Leicht & Performance-orientiert: Testfahrt mit den Apidura Expedition Bikepacking Packs

Leicht & Performance-orientiert: Testfahrt mit den Apidura Expedition Bikepacking Packs

Hinweis

Auf meinen Wunsch und Anfrage hin wurden mir die hier besprochenen Taschen von Apidura zum Test zur Verfügung gestellt. Ich nenne Marken und Modelle, weshalb das hier Werbung ist.

Diese Taschen bedürfen keiner Vorstellung: Apidura ist einer der bekanntesten Hersteller von Bikepacking-Taschen und genießt einen exzellenten Ruf.

Hinter Apidura steht eine Gruppe (aktuell um die 15 Menschen) leidenschaftlicher Bikepacker, Racer und Tourer, die jede:r für sich viele Kilometer im Sattel zurückgelegt haben und aus dieser Erfahrung heraus ihre Produkte entwickeln. Begonnen hat alles mit der Teilnahme an der Tour Divide, nach der die beiden Apidura Gründer:innen beschlossen, robuste und gleichermaßen leichte Taschen zu bauen, optimiert für Rennen und harte Herausforderungen.

Damit war Apidura geboren. Der Markenname leitet sich aus API, dem lateinischen Wort für Biene, und DURA für Durability/Haltbarkeit ab. Warum es eine Biene sein sollte, ist wohl auf eine Idee von Mit-Gründerin Tori zurückzuführen.

Wer sich mehr für die Geschichte und die Personen hinter der Londoner Marke interessiert, dem empfehle ich den Bikerumor Podcast mit Tori Fahey, eine der Gründerinnen von Apidura:

Was mir bei Apidura besonders gefällt ist, dass sie nicht „gefallen“ wollen, sondern überzeugt von ihrer Arbeit und von ihren Lösungen sind. Das drückt sich besonders in diesem tollen Statement aus:

We don’t do ‘seasons’, limited editions or discount our gear – we simply create the best possible technical bikepacking gear that’s built to last.

Wir machen keine ” saisonalen” oder limitierten Editionen oder Rabatte auf unsere Ausrüstung – wir stellen einfach die bestmögliche technische Bikepacking-Ausrüstung her, die für eine lange Lebensdauer gebaut ist.

Ich habe schon viele Taschen fahren und ausprobieren können und dennoch gibt es immer wieder Unterschiede. Diese Vielfalt und das Angebot an unterschiedliche Stile finde ich beeindruckend und bereichernd.

Wenn ich Apidura hier einordnen müsste, dann würde ich sagen: Apidura sind die erste Wahl für das schnelle Rennen und das leichte Abenteuer.

Unterwegs mit Apidura

Lasst mich das erläutern: Apidura verbinde ich vor allem mit Ultra-Endurance Rennen und Events wie dem Transcontinental Race, dem Transatlantic Way oder auch dem kompetitiven Teil der Orbit360 Serie. Da geht es um Maximierung durch Minimalisierung, Effizienz und Ergebnisse. Geringes Gewicht bei genügend Volumenangebot und praktische Produktfeatures, die vom tiefen Verständnis der Anforderungen eines Races zeugen, spielen hier eine große Rolle.

Apidura Taschen sind dabei im Vergleich zum Wettbewerb oft die leichtesten, bieten in ihrer Produkt-Linien-Vielfalt die passende Größe für das entsprechende Rad und mit den Kabel- und Trinkschlauchöffnungen auch die praktische Lösung für Herausforderungen auf der Langstrecke. Und sie sind sehr einfach und intuitiv anzubringen. Zudem haben sie interessante und durchaus innovative Accessoires, wie die Downtube Bag oder das Packable Backpack.

