für Bikepacking und Radreise gefunden, die ich euch vorstellen möchte.
Veloheld Iron
Ich hatte mich im letzten Jahr intensiv mit dem Thema Bikepacking MTB beschäftig und mir dann auch ein MTB aufgebaut (und mittlerweile wieder verkauft). Damals war auch das Veloheld Iron auf meiner Liste. Allerdings haben die Dresdner damals schon an einem Update des Iron gearbeitet, welches dann in der zweiten Jahreshälfte vorgestellt wurde.
Das „neue“ Iron gefällt mir sehr gut und wenn ich noch mal ein klassisches Hardtail in Betracht ziehen sollte, dann ist das Iron wieder auf meiner Liste.
Der Rahmen ist aus Reynolds Rohren gebaut, die sehr stabil und gleichzeitig auch leicht sind. Der Rahmen wird in Leipzig gefertigt, (vermutlich) bei Rotor Bikes. Diese lokale Produktion ist natürlich ein Pluspunkt.
Das Gewicht des Rahmens liegt bei ca. 2,4kg, was für MTB Stahlrahmen ok ist. Mir gefallen die zahlreichen Ösen zur Befestigung von Taschen, Haltern und Gepäckträger. Und auch die semi-integrierte Kabelführung, die so die Kabel aus dem Weg räumt und man am cleanen Rahmen Taschen besser befestigen kann. Sowas würde ich mir auch für ein eventuelles Update des Salsa Fargo wünschen.
Neu ist auch die 3D gedruckte Bremsaufnahme am Rahmen. An einem klassischen MTB hätte ich eher mit Post Mount gerechnet, aber im Build-Kit wird die Shimano SLX Bremse verbaut, die es auch als Flat-Mount Version gibt. Diese Bremsaufnahme sollte man daher beachten, wenn man einen eigenen Aufbau plant.
Veloheld hat auch die Schaltwerkaufnahme geändert und bietet die Direct Mount und via UDH auch die klassische Aufnahme an. Das finde ich zeitgemäß. Beim Innenlager setzen die Dresdner – wie viele andere mittlerweile auch – auf T47. Der Achsstandard ist Boost, also 12x148mm hinten und vorne 15x110mm.
Der Rahmen ist auf einen Gabelvorlauf von 44mm optimiert. Es kann sowohl eine Stahlgabel als auch eine Carbon-Gabel oder eine 100mm – 120mm Federgabel verbaut werden.
Das Veloheld Iron kann 29 Zoll und 27,5 Zoll Räder aufnehmen. Bei 29 Zoll bis zu 2,4 Zoll Reifenbreite, bei 27,5 Zoll sogar bis 3 Zoll Reifenbreite.
Baum Cycles DBM
Das Baum Cycles DBM hat mich spontan an die Paris-Dakar Rally erinnert. Die Farbgebung, das racige Design und die profilierten Reifen sehen aus wie die berühmten Rally-Porsche, die damals durch die Sahara fuhren.
Baum Cycles ist ein australischer Hersteller mit Vorliebe für feine Titan-Gravelbikes. Mit dem DBM hat Baum ein Rad gebaut, dass „MTB in der DNA mit Gravel im Herzen“ vereint. Hinten MTB, vorne Gravelbike.
Das DBM gibt es mit oder ohne Boost, einem 92mm T47 Innenlager und es ist für 1fach Antrieb mit maximal 44 Zähnen vorne optimiert. Bei der Non-Boost Version ist die maximale Reifenbreite 2,25 Zoll. Bei der Boost-Version 2,4 Zoll.
Wie alle modernen Räder hat auch das Baum die Möglichkeit der Montage von Direct-Mount Schaltwerken (Transmission oder RED zum Beispiel), oder via UDH alle anderen herkömmlichen Schaltwerke.
Die Enve Adventure Carbon-Gabel hat eine semi-integrierte Zugführung. Zudem verfügt sie an den Seiten über Ösen zur Aufnahme von Trägern. Alternativ gibt es auch die Curve Seek 430 FM Gabel. Mir gefällt zudem, dass das DBM auch auf dem Oberrohr Ösen für die Befestigung von Top Tubes hat.
Kona Ouroboros
Mit diesem Modell hat Kona ein Rad geschaffen, dass für die Härte-Fälle gedacht ist: tagelanges Bikepacking in anspruchsvollem Gelände. Und dabei sieht es auch noch gut aus. Das Kona Ouroboros gibt es in drei Varianten: Supreme, Deluxe und Carbon.
Der Rahmen besteht aus Carbon, ebenso wie die Gabel (in einigen Ausstattungen). Auf Wunsch kann man auch eine Federgabel mit 40mm Federung einbauen. Der Vorlauf beträgt 55mm.
