Testfahrt mit der Tailfin Bar Bag

Testfahrt mit der Tailfin Bar Bag
Testfahrt mit der Tailfin Bar Bag
Hinweis: Tailfin hat mir die Bar Bag auf meinen Wunsch hin für den Test zur Verfügung gestellt. 

Lenkertaschen oder auf Neudeutsch “Handle Bar Bags oder Packs oder Rolls” sind elementarer Bestandteil an einem Fahrrad für die Radreise oder die Bikepacking-Tour.

Während am Radreise-Fahrrad die Lenkertasche meist kastenförmig und groß ist, sind beim Bikepacking die Lenkerrollen oder Packsäcke eher länglich und rund. Bei der Radreise-Lenkertasche sind die Inhalte sehr gut erreichbar. Bei den Bikepacking-Taschen eher nicht. Und wenn man an der Lenkerrolle eine Extra-Tasche montiert, wie die Ortlieb Accessory Pack oder die Revelate Designs Egress Pocket, dann bekommt man etwas mehr Platz, aber nicht unbedingt einen besseren Zugriff auf die Inhalte während der Fahrt, wie bei der klassischen Lenkertasche.

Ich habe mit der Ortlieb Handle Bar Pack meine erste Lenkerrolle beim Tuscany Trail richtig ausprobieren können. Sie wird mittels Klettverschlüsse und zusätzlichen Riemensicherungen am Lenker und Steuerrohr angebracht. Beladen wird sie durch die mit Rollverschluss gesicherten Öffnungen an den Seiten. Für eine normale Bikepacking-Tour ist diese Tasche völlig ausreichend, denn dann ist zum Beispiel auch Zeit, diese jedes Mal vom Lenker abzubauen, damit man sie richtig packen und komprimieren kann. Das kann aber je nach Platz am Lenker recht fummelig sein und wenn man noch Aerobars montiert hat, noch mehr.

Beim Atlas Mountain Race war ich ebenfalls mit dieser Tasche unterwegs, wo sie für mich aber nicht so gut geeignet war, denn wenn es um Zeit geht, möchte ich nicht morgens in der Dunkelheit an meinem Lenker rum bauen müssen und ich möchte auch meine Klamotten richtig wieder verstauen können. Das war mit der Ortlieb kompliziert, weshalb ich dann auf sogenannte Harness Systeme gewechselt bin.

Harness-Systeme sind zweiteilig und damit meist schwerer als normale Lenkerrollen. Sie bestehen aus einer Schale und einem Packsack. Die Schale wird einmal am Lenker/Steuerrohr montiert und verbleibt dann dort. Der Packsack wird einfach ein- oder ausgeklickt und kann unabhängig bepackt und komprimiert werden. Das vereinfacht den Gepäcktransport am Lenker aus meiner Sicht massiv. Vor allem, wenn man mit Lenkeraufsatz unterwegs ist.

Ich habe mir daraufhin das Revelate Designs Harness zugelegt und wenig später auf das Ultra-Leicht Harness System von Revelate Designs namens Pronghorn gewechselt.

Und gab es vor ein paar Jahren eher wenige Harness-Systeme, so sind es mittlerweile viele Hersteller, die solche Harness-Taschen nicht nur für den Lenker, sondern auch für die Satteltasche anbieten. Und natürlich fahre ich auch hinten, wenn mit Satteltasche, dann mit Harness. Aktuell von Revelate Designs mit der Spinelock 16l oder dem Terrapin 8L System oder der Restrap Race Saddle Pack (die finde ich aber nicht praktisch und werde sie wieder verkaufen).

Zurück zum Lenker: neben dem einfachen An- und Abbauen und dem einfachen und effizienten Packen und Komprimieren, muss bei mir eine Lenkertasche vor allem festsitzen. Sie darf sich nicht während der Fahrt bewegen oder zu sehr wackeln, denn das kann nicht nur störend sein, sondern schnell auch mal gefährlich. Kurz: sie muss bombenfest sitzen.