Wir haben kein Interesse daran, jemanden davon zu überzeugen, unser Produkt zu kaufen, nur damit es dann in einem Regal verstaubt. Es gibt genug Mist auf der Welt. Uns geht es darum, hochwertige Ausrüstung zu bauen, die den Menschen hilft, die Dinge zu tun, die sie lieben. Und es gibt genug Leute da draußen, die unsere Werte und unsere Denkweise teilen. (Tori Fahey bei The Spokesmen

Drei Serien hat Apidura im Angebot:

  • Die Backcountry Serie, die sich an Gravelbiker:innen und MTB-Fahrer:innen richtet
  • Die Racing Serie, die sich an Ultra-Endurance und Audax Fahrer:innen richtet
  • Die Expedition Serie, die sich an Long-Distance Fans und interessanterweise Road-Faher:innen richtet.

Ich habe für den Test drei Taschen der Expedition Serie und eine der Race Serie angefragt:

  • Expedition Saddle Pack mit 14 Litern
  • Expedition Handlebar Pack mit 14 Litern
  • Expedition Frame Pack mit 4,5 Litern
  • Racing Bolt-On Top Tube Pack mit 1 Liter

 

Testfahrt mit:

Expedition Saddle Pack 14L

Apidura Expedition Saddle Pack 14L

Bei den Satteltaschen geht es vor allem um die einfache und wackelfreie Anbringung. Die Expedition Saddle Pack braucht zwei Gurte an der Sattelstange und zwei weitere am Sattelgestell. Damit ist sie auch in beladenem Zustand ausreichend fixiert, und das nicht nur auf der Straße, sondern auch im Gelände. Und sie wackelt nicht, sondern sitzt fest. Die Tasche ist einfach und schnell zu montieren und ab zu nehmen. Das gefällt mir schon sehr gut.

Die gelben Waben reflektieren

Die Saddle Pack ist aus einem Apidura-eigenen, ultraleichten 3-lagigem Material gebaut, das wasserdicht laminiert ist und aus besonders haltbarem Nylon besteht. Die Befestigungspunkte der Tasche sind mit Hypalon verstärkt, einem gummierten Nylon, das zusätzlichen Schutz gegen Reibung und Abrieb bietet. Hypalon ist von DuPont und ein widerstandsfähiges Elastomer.

Detail Sattelstützenseite

Und was ich besonders gut finde: da wo andere Hersteller ein sichtbares Ventil einbauen, um beim Komprimieren die Luft entweichen zu lassen, setzt Apidura auf eine sogenannte „Hands-free“ eigene Lösung und lässt die Luft „unsichtbar“ über eine besondere und wasserdichte Luftloch-Konstruktion entweichen.

14 Liter sind nicht viel, aber ich habe dort meinen Schlafsack, ein paar Klamotten, etwas Essen und meine Isomatte reinbekommen. Ich würde diese Größe auch eher für einen Bikepacking-Trip im Sommer sehen, oder wenn es eher minimalistisch zugehen darf. Normalerweise fahre ich 16L große Satteltaschen und schätze die 2 zusätzlichen Liter sehr. Wer also mit weniger bestens klar kommt, der ist mit der Apidura bestens versorgt.

Passt einiges rein

Was mir beim Packen aufgefallen ist: die Apidura Tasche ist auch innen leicht „gummiert“. Das ist vermutlich der TPU Film oder die Laminierung. Jedenfalls verhindert diese das einfache Rein-Rutschen der Sachen. Mein Schlafsack war vom Packsackvolumen her so, dass er die Saddle Pack im Durchmesser ausgefüllt hat. Normalerweise schüttel ich dann die Tasche und der Schlafsack rutscht hinein. Bei der Apidura verhindert das die innere Gummierung und es geht etwas schwerer. Vermutlich gibt sich dieser Bremseffekt aber mit der Zeit der Nutzung.

Mit einem Gummiband oben auf der Tasche kann man zudem zusätzlich noch Sachen anbringen oder festklemmen. Zum Beispiel die Jacke zum Trocknen.

Verschlüsse an der Saddle Pack

Die Verschlüsse der Satteltasche wirken auf den ersten Blick filigran. Revelate Designs verwendet auch solche Klickverschlüsse und ich konnte bislang noch nicht feststellen, dass diese brechen oder defekt gehen. In jedem Fall halten sie auch unter Spannung und Fixieren die Tasche am Sattelgestellt sehr zuverlässig und schließen die Tasche auch unter Druck gut.

