15 Jahre lang bin ich mit einem Selle Italia Flite Royal Sattel gefahren. Das ist ein ziemlich harter und schmaler Sattel. Aber ich hatte ihn auf vielen tausend Kilometern eingefahren und kannte es auch nicht anders.
Dem folgte vor zwei Jahren ein Brooks B17 – der Reisesattel schlechthin. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich ihn eingefahren und auf der Tour durch Island leistete er gute Dienste. Allerdings bekam ich immer wieder Sitzprobleme, meine Füße wurden nicht richtig durchblutet, meine Knie taten ab und zu weh und ich hatte immer den Eindruck, dass mir Nerven am rechten Bein eingeklemmt wurden. Ich veränderte die Sattelstellung, Neigung, Höhe – aber nichts half so richtig.
Mit dem neuen Rad, so hoffte ich, würde sich das ändern, denn auch die Geometrie des neuen Rades war natürlich anders. Doch ich hatte die gleichen Probleme, wenn auch nicht in der gleichen Stärke. Am Anfang, auf den ersten 40 km fuhr sich der alte Brooks noch richtig gut. Ich fühlte mich wie auf einem guten, weichen Sofa und schaukelte durch das Land. Doch dann kamen die Schmerzen und das Einschlafen der Zehen wieder, mein rechtes Knie tat vermehrt weh und ich hatte das Gefühl, mein rechtes Bein immer strecken zu müssen. Wieder veränderte ich Höhe, Neigung, Ausrichtung des Sattels, aber es half nichts.
Der Brooks war auf dem alten Rad eingefahren, auf der alten Sitzhaltung und damit nicht wirklich mehr für das neue Rad zu verwenden. Also neues Rad = neuer Sattel. Aber diesmal wollte ich es „richtig“ machen und ging in ein Fachgeschäft, lies meine Sitzknochen vermessen und bekam mit dem SQlab 602 einen Sattel, der in seiner Breite meinen Sitzknochen entsprach und zudem mit der Bewegung des Pos beim Treten mitgeht.
Nun, nach mehr als 400 km, bin ich ganz begeistert, denn meine Schmerzen und Taubheitsgefühle sind weg, das Fahren ist richtig angenehm und überraschend entspannend. Ich habe mich schon gefragt, warum ich mir all die Jahre zuvor diese Einschränkungen angetan habe. Aber ein neues Rad fährt sich natürlich auch erst mal gut und natürlich immer besser als das alte.
Der richtige Sattel entscheidet die Tour, aber ist im Gesamtsystem mit Lenker und Pedale natürlich nur eine Komponente. Und wenn hier die Geometrie nicht stimmt, dann hilft auch der beste Sattel nicht mehr weiter. Aber er steht natürlich im Zentrum und die richtige Satteleinstellung ist leider nicht trivial. Der Pressedienst Fahrrad hat hierzu ein paar Tipps veröffentlicht, wie man den Sattel richtig einstellt:
“Ob das Rad grundsätzlich passt und richtig eingestellt ist, erfordert strenggenommen eine komplexe Analyse. Bei einigen Herstellern und Fachhändlern kommt eine eigens entwickelte Messmaschine zum Einsatz.
Alternativ kann man sich aber auch an folgender Methode orientieren: Zunächst wird der Sattel so eingestellt, dass man bei durchgestrecktem Bein mit der Ferse auf dem Pedal stehen kann; das Pedal befindet sich dabei in seiner tiefsten Position. Später, beim Pedalieren mit dem Vorderfuß, bleibt das Knie somit immer leicht angewinkelt.
Passt die Rahmenhöhe, befinden sich Sattel und Lenker jetzt bei Trekkingrädern etwa auf gleicher Höhe, bei Citybikes ist der Lenker etwas höher, bei sportlichen Fahrrädern tiefer. Stimmt auch die Rahmenlänge, sind die Lenkgriffe jetzt gut erreichbar, ohne dass man die Arme durchstrecken muss.
Der Sattel an sich wird dann waagerecht ausgerichtet und montiert. Ist er zu sehr nach vorne geneigt, so verlagert sich das Gewicht auf die Hände und belastet diese zu sehr. Richtig eingestellt ist der Sattel, wenn bei waagerechter Stellung der Tretkurbel die Kniescheibe des vorderen Beins senkrecht über der Pedalachse steht.
Der Fuß liegt dabei wie beim Fahren mit dem Ballen auf dem Pedal auf. Ist das nicht der Fall, wird der Sattel auf dem Sattelgestell entsprechend vor oder zurück geschoben.”
Aber: “Den idealen Sattel gibt es nicht. Zu unterschiedlich sind die diversen Fahrradtypen, zu verschieden die anatomischen Voraussetzungen der Fahrer. Generell gilt: Je aufrechter die Fahrposition, desto breiter der Sattel.