Und das ist bei allen Lenkerrollen, die ich bislang benutzt und getestet habe nur bedingt der Fall. Am besten komme ich mit der Pronghorn klar, die ich aber während der Fahrt, vor allem wenn es viel durchs Gelände geht, am Lenker nachspannen muss. Alle Taschen, mit denen ich bislang Erfahrungen habe sammeln können (Apidura, Brooks, Revelate, Ortlieb, Cyclite, Decathlon, 8Bar,  PRODiscover, Rusjan, Restrap), sitzen mehr oder weniger gut am Lenker, sind aber vor allem sicher und fallen nicht plötzlich aufs Vorderrad. Aber nicht alle sitzen fest und einige lockern sich während der Fahrt. Und können dadurch nach unten rutschen.

Das mag jetzt nicht für alle von euch ein Problem darstellen, aber wenn man kleinere Rahmen fährt, dann ist der Platz zwischen Unterseite Lenkerrolle und Reifen oft recht gering. Und jedes Absacken sorgt dann für Reifenberührung und dadurch Beschädigung der Taschen. Das gilt vorne wie hinten. Daher muss eine Lenkerrolle auch vollbeladen sicher sitzen.

Und was bislang allen Taschen gemein ist, ist der Platzbedarf am Lenker, der je nach Befestigungsart mal kleiner oder größer ist. Breite Verschlüsse und Riemen fordern ihren Raum und da wird es schnell mal eng, vor allem wenn man noch Aerobar und Food Pouches montieren möchte.

Zudem drücken die meisten Lenkerrollen gegen die Leitungen am Lenker. Das ist ehrlicherweise ein Problem, welches ist nicht habe. Natürlich drückt die Tasche gegen die Schalt- und Bremsleitungen, aber das hat bei mir noch nie die Funktion beeinflusst. Ich glaube auch, dass das eher ein theoretisches Problem denn ein praktisches ist. Aber ein paar Hersteller haben darauf reagiert und bieten Halbschalen und Abstandhalter an, die für mehr Kabelfreiheit sorgen.  Andererseits ist etwas Abstand auch nicht schädlich, verhindert es auch den Abrieb am Lack oder die Spuren am Titan.

Apropos Platz: das gilt bei Dropbar auch für den Raum zwischen den Hoods. Gerade Shimano Fans sind da leidgeprüft, denn die GRX zum Beispiel schaltet mit dem Bremshebel und braucht daher Platz. Und wenn am Lenker Gepäck befestigt ist, dann kommt man sich da schon mal schnell ins Gehege. Oder wenn man zu viel reinpackt und die Taschen bis an die Brems-/Schalthebel gehen, dann fehlt etwas Platz für die Finger und man kann nur schwer den Lenker umgreifen.

Viele Hersteller haben reagiert und bieten entweder kleinere Taschen für schmalere Lenkerbreiten an, oder geben die Möglichkeit, das Volumen der Tasche mittels Verschlüsse an die verfügbare Breite anzupassen. Wie zum Beispiel Cyclite bei ihrer Handle Bar Roll Bag.

Was aber nahezu alle Lenkerrollen (soweit mir bekannt) nicht haben, ist das, was klassische Lenkertaschen auszeichnet: schneller Zugriff auf den Inhalt während der Fahrt. Das geht konstruktionsbedingt oft nicht und einige Anbieter reagieren dann darauf mit zusätzlichen Taschen, die an die Rolle angeklickt werden können.

Eine ideale Lenkerrolle ist also:

  • Leicht
  • Bietet genügend Platz für Kram
  • Passt aber auch gut an den Lenker bzw. zwischen die Hoods
  • Lässt sich einfach an- und abbauen
  • Lässt sich gut packen und komprimieren
  • Sitzt fest und bewegt sich nicht/wackelt nicht
  • Und bietet vielleicht noch Stauraum mit schnellem Zugriff

Fehlt nur noch, dass sie den Weltfrieden sichert und alle Krankheiten heilt. Aber ernsthaft: die Ansprüche an eine gute Lenkertasche sind schon hoch – und das zu Recht.