Verschlüsse für die Sattelgestellfixierung

An der Sattelstütze wird die Tasche mit Velcor-Straps fixiert. Dieser sind laut Apidura auch geeignet für Carbon-Sattelstützen. Zudem ist zum Sattelrohr hin die Tasche noch mit einem Velour-artigen Stoff bezogen.

Zwei Velcro-Straps bei der 14L Version

Das Gewicht der Saddle Pack beträgt laut Hersteller 350g – nachgewogen 300g. Damit ist sie die mit Abstand leichteste Tasche, die ich kenne. Selbst die 17L Variante wiegt laut Apidura nur 425g.

Die Saddle Pack gibt es in den Größen 9L, 14L und 17L. Um sie befestigen zu können, braucht es mindestens 8cm Sattelstange und einen Abstand von 20cm zwischen Sattel und Hinterrad.

Mit einem Preis von 142 Euro liegt sie im oberen Bereich, ist aber nicht die teuerste im Markt.

Die Saddle Pack von hinten

Vergleich mit Satteltaschen anderer Hersteller:

Marke Apidura Ortlieb Topeak Revelate Restrap
Modell Expedition Saddle Pack Seat-Pack Backloader Terrapin Saddle Bag
Volumen 14L 16,5L 15L 14L 14L
Gewicht 350g 456g 565g 567g 630g
Preis                     142,00 €                    140,00 €                        85,00 €                        160,00 €                        132,00 €

 

Expedition Frame Pack 4,5L

Apidura Expedition Frame Pack 4,5L

Mit dem Frame Pack zeigt Apidura die ganze Vielfalt ihres Angebots: es gibt diese Rahmentasche in fünf verschiedenen Größen, was sie bestens geeignet für die unterschiedlichen Rahmengrößen und Anforderungen macht. Neben einer 3L, 4,5L und 5,3L Version, gibt es sie auch für größere Rahmen als 5L und 6,5L Variante.

Frame Pack am Fargo

Damit der oder die Nutzer:in das passende Modell findet, bietet Apidura auf der Produktseite auch gleich einen praktischen Größen-Finder an, der je nach Fahrrad-Marke und Model die passende Größe und Tasche anzeigt. Da spart man sich das Schablonen-schneiden und Ausmessen.

Die Rahmentasche hat zwei Fächer. Auf der linken Seite befindet sich ein schmales Fach für flachere Sachen, wie ein Multitool, Geldbörse, einen Riegel oder Taschentücher.

Das linke und schmalere Fach

Das Hauptfach befindet sich auf der rechten Seite. Hier ist etwas mehr Platz für Kleinkram, wie Ersatzschlauch, Werkzeug, Essen, Klamotten.

Zudem befindet sich hier auch eine kleine Zusatztasche mit Reißverschluss für Schlüssel zum Beispiel. Auf der linken Seite sollte man wirklich nur flachere Sachen reinpacken, denn ansonsten drückt es in den Raum der rechten Seite und nimmt dort Platz weg. Aber mir ist aufgefallen, dass die Tasche bei Beladung nicht breit aufbaut, wie es andere Taschen tun. Die Frame Pack hält ihr Form und wölbt sich nicht besonders nach außen.

Das rechte Fach mit Zusatztasche

Mit einem Volumen von 4,5L ist diese Tasche aus meiner Sicht ideal für das leichte Bikepacking oder die längere Ausfahrt, wenn es mal nicht so viel braucht. In der kalten Jahreszeit brauche ich meist mehr Platz für all die zusätzlichen Klamotten. Aber im Sommer passt das schon, zumal die Tasche auch vom Schnitt her genug Platz für eine Flasche im Rahmendreieck lässt – bei entsprechend großen Rahmen.

