Von Malaria bis Magen-Darm: krank unterwegs

Zumindest Schlangen haben mich noch nicht gebissen...

Ja, ich weiß, man soll nicht über Krankheiten reden. Ist jetzt nicht so das tolle Thema. Aber sie sind auch Bestandteil so mancher Tour gewesen.

Im Großen und Ganzen bin ich von wirklichen gesundheitlichen Katastrophen verschont geblieben. Ein paar Mal hat es mich (uns) dennoch erwischt:

Das letzte Mal wurde ich im Jahr 2000 auf der Tour durch die Sahara krank. Nun ja, es kam nicht wirklich überraschend, fiel aber umso heftiger aus: auf dem Weg von Timbuktu nach Mopti überquerte ich den Niger und habe eine zeitlang in einem Dorf am Niger bei einem Heiler/Medizinmann gewohnt. Diesen habe ich über einen malischen Radiomoderator kennengelernt, mit dem ich ein paar Tage unterwegs war. Das ist aber eine andere Geschichte.

Über den Niger mit dem Boot: das Wasser schmeckte lecker, aber...
Über den Niger mit dem Boot: das Wasser schmeckte lecker, aber…

Wichtig ist, dass ich während meines Aufenthaltes auch Niger-Wasser getrunken habe. Doof, aber es gab kein anderes. Allerdings setzte dessen Wirkung erst ein paar Tage später ein: ich hätte auch eine ganze Fabrik Imodium nehmen können, da war nix mehr zu machen. Der erste Tag war sehr schlimm. Der zweite auch. Und wie ich da so am Wegesrand neben meinem Fahrrad saß, hielt ein Auto, aus dem ein Arzt stieg. Der meinte ich sähe Scheiße aus und er hatte mich gestern schon gesehen.

Er untersuchte mich und meinte dann was von Fieber und „irgendwas Afrikanisches“. Jedenfalls sollte ich schnellstmöglich nach Bamako fahren. Haha. Die Hauptstadt Malis lag noch ca 500 km entfernt. Allerdings hörten meine Beschwerden nicht auf, was dazu führte, dass ich von Mopti nach Bamako sehr unruhige Tage hatte. Zudem war ich damit beschäftigt nicht zu dehydrieren, was aber irgendwie gelang. Und erst eine Woche nachdem ich wieder in Deutschland war, beruhigte sich mein Magen. Was es genau war – keine Ahnung.

Martin krank in Syrien
Martin krank in Syrien

Ganz so schlimm war es 1996 in Syrien nicht. Aber dafür umso heftiger. Kurz nachdem wir aus der Türkei kommend die syrische Grenze überquert hatten, ging es mir plötzlich schlecht. Ich wurde schwächer und schwächer und an einer Tankstelle (also eine Zapfsäule mit Handpumpe) war Schluss. Ich schleppte mich auf die Toilette (also Löcher im Boden mit kaputten Holztüren und kein fließend Wasser) und legte mich hin. Und auch die geschäftigen LKW-Fahrer, die rein und raus gingen, konnten mich nicht wecken. Ich war einfach weggetreten. Kopfschmerzen und absolute Schwäche.

Damals war Stephan noch dabei. Er kümmerte sich in dieser Zeit um mich. Nach ca 3 Stunden war alles vorbei. Ich wurde plötzlich wieder fit, hatte Hunger und nach einer Cola setzten wir uns auf die Räder und ich radelte weiter, als ob nix gewesen wäre. Nur ein paar Tage später erging es mir noch einmal so. In Damaskus in einem Restaurant. Plötzlicher Blackout, konnte mich noch auf die Toilette retten und mir Wasser ins Gesicht spritzen, um bei mir zu bleiben. Nach 15 Minuten war alles vorbei. Und ich hatte so richtig Hunger.

Durch die syrische Wüste
Durch die syrische Wüste

Stephan hat es auch in Syrien erwischt. Die Strecke durch die Wüste nach Damaskus hat er nur schemenhaft wahrgenommen, so schlecht ging es ihm. Aber sein Highlight hatte er in Indien: er bekam Malaria. Ja, wir hatten natürlich Malariamittel dabei. Allerdings hatten wir uns bei den Nebenwirkungen dazu entschieden, diese nicht als Prophylaxe, sondern erst beim ersten Fieberschub zu nehmen. Und das führte dann zu lustigen Nebenwirkungen: als Stephan Fieber bekam und klar wurde, dass es vermutlich Malaria ist, nahm er die Tabletten.