Besonders das Thema Abstand zum Steuerrohr/Kabeln und eine Befestigung, die das schnelle An- und Abbauen ermöglicht, sind dabei im Fokus einiger Hersteller und Manufakturen. Und da konnte man schon einige sehr gute Lösungen sehen, wie zum Beispiel bei der Gramm Handle Bar Roll oder der neuen Ortlieb Handle Bar Pack Flex mit QR Befestigung, aber auch der Salsa Anything Cradle oder dem Miss Grape ILCOSO System.

Tailfin Bar Bag System

Und jetzt hat auch Tailfin eine Lenkertaschen-Lösung vorgestellt, die in ihren Details neue Impulse setzen kann. Und um es gleich vorwegzusagen: die Tailfin Bar Bag ist die schwerste und auch teuerste Lösung, die es aktuell gibt.

Das sollte aber kein Grund sein, jetzt schon abzuwinken, denn sie wiegt das vielleicht durch eine hochwertige Verarbeitung und clevere Detaillösungen auf.

Und beim Thema Preise brauchen wir nicht wirklich zu diskutieren, denn zum einen ist Bikepacking eine Leidenschaft und damit ohnehin unbezahlbar. Zum anderen ist es immer eine persönliche Entscheidung zu welchem Produkt man greift und bereit ist, einen Preis zu zahlen.

Was das Gewicht angeht: mit dem Aeropack haben die Briten bereits gezeigt, dass etwas mehr Gewicht kein Nachteil sein muss. Einer der Tailfin Test-Team Fahrer, mit dem ich Kontakt hatte, nimmt das Mehrgewicht gern in Kauf und sagte sinngemäß: “Das, was drin ist, macht das Rad schwer – nicht die Tasche.” Wer aber auf Minimalgewicht fokussiert, für den ist die Bar Bag nichts.

Tailfin Bar Bag System Drop Bar Large

Aber von vorne: man hatte Prototypen der Lenkertasche von Tailfin hier und da schon gesehen und umso gespannter war ich dann auf das fertige Produkt.

Grundsätzlich wurden mit dem Tailfin Bar Bag zwei Typen Lenkertasche vorgestellt: eine Version für gerade Lenker und eine für Drop Bars. Und innerhalb dieser Kategorien gibt es zwei Versionen: jeweils eine Tasche mit 4-9L (+1,6L) und 6,7-12,5L (+2,7L) bei Drop Bar und jeweils eine Tasche mit 5.8-14,7L (+2,7L) und 8,7-18.9L (+3,5L) Volumen bei Flat Bar.

Ich habe die Drop Bar Bag in der Größe 6,7-12,5L hier im Test und berichte also über diese Tasche.

Stauraum

Und diese Von-Bis Volumen-Angaben deuten bereits auf ein Feature hin: die Lenkertaschen können “atmen”, also ihr Volumen kann über eine recht große Bandbreite angepasst werden. Dadurch kann ich im Sommer mit weniger Gepäck reisen und im Winter mehr verstauen, ohne eine andere Tasche verwenden zu müssen, oder einen anderen Packsack.

@Tailfin.cc

Das können viele andere Lenkertaschen auch, allerdings kommt bei Tailfin hier ein weiteres Feature zum Einsatz – zumindest bei der Drop Bar Version: Wo bei anderen Lenkerrollen durch das Einrollen des Verschlusses an den Seiten ein dickerer Wulst entsteht, der nach außen ragt, arbeitet bei Tailfin eine Art Rasterverschluss, der nach innen geht. Auf beiden Seiten, oben und unten, findet sich jeweils eine Rasterleiste, in die die Verschlussenden eingeklickt werden. Damit liegt er Verschluss nicht außen und nimmt Platz weg, sondern wird nach Innen zur Taschenmitte hin verlegt und sorgt für mehr Platz zum Lenkerende. Er wird also eingerollt (laut Tailfin ist die Tasche nach 3x umschlagen der Verschlussseite wasserdicht) und dann oben und unten in die Leiste eingeklickt. Darüber wird auch die Komprimierung geregelt. Ein extra Ventil erleichtert diesen Vorgang, weshalb sich die Tasche sehr gut klein machen lässt.