Pluspunkt ist die eingebaute Öffnung für Kabel oder Trinkschläuche. Das ist wirklich hilfreich, gerade wenn man länger unterwegs ist und sein Navi oder Licht laden möchte, oder eben mit Trinkblase fährt und den Schlauch nicht über den Reißverschluss rausführen möchte.

Öffnung für Trinkschlauch oder Kabel

Die Frame Pack ist mit Velcro Straps am Oberrohr befestigt. Diese eignen sich auch für Carbon-Rahmen. Die Position des vorderen Strap ist variierbar. Der Strap ist auch recht lang, was vor allem bei Fahrer:innen dickerer Oberrohre passen sollte. Die Fixierung ist sicher und fest, auch wenn bei schmaleren Oberrohren der längere vordere Strap dann etwas aufbaut. Der hintere Strap schließt normal, aber das Ende stand etwas hoch und ich kam ab und zu mit meinem Bein dran. Das ist aber von Rahmen zu Rahmen unterschiedlich.

Drei Straps zur Fixierung am Oberrohr

Am Sattel- und Unterrohr ist die Tasche mit normalen Riemen fixiert. Das ist denkbar einfach und schnell. Einzig mit Handschuhen ist die Bedienung und der Anbau problematisch

Wie auch bei der Satteltasche kommt hier das 3-lagige Apidura Laminat zum Einsatz, welches sehr leicht und wasserdicht ist. Die Reißverschlüsse sind noch mal durch eine Abdeckung gegen Dreck und Spritzwasser geschützt. Ich hatte bei meinen Testfahrten auch viel Regen, konnte aber nie Wassereinbruch feststellen. Die Reißverschlüsse sind ja oft eine Sollbruchstelle.

Deren Haltbarkeit konnte ich jetzt natürlich nicht testen, aber ich weiß von Apidura-Fahrer:innen, dass diese irgendwann verdrecken und schwerer schließen. Dem kann man mit regelmäßigem Säubern und Einfetten (Arschcreme) entgegenwirken. Zudem ist es auch hilfreich die Tasche nicht zu überladen und damit auch den Druck auf die Verschlüsse nicht zu hoch zu machen.

Riemen für das Lenkerrohr

Das Gewicht beträgt laut Hersteller 170g – nachgewogen 200g. Damit ist auch sie sehr leicht. Selbst die 6,5L Variante wiegt laut Apidura nur 210g. Mit einem Preis von 102 Euro liegt sie im oberen Bereich.

Vergleich mit Rahmentaschen anderer Hersteller:

Marke Apidura Ortlieb Topeak Revelate Restrap
Modell Expedition Frame Pack Frame-Pack Toptube Midloader Tangle Frame Bag Frame Bag L
Volumen 4,5L 4L 4,5L 4L 4,5L
Gewicht 170g 170g 195g 249g 255g
Preis                     102,00 €                    100,00 €                       55,00 €                      100,00 €                          90,00 €

 

Expedition Handlebar Pack 14L

Apidura Expedition Handlebar Pack 14L

Die Lenkerrolle von Apidura gibt es in einer 9L und einer 14L Version. Die 9L Tasche richtet sich eher an Minimalisten oder Rennradfahrer, die auch mit schmalerem Drop Bar unterwegs sind und dafür eine Tasche suchen. Interessanterweise sind sowohl die 9L als auch die 14L Variante laut Apidura Website mit 46cm gleich lang. Die kleinere Variante lässt sich aber auch 30cm Breite komprimieren, wohingegen die größere Variante 33cm minimale Breite zulässt.

Die Handlebar Pack im Einsatz

Gefertigt aus wasserdichtem, sehr leichtem 3-lagigen Apidura Laminat, hat auch die Handlebar Pack ein „unsichtbares“ Ventil, was beim Komprimieren der Tasche ungemein hilft. Die Lenkerrolle ist zu beiden Seiten offen, was das flexible Packen zulässt. Verschlossen werden beide Seiten mittels Rollverschluss und Klick-Schließern.