Malaria Lager in Indien
Malaria Lager in Indien

Wir rasteten in einer Truckerunterkunft an der Straße (ein Strohdach unter dem 5 Betten standen und neben denen gekocht wurde). Stephan hatte sich hingelegt und war nicht mehr zu gebrauchen. Das Fieber stieg und stieg. Es wurde dunkel und ich saß im Gespräch mit den Leuten vertieft auf meiner Pritsche, als ich darauf hingewiesen wurde, dass Stephan nackt auf allen Vieren in das angrenzende Maisfeld krabbelte.

Das war sehr merkwürdig, aber auch lustig. Schnell holte ich ihn zurück und verabreichte die nächste Dosis Tabletten. Er war völlig weg. Am nächsten Morgen setzte ich ihm aufs Rad und wir radelten ein paar Kilometer bis zu einem Arzt, der dann auch Malaria diagnostizierte. Stephan erholte sich in den drauf folgenden Tagen langsam und verlor immerhin 13 kg durch die Malaria. Allerdings machte ihn die Krankheit auch angreifbar für andere Infektionen und so beendete Stephan in Bombay die Transasien-Tour mit Bindehautentzündung. Und am Strand bei Goa wollte uns niemand glauben, dass die roten Augen daher kommen…

Kleine OP im Zelt
Kleine OP im Zelt

So, ich belasse es mal bei diesen Beispielen. Es gab natürlich noch andere Sachen, wie Mittelohrentzündung in Mauretanien, eine kleine Selbst-OP im Zelt in der Ukraine, eine klitzekleine Alkoholvergiftung in Russland, eine Knöchelprellung und Bänderdehnung in Uganda

Bei einigen Erkrankungen bin ich mir bis heute nicht sicher, was es nun eigentlich war. Kann also nicht so schlimm gewesen sein.

Und, was hattet ihr schon mal unterwegs?

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9 Comments

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  1. says: Jutta

    Also wirklich, bei den Bildern musste ich grinsen : ) Malaria-Tabletten einnehmen, wenn es dich schon erwischt hat? Hat das der Arzt geraten? Und gibt es nicht simple Röhrchen & Co. für sauberes Trinkwasser? Na, ja, schlaue Tipps haben nachher alle parat. Ich schätze, dass Durchfall-Erkrankungen ganz oben auf der Hitliste der typischen Reise-Erkrankungen stehen. Und es haut dich ja auch sprichwörtlich um. Was ist denn das für eine Schlange? War die tot?

    1. says: BiketourGlobal

      Hallo Jutta,
      das mit den Tabletten hat “man damals so gemacht” 😉 Ich kenne es auch nicht anders, obwohl ich mittlerweile auch brav meine Tabletten eher einnehme und dauerhaft dann während des Aufenthaltes in einem solchen Gebiet (ich werde älter…).

      Mit dem Magen habe ich normalerweise nie Probleme. Und ich esse auch alles. Und achte nicht besonders auf die üblichen Vorschriften und Hinweise. Naja, manchmal hätte es vielleicht geholfen. 😉

      Und ja, die Schlange war fast tot. Ein bisschen ging noch, aber die war einfach platt.

      Gruß, martin

  2. Krank auf Reisen ist echt immer scheisse. Ich leide nie unter Heimweh, aber in solchen Momenten wünscht man sich dann doch nach Hause. Sowas Übles wie Malaria hatte ich zum Glück nie. In Venezuela hatte ich mal Verdacht auf Dengue Fieber und in Myanmar habe ich mir Lamblien eingefangen. Ansonsten meist Magen-Darm. Braucht aber auch kein Mensch. Ja, über Krankheiten auf Reisen redet keiner gerne. LG, Nadine

  3. says: Andreas

    Es ist echt spannend was du alles erlebst. Gute das es bisher nur “Kleinigkeiten” waren. Ich glaube gerade in Mittel und Südafrika sind die Krankheiten nicht gerade ungefährlich.

  4. says: Robinson

    Der Vollstaendigkeit halber erwaehnt werden muessen auch die Tage , die Du “krank” im Zelt hinter dem ersten Baum nach dem Ortsausgangsschildes eines Dorfes in der Ukraine verbracht hast. Nicht ohne vorher noch die Vorteile der Wasserdichtheit der Lengertasche auszunutzen….