Allerdings verfügt die Flat Bar Version nicht über diese Rasterungen und der Verschluss ist klassisch.

Die Tailfin Lenkerrolle ist an beiden Seiten offen. Einige mögen das nicht, aber ich finde es ganz praktisch, kann ich so an beiden Seiten unterwegs Sachen entnehmen oder reinpacken.

Und hinzu packen ist genau das richtige Stichwort um zu erläutern, was es mit den Volumenzahlen in den Klammern oben auf sich hat. Bei meiner Lenkertasche steht +2,7L. Das bedeutet, dass die Tasche außen an der Front und hinten zum Lenker hin noch weiteren Stauraum hat.

Vorne besteht dieser aus einem 27 x 17cm großen Fach (nicht wasserdicht). Zudem gibt es dann hinter bzw. in diesem Fach noch ein weiteres, etwas kleineres, Fach mit Reißverschluss. Und dahinter jeweils zwei Längsfächer, jeweils 12,5cm breit. Dieser Stauraum ist gut auch während der Fahrt erreichbar und es lassen sich hier gut Dinge verstauen, auf die man während des Fahrens schnell Zugriff haben möchte.

Gesichert wird das mit einem Riemen, dessen richtige Befestigung oder Anwendung ich aber noch nicht ganz verstanden habe. Er wird durch einen Haken geführt, aber hält dann irgendwie nicht so richtig. Vielleicht stelle ich mich da auch nur an.

Bleiben wir bei den zusätzlichen Staumöglichkeiten: auf der Rückseite gibt es noch ein Mesh-Fach, das von beiden Seiten zugänglich ist und sich zum Beispiel gut für die Aufbewahrung von Handschuhen oder Müllpapier eignet. Es ist 30x15cm groß und an den Ecken angeschnitten. Dieses Fach ist ebenfalls so angebracht, dass man es während der Fahrt gut erreichen kann.

Um euch einen Eindruck der Gesamtgröße der Tasche zu geben: meine Bar Bag mit 6,7-12,5L ist voll ausgelegt 28cm hoch und 67cm lang. Der Durchmesser beträgt bei vollgepackter Tasche 18cm. (Alles selbst nachgemessen). Die minimale Breite ist 32cm, wenn man auf beiden Seiten vollständig einrollt. Das ist im Kern der Platz, den das Aluminium-Gestell und die Halterung beanspruchen.

Und was die minimale Lenkerbreite für die Tailfin Bar Bag angeht, so sagt das Unternehmen:

Die Dropbar-Tasche mit dem kleinsten Volumen wurde so konzipiert, dass sie bei Verwendung eines 38-cm-Lenkers genügend Platz für Hände und Schalthebel bietet. Wenn du einen 36cm Lenker hast, wirst du eine gewisse Beeinträchtigung erwarten, aber wenn du sorgfältig packst (weiche, sperrige Gegenstände), solltest du in der Lage bleiben zu schalten und zu bremsen.

Befestigung

Und da sind wir auch schon beim Thema: bei der Befestigung setzt Tailfin auf sein X-Clamp System. Das ist eine Art Klemmung aus Aluminium, die durch einen Hebel auf der Oberseite bedient wird. Durch diesen Hebel sind das Fixieren und Lösen der Tasche wirklich sehr einfach.

Die Breite der Klemmung ist aber nicht gleich der am Aeropack oder an den Gabeltaschen. Daher kann man die Bar Bag – warum man das auch immer machen möchte – nicht an anderer Tailfin Stelle anbringen.

Im Inneren der Bar Bag ist ein Aluminium-Käfig eingebaut. Dieser gibt der Tasche die Form und Stabilität. An diesem Käfig ist sowohl die X-Clamp verschraubt als auch eine Art Haltesteg.