Entscheidend für die geeignete Sattelbreite ist aber nicht nur die Haltung auf dem Rad, sondern ganz maßgeblich der Abstand der sogenannten Sitzbeinhöcker – also den Knochenpartien an der Unterseite des Beckens, die beim Sitzen den Großteil der Stützarbeit verrichten. Wer große Schwierigkeiten mit Standardsätteln hat, lässt die Position seiner Sitzbeinhöcker am besten bei einem Fachhändler vermessen, der diesen Service anbietet.”
Dafür setzt man sich auf einem Hocker auf ein Stück Wellpappe, stellt die Füße an die Hockerbeine mit den Spitzen nach unten, drückt das Kreuz durch, fasst mit den Händen rechts und links unten an die Sitzfläche und bewegt den Hintern hin und her. Dabei zeichnen sich in der Pappe die Druckpunkte der Sitzknochen ab. Der Abstand errechnet sich aus dem Abstand der Abdruck-Mittelpunkte plus 2 cm. Bei mir waren es 13 cm + 2 cm, also 15 cm Sitzbreite.
Beim SQlab 602 werden nun meine Nervenbahnen rechts und links im Schritt nicht belastet, was dazu führt, dass meine Füße nicht mehr einschlafen und mein rechtes Bein nicht mehr zwischen Taubheit und Schmerz schwankt.
Zudem benutze ich seit vielen Jahren zum Radfahren Radler mit Einlage und Unterhosen, bei denen die Nähte nicht ungünstig liegen und nicht reiben.
Und nun freue ich mich auf schmerzfreie Tage im Kaukausus 🙂
(erstellt mit Material vom Pressedienst Fahrrad)
Hi, ich finde, dass es sehr wichtig ist, nicht aufzuhören nach dem richtigen Sattel zu suchen. Habe einige gebraucht, um meinen Favoriten zu finden: den Rido R2. Er ist ziemlich ungewöhnlich, auch gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich mal drauf eingelassen und ihn getestet hat, möchte ich ihn nicht mehr missen. Er ist auf 3 von meinen Rädern drauf (Brompton, MTB, Reiserad) und auch meine Freundin liebt ihn (ist gut, beim Rädertausch). Sein Vorteil liegt darin, dass kein Druck auf den Dammbereich und die Prostata entsteht!! Auch nicht nach vielen Stunden im Sattel. Einfach mal ausprobieren …. 🙂
RT @biketourglobal: Das muss sitzen: der richtige #Sattel entscheidet die Tour #fahrrad #biketouring #radtour http://t.co/BOPczs7MYY
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Wenn Du schon so offensichtlich Werbung machst, solltest Du es auch kenntlich machen. Was mich betrifft, ist Deine Glaubwürdigkeit verspielt.
Hallo Jan,
natürlich kennzeichne ich Werbung, wenn ich denn welche mache. Dazu verpflichtet mich schon der Reiseblogger Codex.
Vielleicht kannst Du mir genauer sagen, was Dich stört?
Ist es, dass ich auf meinem Blog meinen neuen Sattel vorstelle? Neben den beiden älteren Satteln? Und ihn auch beim Namen nenne?
Oder das ich sage, welche Ausrüstung ich benutze und dies begründe und beschreibe?
Oder glaubst Du, dass ich dafür bezahlt werde, sowas zu schreiben und dass ich den neuen Sattel geschenkt bekommen habe (und die anderen auch)?
Da muss ich Dich leider enttäuschen. Ich schreibe hier auf meinem Blog über die Sachen, die mir gefallen und die ich auch benutze und entsprechend Erfahrungen weitergeben kann. Und natürlich nenne ich hier auch Marken und Namen. Warum auch nicht?
Ich gehe davon aus, dass meine Leser natürlich sich immer auch ein eigenes Bild machen und sich eine eigene Meinung bilden und selbstverständlich meine Beiträge und Tipps und Erfahrungen als Inspiration, Ergänzung einer Recherche, Anregung oder einfach als tolles Erlebnis nehmen.
Und wenn ich werben würde, dann schreibe ich es hin. Gleich am Anfang. Transparent. Denn sonst wäre ich nicht glaubwürdig. Auch mir gegenüber.
Also, würde mich freuen, wenn Du mir hier noch mehr sagen könntest, warum du das so siehst.
Dann kann ich ja auch entsprechend das berücksichtigen.
Viele Grüße,
martin
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NEU: Das muss sitzen: der richtige #Sattel entscheidet die Tour #fahrrad #biketouring #radtour http://t.co/DpSSNIwEHs