Die Verschlüsse an beiden Seiten

Ich habe bei anderen Lenkertaschen, wie zum Beispiel von Ortlieb, kritisiert, dass diese zum richtigen Packen immer wieder vom Lenker abgenommen werden müssen. Denn das Beladen am Lenker ist nicht wirklich praktisch und die Tasche lässt sich nicht gut komprimieren. Bei der Befestigung unterscheidet sich aber die Apidura deutlich, denn sie setzt auf nur drei relative einfache Gurte: zwei oben am Lenker und einen am Lenkerrohr.

Einfach Anbringung

Anfangs war ich leicht irritiert, da ich hier mehr erwartet hatte. Aber einmal angebracht und festgezurrt, hält die Handlebar Pack sicher und fest. Auch ein Nachziehen unterwegs, wie ich es von anderen Taschen durchaus kenne, brauchte es hier nicht. Zudem lässt sie sich einfach abnehmen, was ich als dicken Pluspunkt sehe. Die einzige Einschränkung: mit Handschuhen ist die Befestigung nicht gut machbar. Da braucht es Finger, um die Gurte in die Schnallen einzufädeln.

Befestigt am Lenker

14L Volumen sind nicht viel, aber auch nicht zu wenig. Im Sommer sollte die Rolle völlig ausreichen, um zum Beispiel Zelt, Schlafsack, Waschzeug und Kleinkram zu transportieren.

Wie aber auch bei der Satteltasche ist die Handlebar Pack innen leicht gummiert. Das sorgt dann dafür, dass die Sachen nicht so optimal reinrutschen.

Die Klipper für die Zusatztasche

Auf der Lenkerrolle sind zudem drei Verschlussgegenstücke montiert. Hier kann optional und einfach die Apidura Expedition Accessory Pocket angebracht werden, die noch mal 4,5L Volumen bringt. Ansonsten kann das Gummiband an der Vorderseite der Handlebar Pack genutzt werden, um zusätzlich leichte Sachen festzuklemmen.

Das Gummiband an der Vorderseite

Das Gewicht der 14L Lenkertasche liegt laut Hersteller bei 275g und nachgewogen bei 250g.

Damit ist sie die mit Abstand leichteste Lenker-Rolle, die ich kenne. Und mit einem Preis von 118 Euro ist sie sogar im Mittelfeld positioniert.

Fixierung der Handlebar Pack am Lenkrohr

Vergleich mit Lenkerrollen anderer Hersteller:

Marke Apidura Ortlieb Topeak Revelate Restrap
Modell Expedition Handlebar PACK Handlebar-Pack Frontloader Sweetroll Bar Bag
Volumen 14L 15L 8L 15L 14L
Gewicht 275g 420g 386g 312g 550g
Preis                     118,00 €                     120,00 €                        75,00 €                       120,00 €                        144,00 €

 

Racing Bolt-On Top Tube Pack

Apidura Racing Bolt-On Top Tube Pack

Bei Cockpit-Taschen ist mir ein fester Sitz sehr wichtig. Sie sollten nicht während der Fahrt hin- und her rutschen und der Inhalt sollte einfach und schnell zugänglich sein. Daher bin ich Fan von sogenannten Bolt-On Taschen, die an Ösen im Oberrohr festgeschraubt werden, anstatt diese nur mit einem Klettband zu sichern.

In der Expedition Serie bietet Apidura leider keine Bolt-On Taschen, weshalb ich mir die Top Tube Pack aus der Racing Serie zum Test bestellt habe.

Bolt-On auf Tour

Laut Apidura ist sie für Ultra-Distanz Rennen und schnelle Gravel-Fahrten gemacht. Gefertigt ist sie aus einem Stoff namens Hexalon. Das ist ein Material, der speziell für Apidura gefertigt wird. Hexalon ist ein dicht gewebtes Nylon, mit einem TPU-Laminat auf der einen Seite und einer PU-Beschichtung auf der anderen.

