Alle Jahre wieder kommt die Eurobike und ich versuche hinzufahren. Aber in diesem Jahr bin ich ganz sicher dort. Naja, zu 95% jedenfalls. Und ich freue mich schon sehr darauf, denn es ist eine Premiere für mich.
Bereits jetzt haben viele Aussteller schon mal die Katzen aus dem Sack gelassen und ihre Welt-, Europa- und Deutschland-Neuheiten verkündet.
Im Folgenden habe ich euch mal neun aus meiner Sicht interessante Neuheiten zusammengestellt:
Ortlieb Teil 1: XL-Taschen für die ganz große Tour
Normale Ortlieb-Taschen haben ein Fassungsvermögen von um die 42 Liter je Taschenpaar. Wem das zu wenig ist, der wird sich nun über die neuen Ortlieb Back-Roller Pro freuen: diese XL-Fahrradtaschen mit Rollverschluss bieten ein Fassungsvermögen von 70 Litern (Paar). Da freut sich die Schwerlastfraktion, denn sie kann nun fast das Doppelte mitnehmen. Und damit der Platz auch wirklich reicht, gibt es zudem auch noch neue Außentaschen mit insgesamt 8 Litern Fassungsvermögen pro Paar. Das heißt, es stehen 78 Liter Packraum zur Verfügung, davon 70 Liter wasserdicht. Pro Tasche sind es also 35 Liter ohne Außentasche, oder 39 Liter mit Außentasche. Die neuen Mega-Taschen sind laut Ortlieb als Classic und Plus Version erhältlich. Ich bin gespannt, wie sich die Taschen am Gepäckträger machen. Und wer es schafft, diese ernsthaft auf Tour vollzuladen 😉
Die Details (Quelle: Pressedienst Fahrrad):
Größe:
35 Liter je Tasche (45cm x 36cm Höhe x Breite und 24cm x 26cm Unten x Tiefe)
Material:
- Classic: Polyester, PVC-beschichtet, Farben in Asphalt/Schwarz oder Rot/Schwarz
- Plus: Cordura, PU-beschichtet, Farben in Granit/Schwarz oder Signalrot/Chili
Gewicht:
- Classic: 2.368 g pro Paar
- Plus: 2.008 g pro Paar
Ortlieb Teil 2: Sie können jetzt auch Gepäckträger
Nach der “Mega”-Tasche präsentiert Ortlieb nun auch noch zwei Gepäckträger zur Eurobike: Der Rack 1 und der Rack 2 sind Gepäckträger aus Aluminium und haben die sogenannten Quick Lock 3/3.1 Befestigungspunkte für Ortlieb-Taschen schon integriert.
Der Rack 1 ist sehr puristisch und bietet nur die Taschenaufhängung an den Seiten. Der Rack 2 hat zudem eine Auflagefläche wie auch herkömmliche Gepäckträger. Beide Träger bieten Ösen für ein Rücklicht und sind sowohl für 26“, also auch für 28“ geeignet.
Der Rack 1 wiegt 440g und erlaubt eine Zuladung von 20 kg. Es gibt ihn in Schwarz und er soll 60 Euro kosten.
Der Rack 2 wiegt 640 g und erlaubt eine Zuladung von 30 kg. Er ist ebenfalls in Schwarz erhältlich und kostet 60 Euro.
Rohloff jetzt auch für Steckachsen
Mit der Rohloff Speedhub-A12 bietet Rohloff nun eine “coming thru” Getriebe-Nabenschaltung-Version für 12mm Steckachs-Rahmen an. Das lässt vor allem die Herzen der Mountain-Biker und Cross-Country Marathon Radler höher schlagen, denn Steckachsen erlauben ihnen einen Leichtbau bei gleichzeitig hoher Steifigkeit. Bislang mussten diese Kollegen ohne Rohloff auskommen, was nun aber ein Ende hat. X12 Syntace, DT Swiss oder Maxle Achsen werden dann über spezielle Rahmenbuchsen mit der neuen Rohloff Version ergänzt. Laut Rohloff eröffnen sich damit ab 2016 „… neue Perspektiven für Kombinationen von 12mm Steckachsrahmen (142mm, 177mm oder 197mm Einbaumaß) und einer 14-Gang Rohloff Speedhub 500/14 Getriebenabe“.