Und es gibt jede Menge Ösen an Rahmen und Gabel, die für die Aufnahme von Rahmentaschen, Top Tube Taschen und Haltern gedacht sind.
Je nach Modellvariante ist das Rad mit allem, was das Haus Sram zu bieten hat, ausgestattet. Transmission Schaltung, Zipp Laufräder für Reifen mit einer Breite bis zu 2,1 Zoll und bei Bedarf auch elektronischem Dropper-Seat-Post.
Vorne kann neben 1fach auch 2fach gefahren werden. Die maximale Zahnzahl beträgt dann bei 1fach 44 Zähne und bei 2fach 48/31.
Die Stack-to-Reach Ratio ist mit 1.58:1 angenehm aufrecht und sollte für die Langstrecke ideal sein.
Mir gefällt die Farbgebung am Supreme Modell und der elegante Kona Schriftzug. Zusammen mit der Federgabel ist es ein Drop Bar MTB Gravel Monster Rad, und ideal für alle Bikepacking Fälle vorbereitet.
Fairlight Secan 3.0
Fairlight kennt ihr ja bereits und auch das Secan ist als Gravelbike recht bekannt. Mit dem Secan 3.0 haben die Briten ihrem Stahl-Rahmen ein ordentliches Update gegönnt, dass es aus meiner Sicht zu einem der interessantesten Bikes in diesem Jahr macht. Dabei arbeitet Fairlight auch mit dem Reynold 853 Rohren, mit denen man stabile und leichte Stahl-Rahmen bauen kann.
Das Secan 3.0 ist interessant für diejenigen unter euch, die ein Fahrrad suchen, mit dem sie auf der Straße mitfahren können und gleichermaßen im Gelände durchziehen können. Dafür hat Fairlight die Geometrie angepasst und zum Beispiel durch ein stärker abfallendes Oberrohr das Handling und Fahrverhalten im Gelände optimiert – ohne an der Effizienz für die Straße zu sparen.
Auch in Sachen Schaltungsoffenheit hat Fairlight dem Secan das Direct Mount ermöglicht und ein entsprechendes Feature mit UDH spendiert.
UDH ist ein gutes Beispiel für die Zukunftssicherheit des Secan, bzw. wie weit voraus die Briten denken: so bieten sie explizit modulare Teile-Lösungen an, um im Falle neuer Standards oder Entwicklungen darauf reagieren zu können, ohne dass man sich gleich einen neuen Rahmen kaufen muss. Und durch die individuellen Dropouts – die an sich schon Kunstwerke sind – kann man auch auf jede Art von Schaltung reagieren.
Und auch bei den Ösen spart Fairlight nicht, obwohl ich mir noch Ösen auf dem Oberrohr gewünscht hätte.
Für mehr Geländegängigkeit kann das Secan 3.0 nun auch 700 x 53mm Reifen vertragen, oder 62mm breite reifen bei einem Durchmesser von 650.
Ein Update gab es auch für die Gabel: hier wurde mit der Cempa 3.0 eine Carbon-Gabel entwickelt, die eine extra Öffnung für das Dynamo-Kabel zur Lampe, Eyelets für die Montage von Haltern an den Gabelseiten und die Möglichkeit sogenannte Randonneur Racks anzubringen, bietet.
Schaut euch auch die Secan 3.0 Detailed Design Notes an. Ich würde den Rahmen gleich so in diesem Anthrazit/Gold Design nehmen.
Als Full-Bike Versionen bietet Fairlight das Secan vor allem mit Shimano GRX Schaltung an. Aber man kann sich natürlich auch das Rahmenset selbst aufbauen.
Tout Terrain Ceres
Als ich mir das erste Mal das Ceres von Tout Terrain angeschaut habe, war ich beeindruckt, denn hier wurde offensichtlich ganz genau dem Markt und seinen Trends zugehört und den Bedürfnissen viele sportlicher Gravelbiker Rechnung getragen: filigraner und leichter Stahlrahmen, Direct Mount Kompatibilität, mehr Reifenfreiheit und vorbereitet auf die Verwendung einer Federgabel.
Den Namen hat das Ceres von einem Gravel Rennen in Südafrika. Und für solche Einsätze ist es auch gedacht. Dafür hat es 28 Zoll/700 cc Laufräder, die Reifen bis zu 54cm (2,1 Zoll) Breite tragen können.
Tout Terrain-typisch gibt es natürlich viele Ösen am Rahmen zur Aufnahme von Taschen und Haltern. Als Gabel kann die TT Gravel Fork SL gewählt werden, oder die Cane Creek Invert Federgabel mit 40mm Federweg.