Um die Tasche am Lenker zu befestigen, kommt eine Lenkerhalterung mit 31,8mm Klemmung zum Einsatz. Diese wird direkt neben dem Vorbau mit zwei Klemmen montiert. Die Breite der Klemmen ist ca. 1cm.  Ich fahre mit Aero-Lenker und musste diesen daher um jeweils 1cm nach außen versetzen.

Die Montage ist sehr einfach. Man muss dann nur etwas schauen, welchen Winkel der Halterung man einstellt. Damit kann man einmal auf mögliche Lenkeraufsätze reagieren und zum anderen auch die Neigung der Tasche und den Abstand zum Steuerrohr als auch zum Reifen einstellen.

Die Lenkerhalterung gibt in jedem Fall genug Raum für Brems- und Schaltkabel und vermeidet auch die Berührung der Tasche mit dem Steuerrohr.

Zum Einhängen der Lenkerrolle klickt man einfach die Haken auf die entsprechende Stange der Halterung und lässt die Tasche unten auf dem kleinen Steg einrasten. Dann schließt man oben einfach den Hebel und fertig.

Gewicht & Preis

Wie oben schon gesagt, ist die Tailfin Lenkertasche eine der schwersten im Markt. Das liegt einerseits an den solide verarbeiteten Aluminium-Parts. Andererseits auch am etwas schwereren, dafür aber wasserdichten und robusten 210D Hypalon und 210D Diamond RipStop Materialien, die Tailfin traditionell verbaut. Damit wirkt die Tasche sehr wertig und widerstandsfähig.

Das Gewicht der Lenkeraufnahme beträgt nachgewogen 174g (181g laut Tailfin).

Das Gewicht Tasche liegt bei 722g (nachgewogen) – 679g laut Tailfin.

Insgesamt sprechen wir hier also einem Gesamtgewicht von 817g. Die kleinere Version wiegt ca. 100g weniger.

Im Vergleich mit anderen ähnlichen Lenkertaschen-Systemen sieht das dann so aus:

Ähnlich schwer ist die Decathlon Harness mit Packsack, gefolgt von der Salsa Anything Cradle mit Packsack, die aber schon 100g weniger auf die Waage bringt.

Ob ein Preis zu hoch oder zu niedrig ist und angemessen oder nicht, möchte ich hier nicht diskutieren. Jede Marke hat ihre Preispolitik, die oft auch Marken-Positionierung ist. Und so gesehen positioniert sich Tailfin am oberen Ende des Marktes.

Auch bei dem Bar Bag System liegen die Briten ganz oben: 315 Euro kostet die große Drop Bar Tasche. Am nächsten kommt ihr die Revelate Designs Pronghorn.

Was das Volumen angeht, reiht sich die Tailfin in die üblichen Fassungsvermögen mit ein. Ich habe dafür 12,5 + 2,7L gerechnet. Ohne dieses Zusatzvolumen liegt sie auf dem Fassungsvermögen von Blackburn und Gramm.

Zubehör

Die Tailfin Lenkerhalterung ist nicht nur zum Halten der Tasche gedacht, sondern bietet darüber hinaus auch noch ganz smarte Erweiterungsmöglichkeiten, die es erlauben, Sachen vom Lenker weg zur Halterung hin zu verlegen. Das wiederum schafft Platz am Lenker und bietet Montageoptionen für GPS, Licht und Co..

Insgesamt drei Optionen bietet Tailfin, die man am Lenkerhalterungsrohr anbringen kann: einen GoPro ActionCam-Halter für die Mitte, einen GoPro Halter für das Ende des Rohrs und einen Universalhalter mit 22,2mm Steg, an den dann zum Beispiel ein Licht montiert werden kann.

Für die GoPro Halterungen gibt es zudem GPS Aufsätze für alle gängigen GPS-Geräte.

@Tailfin.cc

Das sieht dann auch sehr aufgeräumt aus und bietet genug Möglichkeiten, wenn man ohne Lenkeraufsatz unterwegs ist.

