Ein Overnighter im wilden Schleswig-Holstein

Einfach mal raus - Overnighter sind ideal für die kleine Flucht in die Natur

Es war mal wieder an der Zeit für einen kurzen Trip raus in die Natur. Und wenn man nicht viel Zeit hat, dann macht man einen Overnighter. Das ist Neudeutsch für die kleine Tour über Nacht in die Natur und am nächsten Morgen wieder zurück. Am besten direkt von der Arbeit starten.

Ich hatte diesmal zwei Gründe: zum einen habe ich mit dem Nordisk Lofoten 1 UL ein Zelt im Test, welches natürlich auch mal unter echten Bedingungen getestet werden wollte.

Aus dem Büro in die Natur – ab nach Norden zum Overnighter

Zum anderen hatte ich mal wieder Lust auf eine Nacht im Zelt draußen im Wald. In den letzten Wochen war ich wieder viel unterwegs und in vielen Hotels und da braucht es manchmal etwas Erdung und Erholung.

Wo soll es also hingehen für eine Nacht? Meist suche ich mir einfach nur eine Richtung, fahre 35 bis 50 Kilometer und schaue dann nach einem gemütlichen Ort zum Campieren.

Sieben Himmelbetten im Wilden Schleswig-Holstein

Diesmal bin ich aber über die Seite „Wildes Schleswig-Holstein“ gestolpert. Da gibt es die Rubrik „Schlafen unterm Sternenzelt“ und hier sind Plätze in der Natur ausgewiesen, auf denen das Schlafen für eine Nacht erlaubt ist.

Diese Plätze sind meist nur Wiesen oder Lichtungen ohne jegliche Infrastruktur. Daher gelten folgende Regeln:

  • Das Angebot gilt für Naturfreunde, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind
  • es ist maximal eine Übernachtung gestattet
  • das Angebot ist für ein bis zwei kleine Zelte mit je maximal 3 Personen gedacht, keine größeren Gruppen
  • offenes Feuer ist nicht gestattet
  • der Übernachtungsplatz sollte sauber hinterlassen werden
  • besteht vor Ort nicht die Möglichkeit einer WC-Nutzung, sind Exkremente zu vergraben

Sucht man dann unter dem Begriff „Himmelbett“, so findet man in Schleswig-Holstein sieben solcher Rastplätze mit Übernachtungsmöglichkeit.

Übernachtungsplatz Übernachtungsplatz Segeberger Heide bei Buchholz

Ich habe mich für den Übernachtungsplatz Segeberger Heide bei Buchholz entschieden. Dieser liegt inmitten eines Waldgebietes an der Straße K78 Richtung Heidmühlen. 50 Kilometer waren es bis dahin. Nach der Arbeit eine gute Entfernung für eine Ausfahrt, und so nutzte ich das gute Wetter nach langer Zeit und radelte los.

Auf dem Weg zum Overnighter

Zwei Taschen hatte ich dabei, da ich meine komplette Büro-Ausstattung dabei hatte: extra Sachen, Duschzeug und meinen Laptop mit Kabeln. Dazu kamen Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, etwas zu essen und Wasser. Ohne den Bürokram hätte alles auch in eine Tasche gepasst.

Schnell war ich aus der Stadt raus und fuhr über Landstraßen Richtung Norden. Eine wirklich schöne Strecke. Die ersten 25 Kilometer habe ich gepowert – das mache ich gerne, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Dann ließ ich es leichter angehen und rollte entlang der Felder und durch Wälder. Hauptstraßen hatte ich kaum und somit auch viel Zeit und Ruhe, mir das Land anzuschauen.

Ankunft in den Abendstunden

Nach 2,5 Stunden kam ich dann am Lagerplatz an. Natürlich war ich ganz alleine und niemand verirrte sich in diesen Teil des Waldes, obwohl es nah an der Straße lag. Dennoch war es ruhig und einfach herrlich.

Ich baute das Zelt auf und kochte mir einen Tee. Zum Abendbrot gab es Butterbrot und diesen leckeren Instant-Kartoffelbrei mit Zwiebeln 😉

Feierabend

Frische Luft macht müde, weshalb ich nach einem kleinen Spaziergang durch den Forst auch ins Bett ging bzw. ins Testzelt. Nachts war es so um die 10 Grad, also ließ ich das Zelt einfach offen und meine Taschen draußen.

Overnighter heißt auch, dann man durchaus früh wieder raus muss, denn die Arbeit ruft! Um 9 Uhr hatte ich eine Besprechung und musste noch 50 Kilometer fahren. 5.30 Uhr stand ich auf, der Wald erwachte gerade, und wenig später saß ich wieder auf dem Rad. Das klingt anstrengend, ist aber nach einer Nacht draußen eher erholsam.

Morgens früh raus…

Ich nahm den direkten Weg nach Hamburg an den Fischmarkt (hier liegt mein Büro wenn ich in Hamburg bin), weshalb die Strecke diesmal nicht ganz so idyllisch war. Aber das war schon ok so, und mit der ersten Welle des Berufsverkehrs fuhr ich über Norderstedt nach Hamburg rein.

Morgens war es noch recht frisch…

Das nächste Mal schaue ich mir einen anderen Platz im wilden Schleswig-Holstein an. Euch kann ich einen Overnighter nur empfehlen, egal wo ihr wohnt. Und man muss auch nicht gleich 100 km insgesamt radeln, sondern kann es auch kürzer angehen.

Und wenn man es ein wenig plant, dann kann man durch solche kleinen Abenteuer (Microadventure) seinen Alltag aufpeppen und seiner Leidenschaft, dem Fahrradfahren und Draußen sein, frönen.

Mitten im Wald über Nacht

Ich bin jedenfalls ein großer Overnighter Fan!

Wer noch Inspiration sucht, der sollte bei dem „Overnighter Papst“ Gunnar Fehlau und seiner Seite Overnighter.de vorbeischauen. Er hat mit „Rad und Raus“ (Amazon Link!) auch ein gutes Buch zum Thema geschrieben.

Join the Conversation

4 Comments

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Ein großartiger Hinweis mit dem “Wilden Schleswig-Holstein” den ich gerne die nächsten Tage mal ausprobieren werde. Für die Menschen im Norden auch noch einen kleinen Übernachtungstipp: Insel Poel, rechts am “Schwarzen Busch” entlang kann man super “Wild-Campen”, direkt 5 Meter vom Strand entfernt. Keine Menschenseele weit und bereit.

  2. Hallo Martin,
    na dann ist ja klar, wo meine nächste Tour hingeht. Die Übernachtungsplätze in SH abfahren. Soviel steht fest, nachdem ich nun eine gute Woche von unserem “Sabbatical im Sattel” zurück bin: Mein zu Hause ist unterwegs, ich muss wieder aufs Rad. Die Reifen (Schwalbe Mondial) sind nach 17000 km noch gut, die Kette lässt sich nicht mehr spannen, ist aber auch noch okay, ich könnte also gleich wieder in die Pedalen treten. Wenn da jetzt nicht sooooo viele Termine wären. Aber ich will nicht meckern. Deine Newsletter haben wir auch im letzten Jahr immer gelesen, danke, weiter so. Abenteuerlustige Grüße von Karen