Alter Mann im Alten Land: ein Overnighter zwischen Äpfeln

Das Schöne liegt auch mal nah: ein Overnighter im Alten Land bei Hamburg

Man kann fast rüber spucken, so nah liegt das Alte Land bei Hamburg. Einmal über die Elbe und schon ist man mittendrin. Ich bin früher schon viel im Alten Land herumgefahren: zwischen den alten Höfen der Obstbauern und den vielen Apfel-Plantagen. Dazwischen immer wieder Flüsse und Boote – einfach herrlich dieser Landstrich.

Unterwegs im Apfel-Land

Und wenn das Gute so nah liegt, dann kann man da ja auch mal fix hinfahren. Ein Overnighter bietet sich dafür an. Und so sprang ich nach der letzten Telefonkonferenz auf die Fähre, die direkt neben meinem Büro in Richtung Finkenwerder ablegt.

Die Sonne knallte vom Himmel, was man ja in diesem Sommer nicht oft sagen kann und so fuhr ich die ersten Kilometer durch das beschauliche Finkenwerder Richtung Westen. Im Gegensatz zum letzten wilden Overnighter, hatte ich mir diesmal den Campingplatz bei Jork als Ziel rausgesucht. Dort war ich schon mal vor ein paar Jahren und fand es richtig gut: klein, familiär geführt, inmitten einer Apfelplantage.

Durchs Alte Land

Um ins Alte Land zu kommen, musste ich erstmal an der Airbus Werft vorbei. Das bedeutete einerseits gute Fahrradwege, andererseits aber viele Autos. Sobald ich konnte, bog ich ab und versuchte mein Glück über Stichstraßen und alte Plantagenwege. Mein Navi hatte irgendwann die Schnauze voll, von so viel Routen-Experimentieren und verfrachtete mich kurzerhand in die Lüneburger Heide. Soweit wollte ich dann aber doch nicht, weshalb ich meinen Instinkten und der ungefähren Richtung folgte.

Äpfel satt

Immer wieder kam ich auf größere Straßen, auch weil es hier im Alten Land (zumindest in diesem Teil) nicht wirklich viele andere Wege gab. Das machte aber nix, denn glücklicherweise wurde eine dieser Hauptstraßen gerade gebaut und so ging es ohne viel Verkehr bis nach Jork. Mein Navi hatte sich dann auch wieder gefangen, aber irgendwie den Kurs umgekehrt, weshalb ich als Technik-Gläubiger gleich mal eine 5 km Runde im Kreis fuhr, ehe ich merkte, dass ich hier schon mal war 😉

Das machte aber nichts, denn beim Overnighter geht es nicht ums Ankommen, sondern ums Rauskommen. Und das Radeln machte unglaublich viel Spaß.

Einen bestimmten Grund gab es auch nicht: das Wetter war gut und ich hatte einfach mal wieder Lust auf eine Nacht im Zelt.

Das Wechsel Pathfinder im Apfelhain

Ok, einen Grund gab es schon: ich wollte mein Wechsel Pathfinder Zelt mal wieder aufbauen, denn ich nehme es mit zur Eurobike und wollte vorher checken, ob noch alles funktioniert. Das Wechsel habe ich mir für meine Ostafrika Tour durch Ruanda und Uganda vor sieben Jahren gekauft. Es ist ein 1-Personen-Zelt, 1,9 kg schwer und ideal, wenn es mal wenig Gepäck sein soll.

Typisch für das Alte Land: tolle Fachwerkhäuser

Das Zelt hatte ich an den Lenker geschnallt, Schlafsack und Isomatte hinten drauf und den Rest in die LowRider Taschen. Warum ich das so gemacht habe? Keine Ahnung. Ich wollte es halt mal ausprobieren und nicht immer mit den großen Taschen rumeiern.

Abendstimmung im Alten Land

Nach 35 km war ich dann da: eine Person, ein Zelt, eine Nacht, ein Bier und eine Bratwurst! Hier ist die Welt noch in Ordnung. Ich genoss die Abendsonne und verkrümelte mich dann ins Zelt, denn es wurde schnell frisch.

Gute Nacht!

Nachts war es recht kalt und der Morgen begrüßte mich mit Nebel bei 7 Grad. August in Deutschland halt. Aber die Morgensonne tauchte das Land in ein unglaubliches Licht.

Der Morgensonne entgegen

Genau solche Momente sind es, die einem Energie für den Tag geben und zeigen, wie schön doch die Natur gleich um die Ecke sein kann.

Man muss sich nur die Zeit dafür nehmen. Und einen Overnighter machen.

Das Zelt hat auch bestanden und wird mich nächste Woche zur Eurobike begleiten.

Wer jetzt Lust bekommen hat auch mal das „Abenteuer“ Overnighter zu probieren, dem empfehle ich zur Motivation auch den Beitrag von Gunnar auf Spiegel Online. Lasst euch durch die Kommentare aber nicht abschrecken; manche Leute wenden mehr Energie dafür auf etwas doof zu finden, anstatt es selber mal auszuprobieren.

Und wieder zurück ins Büro

Gunnar war übrigens zeitgleich auch auf einem Overnighter. Zusammen mit Walter wurde ein Tandem ausprobiert. Hier gibt es ein paar Bilder dazu.

Und mit der Fähre zurück zum Fischmarkt

So, nun fällt mir gerade auf, das der Titel dieses Beitrags noch aufgelöst werden muss. Äpfel haben wir, Altes Land auch, Alter Mann naja. Bin ich. Manchmal. Aber nach dem Overnighter wieder voll jung!

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