Die Tailfin Bar Bag der Praxis

Ich habe die Tailfin Bar Bag nun auf ein paar Ausfahrten testen können. Zum einen ist es beeindruckend, was dann doch alles in die 12L reinpasst. Die Tasche lässt sich gut packen und komprimieren. An das Einklicken in die Rasterungen musste ich mich erstmal gewöhnen, aber sie sind schon sehr praktisch, auch weil sich dann der Verschluss nicht lockert.

Die Tasche lässt sich, trotz Aerobar, sehr gut anbringen und abnehmen. Einfach einklicken und den Hebel umlegen. Fertig. Und wie auch bei den anderen X-Clamp Befestigungen bei Tailfin hält die Tasche sicher und sitzt fest. Und zwar so richtig fest. Da bewegt sich nichts, auch wenn es ruckelig wird. Gerade wenn man mit dem MTB unterwegs ist und ab und zu auch mal leichte Sprünge hat, bewegt es sich nicht.

Mir gefällt auch der Abstand, den die Tasche zum Steuerrohr schafft. Dadurch meine ich, dass auch das Lenken etwas besser ist.

Um die Lenkerhalterung anzubauen, musste ich wie oben beschrieben meinen Aerobar um jeweils 1cm pro Seite nach außen setzen. Ich fahre ihn sonst eher enger. Aber in der Praxis merke ich keine Beeinträchtigung dadurch. Bei mir ist der Lenkeraufsatz auch gleichzeitig Licht- und GPS-Halter. Mit den Tailfin-Zusatzhalterungen kann ich aber diese Sachen auch aufgeräumt montieren, wenn ich mal ohne Aufsatz unterwegs sein sollte.

Das Eigengewicht der Tasche ist im leeren Zustand schon spürbar, komme ich doch von der ultra-leichten Revelate Pronghorn mit Stratex Packsack. Aber bepackt geht das eigentlich mit dem Gewicht und in der Praxis merke ich das gar nicht. Ich bin aber damit noch keine Rennen gefahren, wo es ja vor allem am Ende um jedes Gramm und jede Erleichterung geht. Wir reden hier aber auch um eine Gewichtsdifferenz, die ein/zwei Gels oder Riegeln entspricht. Alles also eine Frage der Perspektive.

Allerdings ist mein Stratex Packsack nach drei Jahren kaputt gegangen und hat Leck geschlagen, weshalb es beim Trans Balkan Race dann auch vorne recht feucht wurde. Die Tailfin Tasche hätte sich hier also besser gemacht.

Ich bin beim Packen oft nicht akkurat. Daher ist meine Lenkerrolle mal kompakter, mal etwas breiter, mal an der einen Seite mehr als an der anderen Seite. Das ist bei einem Packsack im Harness kein Thema, bei der Bar Bag sollte man aber schon auf Gleichmäßigkeit achten. Aber wenn es doch mal passiert und wie bei mir ungleichmäßig gepackt ist, dann kann man die Tasche auf dem Halter-Rohr noch etwas seitlich verschieben.

Ich hatte in der Tailfin Bar Bag auf Herbst-Tour mein Schlafset drin, bestehend aus langer Unterhose, Oberteil, Waschzeug, Handtuch, Mütze, aufblasbares Kopfkissen, Sea-To-Summit Reactor Innenschlafsack, Schlafsack, Isomatte, Daunenjacke und ein paar wasserdichte Socken.

Und mittlerweile nutze ich die Bar Bag auch zum Commuting und packe dort meine ganzen Klamotten rein, die ich im Büro brauche. Da passt also viel rein.

Laut Tailfin ist die Bar Bag auf eine Zuladung von 4kg ausgelegt, wenn es ins Gelände geht. Fährt man nur auf der Straße, dann sind auch bis zu 8kg erlaubt.