Das Ceres wird mit einer elektronischen Sram Schaltung (Transmission/Apex AXS Kombi) geliefert, kann aber noch individuell konfiguriert werden.
Ich bekomme wahrscheinlich im Frühjahr die Möglichkeit ein Ceres zu testen und werde dann berichten.
Mason Macro
Das Mason Macro ist in jedem Fall ein echter Hingucker und auch das einzige Alu-Bike in dieser Liste. Aber auch das Macro wäre in meiner näheren Auswahl, wenn ich mir noch mal ein Hardtail holen würde.
Mason hat dieses Rad speziell für die Bikepacking Ultra Events wie Silk Road entwickelt, wo man mit Gravelbikes nicht weit kommt.
Das Alu-Hardtail wurde ausgiebig von Josh Ibbett und Angus Young getestet und für gut befunden. Das leichte MTB kann mit starrer oder mit Federgabel (100-120mm) kombiniert werden und verfügt über mehr als ausreichend Montagepunkte.
Auch hier gibt es nun die Direct Mount Schaltwerk-Möglichkeit und die Montage aller anderen Schaltwerke dank UDH.
Das Macro verträgt 29 Zoll Reifen bis 2,4 Zoll Breite.
Vom Rahmen sollte man sich aber nicht täuschen lassen, denn mit einer Stack-to-Reach Ration von 1.27:1 ist es recht sportlich. Apropos Rahmen: dieser wiegt 1.875g und ist damit recht leicht. Am besten gefällt mir der Rahmen in der Farbe Tiltshift Metallic.
Und wer mag, der kann mit dem Mason Condenser Rack sich vorne noch etwas Ladefläche gönnen.
Esker Lorax Ti
Das Esker Lorax ist ein Fahrrad, über das ich bei der Recherche nach Rädern gestoßen bin, die dem Salsa Fargo ähneln. Es ist wie das Fargo auch als Drop Bar MTB angelegt und hat einen Titan-Rahmen. Und auch eine ähnlich lange Geschichte wie das Salsa, auch wenn das Lorax mal al Gravelbike beginnen hat und nun zu einem Drop Bar MTB herangewachsen ist. Eine weitere Ähnlichkeit besteht in den austauschbaren Drop-Outs. Allerdings bietet Esker hier bereits UDH und damit die Kompatibilität mit Direct Mount Schaltwerken.
Das Lorax Ti verträgt 29 Zoll Räder mit 2,2 – 2,6 Zoll breiten Reifen und kann eine Federgabel mit bis zu 120mm Federweg aufnehmen.
Für Bikepacking Events jeder Art empfiehlt sich das Lorax mit bis zu 22 Ösen, wo alles von Taschen bis Träger dran kann.
Auch die Rahmenform ähnelt dem des Fargo, allerdings sieht das Esker in den kleineren Rahmenversionen komisch aus, da dann vorne zum Steuerrohr hin das Ober- und Unterrohr verbunden sind und sich damit auch der verfügbare Platz reduziert.
Der Lorax Titan Rahmen wiegt um die 2.300g, was etwas schwerer ist als andere Titan-Rahmen. Allerdings soll das Lorax ein sehr schnelles und gleichzeitig komfortables Fahrrad sein, glaubt man Neil Beltchenko, der das Rad für Bikepacking.com getestet hat:
Wenn ihr praktische Infos zu den hier vorgestellten Bikes habt, diese selbst fahrt bzw. fahren werdet (einige wird es erst im Laufe des Jahres geben)oder noch andere bemerkenswerte Räder kennt, dann gerne ab damit in die Kommentare!