E-Bike geht jetzt mit Bosch und Rohloff auf Reise
Das E-Bikes derzeit sehr beliebt sind und der elektrische Antrieb immer mehr Anhänger findet, ist kein Geheimnis. Riese & Müller haben nun mit dem Blue Label Charger GX Rohloff ein E-Bike für Reiseradler auf den Markt gebracht. Ab November 2015 kann man nun ein E-Reiserad mit Bosch-Performance-CX-Motor (und 500 Watt Akku), kombiniert mit einer Rohloff Speedhub kaufen. Der Rahmen des GX ist aus Aluminium und hat eine sogenannte „elevated chainstay“. Das bedeutet, dass die Kettenstrebe über dem Tretlager liegt, was wiederum einen Riemen-Antrieb bei diesem Bike ermöglicht oder das einfachere Wechseln der Kette. Die Bremsen kommen von Shimano XT, der Sattel von Brooks und die Beleuchtung von Busch & Müller und Supernova.
Es gibt das GX in zwei Motorversionen: Version 1 bietet eine E-Unterstützung bis 25 km/h. Version 2 (die sogenannte HS-Variante), bietet E-Unterstützung bis 45 km/h.
Ich werde mir dieses Rad auf jeden Fall auf der Eurobike anschauen und versuchen, mal an ein Testrad zu kommen. Das auch anspruchsvollere Radreisen mit E-Bikes gehen, zeigen ja gerade auch Tanja und Denis Katzer, die mit E-Bikes in Sibirien auf Tour sind und die längste E-Bike Expedition wagen.
Nur 30 Gramm: Lezyne Mini GPS
Lezyne ist vor allem durch die Luftpumpen bekannt und hat in diesem Jahr auch in Sachen Radcomputer einen rausgehauen: Lezyne stellte mit dem Mini GPS, Power GPS und Super GPS drei eigene GPS-Computer fürs Rad vor. Den Mini GPS gibt es bereits im Handel, Power und Super sollen demnächst folgen.
Besonders den Mini GPS mit seinen nur 30 Gramm Gewicht finde ich interessant. Er bietet die am meisten genutzten Funktionen an, wie Geschwindigkeits- und Höhenwerte, Distanz, Kalorienverbrauch, Zeit und Temperatur. Was ist smart finde ist, dass der Mini GPS bis zu 100 Stunden GPS Daten speichert und diese dann via PC in Höhenprofilen oder auf Google Maps ausgibt.
Geladen wird der Mini GPS via Micro-USB-Kabel. Der Akku soll eine Laufzeit von bis zu 10 Stunden haben. Zum Speichern der GPS Daten steht ein 64 MB Speicher on board zur Verfügung. Die Power und Super GPS Modelle sollen 22 Stunden Akku-Laufzeit und eine Datenkapazität von 200 bzw 400 Stunden haben. Zudem kann man mit dem Power (76 Gramm) und Super GPS (76 Gramm) das Smartphone koppeln, sodass eingehende Anrufe, SMS oder Emails auf dem Radcomputer angezeigt werden.
Für alle, die kein Navi brauchen (oder das Smartphone dafür nutzen), aber auf einen Radcomputer nicht verzichten wollen, bietet sich aus meiner Sicht ein näherer Blick auf die Lezyne Modelle an.
Preislich liegen diese bei 140 Euro für den Mini GPS, 170 Euro für den Power GPS und 200 für den Super GPS.
Koga 1: Beim Weltreiserad kommt nur noch die Rohloff dran
Zur Eurobike präsentiert Koga das neue Worldtraveller S, wobei S für Signature steht. Obwohl man in der Signature-Klasse individuellen Wünschen sonst gerne nachkommt, trifft Koga beim Wordltraveller gleich 3 Vorgaben selber: es gibt das Worldtraveller S nur mit Rohloff Speedhub Nabenschaltung (Kette oder Riemen). Das finde ich als Rohloff Fan nachvollziehbar. Zudem setzt Koga nun beim neuen Modell auf ein Exzenter-Innenlager, mit dem man die Ketten- bzw. Riemen-Spannung reguliert. Und als Drittes bietet Koga nur zwei Rahmensets an: entweder für Felgenbremsen, oder für Scheibenbremsen. Keine Hybrid-Lösungen also. In jedem Fall bin ich auf die Preise gespannt, die bis jetzt noch nicht feststehen.
Koga 2: ein neues F3 Premium-Modell
Unter dem Label F3 hat Koga eine sehr hochwertige Rad-Linie herausgebracht, die sich vor allem an Radfahrer mit „viel Wert auf Lifestyle, Design, Qualität und Sportlichkeit“ richtet. F3 steht hierbei für Form, Funktion und Fun.
