Am 12. August fällt der Startschuss zum Silk Road Mountain Race. Dann machen sich Fahrer*innen aus 17 Nationen auf, um das 1.900km lange und über 37.000 Höhenmeter harte Race zu finishen.
Neben den klimatischen Bedingungen, den Herausforderungen in großer Höhe und bei wechselndem Wetter sowie Temperaturen zwischen 40 Grad Plus und 15 Grad Minus, wird die mentale Stärke entscheidend sein, um dieses Race erfolgreich zu beenden. Und natürlich auch, ob man auf das richtige Fahrrad und die richtige Ausrüstung gesetzt hat.
Für mich ist das Silk Road Mountain Race immer ein guter Indikator dafür, was sich in der Praxis bewährt hat und worauf man sich bedingungslos verlassen kann. Wer hier teilnehmen darf, der verfügt im Allgemeinen über sehr viel Erfahrung mit sich und Material. Da kann man also nur lernen und wenn man sich auch noch für Fahrräder und Ausstattung interessiert, der schwelgt gerne in den “Rigs of Silk Road Mountain Race” Artikeln von Bikepacking.com.
Seit einigen Jahren nehme ich mir dann diese Übersichten der Fahrräder und Ausrüstung vor und werte sie detailliert aus. So auch dieses mal.
Hinweis: Meine Auswertung bezieht sich auf die 74 in dem Bikepacking.com Artikel aufgeführten Räder. Damit ist sie nicht vollständig, gibt aber eine gute Indikation auf Entwicklungen und Trends.
2022: Drei Erkenntnisse
Nachdem ich im letzten Jahr das Silk Road Mountain Race erfolgreich gefinished habe, war ich natürlich umso gespannter, ob sich was bei den Fahrrädern verändert hat. Und tatsächlich gibt es ein paar Sachen, die ich bemerkenswert finde:
MTB ist erste Wahl
Was mir in diesem Jahr aufgefallen ist: die Fahrer*innen setzen so sehr wie nie auf das klassische Hardtail MTB. Ich mache das an folgenden Indikatoren fest (mal abgesehen davon, dass viele der Bikes halt auch MTBs sind):
• Flat Bars sind mit 73% (2021 66%) in der Mehrheit. Drop Bars kommen nur an 27% der Räder vor (34% in 2021).
• Federgabeln sind nun an der Mehrheit der Räder im Einsatz. Im letzten Jahr waren mehr Fahrer*innen ohne Federgabel unterwegs (57%). In diesem Jahr sind 66% mit einer Federung unterwegs.
• Die dominierende Reifengröße ist 29 Zoll. Das war sie zwar auch schon im letzten Jahr, aber diesmal hat sie sich mit 81% noch deutlicher abgesetzt. Ein paar sind noch mit 27,5/650B unterwegs und nur noch zwei Fahrer*innen setzen auf 700cc.
• Auch die verwendeten Schaltungen deuten auf einen klaren Shift Richtung MTB: SRAM Eagle GX und XX1, Shimano XT und XTR sind die am meisten verwendeten Schaltungen in diesem Jahr. Zudem ist mittlerweile 12fach die am meisten genutzte Schaltung.
Carbon ist angekommen
Es gab und gibt ja immer noch Vorurteile, was die Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit von Carbon im harten Einsatz angeht. Im MTB Bereich ist Carbon schon lange das Material der Wahl, bei Bikepacking Races kam es so langsam. In diesem Jahr hat Carbon die Spitze übernommen: 40% sind diesmal mit Carbon Rahmen unterwegs. 2021 waren es noch 32%. Damals setzte die Mehrheit auf Stahl. In diesem Jahr belegen Räder aus Stahl den zweiten Platz, vor Titan.
Aber auch bei den Felgen hat Carbon einen bedeutenden Anteil. Ich habe in diesem Jahr diese Daten erstmals erhoben, weshalb sich kein Vergleich machen lässt. Bemerkenswert ist aber, dass 34% der Teilnehmer*innen auf Carbon Felgen das Race in Angriff nehmen.
Gepäckträger sind In
Seit einiger Zeit sieht man immer mehr Gepäckträger an Bikepacking Race Bikes. Besonders Tailfin, die sich aufgrund der Stabilität, Praxistauglichkeit und Gewicht bei sportlichen Bikepackern einen Namen gemacht haben.
Ich habe in diesem Jahr mal genauer hingeschaut: 20% des Fahrer*innen Feldes setzen auf Tailfin. Ein Grund ist sicherlich das große Packvolumen im Vergleich zum Platzverbrauch der Tailfin Tasche und die aero-freundliche Packform.
Ansonsten haben Apidura und Revelate Designs ihre führende Position als Hauptausstatter behalten.
Außerdem: Jünger & Schwarz
Zwei Sachen noch, bevor ihr die Details selber euch anschauen könnt:
Das durchschnittliche Alter des Feldes hat sich etwas verjüngt, von 41,1 auf 39,2 Jahre. 60% sind 40 Jahre und jünger. In 2021 waren es nur 50%. In diesem Jahr ist der älteste erfasste Fahrer 64 Jahre, der jüngste 22. Wie auch im letzten Jahr, sind die meisten Fahrer*innen 31 Jahre alt.
Da immer auch wieder Stimmen laut werden, dass ich ja nur die Bikes derjenigen auswerten soll, die es dann auch geschafft haben: Das Rad ist sicherlich wichtig, aber oft nicht entscheidend. Bei diesem Race zählen vor allem körperliche Fitness, Resilienz und mentale Stärke.
Und es kommt auf die Farbe des Rades an: In diesem Jahr habe ich sie mal ausgewertet und die Mehrheit hat ein schwarzes Rad, gefolgt von Titanfarben und Blau. Wenn ihr also auch mal bei diesem Rennen teilnehmen wollt, solltet ihr sicherheitshalber unter diesen Farben wählen 🙂
Obwohl Sofiane ein rotes Rad fährt und vermutlich wieder gewinnen wird – oder zumindest vorne dabei ist.
Bikeanalytics: Die Räder des Silk Road Mountain Race 2022
Und falls ihr die Bilder oben im Vergleichs-Slider nicht gut dargestellt bekommt, hier noch mal anders:
Hi Martin, vielen Dank mal wieder für die tolle Übersicht. Das ist immer interessant.
Zum Stichwort Gepäckträger: Du hattest doch beide Ortlieb-Gepäckträger zum Testen gehabt. Kommt da noch ein Feedback dazu von dir, oder habe ich es übersehen? Wäre auf jeden Fall auch sehr interessant.
Hallo Thomas,
Ja, dazu schreibe ich noch was. Ich benutze den am Bombtrack und finde den gut. Bei einem Race würde ich ihn vermutlich nicht einsetzen.
Viele Grüße
Martin
Der neue Hype, bei MTB Rennen werden wieder Hardtails gefahren .
🙂 Ja, es ist erstaunlich! Wo ist bloss das Gravel-Dings hin?
Die rocken mit 40mm die Bikeparks