Übersicht: alle vorgestellten Räder seit 2013
Top Reiseräder – Teil 1/2013: ToutTerrain Silkroad, Velotraum cross crmo (EX), Norwid Spitzbergen, Giant Expedition, Koga Worldtraveller
Top Reiseräder – Teil 2/2013: Rennstahl 650B, Specialized Awol Deluxe, Herkelmann Amerigo, Patria Terra, VSF Fahrradmanufaktur TX-400/800/1000
Top Reiseräder – Teil 3/2014: Herkelmann „Tilmann“, Ridgeback „Expedition“, Soma „Saga“, Salsa „Vaya Travel“, Rotor „Komet“, KTM „life lontano“, Thorn „Nomad MK2“
Top Reiseräder 2016: Specialized AWOL, Trek 920 Disc, Kona Sutra 2016, Salsa Marrakesh, Rennstahl 931, Tout Terrain Tanami Xplore, MTB Cycletech RAW, Bombtrack Beyond, Fern Chacha, Surly World Traveller
Top Reiseräder 2017: Oxford Bike Works Expedition Bike & Rohloff Tour, Basso Ulisse, MTB Cycletech Papalagi, Ridgeback Expedition, Genesis Tour de Fer 20, my Boo my Tano & my Afram, Santos Travelmaster 2.9, Trek 920 Disc 2017, Kona Sutra und Sutra LTD 2017, Dawes Galaxy Classic & Gran Tour, Salsa Marrakesh Drop Bar 2017
Reise- und Bikepacking Räder 2018: Rotor Meteor, Bombtrack Beyond EXP, Bombtrack Hook EXT, Bombtrack Arise Tour, Salsa Blackborow, Fern Chuck, Veloheld.Lane, Veloheld.IconX, Trek 1120, Genesis Vagabond, Marin Four Corners, MAXX Randonneur Roadmaxx, Specialized Sequoia, Merida Silex, Tout Terrain Outback Pinion, Tout Terrain Tanami GT, Giant Toughroad SLR1
Reise- und Bikepacking Räder 2019: Shand TAM, Shand Bahokee Drop Bar, Cube Kathmandu SL, Norco Search XR Steel, Rose Backroad, Chumba Stella Backcountry, Veloheld.Iron, Santos Cross Lite, Santos Travelmaster 3+, Trek 520, Moots Baxter 29”, Surly Bridge Club, Herkelmann Landstreicher No 3, Salsa Journeyman, Bombtrack Hook ADV, Genesis Fugio 20, Thorn Club Tour Mk4, Sonder Camino AL & Ti, Bullit Bike
Reise- und Bikepacking Räder 2020: Storck GRIX Pro CX Extreme, Rose Backroad Mullet, Diamant 135, Sonder Santiago, Quirk Kegety, Bombtrack Arise Tour 2020, Bombtrack Hook EXT 2020, OPEN WI.DE, Bearclaw Thunderhawk, Rawland Ravn, Koga World Traveller S 2.0, Tout Terrain Xover Blacktop GT & Outback Xplore 275 & 5th Avenue Xplore, Liteville 4 One MK1 Werksmaschine, Brother Mehteh, Veloheld.Path, Stanforth Pamira, MTB Cycletech Amar 725, Sour Purple Haze, Riverside Decathlon
Reise- und Bikepacking Räder 2021: Santos 4.29, Böttcher Evolution Gravel, Kona Sutra ULTD, Cube Nuroad, Ritchey Outback, Fairlight Faran 2.0, Fairlight Secan 2.0, Trek 520 Grando, All-City Gorilla Monsoon GRX, Genesis Vagabond 2021, Surly Disc Trucker, Tout Terrain Vasco, Tout Terrain Scrambler Xplore GT II, Rondo Bogan, Giant Liv Devote 1, Poseidon The Redwood, Rocky Mountain Solo 50, Niner RLT e9 RDO
Reise- und Bikepacking Räder 2022: Curve GMX+, Rodeo Labs Flaanimal 5.0, Rodeo Labs Traildonkey 3.1, Portus Cycles GravKarl, Ridefarr Twin-T, Fezzari Schafer, Fara Cycling F/GR, Santos Gravelmaster, Diamant Villiger, Kroemer Frames Green Lanter
Reise- und Bikepacking Räder 2023: Repete G2 Verne, Ribble Gravel, 8bar Pankow Steel Touring, Nordest Kutxo, Sonder Santiago Rival 22 Grand Tourer, Rondo MYLC, Koga Colmaro Extreme, Triban GRVL 900, Pelago Thórsmörk, Vetra Berzeeerk, Breezer Squall.
Reise- und Bikepacking Räder 2024: Curve Big Kev, Veloheld.farway Pinion Gravel & Veloheld Iron, Fern Biest of the East, Crossworks Gravel Ride280, Patria Tribos Gravel, Fairdale Weekender Nomad, Terril Cycles
Danke für die interessante Übersicht (und überhaupt für die sehr informative Website – das wollte ich an dieser Stelle loswerden, weil dies mein erster Kommentar hier ist). Hattest Du Dir schonmal das TMX von VPACE angesehen? Das Rad bzw. den Rahmen finde ich recht interessant.
Danke, Michael!
Nein, das Vpace kenne ich noch nicht. Schaue ich mir gleich mal an.
Viele Grüße,
martin
Schöner Artikel!
Kleine Korrektur: die Veloheld-Rahmen werden tatsächlich in Leipzig hergestellt, aber nicht von Rotor sondern in einer eigenen Veloheld-Werkstatt in Markkleeberg im Süden von Leipzig.
Top! Danke für die Info!
Gaanz genau genommen bei/von Sören Marx/Unique Cycles =)