In diesem Jahr kommt mit dem F3 7.0 ein neues Spitzenmodell dieser Linie heraus, oder wie Koga es sagt: „das Beste vom Besten für echte Fahrradfans“. Und tatsächlich scheint das neue Rad durchaus interessant: Rahmen aus Aluminium und Gabel aus Vollkarbon mit Koga-Crown-Connect Technologie (die Kabelführung von der Lampe zum Nabendynamo erfolgt durch die Gabel und damit besonders geschützt und integriert).
Überhaupt finde ich die Lösungen zur verdeckten Kabelführung durchaus interessant beim neuen Koga: mit dem neuen 7.0 gehen sie noch einen Schritt weiter und verlegen auch das Kabel des Rücklichtes vollständig durch die Gabel, Rahmen und Gepäckträger. Das Koga F3 7.0 kommt mit Shimano Deore XT Komplett-Gruppe, inklusive XT Nabendynamo. Kann man sich also mal anschauen.
Der Sattel als Schloss
Seatylock hat einen Fahrradsattel hergestellt, der auch als Schloss verwendet werden kann. Er lässt sich in ein 1-Meter langes Schloss umwandeln, mit den Vorteilen, dass man das Schloss ne mehr zuhause vergisst und der Sattel nicht geklaut wird. Laut Seatylock ist der Sattel mit einem universalen Adapter versehen, der ihn kompatibel für „jedes auf dem Markt vorhandene Fahrrad“ macht.
Freisprechen auf dem Fahrrad
Zum Schluss noch eine Neuigkeit, bei der ich noch nicht weiß, wie ich sie finden soll. Lustig ist sie allemal, denn sie ist „die erste universelle Smartphone-Freisprecheinrichtung für Fahrrad ohne Energiebedarf“.
Das Ganze nennt sich Cesa Cruise und ist im Prinzip eine Handgroße Plastik-Schale, die via Clip-Fix am Lenker oder Vorbau montiert wird und in die dann jedes Smartphone bis 6,4 Zoll eingeklinkt wird. Durch ihre Form und das laut Hersteller soundoptimierte Material wird der Ton verstärkt und in Richtung des Fahrers ausgerichtet. Der wiederum kann nun prima telefonieren, Musik hören oder der Navigation lauschen.
Wie gut die Qualität ist und ob es wünschenswert ist, wenn alle anderen mithören können und dürfen, sei mal dahingestellt. Ich finde Neuerungen immer gut und bin gespannt, wie und ob sich der Cesa Cruise durchsetzen wird.
So, weitere News und Infos bringe ich euch dann von der Eurobike direkt mit.
Ich werde am 28. und 29.8. vor Ort sein. Und anschließend werde ich berichten, was es so alles Neues und Interessantes für uns Reiseradler und Fahrradtouren-Fans gibt.
Also meine normalen Ortliebs habe ich schon ganz hinter geschoben und stoße trotz Schuhgröße 44 manchmal an.
Jedoch nutze ich auch aus verschiedenen Gründen kein “richtiges” Reiserad sondern ein Trekkingrad mit zwar sehr schicken aber nicht optimal schwerlasttauglichem Gepäckträger für meine Touren (http://www.specialized.com/de/de/bikes/utility/crossover/crossover-elite-disc)- es gäbe also durchaus Gepäckträger, die eine Befestigung weiter hinten erlauben.
Wahrscheinlich darf man aber höchsten Schuhgröße 28 haben, um die Monsterortliebs nutzen zu können ohne mit den Hacken anzustoßen oder man gewöhnt sich gleich einen Fahrstil an, bei dem die Hacken auf dem Pedal stehen und nicht der Vorderfuß. 😉
Aber schön, dass ein Hersteller mal versucht, die alte Regel “Eine Hinterradtasche fasst ungefähr 20 Liter” zu durchbrechen.
Christian
Hallo Christian,
naja, die Taschen kann man ja (wie jede andere auch) verschieben und die meisten Träger geben dafür auch genug Spielraum. Zudem sind die Taschen deshalb ja auch trapezförmig geschnitten, um genau das Anecken zu verhindern. 😉
Aber vielleicht gibt es für Menschen mit sehr großen Füßen da Behinderungen. Obwohl es diese ja auch schon bei den jetzigen Taschen geben müsste.
Von den Maßen her sind es nur ca 3-4 Zentimeter unten mehr, im Vergleich mit den Bike Packer Plus Taschen.
Viele Grüße,
martin