Das macht es wasserdicht, ultraleicht, abriebfest und widerstandsfähig gegen Schweiß und Tränen. Und jeder, der schon mal „richtig“ mit seinem Rad unterwegs war weiß, dass der tropfende Schweiß durchaus hartnäckig gegen Material und Rahmenlack sein kann.

Wasserdicht dank Hexalon

Verschlossen wird die Tasche durch einen Magnetverschluss, der beeindruckend gut und einfach schließt. So ist es auch einfach, während der Fahrt die Tasche zu öffnen und zu schließen. Der Deckel fällt von alleine zurück und schließt somit nahezu automatisch. Allerdings darf man die Tasche auch nicht überladen, da sonst der Deckel nicht mehr schließt und die Sachen herausfallen können.

Der magnetische Schließer

Der Vorteil dieser Art Verschluss ist, dass der gesamte Inhalt einfacher zugänglich ist, als es bei Taschen mit Reißverschluss der Fall ist. Und dabei hat es Apidura geschafft, das Ganze auch noch recht wasserdicht hinzubekommen. Ich bin mit dieser Tasche auch durch Regen gefahren und selbst beim Absprühen mit Wasser nach einer Ausfahrt kam kein Wasser rein.

Guter Zugriff auf die Inhalte

Im Inneren kann man den „flauschigen“ Boden entnehmen und findet dann insgesamt 4 Löcher mit zwei Positionen für die Schrauben. Damit kann die Tasche an viele Gewindeabstände angepasst werden und auch der Abstand zum Lenkrohr hin kann so verändert werden. Die entsprechenden Schrauben mit Unterlegschrauben sind im Lieferumfang enthalten.

Zwei Positionen für die Schrauben

Die Top Tube Pack baut sehr schmal auf, hat aber dennoch 1L Fassungsvermögen. Ich habe dort meist Taschentücher, Klite USB Lader und eine Packung M&Ms transportiert. Besonders gut finde ich die Öffnung für die Kabelführung. Gerade bei Ultra-Distanz Fahrten ist die Stromversorgung von Navi und Licht durchaus relevant.

Öffnung für Kabel

In der Top Tube kann so eine Powerbank mitfahren, von der ein Kabel zum Lenker führt, ohne dass dabei die Tasche teilweise offen sein muss. Die Kabelöffnung ist entsprechend gut abgedichtet, sodass Wasser nicht eintreten kann.

Riemen für die Fixierung am Lenkrohr

Ich hätte mir im Inneren der Tasche noch ein Seitenfach gewünscht. Aber das ist andererseits auch wieder zusätzliches Gewicht. Und hier ist die Top Tube Pack unschlagbar: nur 100g bringt sie laut Hersteller und nachgewogen auf die Waage.

Mit 60 Euro kostet sie nicht wenig, bewegt sich aber im Bereich der höherwertigen Mitbewerber.

Platz für Kleinkram

Vergleich mit Oberrohrtaschen anderer Hersteller:

Marke Apidura Ortlieb Topeak Revelate Restrap
Modell Racin Bolt-On Top Tube Pack Cockpit-Pack Toploader MAG-TANK™ Bolt-On Bolt-On Top Tube Pack
Volumen 1L 0,8L 0,75L 1L 0,8L
Gewicht 100g 82g 169g 128g 100g
Preis                       60,00 €                      50,00 €                       35,00 €                          65,00 €                          42,00 €

 

Fazit

Das Test-Set im Überblick

Wer leichte und hochwertige Taschen sucht und dabei von den Erfahrungen vieler Ultra-Distance Fahrer:innen, Bikepacker:innen und Radtourer:innen profitieren möchte, der ist bei Apidura genau richtig. Hinzu kommt, dass mir die Haltung dieses Unternehmens sehr gefällt, was heutzutage durchaus ein relevanter Kaufentscheider ist.

Aus meiner Sicht ist Apidura vor allem für die sportlicheren Fahrer:innen eine gute Wahl, für den oder die Racer und Graveler. Das schließt aber nicht alle anderen aus.

