Reiseradler-Interview #8: Waltraud vom Mountainbike Expedition Team

© http://www.mountainbike-expedition-team.de/

Das Mountainbike Expedition Team gehört zu den „alten Hasen“ im Radreisegeschäft. Waltraud und Andy haben schon vor 20 Jahren Touren gemacht, vor denen ich nach wie vor meinen Hut ziehe: im Winter über den Baikalsee, durch die Mongolei oder Tibet, als dies noch schwer möglich war. Überall da, wo es wild und anspruchsvoll wird, war und ist das Mountainbike Expedition Team unterwegs. Ihre Website ist ein Kompendium an Erfahrungen, Tourenempfehlungen und Tipps. Und daher freue ich mich wirklich sehr, heute Waltraud im Reiseradler-Interview zu haben. Herzlich willkommen…  

Waltraud © http://www.mountainbike-expedition-team.de/
Waltraud © http://www.mountainbike-expedition-team.de/

Zum Warmwerden: Wie bist Du zum Radreisen gekommen?

Ich war schon immer gerne draußen unterwegs und bin auch gerne Rad gefahren. Früher waren es vor allem Trekkingtouren mit Anreise per Auto, aber durchaus schon anspruchsvolle Touren in entlegenen Ecken der Welt. Das Fahrrad gibt eben noch etwas mehr Unabhängigkeit und Flexibilität. So ergab sich dann, dass meine allererste „richtige“ Radtour mit Gepäck in den Süden Patagoniens war.

Zum Träumen: Wo warst Du schon überall und wo musst Du unbedingt noch hin?

Ich habe auf diversen Radtouren schon (fast) alle Klimazonen besucht – von einer regnerischen Tour in Norwegen bis hin zu Wüstentouren in Australien oder Südafrika, oder eine frühlingshafte Tour in Slowenien.

Generell mag ich die Berge sehr gerne (auch als Bergsteiger). Ich träume vor allem von den Bergregionen Zentralasiens. Pamir, Altai, Tien Shan und Kunlun, vielleicht auch noch einmal in die Mongolei. Ich möchte auf jeden Fall noch einmal eine Tour im tibetischen Kulturraum machen.

Zum Nachmachen: Welches Land kannst Du empfehlen und warum?

Marokko! Marokko hat eine sehr vielfältige Landschaft mit anspruchsvollen Gebirgspisten und Wüste, aber auch ein gutes Asphaltstraßennetz. Auch von den Menschen her ist es meist nett und weitgehend unkompliziert. Außerdem kommt man von Europa aus schnell und billig hin.

Zum Erfahren: Was hat Dich am meisten unterwegs beeindruckt?

Das klare, schwarze Eis des zugefrorenen Baikalsees auf unserer Baikal-Wintertour. So etwas hatte ich bis dahin nicht gesehen. Das Gefühl, auf dieser schwarzen Fläche zu radeln ist doch unbeschreiblich, anfangs kann man kaum glauben, dass diese klare Oberfläche wirklich trägt.

Auf dem Baikal © http://www.mountainbike-expedition-team.de/
Auf dem Baikal © http://www.mountainbike-expedition-team.de/

Eine andere Tour, die mir sehr in Erinnerung bleibt, war unsere Tour im tibetischen Hochland, wo wir wirklich lange Strecken abseits von Straßen gefahren sind. Es waren zwar nur 700 km, Durchschnittsgeschwindigkeit 8 km/h. Die Farben der Landschaft aber haben mich sehr beeindruckt.

Zum Leben: Bist Du lieber alleine unterwegs, oder zu zweit? Und warum?

Ich bin am liebsten zu zweit unterwegs. Es ist praktisch, gemeinsame Ausrüstung zu verteilen und auch unterwegs eine Arbeitsteilung zu haben. Es gefällt mir auch besser, die schönen aber auch schwierigen Momente gemeinsam zu erleben. Wenn sich aber kein geeigneter Partner findet, so fahre ich auch gerne alleine. Große Gruppen mag ich nicht, das wird oft zu unflexibel und kompliziert.

Zum Fahrrad: Stell es uns bitte mal kurz vor: Welche Komponenten sind an Deinem Rad dran?

Der Rahmen ist ein Stahlrahmen mit Mountainbike Geometrie. Rohloff-Schaltung, Federgabel und 26‘‘ Laufräder. Die Bremsen sind nach wie vor simple V-Brakes – halt unkompliziert. Gepäckträger vorne Faiv, hinten Tubus; Reifen Schwalbe Smart Sam, oder für Wintertouren den Ice Spiker. Wenn’s mal etwas weiter weg von Einkaufsmöglichkeiten geht, so nehme ich gerne einen Anhänger mit. Besonders gut für unwegsames Gelände gefällt mir der Extrawheel.

Das Rad  © http://www.mountainbike-expedition-team.de/
Das Rad © http://www.mountainbike-expedition-team.de/

Zum Mitfühlen: Gab es Pannen unterwegs und falls ja, welche?

Normalerweise haben wir kaum Pannen. Die „schlimmste“ Panne bisher war ein Felgenriss im tibetischen Hochland, den wir mit Klebeband behandelten. Wir mussten dann noch ca. 500 km mit umwickelter Felge radeln, bis wir eine Ersatzfelge kaufen konnten. Damit war das Improvisieren aber nicht zu Ende, denn die Speichen passten nicht in die neue Felge. Schließlich konnten wir mit drei verschiedenen Speichen- und drei verschiedenen Nippellängen das Rad wieder einigermaßen fahrbar machen.

Zum Wissen: Dein ultimativer Tipp für das Reisen mit dem Fahrrad?

Nicht so sehr die Ausrüstung, sondern der Kopf macht’s. Improvisieren sollte man schon auch können.

In Tibet  © http://www.mountainbike-expedition-team.de/
In Tibet © http://www.mountainbike-expedition-team.de/

Zum Nachdenken: Was ist schwerer: Losfahren oder Wiederkommen?

Ganz klar: Wiederkommen ist nicht immer so einfach…

Zum Abschluss: Was ist als nächstes geplant?

Wahrscheinlich wird es im nächsten Jahr wieder eine Wintertour geben und in zwei Jahren plane ich eine längere Radtour (8 Monate) in die Gebirge Chinas. Bis dahin werde ich ein paar kürzere Touren in den Alpen unternehmen: sowohl für Mountainbike als auch für das Straßenrad habe ich einige Ideen.

Hier gibt es mehr über Waltraud:

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