Fazit Tailfin Bar Bag Drop Bar

Das dies eine sehr gute Lenkertasche ist, daran gibt es keinen Zweifel. Und ich fahre sie auch sehr gerne, einfach weil sie viel fasst, sich gut packen lässt und schnell zu montieren ist. Die Zusatztaschen sind eine sehr praktische Sache und zeigen mal wieder, wie sehr die Briten hier mitdenken und ihre Erfahrungen im Bikepacking einfließen lassen, bzw. das Feedback der R&D Fahrerinnen und Fahrer umsetzen.

Tailfin Fans haben da sicherlich ihre Entscheidung bereits getroffen und freuen sich über die weitere Ergänzung ihres Set-Up.

@Tailfin.cc

Bei Rennen oder sehr sportlich orientierten Veranstaltungen muss man dann Gewicht und Nutzen abwägen. Ich denke, dass da Mehrgewicht auf der Langstrecke nicht sonderlich ins Gewicht fällt und der Komfort der Montage und des Packens überwiegen. So wie auch bei der Aeropack die Vorteile der Aerodynamik und des Stauraums das Mehrgewicht ausgleichen können. Aber das ist immer eine individuelle Entscheidung. Ich selbst weiß auch nicht, ob ich bei einem meiner nächsten Rennen oder sportlichen Events dann das Mehrgewicht akzeptiere, oder wieder auf die Pronghorn setze.

Was mir aber an der Tailfin Bar Bag gut gefällt, ist…

  • die zusätzlichen Montagemöglichkeiten für Licht, Kamera und Navi.
  • die Volumen-Bandbreite, die mir die Tasche bietet und mit der ich auf unterschiedliche Anforderungen und Jahreszeiten reagieren kann.
  • der Komprimierungs- & Verschlussmechanismus, der wirklich praktisch ist und sehr gut funktioniert und ein nachträgliches Nachstellen problemlos möglich macht.
  • und der Fixierungsmechanismus, der die Tasche wirklich festhält und diese sich während der Fahrt nicht bewegt oder verrutscht.

Die Funktionalität der Tailfin-Tasche überzeugt jedenfalls. Und wer bereit ist, das entsprechende Geld zu investieren, bekommt hier etwas fürs Leben.

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6 Comments

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  1. says: Robert Lüddens

    Hallo

    Ich fand den Bericht super, die Halterung und das schnelle Abnehmen und Befestigen haben mich begeistert,
    Ich spiele mit dem Gedanken mir diese Tasche zu kaufen, ich fahre halt keine Rennen und deswegen ist mir das Mehrgewicht egal.
    Vielen Dank für deine geilen Berichte, mach bitte weiter so Daumen HOCH….

    Liebe Grüße
    Robert Lüddens

  2. says: Jan

    Danke für den ausführlichen Bericht!
    Mir ist dieses System von Tailfin zu schwer. Es gibt andere Ansätze um Gepäck sicher am Lenker zu transportieren welche leichter sind. Ich nutze die Variante von Miss Grape. Ilcoso being asked was ich mir wünsche. Stabil, leicht, vielseitig, gut zu montieren, variabel bei den Taschen die ich nutzen möchte, neben Taschen sind auch andere Dinge zum transportieren möglich, günstig usw. Kann ich nur weiter empfehlen!
    Vielen Dank für deine tolle Arbeit und tolle Touren wünsche ich dir :⁠-⁠)

  3. says: Markus Guggenmoos

    Hallo,

    vielen lieben Dank für deinen Test.
    Es hat mich bestärkt das es nichts für mich ist.

    Ich bin ja von der Gramm Handlebar Roll zur CYCLITE Aerobag (Wo ich jetzt die 2 Ersatztasche habe, weil die Nähte aufgehen nach 2 Wochen Nutzung. Also würde ich nicht nochmal kaufen.) umgestiegen. Bei der Gramm war das Befestigen mit dem Halter mir wichtig was super funktioniert hat.

    Die Tailfin ist mir zu teuer und zu schwer.

    Grüße aus Mexiko City von meiner Panamerikana Radreise.

    Markus Guggenmoos