Wenn es schnell gehen soll und auf das Gewicht ankommt

Durch ihre drei Linien Expedition, Racing und Backcountry deckt Apidura alle Bedürfnisse ab und hat innerhalb dieser durchaus interessante Detaillösungen, wie bei der Backcountry Full Frame Pack oder der Racing Frame Pack.

Preislich sind sie durchaus im höheren Segment positioniert, aber dafür gibt es neben einer erstklassigen Verarbeitung auch smarte Lösungen, wie Kabel- und Trinkschlauch-Öffnungen oder das „unsichtbare“ Ventil

Wer also auf das Gewicht achten muss und bei der Performance keine Abstriche machen möchte, der kommt um Apidura nicht herum.

Das Test-Equipment am Rad
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11 Comments

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  1. says: Robert

    Moin Martin,
    danke für den Test – auch deine Herz-und-Nieren-Prüfung der Ortlieb-Taschen ist sehr lesenswert. Mit den Marken kann man sicherlich nix verkehrt machen, das allgemeine, wettbewerbsbedingte Qualitätsniveau erlaubt ja mittlerweile keine groben Ausreißer nach unten mehr. Gut für uns!

    Abseits der 1-Tasche-für-alle-Lösungen gibt es ja immer mehr individuelle Biketaschenbauer auch in Europa. Bikepacking.com präsentiert ja eine schöne Übersicht zu den Herstellern – sehr viele davon sind aber US-basiert, was nicht für jede(n) eine Bestell-Option ist. Ich persönlich fände eine Europa-fokussierte Auflistung spannend. Ich weiß, ist vielleicht n bisschen viel als Projekt für deine 1-man-show, aber fragen kann man ja trotzdem mal, ob du an sowas blogpost mal gedacht hast …

      1. says: Robert

        jo, kenn ich, die Liste, ist ein guter 1. Anlaufpunkt. Leider wird sie offenbar nicht regelmäßig gepflegt – einige Links führen bereits ins Nirvana, was auch klar ist, da sich nicht alle “cottage makers” dauerhaft am Markt halten. Die kleinen, feinen Kreativlingsfirmen sind aber natürlich gerade besonders interessant, wenn man eine Extra-Anfertigung haben will, vllt sogar aus besonderen Materialien. Ist aber wohl auch eine mühsame Angelegenheit, sowas up-to-date zu halten.

    1. says: Jan

      Finde ich super! Daran bin ich auch interessiert!
      In Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland gibt’s ja einige Manufakturen die tolle Taschen herstellen. In Osteuropa genauso.
      Grüße, Jan

  2. says: Fabio

    Vielen Dank für den spannenden Test!
    Eine Sache ist mir noch nicht ganz klar, wie funktioniert das „Bolt-On“-System? Braucht man da die entsprechenden Schraubengewinde oben am Oberrohr? Falls ja, mir war gar nicht bewusst, dass das Fargo Ti da an der Position welche hat..

    Viele Grüße
    Fabio

  3. says: Frank Pototzki

    Vielen Dank für den ausführlichen Testbericht. Du schreibst, du würdest eher 16 L für ein Saddle Pack bevorzugen. Ist die 17 L Variante zu groß? Wird sie zu schwer wenn voll bepackt?

  4. says: Mado

    Danke für den interessanten Bericht.
    Die Satteltasche faßt leider nicht 14L wie angegeben, sondern nur knapp über 11L (bis max 12L mit viel Quetschen), jedenfalls wenn man sie ordnungsgemäß und wasserdicht verschließen will.

  5. says: Dennis

    Schön zusehen, wie sich die Serie auch im laufe der Zeit weiterentwickelt. Ich besitze eine volles Apidura-Setup von 2019 und bin super zufrieden damit. Auf deinen Bildern erkenne ich leichte Verbesserungen, die durchaus Sinn machen.
    Hoffentlich bringen sie bald wieder eine Handlebar-Bag für Auflieger raus. Die alte Version davon gefiel mir nämlich super und da hätte ich gerne einen Nachfolger gesehen.